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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Die deutsche Natur

Das schöne Buch in handlichem Kleinfolioformat bietet nicht nur eine knappe
Darstellung alles Wissenswerten über den Vogelschutz, sondern gibt auch für
jeden Monat eine Übersicht über die charakteristischen Erscheinungen in der
deutschen Vogelwelt im allgemeinen und außerdem die Beschreibung je eines
oder einiger in dem betreffenden Monat besonders ins Auge fallender Vögel,
deren äußere Erscheinung im Nahmen ihrer natürlichen Umgebung durch
farbige Künstlerlithographien veranschaulicht wird. In diesem Vogelkalender,
der als der erste einer Reihe ornithologischer Kalender gedacht ist, finden wir
unsre volkstümlichsten Singvögel: Blaumeise, Amsel, Bachstelze, Rotkehlchen,
Buchfink, Nachtigall, Neuntöter, Grasmücke, Schwalbe, Wacholderdrossel, Dom¬
pfaff, Goldhähnchen und Zaunkönig und außerdem noch den Kiebitz und den
Seidenschwanz, also in der Hauptsache Vertreter der Vogelwelt, die man
im Garten oder bei einem kurzen Spaziergang zu beobachten Gelegenheit hat.

Der unerwartet große Erfolg dieses Kalenders, der schon in vielen
Tausenden von Exemplaren verbreitet ist, hat die Verlagsbuchhandlung er¬
mutigt, auf dem beschrittenen Wege fortzugehn und dieser ersten Publikation
drei weitere folgen zu lassen, die unter dem Gesamttitel: Die deutsche
Natur in Monatsbildern. Ein Sammelwerk über unsre deutsche
Tier- und Pflanzenwelt, herausgegeben von Professor Hanns
Fechner, soeben erschienen sind. Die erste, der Waldkalender von Ober¬
förster R. Schier, mit Bildern von Berthold Clauß, behandelt unsern
deutschen Hochwald und dessen wichtigste Bäume wie Fichte, Tanne, Kiefer,
Lärche, Birke, Ulme, Linde, Esche, Ahorn, Buche, Eiche und Erle und orientiert
in einer tabellarischen Übersicht über die Blütezeit und die Samenreife. Neben
der ausführlichen Beschreibung des Baumes, seiner Lebensbedingungen und
seiner wirtschaftlichen Bedeutung finden wir auf jedem Monatsblatt eine kurze
Charakteristik des Waldbildes um die betreffende Zeit. Das Wichtigste über
das Leben der Waldtiere wird dann zum Schluß noch in einem "Übersichts¬
kalender für deu belebten Wald" berichtet. Zu jedem Monat gehört ein
farbiges Vollbild, das in meisterhafter Weise je einen Waldbaum in seiner
typischen Erscheinung darstellt. Man darf behaupten, daß der Künstler bei der
Auswahl seiner "Modelle" von ungewöhnlichem Glück begünstigt worden ist.
Hier haben wir endlich ein Buch, das geeignet erscheint, die beschämende Un¬
kenntnis weiter Kreise gegenüber den erhabensten Gebilden der Natur gründlich
zu beseitigen und durch den frisch geschriebnen Text nicht weniger als durch
die prächtigen Bilder auch den Gleichgiltigsten zum Naturschwärmer zu mache".
Dem Waldkalender schließt sich billig der Wildkalender an, von dem der
erste, in sich völlig abgeschlossene, das Haarwild behandelnde Teil aus der
Feder von Julius N. Haarhaus vorliegt. Der Verfasser, als Novellist ge¬
nugsam bekannt, ist in seinen Mußestunden passionierter Weidmann und,
was mehr ist, eifriger Naturbeobachter. Was er hier bietet, sind engbegrenzte
Monatsbilder aus dem Leben des Wildes, denen jedesmal eine Übersicht über


Die deutsche Natur

Das schöne Buch in handlichem Kleinfolioformat bietet nicht nur eine knappe
Darstellung alles Wissenswerten über den Vogelschutz, sondern gibt auch für
jeden Monat eine Übersicht über die charakteristischen Erscheinungen in der
deutschen Vogelwelt im allgemeinen und außerdem die Beschreibung je eines
oder einiger in dem betreffenden Monat besonders ins Auge fallender Vögel,
deren äußere Erscheinung im Nahmen ihrer natürlichen Umgebung durch
farbige Künstlerlithographien veranschaulicht wird. In diesem Vogelkalender,
der als der erste einer Reihe ornithologischer Kalender gedacht ist, finden wir
unsre volkstümlichsten Singvögel: Blaumeise, Amsel, Bachstelze, Rotkehlchen,
Buchfink, Nachtigall, Neuntöter, Grasmücke, Schwalbe, Wacholderdrossel, Dom¬
pfaff, Goldhähnchen und Zaunkönig und außerdem noch den Kiebitz und den
Seidenschwanz, also in der Hauptsache Vertreter der Vogelwelt, die man
im Garten oder bei einem kurzen Spaziergang zu beobachten Gelegenheit hat.

Der unerwartet große Erfolg dieses Kalenders, der schon in vielen
Tausenden von Exemplaren verbreitet ist, hat die Verlagsbuchhandlung er¬
mutigt, auf dem beschrittenen Wege fortzugehn und dieser ersten Publikation
drei weitere folgen zu lassen, die unter dem Gesamttitel: Die deutsche
Natur in Monatsbildern. Ein Sammelwerk über unsre deutsche
Tier- und Pflanzenwelt, herausgegeben von Professor Hanns
Fechner, soeben erschienen sind. Die erste, der Waldkalender von Ober¬
förster R. Schier, mit Bildern von Berthold Clauß, behandelt unsern
deutschen Hochwald und dessen wichtigste Bäume wie Fichte, Tanne, Kiefer,
Lärche, Birke, Ulme, Linde, Esche, Ahorn, Buche, Eiche und Erle und orientiert
in einer tabellarischen Übersicht über die Blütezeit und die Samenreife. Neben
der ausführlichen Beschreibung des Baumes, seiner Lebensbedingungen und
seiner wirtschaftlichen Bedeutung finden wir auf jedem Monatsblatt eine kurze
Charakteristik des Waldbildes um die betreffende Zeit. Das Wichtigste über
das Leben der Waldtiere wird dann zum Schluß noch in einem „Übersichts¬
kalender für deu belebten Wald" berichtet. Zu jedem Monat gehört ein
farbiges Vollbild, das in meisterhafter Weise je einen Waldbaum in seiner
typischen Erscheinung darstellt. Man darf behaupten, daß der Künstler bei der
Auswahl seiner „Modelle" von ungewöhnlichem Glück begünstigt worden ist.
Hier haben wir endlich ein Buch, das geeignet erscheint, die beschämende Un¬
kenntnis weiter Kreise gegenüber den erhabensten Gebilden der Natur gründlich
zu beseitigen und durch den frisch geschriebnen Text nicht weniger als durch
die prächtigen Bilder auch den Gleichgiltigsten zum Naturschwärmer zu mache».
Dem Waldkalender schließt sich billig der Wildkalender an, von dem der
erste, in sich völlig abgeschlossene, das Haarwild behandelnde Teil aus der
Feder von Julius N. Haarhaus vorliegt. Der Verfasser, als Novellist ge¬
nugsam bekannt, ist in seinen Mußestunden passionierter Weidmann und,
was mehr ist, eifriger Naturbeobachter. Was er hier bietet, sind engbegrenzte
Monatsbilder aus dem Leben des Wildes, denen jedesmal eine Übersicht über


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[0598] Die deutsche Natur Das schöne Buch in handlichem Kleinfolioformat bietet nicht nur eine knappe Darstellung alles Wissenswerten über den Vogelschutz, sondern gibt auch für jeden Monat eine Übersicht über die charakteristischen Erscheinungen in der deutschen Vogelwelt im allgemeinen und außerdem die Beschreibung je eines oder einiger in dem betreffenden Monat besonders ins Auge fallender Vögel, deren äußere Erscheinung im Nahmen ihrer natürlichen Umgebung durch farbige Künstlerlithographien veranschaulicht wird. In diesem Vogelkalender, der als der erste einer Reihe ornithologischer Kalender gedacht ist, finden wir unsre volkstümlichsten Singvögel: Blaumeise, Amsel, Bachstelze, Rotkehlchen, Buchfink, Nachtigall, Neuntöter, Grasmücke, Schwalbe, Wacholderdrossel, Dom¬ pfaff, Goldhähnchen und Zaunkönig und außerdem noch den Kiebitz und den Seidenschwanz, also in der Hauptsache Vertreter der Vogelwelt, die man im Garten oder bei einem kurzen Spaziergang zu beobachten Gelegenheit hat. Der unerwartet große Erfolg dieses Kalenders, der schon in vielen Tausenden von Exemplaren verbreitet ist, hat die Verlagsbuchhandlung er¬ mutigt, auf dem beschrittenen Wege fortzugehn und dieser ersten Publikation drei weitere folgen zu lassen, die unter dem Gesamttitel: Die deutsche Natur in Monatsbildern. Ein Sammelwerk über unsre deutsche Tier- und Pflanzenwelt, herausgegeben von Professor Hanns Fechner, soeben erschienen sind. Die erste, der Waldkalender von Ober¬ förster R. Schier, mit Bildern von Berthold Clauß, behandelt unsern deutschen Hochwald und dessen wichtigste Bäume wie Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Birke, Ulme, Linde, Esche, Ahorn, Buche, Eiche und Erle und orientiert in einer tabellarischen Übersicht über die Blütezeit und die Samenreife. Neben der ausführlichen Beschreibung des Baumes, seiner Lebensbedingungen und seiner wirtschaftlichen Bedeutung finden wir auf jedem Monatsblatt eine kurze Charakteristik des Waldbildes um die betreffende Zeit. Das Wichtigste über das Leben der Waldtiere wird dann zum Schluß noch in einem „Übersichts¬ kalender für deu belebten Wald" berichtet. Zu jedem Monat gehört ein farbiges Vollbild, das in meisterhafter Weise je einen Waldbaum in seiner typischen Erscheinung darstellt. Man darf behaupten, daß der Künstler bei der Auswahl seiner „Modelle" von ungewöhnlichem Glück begünstigt worden ist. Hier haben wir endlich ein Buch, das geeignet erscheint, die beschämende Un¬ kenntnis weiter Kreise gegenüber den erhabensten Gebilden der Natur gründlich zu beseitigen und durch den frisch geschriebnen Text nicht weniger als durch die prächtigen Bilder auch den Gleichgiltigsten zum Naturschwärmer zu mache». Dem Waldkalender schließt sich billig der Wildkalender an, von dem der erste, in sich völlig abgeschlossene, das Haarwild behandelnde Teil aus der Feder von Julius N. Haarhaus vorliegt. Der Verfasser, als Novellist ge¬ nugsam bekannt, ist in seinen Mußestunden passionierter Weidmann und, was mehr ist, eifriger Naturbeobachter. Was er hier bietet, sind engbegrenzte Monatsbilder aus dem Leben des Wildes, denen jedesmal eine Übersicht über

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/598>, abgerufen am 22.07.2024.