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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

bedeutet nicht die Subjektivität, und das Denken ist in weitem Umfange von der
Anschauung unabhängig. Trotzdem war es von nicht zu unterschätzender Bedeutung,
daß Kant die Erkenntnis aus die mögliche Erfahrung einschränkte. Denn er brachte
der spekulativen, auf die selbständige Kraft des Denkens vertrauenden Philosophie
dadurch zum Bewußtsein, daß es einen wesentlichen Unterschied zwischen Gewißheit
und Wahrscheinlichkeit, zwischen Überzeugung und Vermutung, zwischen Erfahrbarem
"ut Unerfahrbarem gibt" (S. 95 bis 96). Freilich waltet in Kants "Ethik nicht
die liebenswürdige Anmut, die alle Ecken abstumpft und alle Kanten rundet,
ebensowenig die glückliche Harmonie, die alle Gegensätze ausgleicht und allem
Tun und Treiben die beste Seite abzugewinnen weiß. Aber dafür kann sie den
Heroismus und die Erhabenheit für sich in Anspruch nehmen. Der Held, dem es
gelingt, trotz vorübergehender Irrungen und Anfechtungen seinem Gewissen zu folgen
und seinen schlimmsten Gegner, die tierische Natur in sich selbst, dauernd zu besiegen,
ist das persönliche Ideal der kantischen Moral. So stellt sie sich in einen entschiednen
und bedeutungsvollen Gegensatz zu aller Weichlichkeit schöner Seelen, zu aller Kurz¬
sichtigkeit und Unzuverlässigkeit momentaner Neigungen, zu aller Eigenwilligkeit
rücksichtsloser Begierden" (S. 115 bis 116). -- Kant hat sich bekanntlich mit
Kopernikus verglichen, indem er versuchte, ob man nicht in der Metaphysik besser
fortkomme, wenn man die gewöhnliche Annahme, daß sich unsre Erkenntnis nach
den Gegenständen zu richten habe, umkehre und sage: "die Gegenstände müssen
sich nach unserm ^ Erkenntnis richten." Ernst Marcus hat in einer besondern
Schrift dieses "Nevolutionsprinzip" aufs neue zu beweisen versucht und zeigt, daß
von den drei möglichen Erklärungsweisen der "transzendentalen Harmonie", das
heißt der Übereinstimmung von Naturgeschehen und Denken (transzendente Ursache,
die die Übereinstimmung bewirkt, Abstraktion unsrer Begriffe aus der Erfahrung.
Kants Revolutionsprinzip) nur die dritte haltbar sei. Dagegen beweist Dr. Karl
Gaqnoin in der (bei Heinrich Stande in Wiesbaden, 1907, erschienenen) Schrift:
Die transzendentale Harmonie bei Ernst Marcus, daß nur die erste
Erklärungsweise befriedigt.' Die ganze Erkenntnistheorie ist eben nur das Bemühen,
herauszubekommen, wie es Gott anfängt, durch eine stoffliche Maschinerie in Seelen
Vorstellungen zu erregen, die diese Seelen ihrer Organisation gemäß verarbeiten,
ohne dabei mit dem Naturlauf in Kollision zu geraten. Selbstverständlich kann das
"ieinand herausbekommen, aber die Verkettung von Natnrlauf und Denkarbeit zu
""tersuchen und zu beschreiben, ist immerhin eine nützliche Arbeit, weil sie Irrtümer
weiden hilft. Die Schrift ist dem Andenken des 1808 gebornen Neformkatholcken
Leopold Schmid gewidmet, der 1849 zum Bischof von Mainz gewählt aber voni
Papste nicht bestätigt wurde. 1867 seinen Austritt aus der katholischen Kirchen¬
gemeinschaft erklärte, in der Überzeugung jedoch, daß er trotzdem Katholik bleibe,
und als Gießener Philosophieprofessor 1869 verstorben ist. Es gehört nicht zur
Kantkritik, wird aber manche Leser interessieren, daß der Hugenottensprößling
Gaquoin unter seinen ältern Ahnen einen zählt, der ein Freund und Bewundrer
Deutschlands war. Robertus Gaguinus, der 1492 französischer Gesandter am pfälzischen
Hofe war, hat zwei lateinische Gedichte verfaßt, das eine zum Lobe Heidelbergs und
des Pfalzgrafen Philipp, das andre zum Preise des Heidelberger Studiums. Karl
Gciquoin hat die beiden Gedichte mit deutscher Übersetzung in einer Denkschrift auf
Robert Gaquoin (1901 in Karl Winters Universitätsbuchhandlung zu Heidelberg)
her <L- I ausgegeben.


Sieg der Freude.

Unter diesem Titel hat der vornehme Verlag von Julius
Hoffmnnn in Stuttgart soeben ein Werk*) erscheinen lassen. Selten hat uns ein



A. von Gleichen-Nußwurm, sica^ der Freude. Eine Ästhetik des praktische"
^-rden-z, Stuttgart, Julius Hoffmann, 1908.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

bedeutet nicht die Subjektivität, und das Denken ist in weitem Umfange von der
Anschauung unabhängig. Trotzdem war es von nicht zu unterschätzender Bedeutung,
daß Kant die Erkenntnis aus die mögliche Erfahrung einschränkte. Denn er brachte
der spekulativen, auf die selbständige Kraft des Denkens vertrauenden Philosophie
dadurch zum Bewußtsein, daß es einen wesentlichen Unterschied zwischen Gewißheit
und Wahrscheinlichkeit, zwischen Überzeugung und Vermutung, zwischen Erfahrbarem
»ut Unerfahrbarem gibt" (S. 95 bis 96). Freilich waltet in Kants „Ethik nicht
die liebenswürdige Anmut, die alle Ecken abstumpft und alle Kanten rundet,
ebensowenig die glückliche Harmonie, die alle Gegensätze ausgleicht und allem
Tun und Treiben die beste Seite abzugewinnen weiß. Aber dafür kann sie den
Heroismus und die Erhabenheit für sich in Anspruch nehmen. Der Held, dem es
gelingt, trotz vorübergehender Irrungen und Anfechtungen seinem Gewissen zu folgen
und seinen schlimmsten Gegner, die tierische Natur in sich selbst, dauernd zu besiegen,
ist das persönliche Ideal der kantischen Moral. So stellt sie sich in einen entschiednen
und bedeutungsvollen Gegensatz zu aller Weichlichkeit schöner Seelen, zu aller Kurz¬
sichtigkeit und Unzuverlässigkeit momentaner Neigungen, zu aller Eigenwilligkeit
rücksichtsloser Begierden" (S. 115 bis 116). — Kant hat sich bekanntlich mit
Kopernikus verglichen, indem er versuchte, ob man nicht in der Metaphysik besser
fortkomme, wenn man die gewöhnliche Annahme, daß sich unsre Erkenntnis nach
den Gegenständen zu richten habe, umkehre und sage: „die Gegenstände müssen
sich nach unserm ^ Erkenntnis richten." Ernst Marcus hat in einer besondern
Schrift dieses „Nevolutionsprinzip" aufs neue zu beweisen versucht und zeigt, daß
von den drei möglichen Erklärungsweisen der „transzendentalen Harmonie", das
heißt der Übereinstimmung von Naturgeschehen und Denken (transzendente Ursache,
die die Übereinstimmung bewirkt, Abstraktion unsrer Begriffe aus der Erfahrung.
Kants Revolutionsprinzip) nur die dritte haltbar sei. Dagegen beweist Dr. Karl
Gaqnoin in der (bei Heinrich Stande in Wiesbaden, 1907, erschienenen) Schrift:
Die transzendentale Harmonie bei Ernst Marcus, daß nur die erste
Erklärungsweise befriedigt.' Die ganze Erkenntnistheorie ist eben nur das Bemühen,
herauszubekommen, wie es Gott anfängt, durch eine stoffliche Maschinerie in Seelen
Vorstellungen zu erregen, die diese Seelen ihrer Organisation gemäß verarbeiten,
ohne dabei mit dem Naturlauf in Kollision zu geraten. Selbstverständlich kann das
"ieinand herausbekommen, aber die Verkettung von Natnrlauf und Denkarbeit zu
""tersuchen und zu beschreiben, ist immerhin eine nützliche Arbeit, weil sie Irrtümer
weiden hilft. Die Schrift ist dem Andenken des 1808 gebornen Neformkatholcken
Leopold Schmid gewidmet, der 1849 zum Bischof von Mainz gewählt aber voni
Papste nicht bestätigt wurde. 1867 seinen Austritt aus der katholischen Kirchen¬
gemeinschaft erklärte, in der Überzeugung jedoch, daß er trotzdem Katholik bleibe,
und als Gießener Philosophieprofessor 1869 verstorben ist. Es gehört nicht zur
Kantkritik, wird aber manche Leser interessieren, daß der Hugenottensprößling
Gaquoin unter seinen ältern Ahnen einen zählt, der ein Freund und Bewundrer
Deutschlands war. Robertus Gaguinus, der 1492 französischer Gesandter am pfälzischen
Hofe war, hat zwei lateinische Gedichte verfaßt, das eine zum Lobe Heidelbergs und
des Pfalzgrafen Philipp, das andre zum Preise des Heidelberger Studiums. Karl
Gciquoin hat die beiden Gedichte mit deutscher Übersetzung in einer Denkschrift auf
Robert Gaquoin (1901 in Karl Winters Universitätsbuchhandlung zu Heidelberg)
her <L- I ausgegeben.


Sieg der Freude.

Unter diesem Titel hat der vornehme Verlag von Julius
Hoffmnnn in Stuttgart soeben ein Werk*) erscheinen lassen. Selten hat uns ein



A. von Gleichen-Nußwurm, sica^ der Freude. Eine Ästhetik des praktische»
^-rden-z, Stuttgart, Julius Hoffmann, 1908.
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[0519] Maßgebliches und Unmaßgebliches bedeutet nicht die Subjektivität, und das Denken ist in weitem Umfange von der Anschauung unabhängig. Trotzdem war es von nicht zu unterschätzender Bedeutung, daß Kant die Erkenntnis aus die mögliche Erfahrung einschränkte. Denn er brachte der spekulativen, auf die selbständige Kraft des Denkens vertrauenden Philosophie dadurch zum Bewußtsein, daß es einen wesentlichen Unterschied zwischen Gewißheit und Wahrscheinlichkeit, zwischen Überzeugung und Vermutung, zwischen Erfahrbarem »ut Unerfahrbarem gibt" (S. 95 bis 96). Freilich waltet in Kants „Ethik nicht die liebenswürdige Anmut, die alle Ecken abstumpft und alle Kanten rundet, ebensowenig die glückliche Harmonie, die alle Gegensätze ausgleicht und allem Tun und Treiben die beste Seite abzugewinnen weiß. Aber dafür kann sie den Heroismus und die Erhabenheit für sich in Anspruch nehmen. Der Held, dem es gelingt, trotz vorübergehender Irrungen und Anfechtungen seinem Gewissen zu folgen und seinen schlimmsten Gegner, die tierische Natur in sich selbst, dauernd zu besiegen, ist das persönliche Ideal der kantischen Moral. So stellt sie sich in einen entschiednen und bedeutungsvollen Gegensatz zu aller Weichlichkeit schöner Seelen, zu aller Kurz¬ sichtigkeit und Unzuverlässigkeit momentaner Neigungen, zu aller Eigenwilligkeit rücksichtsloser Begierden" (S. 115 bis 116). — Kant hat sich bekanntlich mit Kopernikus verglichen, indem er versuchte, ob man nicht in der Metaphysik besser fortkomme, wenn man die gewöhnliche Annahme, daß sich unsre Erkenntnis nach den Gegenständen zu richten habe, umkehre und sage: „die Gegenstände müssen sich nach unserm ^ Erkenntnis richten." Ernst Marcus hat in einer besondern Schrift dieses „Nevolutionsprinzip" aufs neue zu beweisen versucht und zeigt, daß von den drei möglichen Erklärungsweisen der „transzendentalen Harmonie", das heißt der Übereinstimmung von Naturgeschehen und Denken (transzendente Ursache, die die Übereinstimmung bewirkt, Abstraktion unsrer Begriffe aus der Erfahrung. Kants Revolutionsprinzip) nur die dritte haltbar sei. Dagegen beweist Dr. Karl Gaqnoin in der (bei Heinrich Stande in Wiesbaden, 1907, erschienenen) Schrift: Die transzendentale Harmonie bei Ernst Marcus, daß nur die erste Erklärungsweise befriedigt.' Die ganze Erkenntnistheorie ist eben nur das Bemühen, herauszubekommen, wie es Gott anfängt, durch eine stoffliche Maschinerie in Seelen Vorstellungen zu erregen, die diese Seelen ihrer Organisation gemäß verarbeiten, ohne dabei mit dem Naturlauf in Kollision zu geraten. Selbstverständlich kann das "ieinand herausbekommen, aber die Verkettung von Natnrlauf und Denkarbeit zu ""tersuchen und zu beschreiben, ist immerhin eine nützliche Arbeit, weil sie Irrtümer weiden hilft. Die Schrift ist dem Andenken des 1808 gebornen Neformkatholcken Leopold Schmid gewidmet, der 1849 zum Bischof von Mainz gewählt aber voni Papste nicht bestätigt wurde. 1867 seinen Austritt aus der katholischen Kirchen¬ gemeinschaft erklärte, in der Überzeugung jedoch, daß er trotzdem Katholik bleibe, und als Gießener Philosophieprofessor 1869 verstorben ist. Es gehört nicht zur Kantkritik, wird aber manche Leser interessieren, daß der Hugenottensprößling Gaquoin unter seinen ältern Ahnen einen zählt, der ein Freund und Bewundrer Deutschlands war. Robertus Gaguinus, der 1492 französischer Gesandter am pfälzischen Hofe war, hat zwei lateinische Gedichte verfaßt, das eine zum Lobe Heidelbergs und des Pfalzgrafen Philipp, das andre zum Preise des Heidelberger Studiums. Karl Gciquoin hat die beiden Gedichte mit deutscher Übersetzung in einer Denkschrift auf Robert Gaquoin (1901 in Karl Winters Universitätsbuchhandlung zu Heidelberg) her <L- I ausgegeben. Sieg der Freude. Unter diesem Titel hat der vornehme Verlag von Julius Hoffmnnn in Stuttgart soeben ein Werk*) erscheinen lassen. Selten hat uns ein A. von Gleichen-Nußwurm, sica^ der Freude. Eine Ästhetik des praktische» ^-rden-z, Stuttgart, Julius Hoffmann, 1908.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/519>, abgerufen am 22.07.2024.