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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Oberlehrer Haut

Ich habe Gott den Herrn um Kraft gebeten für meine schmerzliche Pflicht.
Du bist jetzt so erwachsen, daß dir niemand mehr die Wahrheit sagt außer deiner
Mutter. Und jetzt kann ich es nicht länger hinausschieben.

Aber, liebe Mutter, was ist es denn? fragte Berry ängstlich.

Mein Herz tut mir weh, wenn ich sehe, wie du dich in dem einen Jahr ent¬
wickelt hast, das du fern von Hause zubrächtest. Wir sandten dich so getrost hinaus,
dein Vater und ich, in vollem Vertrauen, daß du von Hause eine sichere Grundlage
mitbrächtest, worauf du weiter bauen könntest, ohne auch nur einen Augenblick die
Begriffe aus dem Gesicht zu verlieren, die wir dir in bezug auf Weiblichkeit, Be¬
scheidenheit und Güte einzuprägen bemüht gewesen waren. Ich muß dir jetzt sagen,
daß du uns bitter enttäuscht hast, Kind!

Schon bei deiner Ankunft wurde mir bange. Wegen deiner Gewaltsamkeit,
deines stürmischen Wesens und der unbescheidnen Entfaltung deiner eignen Person;
nur bitter wenig schienst du an uns zu denken oder an uns gedacht zu haben, die
wir in all der langen Zeit hier zu Hause gesessen hatten. Und seither hat sich
meine tiefe Angst bestätigt. Mit Kummer und Staunen habe ich beobachtet, wie
du dich unter uns bewegst, ohne Rücksicht auf unsre Gefühle mit einem offen zur
Schau getragnen Außerachtlassen, ja mit einer Geringschätzung für das, was wir
hier in unsrer kleinen, glücklichen -- wenn auch im Vergleich zu den großen Ver¬
hältnissen im Ausland armseligen -- Heimat an Idealen und an Glauben gehegt
und gepflegt haben; wir haben dich zu den Unsern gezählt, als ganz teilhaftig
unsrer zeitlichen und seelischen Schätze. Aber wir haben unsre kleine Berry verloren.
Du bist eine Fremde zwischen uns geworden, du betrachtest dein Heim mit kritischen
Augen. Unterbrich mich nicht. Wenn du dich erst besonnen hast, wirst du selber
erkennen und verstehn.

Ich will dich nur daran erinnern, wie wenig du es für nötig erachtet hast,
in diesen beiden Wochen, seit du zurückgekehrt bist, zu Hause zu sein, wie du deinen
Vater und mich dadurch verletzt hast, daß du offen zeigtest, wie deine Freude und
deine Lust außerhalb unsers Kreises lag. Ich erinnere dich auch daran, wie du
dich auf eine geradezu ungezogne und unpassende Weise erkühnt hast, den einzig
wahren Freund deiner Eltern hier in dieser Stadt zu behandeln und anzureden;
mit Beschämung bin ich Zeuge gewesen von Pastor Kallands Verwunderung -- um
keinen stärkern Ausdruck zu gebrauchen. Du hast ihn geradezu verhöhnt. Wenn
auch nicht so sehr direkt, so doch dadurch, daß du bei allen Gelegenheiten deine
unvorbehaltene Billigung der ungehörigen und unverschämten Spötteleien deines
Freundes, des Herrn Bugge, zu erkennen gibst. Dieser sehr junge Mann scheint
überhaupt kein vorteilhafter Verkehr für dich zu sein. Er bringt in seinem ganzen
Auftreten Botschaft aus einer Welt, die uns fern ist. Die Geistesrichtung, die unsrer
modernen Jugend eigen zu sein scheint, und deren innerstes Wesen ein Herabreißen
von allem ist, was wir hoch und heilig halten, gegen die haben dein Vater und
ich von jeher unser Haus zu bewahren gesucht. Herr Bugge ist gewiß ein talent¬
voller junger Mann, vielleicht ist er auch ein braver junger Mann. Aber er gehört
nicht hierher zu uns. Und du übst nur zu wenig Kritik so vielem gegenüber, was
bei ihm betörend wirken mag, was aber in gefährlichen Voraussetzungen wurzelt.
Ich bin weit davon entfernt, dem jungen Mann unsre Tür verschließen zu wollen,
namentlich da dein Vater großen Wert auf seine Unterhaltung legt. Aber ich warne
dich vor seinem leichten Wesen und auch vor seinen leichtsinnigen Reden. Nun, dies
ist das Unwesentlichere, Herr Bugge flattert ja bald weiter, weit von uns weg,
seine eignen Wege!

Mein tiefer Schmerz und meine Sorge, das bist du selbst, Kind! Ich habe
ja alle diese Jahre gewußt, womit du zu kämpfen hast, und ich habe, solange es


Oberlehrer Haut

Ich habe Gott den Herrn um Kraft gebeten für meine schmerzliche Pflicht.
Du bist jetzt so erwachsen, daß dir niemand mehr die Wahrheit sagt außer deiner
Mutter. Und jetzt kann ich es nicht länger hinausschieben.

Aber, liebe Mutter, was ist es denn? fragte Berry ängstlich.

Mein Herz tut mir weh, wenn ich sehe, wie du dich in dem einen Jahr ent¬
wickelt hast, das du fern von Hause zubrächtest. Wir sandten dich so getrost hinaus,
dein Vater und ich, in vollem Vertrauen, daß du von Hause eine sichere Grundlage
mitbrächtest, worauf du weiter bauen könntest, ohne auch nur einen Augenblick die
Begriffe aus dem Gesicht zu verlieren, die wir dir in bezug auf Weiblichkeit, Be¬
scheidenheit und Güte einzuprägen bemüht gewesen waren. Ich muß dir jetzt sagen,
daß du uns bitter enttäuscht hast, Kind!

Schon bei deiner Ankunft wurde mir bange. Wegen deiner Gewaltsamkeit,
deines stürmischen Wesens und der unbescheidnen Entfaltung deiner eignen Person;
nur bitter wenig schienst du an uns zu denken oder an uns gedacht zu haben, die
wir in all der langen Zeit hier zu Hause gesessen hatten. Und seither hat sich
meine tiefe Angst bestätigt. Mit Kummer und Staunen habe ich beobachtet, wie
du dich unter uns bewegst, ohne Rücksicht auf unsre Gefühle mit einem offen zur
Schau getragnen Außerachtlassen, ja mit einer Geringschätzung für das, was wir
hier in unsrer kleinen, glücklichen — wenn auch im Vergleich zu den großen Ver¬
hältnissen im Ausland armseligen — Heimat an Idealen und an Glauben gehegt
und gepflegt haben; wir haben dich zu den Unsern gezählt, als ganz teilhaftig
unsrer zeitlichen und seelischen Schätze. Aber wir haben unsre kleine Berry verloren.
Du bist eine Fremde zwischen uns geworden, du betrachtest dein Heim mit kritischen
Augen. Unterbrich mich nicht. Wenn du dich erst besonnen hast, wirst du selber
erkennen und verstehn.

Ich will dich nur daran erinnern, wie wenig du es für nötig erachtet hast,
in diesen beiden Wochen, seit du zurückgekehrt bist, zu Hause zu sein, wie du deinen
Vater und mich dadurch verletzt hast, daß du offen zeigtest, wie deine Freude und
deine Lust außerhalb unsers Kreises lag. Ich erinnere dich auch daran, wie du
dich auf eine geradezu ungezogne und unpassende Weise erkühnt hast, den einzig
wahren Freund deiner Eltern hier in dieser Stadt zu behandeln und anzureden;
mit Beschämung bin ich Zeuge gewesen von Pastor Kallands Verwunderung — um
keinen stärkern Ausdruck zu gebrauchen. Du hast ihn geradezu verhöhnt. Wenn
auch nicht so sehr direkt, so doch dadurch, daß du bei allen Gelegenheiten deine
unvorbehaltene Billigung der ungehörigen und unverschämten Spötteleien deines
Freundes, des Herrn Bugge, zu erkennen gibst. Dieser sehr junge Mann scheint
überhaupt kein vorteilhafter Verkehr für dich zu sein. Er bringt in seinem ganzen
Auftreten Botschaft aus einer Welt, die uns fern ist. Die Geistesrichtung, die unsrer
modernen Jugend eigen zu sein scheint, und deren innerstes Wesen ein Herabreißen
von allem ist, was wir hoch und heilig halten, gegen die haben dein Vater und
ich von jeher unser Haus zu bewahren gesucht. Herr Bugge ist gewiß ein talent¬
voller junger Mann, vielleicht ist er auch ein braver junger Mann. Aber er gehört
nicht hierher zu uns. Und du übst nur zu wenig Kritik so vielem gegenüber, was
bei ihm betörend wirken mag, was aber in gefährlichen Voraussetzungen wurzelt.
Ich bin weit davon entfernt, dem jungen Mann unsre Tür verschließen zu wollen,
namentlich da dein Vater großen Wert auf seine Unterhaltung legt. Aber ich warne
dich vor seinem leichten Wesen und auch vor seinen leichtsinnigen Reden. Nun, dies
ist das Unwesentlichere, Herr Bugge flattert ja bald weiter, weit von uns weg,
seine eignen Wege!

Mein tiefer Schmerz und meine Sorge, das bist du selbst, Kind! Ich habe
ja alle diese Jahre gewußt, womit du zu kämpfen hast, und ich habe, solange es


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[0092] Oberlehrer Haut Ich habe Gott den Herrn um Kraft gebeten für meine schmerzliche Pflicht. Du bist jetzt so erwachsen, daß dir niemand mehr die Wahrheit sagt außer deiner Mutter. Und jetzt kann ich es nicht länger hinausschieben. Aber, liebe Mutter, was ist es denn? fragte Berry ängstlich. Mein Herz tut mir weh, wenn ich sehe, wie du dich in dem einen Jahr ent¬ wickelt hast, das du fern von Hause zubrächtest. Wir sandten dich so getrost hinaus, dein Vater und ich, in vollem Vertrauen, daß du von Hause eine sichere Grundlage mitbrächtest, worauf du weiter bauen könntest, ohne auch nur einen Augenblick die Begriffe aus dem Gesicht zu verlieren, die wir dir in bezug auf Weiblichkeit, Be¬ scheidenheit und Güte einzuprägen bemüht gewesen waren. Ich muß dir jetzt sagen, daß du uns bitter enttäuscht hast, Kind! Schon bei deiner Ankunft wurde mir bange. Wegen deiner Gewaltsamkeit, deines stürmischen Wesens und der unbescheidnen Entfaltung deiner eignen Person; nur bitter wenig schienst du an uns zu denken oder an uns gedacht zu haben, die wir in all der langen Zeit hier zu Hause gesessen hatten. Und seither hat sich meine tiefe Angst bestätigt. Mit Kummer und Staunen habe ich beobachtet, wie du dich unter uns bewegst, ohne Rücksicht auf unsre Gefühle mit einem offen zur Schau getragnen Außerachtlassen, ja mit einer Geringschätzung für das, was wir hier in unsrer kleinen, glücklichen — wenn auch im Vergleich zu den großen Ver¬ hältnissen im Ausland armseligen — Heimat an Idealen und an Glauben gehegt und gepflegt haben; wir haben dich zu den Unsern gezählt, als ganz teilhaftig unsrer zeitlichen und seelischen Schätze. Aber wir haben unsre kleine Berry verloren. Du bist eine Fremde zwischen uns geworden, du betrachtest dein Heim mit kritischen Augen. Unterbrich mich nicht. Wenn du dich erst besonnen hast, wirst du selber erkennen und verstehn. Ich will dich nur daran erinnern, wie wenig du es für nötig erachtet hast, in diesen beiden Wochen, seit du zurückgekehrt bist, zu Hause zu sein, wie du deinen Vater und mich dadurch verletzt hast, daß du offen zeigtest, wie deine Freude und deine Lust außerhalb unsers Kreises lag. Ich erinnere dich auch daran, wie du dich auf eine geradezu ungezogne und unpassende Weise erkühnt hast, den einzig wahren Freund deiner Eltern hier in dieser Stadt zu behandeln und anzureden; mit Beschämung bin ich Zeuge gewesen von Pastor Kallands Verwunderung — um keinen stärkern Ausdruck zu gebrauchen. Du hast ihn geradezu verhöhnt. Wenn auch nicht so sehr direkt, so doch dadurch, daß du bei allen Gelegenheiten deine unvorbehaltene Billigung der ungehörigen und unverschämten Spötteleien deines Freundes, des Herrn Bugge, zu erkennen gibst. Dieser sehr junge Mann scheint überhaupt kein vorteilhafter Verkehr für dich zu sein. Er bringt in seinem ganzen Auftreten Botschaft aus einer Welt, die uns fern ist. Die Geistesrichtung, die unsrer modernen Jugend eigen zu sein scheint, und deren innerstes Wesen ein Herabreißen von allem ist, was wir hoch und heilig halten, gegen die haben dein Vater und ich von jeher unser Haus zu bewahren gesucht. Herr Bugge ist gewiß ein talent¬ voller junger Mann, vielleicht ist er auch ein braver junger Mann. Aber er gehört nicht hierher zu uns. Und du übst nur zu wenig Kritik so vielem gegenüber, was bei ihm betörend wirken mag, was aber in gefährlichen Voraussetzungen wurzelt. Ich bin weit davon entfernt, dem jungen Mann unsre Tür verschließen zu wollen, namentlich da dein Vater großen Wert auf seine Unterhaltung legt. Aber ich warne dich vor seinem leichten Wesen und auch vor seinen leichtsinnigen Reden. Nun, dies ist das Unwesentlichere, Herr Bugge flattert ja bald weiter, weit von uns weg, seine eignen Wege! Mein tiefer Schmerz und meine Sorge, das bist du selbst, Kind! Ich habe ja alle diese Jahre gewußt, womit du zu kämpfen hast, und ich habe, solange es

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/92>, abgerufen am 22.07.2024.