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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mutterschaft und die Not verbrauchte und verkümmerte Weiber in einen Rausch
versetzten, aus dem sie so oft zur Folter und zum Feuertod erwachten. Die Stimmung,
die von dem ruhigen, warmen Tiere und seinem tiefen, wohltuender Rübeland
ausgeht, macht viel Armut erträglicher. Ich habe in meiner Jugend die Katze
als Narkotikum der Armut selbst kennen gelernt. Von der Katze strömt reiche
Wärme in arme frierende Menschenglieder, lind wie der Atem der Tiere, der das
Kind in der Krippe zu Bethlehem wärmte. Und ihr roust xaisidls, das Taine
so liebte, ersetzt an manchem kalten Herde den Gesang des Heimchens.

Durch das sorgfältig gezeichnete Bild der Katze in der Literatur hat sich
Dr. Leppmann ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Dadurch, daß man
aus diesem Bilde erkennen kann, was die Menschheit einem ihrer treusten Haus¬
tiere noch schuldet, erhält das kleine Buch noch höhere Bedeutung: es fördert die
Hum Ludwig "enner anität.


Rückkehr zur Natur?

Unter diesem Titel ist kürzlich im Verlage von Johann
Ambrosius Barth in Leipzig eine Betrachtung über das Verhältnis des Menschen
zur Natur erschienen, deren Verfasser Dr. Konrad Guenther Privatdozent an
der Universität Freiburg i. Br. ist. Was an dem größern Werke des Verfassers:
"Der Darwinismus und die Probleme des Lebens" (Freiburg i. Br.. Friedr. Ernst
Fehsenfeld) besonders zu rühmen ist, daß es nämlich immer scharf zwischen Tatsachen
"ut Hypothesen scheidet und das Urteil des Lesers schuld, ohne ihm eine Theorie
aufzudrängen, gilt auch von diesem Büchlein, das wir deshalb den Grenzbotenlesern.
die unsern Standpunkt diesen Fragen gegenüber kennen, angelegentlich empfehlen.
Es behandelt zunächst die Bedeutung des schon von Rousseau geprägten und später
von Darwin in einem andern Sinne gedeuteten Schlagworts von der "Rückkehr
Zur Natur" und erklärt die Lehre von der natürlichen Züchtung, die auf der un¬
leugbaren Tatsache beruht, daß unter den Individuen einer Tierart in der Regel die
"M längsten leben und zur Fortpflanzung gelangen, die für den Kampf ums Dasein
"in besten ausgerüstet sind, während schwächliche, mit Fehlern behaftete Exemplare
weist frühzeitig Krankheiten und Feinden zum Opfer fallen und dadurch verhindert
werden, jene Mängel auf Nachkommen zu vererben.

Bekanntlich hat diese Erkenntnis in neuerer Zeit zu der Forderung geführt,
daß sich auch der Mensch vernünftigerweise dem "Gesetz" der natürlichen Züchtung
unterwerfen müsse, daß mithin die künstliche Erhaltung schwächlicher Individuen
vom Übel sei. Eine weitere Folgerung ist dann der Aufruf zur "naturgemäßen"
Lebensweise und zur "natürlichen", d. h. medizinlosen Heilung des krankgewordnen
Körpers, eine erklärliche Reaktion gegen viele widernatürliche Lebensweisen, Ver¬
unstaltungen des Körpers und die weitverbreitete Neigung, bei jedem noch so geringen
Übel seine Zuflucht zur Medizin zu nehmen. . . . ^ ^ -

Wenn nun der Versasser auch zugibt, daß die meisten der den Mer,chen heim-
luchenden Krankheiten ihre Ursache in der Kultur haben, die eine harmonische Aus¬
bildung aller Kräfte und Organe verhindert und ihrer auch nicht bedarf, da das
einzelne Individuum im menschlichen Staatshaushalt gegen Feinde im großen und
ganzen gesichert ist und auch bei körperlicher Schwäche oder bei der mangelhaften
Entwicklung einzelner Organe weder zum Nahrungserwerb noch zur Begründung
einer Familie untüchtig erscheint, so leugnet er doch die Notwendigkeit, das "Gesetz"
der Naturzüchtung auf den Menschen anzuwenden. Ja er weist nach, daß der Ausdruck
"Gesetz" auf die Naturzüchtung überhaupt nicht anwendbar sei, und tritt für die
Bezeichnung "Prinzip" ein, weil ein Naturgesetz in jedem Falle exakt zur Geltungkommt, während die Naturzüchtung nur den Durchschnitt der Fälle betrifft. Ist"un der Mensch dem Prinzip der Naturzüchtung nicht unterworfen, so muß er in


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mutterschaft und die Not verbrauchte und verkümmerte Weiber in einen Rausch
versetzten, aus dem sie so oft zur Folter und zum Feuertod erwachten. Die Stimmung,
die von dem ruhigen, warmen Tiere und seinem tiefen, wohltuender Rübeland
ausgeht, macht viel Armut erträglicher. Ich habe in meiner Jugend die Katze
als Narkotikum der Armut selbst kennen gelernt. Von der Katze strömt reiche
Wärme in arme frierende Menschenglieder, lind wie der Atem der Tiere, der das
Kind in der Krippe zu Bethlehem wärmte. Und ihr roust xaisidls, das Taine
so liebte, ersetzt an manchem kalten Herde den Gesang des Heimchens.

Durch das sorgfältig gezeichnete Bild der Katze in der Literatur hat sich
Dr. Leppmann ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Dadurch, daß man
aus diesem Bilde erkennen kann, was die Menschheit einem ihrer treusten Haus¬
tiere noch schuldet, erhält das kleine Buch noch höhere Bedeutung: es fördert die
Hum Ludwig «enner anität.


Rückkehr zur Natur?

Unter diesem Titel ist kürzlich im Verlage von Johann
Ambrosius Barth in Leipzig eine Betrachtung über das Verhältnis des Menschen
zur Natur erschienen, deren Verfasser Dr. Konrad Guenther Privatdozent an
der Universität Freiburg i. Br. ist. Was an dem größern Werke des Verfassers:
»Der Darwinismus und die Probleme des Lebens" (Freiburg i. Br.. Friedr. Ernst
Fehsenfeld) besonders zu rühmen ist, daß es nämlich immer scharf zwischen Tatsachen
«ut Hypothesen scheidet und das Urteil des Lesers schuld, ohne ihm eine Theorie
aufzudrängen, gilt auch von diesem Büchlein, das wir deshalb den Grenzbotenlesern.
die unsern Standpunkt diesen Fragen gegenüber kennen, angelegentlich empfehlen.
Es behandelt zunächst die Bedeutung des schon von Rousseau geprägten und später
von Darwin in einem andern Sinne gedeuteten Schlagworts von der „Rückkehr
Zur Natur" und erklärt die Lehre von der natürlichen Züchtung, die auf der un¬
leugbaren Tatsache beruht, daß unter den Individuen einer Tierart in der Regel die
«M längsten leben und zur Fortpflanzung gelangen, die für den Kampf ums Dasein
«in besten ausgerüstet sind, während schwächliche, mit Fehlern behaftete Exemplare
weist frühzeitig Krankheiten und Feinden zum Opfer fallen und dadurch verhindert
werden, jene Mängel auf Nachkommen zu vererben.

Bekanntlich hat diese Erkenntnis in neuerer Zeit zu der Forderung geführt,
daß sich auch der Mensch vernünftigerweise dem „Gesetz" der natürlichen Züchtung
unterwerfen müsse, daß mithin die künstliche Erhaltung schwächlicher Individuen
vom Übel sei. Eine weitere Folgerung ist dann der Aufruf zur „naturgemäßen"
Lebensweise und zur „natürlichen", d. h. medizinlosen Heilung des krankgewordnen
Körpers, eine erklärliche Reaktion gegen viele widernatürliche Lebensweisen, Ver¬
unstaltungen des Körpers und die weitverbreitete Neigung, bei jedem noch so geringen
Übel seine Zuflucht zur Medizin zu nehmen. . . . ^ ^ -

Wenn nun der Versasser auch zugibt, daß die meisten der den Mer,chen heim-
luchenden Krankheiten ihre Ursache in der Kultur haben, die eine harmonische Aus¬
bildung aller Kräfte und Organe verhindert und ihrer auch nicht bedarf, da das
einzelne Individuum im menschlichen Staatshaushalt gegen Feinde im großen und
ganzen gesichert ist und auch bei körperlicher Schwäche oder bei der mangelhaften
Entwicklung einzelner Organe weder zum Nahrungserwerb noch zur Begründung
einer Familie untüchtig erscheint, so leugnet er doch die Notwendigkeit, das „Gesetz»
der Naturzüchtung auf den Menschen anzuwenden. Ja er weist nach, daß der Ausdruck
"Gesetz» auf die Naturzüchtung überhaupt nicht anwendbar sei, und tritt für die
Bezeichnung „Prinzip" ein, weil ein Naturgesetz in jedem Falle exakt zur Geltungkommt, während die Naturzüchtung nur den Durchschnitt der Fälle betrifft. Ist"un der Mensch dem Prinzip der Naturzüchtung nicht unterworfen, so muß er in


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[0471] Maßgebliches und Unmaßgebliches Mutterschaft und die Not verbrauchte und verkümmerte Weiber in einen Rausch versetzten, aus dem sie so oft zur Folter und zum Feuertod erwachten. Die Stimmung, die von dem ruhigen, warmen Tiere und seinem tiefen, wohltuender Rübeland ausgeht, macht viel Armut erträglicher. Ich habe in meiner Jugend die Katze als Narkotikum der Armut selbst kennen gelernt. Von der Katze strömt reiche Wärme in arme frierende Menschenglieder, lind wie der Atem der Tiere, der das Kind in der Krippe zu Bethlehem wärmte. Und ihr roust xaisidls, das Taine so liebte, ersetzt an manchem kalten Herde den Gesang des Heimchens. Durch das sorgfältig gezeichnete Bild der Katze in der Literatur hat sich Dr. Leppmann ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Dadurch, daß man aus diesem Bilde erkennen kann, was die Menschheit einem ihrer treusten Haus¬ tiere noch schuldet, erhält das kleine Buch noch höhere Bedeutung: es fördert die Hum Ludwig «enner anität. Rückkehr zur Natur? Unter diesem Titel ist kürzlich im Verlage von Johann Ambrosius Barth in Leipzig eine Betrachtung über das Verhältnis des Menschen zur Natur erschienen, deren Verfasser Dr. Konrad Guenther Privatdozent an der Universität Freiburg i. Br. ist. Was an dem größern Werke des Verfassers: »Der Darwinismus und die Probleme des Lebens" (Freiburg i. Br.. Friedr. Ernst Fehsenfeld) besonders zu rühmen ist, daß es nämlich immer scharf zwischen Tatsachen «ut Hypothesen scheidet und das Urteil des Lesers schuld, ohne ihm eine Theorie aufzudrängen, gilt auch von diesem Büchlein, das wir deshalb den Grenzbotenlesern. die unsern Standpunkt diesen Fragen gegenüber kennen, angelegentlich empfehlen. Es behandelt zunächst die Bedeutung des schon von Rousseau geprägten und später von Darwin in einem andern Sinne gedeuteten Schlagworts von der „Rückkehr Zur Natur" und erklärt die Lehre von der natürlichen Züchtung, die auf der un¬ leugbaren Tatsache beruht, daß unter den Individuen einer Tierart in der Regel die «M längsten leben und zur Fortpflanzung gelangen, die für den Kampf ums Dasein «in besten ausgerüstet sind, während schwächliche, mit Fehlern behaftete Exemplare weist frühzeitig Krankheiten und Feinden zum Opfer fallen und dadurch verhindert werden, jene Mängel auf Nachkommen zu vererben. Bekanntlich hat diese Erkenntnis in neuerer Zeit zu der Forderung geführt, daß sich auch der Mensch vernünftigerweise dem „Gesetz" der natürlichen Züchtung unterwerfen müsse, daß mithin die künstliche Erhaltung schwächlicher Individuen vom Übel sei. Eine weitere Folgerung ist dann der Aufruf zur „naturgemäßen" Lebensweise und zur „natürlichen", d. h. medizinlosen Heilung des krankgewordnen Körpers, eine erklärliche Reaktion gegen viele widernatürliche Lebensweisen, Ver¬ unstaltungen des Körpers und die weitverbreitete Neigung, bei jedem noch so geringen Übel seine Zuflucht zur Medizin zu nehmen. . . . ^ ^ - Wenn nun der Versasser auch zugibt, daß die meisten der den Mer,chen heim- luchenden Krankheiten ihre Ursache in der Kultur haben, die eine harmonische Aus¬ bildung aller Kräfte und Organe verhindert und ihrer auch nicht bedarf, da das einzelne Individuum im menschlichen Staatshaushalt gegen Feinde im großen und ganzen gesichert ist und auch bei körperlicher Schwäche oder bei der mangelhaften Entwicklung einzelner Organe weder zum Nahrungserwerb noch zur Begründung einer Familie untüchtig erscheint, so leugnet er doch die Notwendigkeit, das „Gesetz» der Naturzüchtung auf den Menschen anzuwenden. Ja er weist nach, daß der Ausdruck "Gesetz» auf die Naturzüchtung überhaupt nicht anwendbar sei, und tritt für die Bezeichnung „Prinzip" ein, weil ein Naturgesetz in jedem Falle exakt zur Geltungkommt, während die Naturzüchtung nur den Durchschnitt der Fälle betrifft. Ist"un der Mensch dem Prinzip der Naturzüchtung nicht unterworfen, so muß er in

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/471>, abgerufen am 22.07.2024.