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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sozialdemokratische Konterbande deckt, geeignet, den bürgerlichen Liberalismus gründlich
zu ruinieren.

Am 19. Januar hat in Kassel die außerordentliche Generalversammlung des
Deutschen Flottenvereins stattgefunden, in der die Entscheidung über den bekannten
Streit fallen sollte. Das Präsidium des Vereins hat die Verhandlungen mit der
Erklärung eröffnet, daß es nach Schluß der Versammlung seine Ämter insgesamt
niederlegen werde, da es nach allem, was vorgefallen war, nicht mehr gedeihlich
wirken zu können glaubte und dem Vorwurf begegnen wollte, daß es aus persön¬
lichen Interessen ein Hindernis der Verständigung bilde. Damit war äußerlich
-- wie sich der Oberlandesgerichtspräsident a. D. Hamm ausdrückte -- der Prozeß
für die Bayern gewonnen. Aber die erregten Gemüter drängten nach Aussprache
in dem richtigen Gefühl, daß damit die eigentliche Differenz doch nicht zum Aus¬
trag gebracht worden sei, und so schloß sich an die Erklärung des Präsidiums eine
stürmische Verhandlung, in der die Leidenschaften ganz gewaltig aufeinanderplatzten.
Daß die Bayern nur eine Minderheit vertraten, war von vornherein klar, doch
hatte man wohl allgemein angenommen, daß unter dem Einfluß der starken Agitation
und der Stellungnahme verschiedner fürstlicher Protektoren gegen General Keim
die auf feiten des Präsidiums stehende Mehrheit nicht so stark sein werde, als
sie sich wirklich erwies. Aber die Form und Art des Vorgehens der bayrischen
Minderheit und ihrer Freunde hatte bei der Mehrheit noch einen besondern Zorn
erregt, und so herrschte auf beiden Seiten eine ungewöhnliche Erbitterung. Schlie߬
lich wurde ein Vertrauensvotum für das Präsidium in der schärfsten, von den
thüringischen Verbänden beantragten Form angenommen, was die Bayern, die auf
ihrer Seite nur den Provinzialverband Berlin-Brandenburg, einige badische Dele¬
gierte und noch einige Versprengte aus Posen hatten, veranlaßte, unter Protest
den Saal zu verlassen. Das wurde zuerst allgemein als eine Sezession der Bayern
aus dem Flottenvereiu aufgefaßt, aber es hat sich herausgestellt, daß es so nicht
gemeint war. Die äußere Einheit des Vereins bleibt also erhalten, aber die
Streitfrage ist nicht gelöst, und der Riß bleibt besteh", bis die nächste ordentliche
Hauptversammlung in Danzig die Wahl des neuen Präsidiums vorgenommen haben
wird. Wie die Verhältnisse sich weiter gestalten werden, ist noch gar nicht abzu¬
sehen. Die Bayern haben ihren Standpunkt mit einer maßlosen Heftigkeit ver¬
treten, aber insofern schlecht abgeschnitten, als ihnen, da sie die Ankläger waren,
die Beweislast zufiel, diese Aufgabe aber nur an der Hand von Tatsachen gelöst
werden konnte. Übelnehmereien, die zum Teil noch dazu auf Mißverständnisse und
falsche Annahmen zurückgehn, sowie persönliche Antipathien sind jedoch keine Tat¬
sachen. Deshalb erscheint die Krisis eher verschärft als gelöst.

Man hat gesagt, die Krisis habe nur einen persönlichen Charakter und sei
mit dem Rücktritt des Generals Keim zu Ende. Das stimmt denn doch nicht ganz.
Hinter der persönlichen Differenz steht eine sachliche, und dann hat die Sache noch
eine dritte Seite, die man kurzweg die politische nennen kann. Kennzeichnen wir
noch einmal im Zusammenhang diese dreifache Bedeutung der Frage.

Zunächst die persönliche. Wenn die Bayern Beschwerden gegen ein Mitglied
des Präsidiums hatten, so waren sie natürlich berechtigt, diese zum Austrag zu
bringen. Das ist im vorigen Jahre in Köln geschehn, und man schien zu einer
Verständigung gelangt zu sein. Die Bayern glaubten aber, einzelne Zeitungsartikel,
die sie als eine scharfe Kritik ihres Standpunkts empfanden, auf General Keim als
Urheber zurückführen zu müssen, und erachteten den Kölner Frieden für gebrochen.
Sie erhoben deshalb Einspruch gegen die Wahl des Generals Keim zum geschäfts¬
führenden Vorsitzenden und fühlten sich brüskiert, als diese Wahl dennoch angenommen
wurde. Die Lage verschärfte sich, als auch die Mitteilung, Prinz Ruprecht von Bayern


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sozialdemokratische Konterbande deckt, geeignet, den bürgerlichen Liberalismus gründlich
zu ruinieren.

Am 19. Januar hat in Kassel die außerordentliche Generalversammlung des
Deutschen Flottenvereins stattgefunden, in der die Entscheidung über den bekannten
Streit fallen sollte. Das Präsidium des Vereins hat die Verhandlungen mit der
Erklärung eröffnet, daß es nach Schluß der Versammlung seine Ämter insgesamt
niederlegen werde, da es nach allem, was vorgefallen war, nicht mehr gedeihlich
wirken zu können glaubte und dem Vorwurf begegnen wollte, daß es aus persön¬
lichen Interessen ein Hindernis der Verständigung bilde. Damit war äußerlich
— wie sich der Oberlandesgerichtspräsident a. D. Hamm ausdrückte — der Prozeß
für die Bayern gewonnen. Aber die erregten Gemüter drängten nach Aussprache
in dem richtigen Gefühl, daß damit die eigentliche Differenz doch nicht zum Aus¬
trag gebracht worden sei, und so schloß sich an die Erklärung des Präsidiums eine
stürmische Verhandlung, in der die Leidenschaften ganz gewaltig aufeinanderplatzten.
Daß die Bayern nur eine Minderheit vertraten, war von vornherein klar, doch
hatte man wohl allgemein angenommen, daß unter dem Einfluß der starken Agitation
und der Stellungnahme verschiedner fürstlicher Protektoren gegen General Keim
die auf feiten des Präsidiums stehende Mehrheit nicht so stark sein werde, als
sie sich wirklich erwies. Aber die Form und Art des Vorgehens der bayrischen
Minderheit und ihrer Freunde hatte bei der Mehrheit noch einen besondern Zorn
erregt, und so herrschte auf beiden Seiten eine ungewöhnliche Erbitterung. Schlie߬
lich wurde ein Vertrauensvotum für das Präsidium in der schärfsten, von den
thüringischen Verbänden beantragten Form angenommen, was die Bayern, die auf
ihrer Seite nur den Provinzialverband Berlin-Brandenburg, einige badische Dele¬
gierte und noch einige Versprengte aus Posen hatten, veranlaßte, unter Protest
den Saal zu verlassen. Das wurde zuerst allgemein als eine Sezession der Bayern
aus dem Flottenvereiu aufgefaßt, aber es hat sich herausgestellt, daß es so nicht
gemeint war. Die äußere Einheit des Vereins bleibt also erhalten, aber die
Streitfrage ist nicht gelöst, und der Riß bleibt besteh», bis die nächste ordentliche
Hauptversammlung in Danzig die Wahl des neuen Präsidiums vorgenommen haben
wird. Wie die Verhältnisse sich weiter gestalten werden, ist noch gar nicht abzu¬
sehen. Die Bayern haben ihren Standpunkt mit einer maßlosen Heftigkeit ver¬
treten, aber insofern schlecht abgeschnitten, als ihnen, da sie die Ankläger waren,
die Beweislast zufiel, diese Aufgabe aber nur an der Hand von Tatsachen gelöst
werden konnte. Übelnehmereien, die zum Teil noch dazu auf Mißverständnisse und
falsche Annahmen zurückgehn, sowie persönliche Antipathien sind jedoch keine Tat¬
sachen. Deshalb erscheint die Krisis eher verschärft als gelöst.

Man hat gesagt, die Krisis habe nur einen persönlichen Charakter und sei
mit dem Rücktritt des Generals Keim zu Ende. Das stimmt denn doch nicht ganz.
Hinter der persönlichen Differenz steht eine sachliche, und dann hat die Sache noch
eine dritte Seite, die man kurzweg die politische nennen kann. Kennzeichnen wir
noch einmal im Zusammenhang diese dreifache Bedeutung der Frage.

Zunächst die persönliche. Wenn die Bayern Beschwerden gegen ein Mitglied
des Präsidiums hatten, so waren sie natürlich berechtigt, diese zum Austrag zu
bringen. Das ist im vorigen Jahre in Köln geschehn, und man schien zu einer
Verständigung gelangt zu sein. Die Bayern glaubten aber, einzelne Zeitungsartikel,
die sie als eine scharfe Kritik ihres Standpunkts empfanden, auf General Keim als
Urheber zurückführen zu müssen, und erachteten den Kölner Frieden für gebrochen.
Sie erhoben deshalb Einspruch gegen die Wahl des Generals Keim zum geschäfts¬
führenden Vorsitzenden und fühlten sich brüskiert, als diese Wahl dennoch angenommen
wurde. Die Lage verschärfte sich, als auch die Mitteilung, Prinz Ruprecht von Bayern


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[0253] Maßgebliches und Unmaßgebliches sozialdemokratische Konterbande deckt, geeignet, den bürgerlichen Liberalismus gründlich zu ruinieren. Am 19. Januar hat in Kassel die außerordentliche Generalversammlung des Deutschen Flottenvereins stattgefunden, in der die Entscheidung über den bekannten Streit fallen sollte. Das Präsidium des Vereins hat die Verhandlungen mit der Erklärung eröffnet, daß es nach Schluß der Versammlung seine Ämter insgesamt niederlegen werde, da es nach allem, was vorgefallen war, nicht mehr gedeihlich wirken zu können glaubte und dem Vorwurf begegnen wollte, daß es aus persön¬ lichen Interessen ein Hindernis der Verständigung bilde. Damit war äußerlich — wie sich der Oberlandesgerichtspräsident a. D. Hamm ausdrückte — der Prozeß für die Bayern gewonnen. Aber die erregten Gemüter drängten nach Aussprache in dem richtigen Gefühl, daß damit die eigentliche Differenz doch nicht zum Aus¬ trag gebracht worden sei, und so schloß sich an die Erklärung des Präsidiums eine stürmische Verhandlung, in der die Leidenschaften ganz gewaltig aufeinanderplatzten. Daß die Bayern nur eine Minderheit vertraten, war von vornherein klar, doch hatte man wohl allgemein angenommen, daß unter dem Einfluß der starken Agitation und der Stellungnahme verschiedner fürstlicher Protektoren gegen General Keim die auf feiten des Präsidiums stehende Mehrheit nicht so stark sein werde, als sie sich wirklich erwies. Aber die Form und Art des Vorgehens der bayrischen Minderheit und ihrer Freunde hatte bei der Mehrheit noch einen besondern Zorn erregt, und so herrschte auf beiden Seiten eine ungewöhnliche Erbitterung. Schlie߬ lich wurde ein Vertrauensvotum für das Präsidium in der schärfsten, von den thüringischen Verbänden beantragten Form angenommen, was die Bayern, die auf ihrer Seite nur den Provinzialverband Berlin-Brandenburg, einige badische Dele¬ gierte und noch einige Versprengte aus Posen hatten, veranlaßte, unter Protest den Saal zu verlassen. Das wurde zuerst allgemein als eine Sezession der Bayern aus dem Flottenvereiu aufgefaßt, aber es hat sich herausgestellt, daß es so nicht gemeint war. Die äußere Einheit des Vereins bleibt also erhalten, aber die Streitfrage ist nicht gelöst, und der Riß bleibt besteh», bis die nächste ordentliche Hauptversammlung in Danzig die Wahl des neuen Präsidiums vorgenommen haben wird. Wie die Verhältnisse sich weiter gestalten werden, ist noch gar nicht abzu¬ sehen. Die Bayern haben ihren Standpunkt mit einer maßlosen Heftigkeit ver¬ treten, aber insofern schlecht abgeschnitten, als ihnen, da sie die Ankläger waren, die Beweislast zufiel, diese Aufgabe aber nur an der Hand von Tatsachen gelöst werden konnte. Übelnehmereien, die zum Teil noch dazu auf Mißverständnisse und falsche Annahmen zurückgehn, sowie persönliche Antipathien sind jedoch keine Tat¬ sachen. Deshalb erscheint die Krisis eher verschärft als gelöst. Man hat gesagt, die Krisis habe nur einen persönlichen Charakter und sei mit dem Rücktritt des Generals Keim zu Ende. Das stimmt denn doch nicht ganz. Hinter der persönlichen Differenz steht eine sachliche, und dann hat die Sache noch eine dritte Seite, die man kurzweg die politische nennen kann. Kennzeichnen wir noch einmal im Zusammenhang diese dreifache Bedeutung der Frage. Zunächst die persönliche. Wenn die Bayern Beschwerden gegen ein Mitglied des Präsidiums hatten, so waren sie natürlich berechtigt, diese zum Austrag zu bringen. Das ist im vorigen Jahre in Köln geschehn, und man schien zu einer Verständigung gelangt zu sein. Die Bayern glaubten aber, einzelne Zeitungsartikel, die sie als eine scharfe Kritik ihres Standpunkts empfanden, auf General Keim als Urheber zurückführen zu müssen, und erachteten den Kölner Frieden für gebrochen. Sie erhoben deshalb Einspruch gegen die Wahl des Generals Keim zum geschäfts¬ führenden Vorsitzenden und fühlten sich brüskiert, als diese Wahl dennoch angenommen wurde. Die Lage verschärfte sich, als auch die Mitteilung, Prinz Ruprecht von Bayern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/253>, abgerufen am 24.08.2024.