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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Hauptmann Lindenbusch

meine Hand geb ich Ihnen nicht! nein, meine Hand kriegen Sie nicht! Was helfen
mir nun die schöne Musik und die vielen Soldaten; das bringt meinen Kindern
den Vater nicht wieder. Sie sind schuld, daß mein Mann tot ist -- nein, meine
Hand geb ich Ihnen nicht!

Als das kleine Mädchen sah, daß die Mutter so zornig auf deu fremden Mann
einsprach, schrie es laut auf, hob die Fäustchen und schlug nach ihm, und auch der
kleine dicke Junge wollte schon zum Angriff vorgehn, da traten die andern Offiziere
dazwischen, nahmen den tief erblaßten, wie versteinert dastehenden Hauptmann in
ihre Mitte und verließen mit ihm den Friedhof.

Der Feuerwerkshauptmann Lindenbusch galt im Regiment als ein Sonderling.
Er hatte sich im Deutsch-französischen Kriege als junger Unteroffizier bei der Er¬
oberung eines Pariser Forts besonders ausgezeichnet, und das hatte ihm trotz seiner
unzulänglichen Schulbildung die Osfizierslaufbahn eröffnet. Aber was ihm von der
stachen allgemeinen Heerstraßenbildnng, die man sich auf der Schulbank aneignet,
abging, das hatte er durch Studien auf entlegnen, stillen und mühsamen Bergpfaden
zu ersetzen verstanden. Und deshalb lebte in ihm die ganze erquickende Frische und
urwüchsige Buntscheckigkeit des Autodidakten. Verständige Ansichten und Phantastische
Vorstellungen wohnten in seinem Geiste dicht beieinander.

Er lebte ganz in seiner artilleristischen Welt. Die Kanone war für ihn die
Basis und der Ausgangspunkt für seine Weltanschauung. Erst dann wurde ihm eine
Sache ganz klar, wenn er sie sich in seiner technischen Begriffswelt anschaulich vor¬
stellen und Vergleiche aus seiner artilleristischen Umgebung herbeiziehen konnte.

So teilte er die Menschen ein wie die Kanonen, in solche rin glatter Seele
und in solche mit gezogner Seele. Die moderne Kultur, sagte er mir einmal, als
wir im Pulverschuppen auf soziale Fragen zu sprechen kamen, kann nur noch von
Menschen vorwärts gebracht werden, die einen gehörigen Progressivdrall haben;
aber sehen Sie sich einmal unsre führenden Geister an! Das sind alles Leute mit
glatter Seele, und deshalb haben ihre Ideen auch keine sichere Flughahn. Nur
Ideen, die aus gezognen Seelen und mit dem richtigen Drall kommen, sind treff¬
sicher und schlagen durch.

Wie alle Autodidakten liebte er zu philosophieren, und da er gelesen hatte,
daß der Philosoph Friedrich Nietzsche Artillerist gewesen war, hatte er sich mit dem
ganzen Heißhunger eines naiven Grüblers auf dessen Schriften gestürzt. Wie trunken
taumelte er in dem Irrgarten dieser berauschenden und paradoxen Ideen umher.
Aber er begnügte sich nicht damit, er spann die Ideen weiter.

Nietzsche, sagte er, ist über das philosophische Gabelschießen nicht hinausgekommen.
Das Ziel hat er nicht erreicht; er bombardiert auf der weiten Gabelgrenze nervös
darauf los und trifft alles mögliche, nur nicht sein Ziel. Seine Idee vom Herren¬
menschen zum Beispiel ist eine rauchstarke Phantasterei; er vergißt, daß ein Herren¬
mensch ohne Waffe gar nicht denkbar ist. Erst die Waffe macht ihn zum Herrn;
ohne Waffe ist sein Wille zur Macht eine Komödie, ohne Waffe kann der Herren¬
mensch nur die Rolle eines Kulturklowns spielen, denn ohne Waffen bleibt der
Mensch nöt seiner ganzen Herrenmoral nur ein renommierender Schwätzer. Zum
Übermenschen gehört eine Übermasse, und diese kann nur die Artillerie liefern.
Wäre ich im Dienste nicht so gehetzt, so würde ich ein Buch schreiben: "Also sprach
Napoleon", und noch ein andres: "Wie man mit der Kanone philosophiert."

Überall suchte Hauptmann Lindenbusch das Gespräch auf Nietzsche, und seine
Ideen zu bringen; aber seitdem der Obersteinmal im Kasino unwillig gesagt hatte,
er könne philosophierende Hauptleute nicht brauchen; spekulativen Gedankenschutt und
ideologischen Schafsmist abzuladen, sei in seinem Regiment ausdrücklich verboten,


Hauptmann Lindenbusch

meine Hand geb ich Ihnen nicht! nein, meine Hand kriegen Sie nicht! Was helfen
mir nun die schöne Musik und die vielen Soldaten; das bringt meinen Kindern
den Vater nicht wieder. Sie sind schuld, daß mein Mann tot ist — nein, meine
Hand geb ich Ihnen nicht!

Als das kleine Mädchen sah, daß die Mutter so zornig auf deu fremden Mann
einsprach, schrie es laut auf, hob die Fäustchen und schlug nach ihm, und auch der
kleine dicke Junge wollte schon zum Angriff vorgehn, da traten die andern Offiziere
dazwischen, nahmen den tief erblaßten, wie versteinert dastehenden Hauptmann in
ihre Mitte und verließen mit ihm den Friedhof.

Der Feuerwerkshauptmann Lindenbusch galt im Regiment als ein Sonderling.
Er hatte sich im Deutsch-französischen Kriege als junger Unteroffizier bei der Er¬
oberung eines Pariser Forts besonders ausgezeichnet, und das hatte ihm trotz seiner
unzulänglichen Schulbildung die Osfizierslaufbahn eröffnet. Aber was ihm von der
stachen allgemeinen Heerstraßenbildnng, die man sich auf der Schulbank aneignet,
abging, das hatte er durch Studien auf entlegnen, stillen und mühsamen Bergpfaden
zu ersetzen verstanden. Und deshalb lebte in ihm die ganze erquickende Frische und
urwüchsige Buntscheckigkeit des Autodidakten. Verständige Ansichten und Phantastische
Vorstellungen wohnten in seinem Geiste dicht beieinander.

Er lebte ganz in seiner artilleristischen Welt. Die Kanone war für ihn die
Basis und der Ausgangspunkt für seine Weltanschauung. Erst dann wurde ihm eine
Sache ganz klar, wenn er sie sich in seiner technischen Begriffswelt anschaulich vor¬
stellen und Vergleiche aus seiner artilleristischen Umgebung herbeiziehen konnte.

So teilte er die Menschen ein wie die Kanonen, in solche rin glatter Seele
und in solche mit gezogner Seele. Die moderne Kultur, sagte er mir einmal, als
wir im Pulverschuppen auf soziale Fragen zu sprechen kamen, kann nur noch von
Menschen vorwärts gebracht werden, die einen gehörigen Progressivdrall haben;
aber sehen Sie sich einmal unsre führenden Geister an! Das sind alles Leute mit
glatter Seele, und deshalb haben ihre Ideen auch keine sichere Flughahn. Nur
Ideen, die aus gezognen Seelen und mit dem richtigen Drall kommen, sind treff¬
sicher und schlagen durch.

Wie alle Autodidakten liebte er zu philosophieren, und da er gelesen hatte,
daß der Philosoph Friedrich Nietzsche Artillerist gewesen war, hatte er sich mit dem
ganzen Heißhunger eines naiven Grüblers auf dessen Schriften gestürzt. Wie trunken
taumelte er in dem Irrgarten dieser berauschenden und paradoxen Ideen umher.
Aber er begnügte sich nicht damit, er spann die Ideen weiter.

Nietzsche, sagte er, ist über das philosophische Gabelschießen nicht hinausgekommen.
Das Ziel hat er nicht erreicht; er bombardiert auf der weiten Gabelgrenze nervös
darauf los und trifft alles mögliche, nur nicht sein Ziel. Seine Idee vom Herren¬
menschen zum Beispiel ist eine rauchstarke Phantasterei; er vergißt, daß ein Herren¬
mensch ohne Waffe gar nicht denkbar ist. Erst die Waffe macht ihn zum Herrn;
ohne Waffe ist sein Wille zur Macht eine Komödie, ohne Waffe kann der Herren¬
mensch nur die Rolle eines Kulturklowns spielen, denn ohne Waffen bleibt der
Mensch nöt seiner ganzen Herrenmoral nur ein renommierender Schwätzer. Zum
Übermenschen gehört eine Übermasse, und diese kann nur die Artillerie liefern.
Wäre ich im Dienste nicht so gehetzt, so würde ich ein Buch schreiben: „Also sprach
Napoleon", und noch ein andres: „Wie man mit der Kanone philosophiert."

Überall suchte Hauptmann Lindenbusch das Gespräch auf Nietzsche, und seine
Ideen zu bringen; aber seitdem der Obersteinmal im Kasino unwillig gesagt hatte,
er könne philosophierende Hauptleute nicht brauchen; spekulativen Gedankenschutt und
ideologischen Schafsmist abzuladen, sei in seinem Regiment ausdrücklich verboten,


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[0602] Hauptmann Lindenbusch meine Hand geb ich Ihnen nicht! nein, meine Hand kriegen Sie nicht! Was helfen mir nun die schöne Musik und die vielen Soldaten; das bringt meinen Kindern den Vater nicht wieder. Sie sind schuld, daß mein Mann tot ist — nein, meine Hand geb ich Ihnen nicht! Als das kleine Mädchen sah, daß die Mutter so zornig auf deu fremden Mann einsprach, schrie es laut auf, hob die Fäustchen und schlug nach ihm, und auch der kleine dicke Junge wollte schon zum Angriff vorgehn, da traten die andern Offiziere dazwischen, nahmen den tief erblaßten, wie versteinert dastehenden Hauptmann in ihre Mitte und verließen mit ihm den Friedhof. Der Feuerwerkshauptmann Lindenbusch galt im Regiment als ein Sonderling. Er hatte sich im Deutsch-französischen Kriege als junger Unteroffizier bei der Er¬ oberung eines Pariser Forts besonders ausgezeichnet, und das hatte ihm trotz seiner unzulänglichen Schulbildung die Osfizierslaufbahn eröffnet. Aber was ihm von der stachen allgemeinen Heerstraßenbildnng, die man sich auf der Schulbank aneignet, abging, das hatte er durch Studien auf entlegnen, stillen und mühsamen Bergpfaden zu ersetzen verstanden. Und deshalb lebte in ihm die ganze erquickende Frische und urwüchsige Buntscheckigkeit des Autodidakten. Verständige Ansichten und Phantastische Vorstellungen wohnten in seinem Geiste dicht beieinander. Er lebte ganz in seiner artilleristischen Welt. Die Kanone war für ihn die Basis und der Ausgangspunkt für seine Weltanschauung. Erst dann wurde ihm eine Sache ganz klar, wenn er sie sich in seiner technischen Begriffswelt anschaulich vor¬ stellen und Vergleiche aus seiner artilleristischen Umgebung herbeiziehen konnte. So teilte er die Menschen ein wie die Kanonen, in solche rin glatter Seele und in solche mit gezogner Seele. Die moderne Kultur, sagte er mir einmal, als wir im Pulverschuppen auf soziale Fragen zu sprechen kamen, kann nur noch von Menschen vorwärts gebracht werden, die einen gehörigen Progressivdrall haben; aber sehen Sie sich einmal unsre führenden Geister an! Das sind alles Leute mit glatter Seele, und deshalb haben ihre Ideen auch keine sichere Flughahn. Nur Ideen, die aus gezognen Seelen und mit dem richtigen Drall kommen, sind treff¬ sicher und schlagen durch. Wie alle Autodidakten liebte er zu philosophieren, und da er gelesen hatte, daß der Philosoph Friedrich Nietzsche Artillerist gewesen war, hatte er sich mit dem ganzen Heißhunger eines naiven Grüblers auf dessen Schriften gestürzt. Wie trunken taumelte er in dem Irrgarten dieser berauschenden und paradoxen Ideen umher. Aber er begnügte sich nicht damit, er spann die Ideen weiter. Nietzsche, sagte er, ist über das philosophische Gabelschießen nicht hinausgekommen. Das Ziel hat er nicht erreicht; er bombardiert auf der weiten Gabelgrenze nervös darauf los und trifft alles mögliche, nur nicht sein Ziel. Seine Idee vom Herren¬ menschen zum Beispiel ist eine rauchstarke Phantasterei; er vergißt, daß ein Herren¬ mensch ohne Waffe gar nicht denkbar ist. Erst die Waffe macht ihn zum Herrn; ohne Waffe ist sein Wille zur Macht eine Komödie, ohne Waffe kann der Herren¬ mensch nur die Rolle eines Kulturklowns spielen, denn ohne Waffen bleibt der Mensch nöt seiner ganzen Herrenmoral nur ein renommierender Schwätzer. Zum Übermenschen gehört eine Übermasse, und diese kann nur die Artillerie liefern. Wäre ich im Dienste nicht so gehetzt, so würde ich ein Buch schreiben: „Also sprach Napoleon", und noch ein andres: „Wie man mit der Kanone philosophiert." Überall suchte Hauptmann Lindenbusch das Gespräch auf Nietzsche, und seine Ideen zu bringen; aber seitdem der Obersteinmal im Kasino unwillig gesagt hatte, er könne philosophierende Hauptleute nicht brauchen; spekulativen Gedankenschutt und ideologischen Schafsmist abzuladen, sei in seinem Regiment ausdrücklich verboten,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/602>, abgerufen am 22.07.2024.