Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.Die Mois piÄtihus 6hö liMtss IZtnÄvs in Paris deutscher Nation sind erstens überhaupt nur sechzehn (!) mit Namensnennung Vergleicht man mit diesem Tatbestande den weitaus geringern Prozentsatz, 2 Es war jedenfalls ein glücklicher, insbesondre ein eminent praktischer Ge¬ Die Mois piÄtihus 6hö liMtss IZtnÄvs in Paris deutscher Nation sind erstens überhaupt nur sechzehn (!) mit Namensnennung Vergleicht man mit diesem Tatbestande den weitaus geringern Prozentsatz, 2 Es war jedenfalls ein glücklicher, insbesondre ein eminent praktischer Ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0584" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/310995"/> <fw type="header" place="top"> Die Mois piÄtihus 6hö liMtss IZtnÄvs in Paris</fw><lb/> <p xml:id="ID_3047" prev="#ID_3046"> deutscher Nation sind erstens überhaupt nur sechzehn (!) mit Namensnennung<lb/> als anäitöurs rsoonnus of.r 1s8 clirsettZurs d'etuäss (Zams Isurs rapports<lb/> angeführt. Und welche Auswahl hatten diese sechzehn namhaft gemachten Zu¬<lb/> hörer und ZuHörerinnen aus dem reichhaltigen Vorlesungsprogiamm getroffen?<lb/> Mit einer einzigen Ausnahme (ein Studierender der orientalischen Sprachen<lb/> arbeitete auf arabischem Gebiete bei M. Hartwig Derenbourg) widmeten sich<lb/> sämtliche Herren und Damen den Übungen, die der auch in Deutschland bei<lb/> Anlaß von Ferienkursen bekannt gewordne Phonetiker Paul Passy alljährlich<lb/> über ?N0n<ztiauö ssönörals se ovirivarss abhält, sowie der Anleitung zu literar¬<lb/> historischen Arbeiten bei M. Abel Lefranc, der 1901 dem Lehrkörper der IZoolö<lb/> als irmltrs 6o oonksrsnos ä'distoire- ultor^irs als 1a, lioniüssWoo eingereiht<lb/> wurde. Es hat somit z. B. sicher keine nennenswerte Beteiligung von deutscher<lb/> Seite an der vorbildlich wirkenden Anleitung der gründlichen Gelehrten<lb/> A. Thomas und Morel-Fcttio stattgefunden.</p><lb/> <p xml:id="ID_3048"> Vergleicht man mit diesem Tatbestande den weitaus geringern Prozentsatz,<lb/> den die Schweiz stellt, nur zehn, so ergibt sich gleichwohl bei näherer Sichtung,<lb/> daß nicht nur sämtliche Vertreter dieser Nation init Namen in der Liste an¬<lb/> geführt sind, also als vollberechtigte Hörer gegolten haben, sondern daß auch<lb/> von dieser Seite, mit einer einzigen Ausnahme, rege Beteiligung an den Kursen<lb/> der Herren Thomas, Gillieron, Lefranc, Roques, Roy, Bemont, Lorgnon,<lb/> Scheik, Jacob, Chatelain, Berard, Desrousseaux, Serrnys, Monod, Ganthiot,<lb/> Gaidoz, Morel-Fatio, Lot stattgefunden hat. Es ist jedenfalls kein bloßer<lb/> Zufall, daß schon seit vielen Jahrzehnten Schweizer Gelehrte im In- und<lb/> Auslande in ganz hervorragender Weise wichtige akademische Lehrstühle be¬<lb/> kleiden. Schon in den ersten Semestern bekundet die Schweizer akademische<lb/> Jugend eine außerordentliche Strebsamkeit. Ihr stark accentuierter Patrio¬<lb/> tismus hindert sie in höhern Semestern durchaus nicht, Kosmopolitismus zum<lb/> Nutzen ihrer geistigen Ausbildung zu pflegen. Besonders die Neuphilologen<lb/> schaffen sich in umsichtiger Weise ein solides wissenschaftliches Rüstzeug, ge¬<lb/> stützt auf den eminenten Vorteil der Abstammung aus einem Dreisprachenland<lb/> und der Vorbildung wirklich mustergültig fungierender Seminare ihrer eignen<lb/> Universitäten, deren Frequenz ja im Vergleich mit unsern größern deutschen<lb/> Hochschulen minimal ist, aber dafür den Professoren eine genauere individuelle<lb/> Kenntnis der Fähigkeiten ihrer Schüler ermöglicht. Die Schlußscene der l^volo<lb/> prs-tiaue fällt hier auf wirklich fruchtbaren Boden.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 2</head><lb/> <p xml:id="ID_3049" next="#ID_3050"> Es war jedenfalls ein glücklicher, insbesondre ein eminent praktischer Ge¬<lb/> danke, der den Gründer der Lenis vratiaus veranlaßte, enge Arbeitskreise von<lb/> dem großen Getriebe der Weltuniversität abzugrenzen. In dem direkten Ver¬<lb/> kehr zwischen Lehrer und Schülern (oft einer ganz kleinen Gruppe) erwacht<lb/> hier ein Arbeitseifer, eine Begeisterung, ein gegenseitiges Durchdringen von</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0584]
Die Mois piÄtihus 6hö liMtss IZtnÄvs in Paris
deutscher Nation sind erstens überhaupt nur sechzehn (!) mit Namensnennung
als anäitöurs rsoonnus of.r 1s8 clirsettZurs d'etuäss (Zams Isurs rapports
angeführt. Und welche Auswahl hatten diese sechzehn namhaft gemachten Zu¬
hörer und ZuHörerinnen aus dem reichhaltigen Vorlesungsprogiamm getroffen?
Mit einer einzigen Ausnahme (ein Studierender der orientalischen Sprachen
arbeitete auf arabischem Gebiete bei M. Hartwig Derenbourg) widmeten sich
sämtliche Herren und Damen den Übungen, die der auch in Deutschland bei
Anlaß von Ferienkursen bekannt gewordne Phonetiker Paul Passy alljährlich
über ?N0n<ztiauö ssönörals se ovirivarss abhält, sowie der Anleitung zu literar¬
historischen Arbeiten bei M. Abel Lefranc, der 1901 dem Lehrkörper der IZoolö
als irmltrs 6o oonksrsnos ä'distoire- ultor^irs als 1a, lioniüssWoo eingereiht
wurde. Es hat somit z. B. sicher keine nennenswerte Beteiligung von deutscher
Seite an der vorbildlich wirkenden Anleitung der gründlichen Gelehrten
A. Thomas und Morel-Fcttio stattgefunden.
Vergleicht man mit diesem Tatbestande den weitaus geringern Prozentsatz,
den die Schweiz stellt, nur zehn, so ergibt sich gleichwohl bei näherer Sichtung,
daß nicht nur sämtliche Vertreter dieser Nation init Namen in der Liste an¬
geführt sind, also als vollberechtigte Hörer gegolten haben, sondern daß auch
von dieser Seite, mit einer einzigen Ausnahme, rege Beteiligung an den Kursen
der Herren Thomas, Gillieron, Lefranc, Roques, Roy, Bemont, Lorgnon,
Scheik, Jacob, Chatelain, Berard, Desrousseaux, Serrnys, Monod, Ganthiot,
Gaidoz, Morel-Fatio, Lot stattgefunden hat. Es ist jedenfalls kein bloßer
Zufall, daß schon seit vielen Jahrzehnten Schweizer Gelehrte im In- und
Auslande in ganz hervorragender Weise wichtige akademische Lehrstühle be¬
kleiden. Schon in den ersten Semestern bekundet die Schweizer akademische
Jugend eine außerordentliche Strebsamkeit. Ihr stark accentuierter Patrio¬
tismus hindert sie in höhern Semestern durchaus nicht, Kosmopolitismus zum
Nutzen ihrer geistigen Ausbildung zu pflegen. Besonders die Neuphilologen
schaffen sich in umsichtiger Weise ein solides wissenschaftliches Rüstzeug, ge¬
stützt auf den eminenten Vorteil der Abstammung aus einem Dreisprachenland
und der Vorbildung wirklich mustergültig fungierender Seminare ihrer eignen
Universitäten, deren Frequenz ja im Vergleich mit unsern größern deutschen
Hochschulen minimal ist, aber dafür den Professoren eine genauere individuelle
Kenntnis der Fähigkeiten ihrer Schüler ermöglicht. Die Schlußscene der l^volo
prs-tiaue fällt hier auf wirklich fruchtbaren Boden.
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Es war jedenfalls ein glücklicher, insbesondre ein eminent praktischer Ge¬
danke, der den Gründer der Lenis vratiaus veranlaßte, enge Arbeitskreise von
dem großen Getriebe der Weltuniversität abzugrenzen. In dem direkten Ver¬
kehr zwischen Lehrer und Schülern (oft einer ganz kleinen Gruppe) erwacht
hier ein Arbeitseifer, eine Begeisterung, ein gegenseitiges Durchdringen von
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