Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.Scholz in Würzburg, Max Ihm in München, W. Fritz in Ansbach, Beck in Seit November 1897 verfügt die Loois über schöne Lokalitäten in den Germanische Kunst für unser Volk in Waffen Ludwig Uemmer von om Reitdiplom eines bayrischen Ulanenregiments zum Parthenon- Scholz in Würzburg, Max Ihm in München, W. Fritz in Ansbach, Beck in Seit November 1897 verfügt die Loois über schöne Lokalitäten in den Germanische Kunst für unser Volk in Waffen Ludwig Uemmer von om Reitdiplom eines bayrischen Ulanenregiments zum Parthenon- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0587" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/310998"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_3056" prev="#ID_3055"> Scholz in Würzburg, Max Ihm in München, W. Fritz in Ansbach, Beck in<lb/> Weißenburg (Mittelfranken) u. a.</p><lb/> <p xml:id="ID_3057"> Seit November 1897 verfügt die Loois über schöne Lokalitäten in den<lb/> Prachtvollen Neubauten der Sorbonne. Diese Vorlesungsräume haben seit<lb/> 1903 noch durch die hochherzige Stiftung der Marquise Arconciti-Visconti eine<lb/> Bereicherung erfahren: in der Salle Gaston Paris. Aber mit den engen,<lb/> mißfarbigen, durch altmodische Lampen unzureichend beleuchteten Räumen und<lb/> den ausgetretnen Treppenstufen, die etwas halsbrecherisch zu ihnen führten,<lb/> ist ein Stück Alt-Paris zu Grabe getragen worden. Mancher dankbare fremd¬<lb/> ländische Gast aus frühern Jahrzehnten wird sich dieser patriarchalisch an¬<lb/> heimelnden Zeit in wehmütiger Erinnerung an große Dahingeschiednc oft und<lb/><note type="byline"> M. I. Minckwitz</note> gern erinnern! </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Germanische Kunst für unser Volk in Waffen<lb/><note type="byline"> Ludwig Uemmer</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_3058" next="#ID_3059"> om Reitdiplom eines bayrischen Ulanenregiments zum Parthenon-<lb/> fries — der Weg scheint sehr weit zu sein, noch weiter als der<lb/> von der attischen sol/r/eos /c^«, die von Poseidon mit dein<lb/> Pferde beschenkt worden war, zu einer deutschen Reitbahn in<lb/> Schleswig oder in Franken, so weit wie der vom Panathenäenzng<lb/> zu einer Reitübung deutscher Husaren oder Ulanen im Gelände. Aber in<lb/> meiner Phantasie weckt das junge Kunstwerk das alte , wie ein Echo. Als<lb/> ich in der heurigen Bismarcknummer der Münchner Jugend das Reitdiplom<lb/> sah, das Angelo Jarl für das erste bayrische Ulanenregiment gezeichnet hat,<lb/> führte mich nicht das Grün der Uniform, das seit König Ottos Tagen auch<lb/> von der griechischen Kavallerie getragen wird, sondern die sofort erwachende<lb/> Frage: Wo sah ich doch Rosse und Reiter schon zu so frisch bewegtem Leben<lb/> verwachsen wie hier? vor die Rcitergruppe auf dem Nordfries des Parthenons,<lb/> die jetzt im Britischen Museum aufbewahrt ist. Ich legte eine Photographie<lb/> des antiken Reliefs neben die Zeichnung Janks, und das Abbild eines der<lb/> schönsten Werke der griechischen Kunst nahm mir nichts von der Freude an<lb/> dem Werke, dessen Schöpfer und Gegenstände, Menschen, Tiere und Land¬<lb/> schaft unsrer Zeit und unserm Vaterlande angehören. Meine Jdecnassoziation<lb/> wurde durch die Probe nicht als unrichtig oder übertrieben erwiesen, wenigstens<lb/> für mein Gefühl und meinen Kunstgeschmack nicht. Vor mir brauche ich die<lb/> Zusammcurückung des Reitdiploms und des Parthenvnfrieses nicht zu ent¬<lb/> schuldigen. Mir ist deutsche Kunst lieber als griechische, mich spricht die<lb/> braune Heide und der graue Vorfrühlingshimmel auf dem Neitdiplom wärmer<lb/> an als der griechische Marmor. So wann er belebt ist, wärmer leuchtet mir</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0587]
Scholz in Würzburg, Max Ihm in München, W. Fritz in Ansbach, Beck in
Weißenburg (Mittelfranken) u. a.
Seit November 1897 verfügt die Loois über schöne Lokalitäten in den
Prachtvollen Neubauten der Sorbonne. Diese Vorlesungsräume haben seit
1903 noch durch die hochherzige Stiftung der Marquise Arconciti-Visconti eine
Bereicherung erfahren: in der Salle Gaston Paris. Aber mit den engen,
mißfarbigen, durch altmodische Lampen unzureichend beleuchteten Räumen und
den ausgetretnen Treppenstufen, die etwas halsbrecherisch zu ihnen führten,
ist ein Stück Alt-Paris zu Grabe getragen worden. Mancher dankbare fremd¬
ländische Gast aus frühern Jahrzehnten wird sich dieser patriarchalisch an¬
heimelnden Zeit in wehmütiger Erinnerung an große Dahingeschiednc oft und
M. I. Minckwitz gern erinnern!
Germanische Kunst für unser Volk in Waffen
Ludwig Uemmer von
om Reitdiplom eines bayrischen Ulanenregiments zum Parthenon-
fries — der Weg scheint sehr weit zu sein, noch weiter als der
von der attischen sol/r/eos /c^«, die von Poseidon mit dein
Pferde beschenkt worden war, zu einer deutschen Reitbahn in
Schleswig oder in Franken, so weit wie der vom Panathenäenzng
zu einer Reitübung deutscher Husaren oder Ulanen im Gelände. Aber in
meiner Phantasie weckt das junge Kunstwerk das alte , wie ein Echo. Als
ich in der heurigen Bismarcknummer der Münchner Jugend das Reitdiplom
sah, das Angelo Jarl für das erste bayrische Ulanenregiment gezeichnet hat,
führte mich nicht das Grün der Uniform, das seit König Ottos Tagen auch
von der griechischen Kavallerie getragen wird, sondern die sofort erwachende
Frage: Wo sah ich doch Rosse und Reiter schon zu so frisch bewegtem Leben
verwachsen wie hier? vor die Rcitergruppe auf dem Nordfries des Parthenons,
die jetzt im Britischen Museum aufbewahrt ist. Ich legte eine Photographie
des antiken Reliefs neben die Zeichnung Janks, und das Abbild eines der
schönsten Werke der griechischen Kunst nahm mir nichts von der Freude an
dem Werke, dessen Schöpfer und Gegenstände, Menschen, Tiere und Land¬
schaft unsrer Zeit und unserm Vaterlande angehören. Meine Jdecnassoziation
wurde durch die Probe nicht als unrichtig oder übertrieben erwiesen, wenigstens
für mein Gefühl und meinen Kunstgeschmack nicht. Vor mir brauche ich die
Zusammcurückung des Reitdiploms und des Parthenvnfrieses nicht zu ent¬
schuldigen. Mir ist deutsche Kunst lieber als griechische, mich spricht die
braune Heide und der graue Vorfrühlingshimmel auf dem Neitdiplom wärmer
an als der griechische Marmor. So wann er belebt ist, wärmer leuchtet mir
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