Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Grundsätze vertreten -- wobei daran erinnert werden mag, daß gerade bei der
Eigentümlichkeit des deutschen Charakters politische Beschränktheit oft mit einer
hohen Stufe allgemeiner Geistesbildung verknüpft ist. Daher sind in dieser Zeit
die wirklich politischen Köpfe immer mehr nach rechts gerückt, während die weniger
urteilsfähigen, aber im allgemeinen liberal gerichteten Wählerinassen größtenteils
zum Sozialismus abschwenkten, weil sie das Vertrauen zum bürgerlichen Libera¬
lismus verloren und nur die solange in ihnen genährte Stimmung der Opposition
und Verneinung übrig behalten hatten. Daraus folgt aber nicht, daß ein zeitgemäß
reformierter, positiv gerichteter, politisch klug geführter Liberalismus nicht wieder
eine Zukunft haben könnte. Die Anfänge dazu schienen sich nach dem Tode Engen
Richters, des letzten und begabtesten Vertreters des alten, philiströsen Oppositions¬
und Scheuklappenliberalismus, bemerkbar zu machen. Der Weg, diese Anfänge weiter
zu entwickeln, ist dadurch gegeben, daß der Liberalismus -- um es einmal so aus¬
zudrücken -- die Probezeit besteht, die ihm zunächst dnrch die Geltendmachung
liberaler Grundsätze bei einigen, einstweilen noch beschränkten Aufgaben der Gesetz¬
gebung geboten worden ist. Wenn der moderne Liberalismus lebensfähig und
wirkliches Zeitbedürfnis ist, dann kann diese Probe nur die Wirkung haben, daß
viele einflußreiche Elemente des gebildeten Bürgertums, die früher durch den un¬
fruchtbaren Doktrinarismus der Liberalen zurückgescheucht worden sind, sich dieser An¬
schauung wieder zuwenden, ebenso wie alles, was die Massen zur Abkehr vom So¬
zialismus zu bewegen vermag, notwendig dem Liberalismus zugute kommen muß.
Deshalb hätte der Liberalismus gerade mit Rücksicht ans die Zukunft das lebhafteste
Interesse daran, jede kleine Schwenkung nach links durch loyale Mitarbeit zu
unterstützen, anstatt die gemäßigten Kreise, die soeben wieder Vertrauen zum Libe¬
ralismus zu fassen angefangen haben, durch maßloses Vordrängen neuer Streitpunkte
wieder abzustoßen. Denn darin spricht sich eine Kurzsichtigkeit aus, die alle scheinbar
überwundnen Befürchtungen wieder aufwecken muß.

In dieser Woche ist auch die Ostmarkenvorlage vom Abgeordnetenhause in
zweiter und dritter Lesung angenommen worden. Die neuen Kompromißverhand-
lungen, die infolge der Einsicht in die UnHaltbarkeit des ersten Kompromisses an¬
geknüpft worden waren, hatten zum Ziel geführt. Die unglückliche Idee, die Geltung
des Enteignungsrechts auf zwei einzelne Kreise -- in jeder Provinz einen -- zu
beschränken, wurde mit Recht fallen gelassen. Das Enteignungsrecht wurde in dem
neuen Kompromiß auf das Gebiet der beiden ganzen Provinzen (Posen und West-
Preußen) ausgedehnt; die Beschränkung, die von den Konservativen als Garantie
gegen einen Mißbrauch dieses Rechts gefordert wurde, fand auf ganz andre Weise
ihren Ausdruck, nämlich erstens in der Festsetzung einer obern Grenze für die
nötigenfalls durch Enteignung zu beschaffende Bodenfläche, und zweitens in der
Verminderung der jetzt zur Verfügung zu stellenden Mittel, was ja ans eine zeit¬
liche Beschränkung hinausläuft. In der durch dieses Kompromiß gegebnen Fassung
ist die Vorlage angenommen worden. Das Unheil, das durch den ersten Ab-
äuderungsversuch an der Regierungsvorlage drohte, ist also glücklich abgewandt.
Freilich bedeutet auch die jetzt angenommne Änderung eine Verschlechterung der
ursprünglichen Vorlage. Aber sie hat eine gute Seite; die Vorlage, die hoffentlich
auch bald das Herrenhaus passieren wird, ist der erste Schritt, der den zweiten
einmal nach sich ziehen muß, und das auf einem Wege, der nach unsrer Meinung
trotz allen Schwierigkeiten, die auf ihm drohen, doch der richtige ist. Wir nennen
ihn den richtigen Weg, nicht weil eine absolute Gewißheit besteht, daß die Schwierig¬
keiten, die auch er bietet, alle glatt überwunden werden, sondern weil alle andern
Wege, die bis jetzt in Frage gekommen sind, vom Ziele, das notwendig erreicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Grundsätze vertreten — wobei daran erinnert werden mag, daß gerade bei der
Eigentümlichkeit des deutschen Charakters politische Beschränktheit oft mit einer
hohen Stufe allgemeiner Geistesbildung verknüpft ist. Daher sind in dieser Zeit
die wirklich politischen Köpfe immer mehr nach rechts gerückt, während die weniger
urteilsfähigen, aber im allgemeinen liberal gerichteten Wählerinassen größtenteils
zum Sozialismus abschwenkten, weil sie das Vertrauen zum bürgerlichen Libera¬
lismus verloren und nur die solange in ihnen genährte Stimmung der Opposition
und Verneinung übrig behalten hatten. Daraus folgt aber nicht, daß ein zeitgemäß
reformierter, positiv gerichteter, politisch klug geführter Liberalismus nicht wieder
eine Zukunft haben könnte. Die Anfänge dazu schienen sich nach dem Tode Engen
Richters, des letzten und begabtesten Vertreters des alten, philiströsen Oppositions¬
und Scheuklappenliberalismus, bemerkbar zu machen. Der Weg, diese Anfänge weiter
zu entwickeln, ist dadurch gegeben, daß der Liberalismus — um es einmal so aus¬
zudrücken — die Probezeit besteht, die ihm zunächst dnrch die Geltendmachung
liberaler Grundsätze bei einigen, einstweilen noch beschränkten Aufgaben der Gesetz¬
gebung geboten worden ist. Wenn der moderne Liberalismus lebensfähig und
wirkliches Zeitbedürfnis ist, dann kann diese Probe nur die Wirkung haben, daß
viele einflußreiche Elemente des gebildeten Bürgertums, die früher durch den un¬
fruchtbaren Doktrinarismus der Liberalen zurückgescheucht worden sind, sich dieser An¬
schauung wieder zuwenden, ebenso wie alles, was die Massen zur Abkehr vom So¬
zialismus zu bewegen vermag, notwendig dem Liberalismus zugute kommen muß.
Deshalb hätte der Liberalismus gerade mit Rücksicht ans die Zukunft das lebhafteste
Interesse daran, jede kleine Schwenkung nach links durch loyale Mitarbeit zu
unterstützen, anstatt die gemäßigten Kreise, die soeben wieder Vertrauen zum Libe¬
ralismus zu fassen angefangen haben, durch maßloses Vordrängen neuer Streitpunkte
wieder abzustoßen. Denn darin spricht sich eine Kurzsichtigkeit aus, die alle scheinbar
überwundnen Befürchtungen wieder aufwecken muß.

In dieser Woche ist auch die Ostmarkenvorlage vom Abgeordnetenhause in
zweiter und dritter Lesung angenommen worden. Die neuen Kompromißverhand-
lungen, die infolge der Einsicht in die UnHaltbarkeit des ersten Kompromisses an¬
geknüpft worden waren, hatten zum Ziel geführt. Die unglückliche Idee, die Geltung
des Enteignungsrechts auf zwei einzelne Kreise — in jeder Provinz einen — zu
beschränken, wurde mit Recht fallen gelassen. Das Enteignungsrecht wurde in dem
neuen Kompromiß auf das Gebiet der beiden ganzen Provinzen (Posen und West-
Preußen) ausgedehnt; die Beschränkung, die von den Konservativen als Garantie
gegen einen Mißbrauch dieses Rechts gefordert wurde, fand auf ganz andre Weise
ihren Ausdruck, nämlich erstens in der Festsetzung einer obern Grenze für die
nötigenfalls durch Enteignung zu beschaffende Bodenfläche, und zweitens in der
Verminderung der jetzt zur Verfügung zu stellenden Mittel, was ja ans eine zeit¬
liche Beschränkung hinausläuft. In der durch dieses Kompromiß gegebnen Fassung
ist die Vorlage angenommen worden. Das Unheil, das durch den ersten Ab-
äuderungsversuch an der Regierungsvorlage drohte, ist also glücklich abgewandt.
Freilich bedeutet auch die jetzt angenommne Änderung eine Verschlechterung der
ursprünglichen Vorlage. Aber sie hat eine gute Seite; die Vorlage, die hoffentlich
auch bald das Herrenhaus passieren wird, ist der erste Schritt, der den zweiten
einmal nach sich ziehen muß, und das auf einem Wege, der nach unsrer Meinung
trotz allen Schwierigkeiten, die auf ihm drohen, doch der richtige ist. Wir nennen
ihn den richtigen Weg, nicht weil eine absolute Gewißheit besteht, daß die Schwierig¬
keiten, die auch er bietet, alle glatt überwunden werden, sondern weil alle andern
Wege, die bis jetzt in Frage gekommen sind, vom Ziele, das notwendig erreicht


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0203" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311284"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_984" prev="#ID_983"> Grundsätze vertreten &#x2014; wobei daran erinnert werden mag, daß gerade bei der<lb/>
Eigentümlichkeit des deutschen Charakters politische Beschränktheit oft mit einer<lb/>
hohen Stufe allgemeiner Geistesbildung verknüpft ist. Daher sind in dieser Zeit<lb/>
die wirklich politischen Köpfe immer mehr nach rechts gerückt, während die weniger<lb/>
urteilsfähigen, aber im allgemeinen liberal gerichteten Wählerinassen größtenteils<lb/>
zum Sozialismus abschwenkten, weil sie das Vertrauen zum bürgerlichen Libera¬<lb/>
lismus verloren und nur die solange in ihnen genährte Stimmung der Opposition<lb/>
und Verneinung übrig behalten hatten. Daraus folgt aber nicht, daß ein zeitgemäß<lb/>
reformierter, positiv gerichteter, politisch klug geführter Liberalismus nicht wieder<lb/>
eine Zukunft haben könnte. Die Anfänge dazu schienen sich nach dem Tode Engen<lb/>
Richters, des letzten und begabtesten Vertreters des alten, philiströsen Oppositions¬<lb/>
und Scheuklappenliberalismus, bemerkbar zu machen. Der Weg, diese Anfänge weiter<lb/>
zu entwickeln, ist dadurch gegeben, daß der Liberalismus &#x2014; um es einmal so aus¬<lb/>
zudrücken &#x2014; die Probezeit besteht, die ihm zunächst dnrch die Geltendmachung<lb/>
liberaler Grundsätze bei einigen, einstweilen noch beschränkten Aufgaben der Gesetz¬<lb/>
gebung geboten worden ist. Wenn der moderne Liberalismus lebensfähig und<lb/>
wirkliches Zeitbedürfnis ist, dann kann diese Probe nur die Wirkung haben, daß<lb/>
viele einflußreiche Elemente des gebildeten Bürgertums, die früher durch den un¬<lb/>
fruchtbaren Doktrinarismus der Liberalen zurückgescheucht worden sind, sich dieser An¬<lb/>
schauung wieder zuwenden, ebenso wie alles, was die Massen zur Abkehr vom So¬<lb/>
zialismus zu bewegen vermag, notwendig dem Liberalismus zugute kommen muß.<lb/>
Deshalb hätte der Liberalismus gerade mit Rücksicht ans die Zukunft das lebhafteste<lb/>
Interesse daran, jede kleine Schwenkung nach links durch loyale Mitarbeit zu<lb/>
unterstützen, anstatt die gemäßigten Kreise, die soeben wieder Vertrauen zum Libe¬<lb/>
ralismus zu fassen angefangen haben, durch maßloses Vordrängen neuer Streitpunkte<lb/>
wieder abzustoßen. Denn darin spricht sich eine Kurzsichtigkeit aus, die alle scheinbar<lb/>
überwundnen Befürchtungen wieder aufwecken muß.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_985" next="#ID_986"> In dieser Woche ist auch die Ostmarkenvorlage vom Abgeordnetenhause in<lb/>
zweiter und dritter Lesung angenommen worden. Die neuen Kompromißverhand-<lb/>
lungen, die infolge der Einsicht in die UnHaltbarkeit des ersten Kompromisses an¬<lb/>
geknüpft worden waren, hatten zum Ziel geführt. Die unglückliche Idee, die Geltung<lb/>
des Enteignungsrechts auf zwei einzelne Kreise &#x2014; in jeder Provinz einen &#x2014; zu<lb/>
beschränken, wurde mit Recht fallen gelassen. Das Enteignungsrecht wurde in dem<lb/>
neuen Kompromiß auf das Gebiet der beiden ganzen Provinzen (Posen und West-<lb/>
Preußen) ausgedehnt; die Beschränkung, die von den Konservativen als Garantie<lb/>
gegen einen Mißbrauch dieses Rechts gefordert wurde, fand auf ganz andre Weise<lb/>
ihren Ausdruck, nämlich erstens in der Festsetzung einer obern Grenze für die<lb/>
nötigenfalls durch Enteignung zu beschaffende Bodenfläche, und zweitens in der<lb/>
Verminderung der jetzt zur Verfügung zu stellenden Mittel, was ja ans eine zeit¬<lb/>
liche Beschränkung hinausläuft. In der durch dieses Kompromiß gegebnen Fassung<lb/>
ist die Vorlage angenommen worden. Das Unheil, das durch den ersten Ab-<lb/>
äuderungsversuch an der Regierungsvorlage drohte, ist also glücklich abgewandt.<lb/>
Freilich bedeutet auch die jetzt angenommne Änderung eine Verschlechterung der<lb/>
ursprünglichen Vorlage. Aber sie hat eine gute Seite; die Vorlage, die hoffentlich<lb/>
auch bald das Herrenhaus passieren wird, ist der erste Schritt, der den zweiten<lb/>
einmal nach sich ziehen muß, und das auf einem Wege, der nach unsrer Meinung<lb/>
trotz allen Schwierigkeiten, die auf ihm drohen, doch der richtige ist. Wir nennen<lb/>
ihn den richtigen Weg, nicht weil eine absolute Gewißheit besteht, daß die Schwierig¬<lb/>
keiten, die auch er bietet, alle glatt überwunden werden, sondern weil alle andern<lb/>
Wege, die bis jetzt in Frage gekommen sind, vom Ziele, das notwendig erreicht</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0203] Maßgebliches und Unmaßgebliches Grundsätze vertreten — wobei daran erinnert werden mag, daß gerade bei der Eigentümlichkeit des deutschen Charakters politische Beschränktheit oft mit einer hohen Stufe allgemeiner Geistesbildung verknüpft ist. Daher sind in dieser Zeit die wirklich politischen Köpfe immer mehr nach rechts gerückt, während die weniger urteilsfähigen, aber im allgemeinen liberal gerichteten Wählerinassen größtenteils zum Sozialismus abschwenkten, weil sie das Vertrauen zum bürgerlichen Libera¬ lismus verloren und nur die solange in ihnen genährte Stimmung der Opposition und Verneinung übrig behalten hatten. Daraus folgt aber nicht, daß ein zeitgemäß reformierter, positiv gerichteter, politisch klug geführter Liberalismus nicht wieder eine Zukunft haben könnte. Die Anfänge dazu schienen sich nach dem Tode Engen Richters, des letzten und begabtesten Vertreters des alten, philiströsen Oppositions¬ und Scheuklappenliberalismus, bemerkbar zu machen. Der Weg, diese Anfänge weiter zu entwickeln, ist dadurch gegeben, daß der Liberalismus — um es einmal so aus¬ zudrücken — die Probezeit besteht, die ihm zunächst dnrch die Geltendmachung liberaler Grundsätze bei einigen, einstweilen noch beschränkten Aufgaben der Gesetz¬ gebung geboten worden ist. Wenn der moderne Liberalismus lebensfähig und wirkliches Zeitbedürfnis ist, dann kann diese Probe nur die Wirkung haben, daß viele einflußreiche Elemente des gebildeten Bürgertums, die früher durch den un¬ fruchtbaren Doktrinarismus der Liberalen zurückgescheucht worden sind, sich dieser An¬ schauung wieder zuwenden, ebenso wie alles, was die Massen zur Abkehr vom So¬ zialismus zu bewegen vermag, notwendig dem Liberalismus zugute kommen muß. Deshalb hätte der Liberalismus gerade mit Rücksicht ans die Zukunft das lebhafteste Interesse daran, jede kleine Schwenkung nach links durch loyale Mitarbeit zu unterstützen, anstatt die gemäßigten Kreise, die soeben wieder Vertrauen zum Libe¬ ralismus zu fassen angefangen haben, durch maßloses Vordrängen neuer Streitpunkte wieder abzustoßen. Denn darin spricht sich eine Kurzsichtigkeit aus, die alle scheinbar überwundnen Befürchtungen wieder aufwecken muß. In dieser Woche ist auch die Ostmarkenvorlage vom Abgeordnetenhause in zweiter und dritter Lesung angenommen worden. Die neuen Kompromißverhand- lungen, die infolge der Einsicht in die UnHaltbarkeit des ersten Kompromisses an¬ geknüpft worden waren, hatten zum Ziel geführt. Die unglückliche Idee, die Geltung des Enteignungsrechts auf zwei einzelne Kreise — in jeder Provinz einen — zu beschränken, wurde mit Recht fallen gelassen. Das Enteignungsrecht wurde in dem neuen Kompromiß auf das Gebiet der beiden ganzen Provinzen (Posen und West- Preußen) ausgedehnt; die Beschränkung, die von den Konservativen als Garantie gegen einen Mißbrauch dieses Rechts gefordert wurde, fand auf ganz andre Weise ihren Ausdruck, nämlich erstens in der Festsetzung einer obern Grenze für die nötigenfalls durch Enteignung zu beschaffende Bodenfläche, und zweitens in der Verminderung der jetzt zur Verfügung zu stellenden Mittel, was ja ans eine zeit¬ liche Beschränkung hinausläuft. In der durch dieses Kompromiß gegebnen Fassung ist die Vorlage angenommen worden. Das Unheil, das durch den ersten Ab- äuderungsversuch an der Regierungsvorlage drohte, ist also glücklich abgewandt. Freilich bedeutet auch die jetzt angenommne Änderung eine Verschlechterung der ursprünglichen Vorlage. Aber sie hat eine gute Seite; die Vorlage, die hoffentlich auch bald das Herrenhaus passieren wird, ist der erste Schritt, der den zweiten einmal nach sich ziehen muß, und das auf einem Wege, der nach unsrer Meinung trotz allen Schwierigkeiten, die auf ihm drohen, doch der richtige ist. Wir nennen ihn den richtigen Weg, nicht weil eine absolute Gewißheit besteht, daß die Schwierig¬ keiten, die auch er bietet, alle glatt überwunden werden, sondern weil alle andern Wege, die bis jetzt in Frage gekommen sind, vom Ziele, das notwendig erreicht

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/203
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/203>, abgerufen am 22.07.2024.