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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Gin Ereignis in meinem Berufsleben

werde, wenn auch aus keinem andern Grunde, als sich das Leben in der Anstalt
erträglicher zu gestalten.

Ich wußte nicht, wie es kam, aber es beschlich mich ein eignes Gefühl, als
ich nun das große schlanke Mädchen mit dem rotblonden zausigen Haar den andern
nach über den Hof eilen sah. Ich habe im Leben so oft die Erfahrung gemacht,
daß der Grund für heftiges und widerspenstiges Wesen nicht immer in Bosheit zu
suchen ist, und ich nahm mir vor, Hedwig R. besonders im Auge zu behalten.

Ich hatte mich an diesem Morgen wohl etwas zu sehr dem scharfen, eisigen
Ostwinde ausgesetzt, genug, ich wurde krank, und ein Jnfluenzaanfall zwang mich,
einige Tage das Haus zu hüten. Als ich nach vier Tagen wieder zum Dienst
ging, war es mein erstes, mich nach Hedwig R. zu erkundigen, und da hörte ich
denn, daß man sie vom Arbeitssaal in die Zelle, also in Einzelhaft gebracht habe,
da sie sich mit ihren Mitgcfangnen nicht habe vertragen können. Ich ließ noch
einige Tage vorübergehn, ehe ich sie in ihrer Zelle besuchte, und als ich sie dann
wiedersah, stand sie vor mir mit einem eignen, leichten Lächeln auf dem Gesicht.
Sie beantwortete meine Fragen auf das knappste und kürzeste; aber an diesem Tage
war es, daß ich ihr zum erstenmal bei Hellem Tageslichte in die Augen sah, und
was ich aus ihnen las, war nicht Bosheit und Trotz. Grau waren die Auge" und
still, von jener tiefen und eignen Stille, die man für kalt und hart halten kann,
aber durch die man in ein heißes zuckendes Herz schaut, das ein grausames Schicksal
mit harter Hand zusammenpreßt.

Es vergingen Tage und Wochen, ohne daß es mir gelungen wäre, Hedwig R.
näher zu kommen. Jeder Versuch einer Annäherung prallte an ihrer an andern
Gefangnen sonst gewöhnlich nicht zu findenden Verschlossenheit ab. Tritt man sonst
in eine Zelle, leuchtet das Auge der Insassin auf, die hier allein mit ihrer Schuld
und mit der heißen Sehnsucht nach Freiheit lange einsame Tage und noch viel längere
Nächte eingeschlossen sitzt. In den meisten Fällen bedarf es nur einer geringe"
Ermunterung und voller Dankbarkeit für das ihnen entgegengebrachte Mitgefühl
und Verständnis, sprechen sich diese Armen und Ausgestoßnen der Menschheit ihre
gepreßten und schweren Herzen für Stunden leichter. Bei Hedwig R. war es
etwas andres, ja ich bemerkte sehr bald, daß ihr die Besuche der Beamten in ihrer
Zelle außerordentlich lästig waren.

Da kam es eiues Tages, daß mir bei einem langen und wiederum voll¬
ständig fruchtlosen Aufenthalt in ihrer Zelle die Psalmen, die auf einem Schrttnkchen
in jeder Zelle stehn, in die Augen fielen. Ich war so mutlos wie noch nie ge¬
wesen, und ganz in Gedanken schlug ich das Buch auf, und mehr für mich als
für Hedwig R. las ich laut die Worte: Ich, hebe meine Augen aus zu den
Bergen, von deuen mir Hilfe kommt! Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel
und Erde gemacht hat.

Da hörte ich plötzlich hinter mir einen schluchzenden Aufschrei, und als ich
mich umwandte, lag Hedwig R. vor ihrem Bette auf den Knien, und unter wildem
Weinen rief sie mir zu: Gehen Sie doch, quälen Sie mich doch nicht so! Da
habe ich nichts mehr sagen können, sondern habe nur leise ihre Zelle verlassen.
Mit heißem Herzen bin ich die Treppe hinuntergegangen hinüber in mein Zimmer,
und trotz des frühen regnerischen Februarabends war es mir, als müsse es morgen
schon Frühling werden.

Leider aber wollte es noch lange nicht Frühling werden. Als ich am nächsten
Tage, einem Sonntage, erwachte, lag hoher Schnee vor meinem Fenster, und als
ich, da ich Dienst hatte, etwas vor sieben Uhr zur Anstalt ging, blies mir der
eisigkalte Schneesturm alle Frühlingsgedanken fort. Es war einer jener Tage, an
denen uns das Herz nicht warm wird, und an denen man friert trotz des warmen


Gin Ereignis in meinem Berufsleben

werde, wenn auch aus keinem andern Grunde, als sich das Leben in der Anstalt
erträglicher zu gestalten.

Ich wußte nicht, wie es kam, aber es beschlich mich ein eignes Gefühl, als
ich nun das große schlanke Mädchen mit dem rotblonden zausigen Haar den andern
nach über den Hof eilen sah. Ich habe im Leben so oft die Erfahrung gemacht,
daß der Grund für heftiges und widerspenstiges Wesen nicht immer in Bosheit zu
suchen ist, und ich nahm mir vor, Hedwig R. besonders im Auge zu behalten.

Ich hatte mich an diesem Morgen wohl etwas zu sehr dem scharfen, eisigen
Ostwinde ausgesetzt, genug, ich wurde krank, und ein Jnfluenzaanfall zwang mich,
einige Tage das Haus zu hüten. Als ich nach vier Tagen wieder zum Dienst
ging, war es mein erstes, mich nach Hedwig R. zu erkundigen, und da hörte ich
denn, daß man sie vom Arbeitssaal in die Zelle, also in Einzelhaft gebracht habe,
da sie sich mit ihren Mitgcfangnen nicht habe vertragen können. Ich ließ noch
einige Tage vorübergehn, ehe ich sie in ihrer Zelle besuchte, und als ich sie dann
wiedersah, stand sie vor mir mit einem eignen, leichten Lächeln auf dem Gesicht.
Sie beantwortete meine Fragen auf das knappste und kürzeste; aber an diesem Tage
war es, daß ich ihr zum erstenmal bei Hellem Tageslichte in die Augen sah, und
was ich aus ihnen las, war nicht Bosheit und Trotz. Grau waren die Auge« und
still, von jener tiefen und eignen Stille, die man für kalt und hart halten kann,
aber durch die man in ein heißes zuckendes Herz schaut, das ein grausames Schicksal
mit harter Hand zusammenpreßt.

Es vergingen Tage und Wochen, ohne daß es mir gelungen wäre, Hedwig R.
näher zu kommen. Jeder Versuch einer Annäherung prallte an ihrer an andern
Gefangnen sonst gewöhnlich nicht zu findenden Verschlossenheit ab. Tritt man sonst
in eine Zelle, leuchtet das Auge der Insassin auf, die hier allein mit ihrer Schuld
und mit der heißen Sehnsucht nach Freiheit lange einsame Tage und noch viel längere
Nächte eingeschlossen sitzt. In den meisten Fällen bedarf es nur einer geringe»
Ermunterung und voller Dankbarkeit für das ihnen entgegengebrachte Mitgefühl
und Verständnis, sprechen sich diese Armen und Ausgestoßnen der Menschheit ihre
gepreßten und schweren Herzen für Stunden leichter. Bei Hedwig R. war es
etwas andres, ja ich bemerkte sehr bald, daß ihr die Besuche der Beamten in ihrer
Zelle außerordentlich lästig waren.

Da kam es eiues Tages, daß mir bei einem langen und wiederum voll¬
ständig fruchtlosen Aufenthalt in ihrer Zelle die Psalmen, die auf einem Schrttnkchen
in jeder Zelle stehn, in die Augen fielen. Ich war so mutlos wie noch nie ge¬
wesen, und ganz in Gedanken schlug ich das Buch auf, und mehr für mich als
für Hedwig R. las ich laut die Worte: Ich, hebe meine Augen aus zu den
Bergen, von deuen mir Hilfe kommt! Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel
und Erde gemacht hat.

Da hörte ich plötzlich hinter mir einen schluchzenden Aufschrei, und als ich
mich umwandte, lag Hedwig R. vor ihrem Bette auf den Knien, und unter wildem
Weinen rief sie mir zu: Gehen Sie doch, quälen Sie mich doch nicht so! Da
habe ich nichts mehr sagen können, sondern habe nur leise ihre Zelle verlassen.
Mit heißem Herzen bin ich die Treppe hinuntergegangen hinüber in mein Zimmer,
und trotz des frühen regnerischen Februarabends war es mir, als müsse es morgen
schon Frühling werden.

Leider aber wollte es noch lange nicht Frühling werden. Als ich am nächsten
Tage, einem Sonntage, erwachte, lag hoher Schnee vor meinem Fenster, und als
ich, da ich Dienst hatte, etwas vor sieben Uhr zur Anstalt ging, blies mir der
eisigkalte Schneesturm alle Frühlingsgedanken fort. Es war einer jener Tage, an
denen uns das Herz nicht warm wird, und an denen man friert trotz des warmen


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[0650] Gin Ereignis in meinem Berufsleben werde, wenn auch aus keinem andern Grunde, als sich das Leben in der Anstalt erträglicher zu gestalten. Ich wußte nicht, wie es kam, aber es beschlich mich ein eignes Gefühl, als ich nun das große schlanke Mädchen mit dem rotblonden zausigen Haar den andern nach über den Hof eilen sah. Ich habe im Leben so oft die Erfahrung gemacht, daß der Grund für heftiges und widerspenstiges Wesen nicht immer in Bosheit zu suchen ist, und ich nahm mir vor, Hedwig R. besonders im Auge zu behalten. Ich hatte mich an diesem Morgen wohl etwas zu sehr dem scharfen, eisigen Ostwinde ausgesetzt, genug, ich wurde krank, und ein Jnfluenzaanfall zwang mich, einige Tage das Haus zu hüten. Als ich nach vier Tagen wieder zum Dienst ging, war es mein erstes, mich nach Hedwig R. zu erkundigen, und da hörte ich denn, daß man sie vom Arbeitssaal in die Zelle, also in Einzelhaft gebracht habe, da sie sich mit ihren Mitgcfangnen nicht habe vertragen können. Ich ließ noch einige Tage vorübergehn, ehe ich sie in ihrer Zelle besuchte, und als ich sie dann wiedersah, stand sie vor mir mit einem eignen, leichten Lächeln auf dem Gesicht. Sie beantwortete meine Fragen auf das knappste und kürzeste; aber an diesem Tage war es, daß ich ihr zum erstenmal bei Hellem Tageslichte in die Augen sah, und was ich aus ihnen las, war nicht Bosheit und Trotz. Grau waren die Auge« und still, von jener tiefen und eignen Stille, die man für kalt und hart halten kann, aber durch die man in ein heißes zuckendes Herz schaut, das ein grausames Schicksal mit harter Hand zusammenpreßt. Es vergingen Tage und Wochen, ohne daß es mir gelungen wäre, Hedwig R. näher zu kommen. Jeder Versuch einer Annäherung prallte an ihrer an andern Gefangnen sonst gewöhnlich nicht zu findenden Verschlossenheit ab. Tritt man sonst in eine Zelle, leuchtet das Auge der Insassin auf, die hier allein mit ihrer Schuld und mit der heißen Sehnsucht nach Freiheit lange einsame Tage und noch viel längere Nächte eingeschlossen sitzt. In den meisten Fällen bedarf es nur einer geringe» Ermunterung und voller Dankbarkeit für das ihnen entgegengebrachte Mitgefühl und Verständnis, sprechen sich diese Armen und Ausgestoßnen der Menschheit ihre gepreßten und schweren Herzen für Stunden leichter. Bei Hedwig R. war es etwas andres, ja ich bemerkte sehr bald, daß ihr die Besuche der Beamten in ihrer Zelle außerordentlich lästig waren. Da kam es eiues Tages, daß mir bei einem langen und wiederum voll¬ ständig fruchtlosen Aufenthalt in ihrer Zelle die Psalmen, die auf einem Schrttnkchen in jeder Zelle stehn, in die Augen fielen. Ich war so mutlos wie noch nie ge¬ wesen, und ganz in Gedanken schlug ich das Buch auf, und mehr für mich als für Hedwig R. las ich laut die Worte: Ich, hebe meine Augen aus zu den Bergen, von deuen mir Hilfe kommt! Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Da hörte ich plötzlich hinter mir einen schluchzenden Aufschrei, und als ich mich umwandte, lag Hedwig R. vor ihrem Bette auf den Knien, und unter wildem Weinen rief sie mir zu: Gehen Sie doch, quälen Sie mich doch nicht so! Da habe ich nichts mehr sagen können, sondern habe nur leise ihre Zelle verlassen. Mit heißem Herzen bin ich die Treppe hinuntergegangen hinüber in mein Zimmer, und trotz des frühen regnerischen Februarabends war es mir, als müsse es morgen schon Frühling werden. Leider aber wollte es noch lange nicht Frühling werden. Als ich am nächsten Tage, einem Sonntage, erwachte, lag hoher Schnee vor meinem Fenster, und als ich, da ich Dienst hatte, etwas vor sieben Uhr zur Anstalt ging, blies mir der eisigkalte Schneesturm alle Frühlingsgedanken fort. Es war einer jener Tage, an denen uns das Herz nicht warm wird, und an denen man friert trotz des warmen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/650>, abgerufen am 22.07.2024.