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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Von Hidigeigeis Ahnen und Enkeln.

Vier Bilder werden in Meiner
Seele wach/ wenn ich Katzen sehe oder von ihnen Kse: Ein Kind und eine Greisin
gehn im Sommerabenddunkel durch eine Allee nach Hause. Da gleitet seitwärts
von dem Kinde mit leisem Schnurren etwas von einem hohen Strunk und fällt
leise auf. und gleich streicht es weich um die Beine des Knaben, stürmisch, fast wie
ein Marsch setzt das Schnurren ein" und ein Paar glühender Augen grüßen zu
dem Spielkameraden auf. Das war ein dreibeiniger, schwarz und weiß gefleckter
Kater, der die beiden jeden Abend freundlich und treu wie ein Hund abholte. --
Ein Mann sitzt in einem Lehnstuhl, von Krankheit und von Sorgen gebeugt. Da
rast es mit hörbarem Pfotengetrappel durch zwei Vorzimmer herein, und vor dem
Kranken erscheint die Schwanz- und die Rückenhaare sträubend, die Ohren legend,
fauchend, seitwärts ans ihn zutanzend. eine Katze, ein Scheck! braungrau die dunkeln
Necken, rußgrau von dem Dache, unter dem das arme Tier bei armen Menschen
wohnt, auch die weißen. Der Kranke lacht über das drollige Tier, das ihn schrecken
und necken will; und vergißt einen Augenblick Krankheit und Sorgen. Das Kätzchen
aber klettert an dem knisternden Stoff des abgenützten Lehnstuhls hinauf, setzt sich
auf die Rückenlehne und leckt mit seiner rauhen Zunge unermüdlich das kahle
Haupt des Kranken. -- Ein Tertianer steht, seine Bücher unterm Arm, im Winter-
Morgendunkel vor dem Herd, der die Wärme vom vorigen Tage ganz verloren
hat, und greift in die Bratröhre. Die ist noch lau. und das kranke Kätzchen, das
jeden Abend hineingebettet wird, ist noch warm und grüßt mit leisem Schnurren
die sorgende, streichelnde Knabenhand. -- Ein lang aufgeschossenes, eben dem
Institut entronnenes Mädchen sucht auf dem Getreideboden seines Elternhauses mit
Augen, in denen Güte so warm leuchtet und Frohsinn so hell lacht wie die Sonne,
die ins Dämmerlicht des Speichers fällt, die jungen Katzen zusammen, die es
kalten, harten Augen verheimlicht hat. Dann sitzt sie, die blau- und grünäugige
Brut im Schoß, von der Alten umschmeichelt, und träumt. Da hört sie sich ge¬
rufen und schrickt zusammen und ahnt nicht, daß sie wert wäre, daß all die jungen
Kätzchen, die sie seit ihrer Kindheit gehegt hat, für sie so dankbar und so treu
sorgten wie Tiecks Hinze für seinen Gottlieb und als gestiefelte Kater auszogen,
das wärmste Herz und die weichste Hand für sie zu suchen.

Wo ich Katzen begegne, im Leben oder in seinen Spiegelbildern, der Dichtung
und der Kunst, freue ich mich der freundlichen, teilnehmenden Tiere. Wenn in
Swrms schmerzlicher Novelle "Ein Bekenntnis" die Katze nach dem Tode der
Herrin sich an den einsamen Gatten schmiegt, so heißt das Nicht: die Brodherrn,
ist tot, es lebe der Brodherr! -- es ist keine Bitte um 'Nahrung, Wärme und
Schutz. Ich weiß, wie Tiere mitleiden und trösten können, und nie werde ich die
fragenden, eindringlich, kummervoll forschenden Augen meines Dackels vergessen, die
wir nach deM Tode meiner Frau erst weh und dann wohl taten. ,

Das Büchlein von ol. Franz Leppmann. das ich hier anzeigen und empfehlen
^ni, grüßte mich in seinem grauen Mäntelchen und mit seinem anheimelnden Titel
"Kater Murr und seine Sippe" *) selbst wie ein traulich schnurrendes Kätzchen aus
einem der Katzenwinkel des Behagens, die die Auslagen der Buchhandlungen in
dem Farben-, Formen- und Stimmenlärm der Großstadt für mich und wohl auch
für manchen andern sind.' Der Titel verspricht Anmut und Behagen, aber das
Büchlein hält das Versprechen nur durch die Form der Darstellung, durch den
Inhalt nicht ganz Es ist eine Geschichte der Literaturkatze und der Katzettliteratur,
darin spiegelt sich natürlich die Lebensgeschichte des Tieres, und die ist zu einem großen
Teil eine Leidensgeschichte. Der außerordentlich belehre Verfasser führt uns vom



hen. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, Oskar Beck, 1908.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Von Hidigeigeis Ahnen und Enkeln.

Vier Bilder werden in Meiner
Seele wach/ wenn ich Katzen sehe oder von ihnen Kse: Ein Kind und eine Greisin
gehn im Sommerabenddunkel durch eine Allee nach Hause. Da gleitet seitwärts
von dem Kinde mit leisem Schnurren etwas von einem hohen Strunk und fällt
leise auf. und gleich streicht es weich um die Beine des Knaben, stürmisch, fast wie
ein Marsch setzt das Schnurren ein» und ein Paar glühender Augen grüßen zu
dem Spielkameraden auf. Das war ein dreibeiniger, schwarz und weiß gefleckter
Kater, der die beiden jeden Abend freundlich und treu wie ein Hund abholte. —
Ein Mann sitzt in einem Lehnstuhl, von Krankheit und von Sorgen gebeugt. Da
rast es mit hörbarem Pfotengetrappel durch zwei Vorzimmer herein, und vor dem
Kranken erscheint die Schwanz- und die Rückenhaare sträubend, die Ohren legend,
fauchend, seitwärts ans ihn zutanzend. eine Katze, ein Scheck! braungrau die dunkeln
Necken, rußgrau von dem Dache, unter dem das arme Tier bei armen Menschen
wohnt, auch die weißen. Der Kranke lacht über das drollige Tier, das ihn schrecken
und necken will; und vergißt einen Augenblick Krankheit und Sorgen. Das Kätzchen
aber klettert an dem knisternden Stoff des abgenützten Lehnstuhls hinauf, setzt sich
auf die Rückenlehne und leckt mit seiner rauhen Zunge unermüdlich das kahle
Haupt des Kranken. — Ein Tertianer steht, seine Bücher unterm Arm, im Winter-
Morgendunkel vor dem Herd, der die Wärme vom vorigen Tage ganz verloren
hat, und greift in die Bratröhre. Die ist noch lau. und das kranke Kätzchen, das
jeden Abend hineingebettet wird, ist noch warm und grüßt mit leisem Schnurren
die sorgende, streichelnde Knabenhand. — Ein lang aufgeschossenes, eben dem
Institut entronnenes Mädchen sucht auf dem Getreideboden seines Elternhauses mit
Augen, in denen Güte so warm leuchtet und Frohsinn so hell lacht wie die Sonne,
die ins Dämmerlicht des Speichers fällt, die jungen Katzen zusammen, die es
kalten, harten Augen verheimlicht hat. Dann sitzt sie, die blau- und grünäugige
Brut im Schoß, von der Alten umschmeichelt, und träumt. Da hört sie sich ge¬
rufen und schrickt zusammen und ahnt nicht, daß sie wert wäre, daß all die jungen
Kätzchen, die sie seit ihrer Kindheit gehegt hat, für sie so dankbar und so treu
sorgten wie Tiecks Hinze für seinen Gottlieb und als gestiefelte Kater auszogen,
das wärmste Herz und die weichste Hand für sie zu suchen.

Wo ich Katzen begegne, im Leben oder in seinen Spiegelbildern, der Dichtung
und der Kunst, freue ich mich der freundlichen, teilnehmenden Tiere. Wenn in
Swrms schmerzlicher Novelle „Ein Bekenntnis" die Katze nach dem Tode der
Herrin sich an den einsamen Gatten schmiegt, so heißt das Nicht: die Brodherrn,
ist tot, es lebe der Brodherr! — es ist keine Bitte um 'Nahrung, Wärme und
Schutz. Ich weiß, wie Tiere mitleiden und trösten können, und nie werde ich die
fragenden, eindringlich, kummervoll forschenden Augen meines Dackels vergessen, die
wir nach deM Tode meiner Frau erst weh und dann wohl taten. ,

Das Büchlein von ol. Franz Leppmann. das ich hier anzeigen und empfehlen
^ni, grüßte mich in seinem grauen Mäntelchen und mit seinem anheimelnden Titel
»Kater Murr und seine Sippe" *) selbst wie ein traulich schnurrendes Kätzchen aus
einem der Katzenwinkel des Behagens, die die Auslagen der Buchhandlungen in
dem Farben-, Formen- und Stimmenlärm der Großstadt für mich und wohl auch
für manchen andern sind.' Der Titel verspricht Anmut und Behagen, aber das
Büchlein hält das Versprechen nur durch die Form der Darstellung, durch den
Inhalt nicht ganz Es ist eine Geschichte der Literaturkatze und der Katzettliteratur,
darin spiegelt sich natürlich die Lebensgeschichte des Tieres, und die ist zu einem großen
Teil eine Leidensgeschichte. Der außerordentlich belehre Verfasser führt uns vom



hen. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, Oskar Beck, 1908.
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[0469] Maßgebliches und Unmaßgebliches Von Hidigeigeis Ahnen und Enkeln. Vier Bilder werden in Meiner Seele wach/ wenn ich Katzen sehe oder von ihnen Kse: Ein Kind und eine Greisin gehn im Sommerabenddunkel durch eine Allee nach Hause. Da gleitet seitwärts von dem Kinde mit leisem Schnurren etwas von einem hohen Strunk und fällt leise auf. und gleich streicht es weich um die Beine des Knaben, stürmisch, fast wie ein Marsch setzt das Schnurren ein» und ein Paar glühender Augen grüßen zu dem Spielkameraden auf. Das war ein dreibeiniger, schwarz und weiß gefleckter Kater, der die beiden jeden Abend freundlich und treu wie ein Hund abholte. — Ein Mann sitzt in einem Lehnstuhl, von Krankheit und von Sorgen gebeugt. Da rast es mit hörbarem Pfotengetrappel durch zwei Vorzimmer herein, und vor dem Kranken erscheint die Schwanz- und die Rückenhaare sträubend, die Ohren legend, fauchend, seitwärts ans ihn zutanzend. eine Katze, ein Scheck! braungrau die dunkeln Necken, rußgrau von dem Dache, unter dem das arme Tier bei armen Menschen wohnt, auch die weißen. Der Kranke lacht über das drollige Tier, das ihn schrecken und necken will; und vergißt einen Augenblick Krankheit und Sorgen. Das Kätzchen aber klettert an dem knisternden Stoff des abgenützten Lehnstuhls hinauf, setzt sich auf die Rückenlehne und leckt mit seiner rauhen Zunge unermüdlich das kahle Haupt des Kranken. — Ein Tertianer steht, seine Bücher unterm Arm, im Winter- Morgendunkel vor dem Herd, der die Wärme vom vorigen Tage ganz verloren hat, und greift in die Bratröhre. Die ist noch lau. und das kranke Kätzchen, das jeden Abend hineingebettet wird, ist noch warm und grüßt mit leisem Schnurren die sorgende, streichelnde Knabenhand. — Ein lang aufgeschossenes, eben dem Institut entronnenes Mädchen sucht auf dem Getreideboden seines Elternhauses mit Augen, in denen Güte so warm leuchtet und Frohsinn so hell lacht wie die Sonne, die ins Dämmerlicht des Speichers fällt, die jungen Katzen zusammen, die es kalten, harten Augen verheimlicht hat. Dann sitzt sie, die blau- und grünäugige Brut im Schoß, von der Alten umschmeichelt, und träumt. Da hört sie sich ge¬ rufen und schrickt zusammen und ahnt nicht, daß sie wert wäre, daß all die jungen Kätzchen, die sie seit ihrer Kindheit gehegt hat, für sie so dankbar und so treu sorgten wie Tiecks Hinze für seinen Gottlieb und als gestiefelte Kater auszogen, das wärmste Herz und die weichste Hand für sie zu suchen. Wo ich Katzen begegne, im Leben oder in seinen Spiegelbildern, der Dichtung und der Kunst, freue ich mich der freundlichen, teilnehmenden Tiere. Wenn in Swrms schmerzlicher Novelle „Ein Bekenntnis" die Katze nach dem Tode der Herrin sich an den einsamen Gatten schmiegt, so heißt das Nicht: die Brodherrn, ist tot, es lebe der Brodherr! — es ist keine Bitte um 'Nahrung, Wärme und Schutz. Ich weiß, wie Tiere mitleiden und trösten können, und nie werde ich die fragenden, eindringlich, kummervoll forschenden Augen meines Dackels vergessen, die wir nach deM Tode meiner Frau erst weh und dann wohl taten. , Das Büchlein von ol. Franz Leppmann. das ich hier anzeigen und empfehlen ^ni, grüßte mich in seinem grauen Mäntelchen und mit seinem anheimelnden Titel »Kater Murr und seine Sippe" *) selbst wie ein traulich schnurrendes Kätzchen aus einem der Katzenwinkel des Behagens, die die Auslagen der Buchhandlungen in dem Farben-, Formen- und Stimmenlärm der Großstadt für mich und wohl auch für manchen andern sind.' Der Titel verspricht Anmut und Behagen, aber das Büchlein hält das Versprechen nur durch die Form der Darstellung, durch den Inhalt nicht ganz Es ist eine Geschichte der Literaturkatze und der Katzettliteratur, darin spiegelt sich natürlich die Lebensgeschichte des Tieres, und die ist zu einem großen Teil eine Leidensgeschichte. Der außerordentlich belehre Verfasser führt uns vom hen. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, Oskar Beck, 1908.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/469>, abgerufen am 22.07.2024.