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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

mit den recht verschiedenartigen wirtschaftlichen Grundlagen der einzelnen Kolonien
rechnen und ist nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. Unsern Standpunkt
gegenüber den südafrikanischen Einigungsbestrebungen haben wir schou wiederholt,
so das letztemal präzisiert, aber angesichts der störenden Vorkommnisse der letzten
Wochen sei nochmals darauf hingewiesen, daß uns vom wirtschaftlichen Standpunkt
eine möglichst vollkommne Einigung nur recht sein kann. Mit einem geeinigten
Südafrika, unter einer einheitlichen Wirtschaftspolitik lassen sich leichter Geschäfte
machen als seither mit den einzelnen Kolonien. Dagegen werden wir dieser
Einigung vom politischen Standpunkt aus erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden müssen.
In unsrer Kolonie, namentlich im Süden an der englischen Grenze, ist eine ver¬
hältnismäßig große Zahl von Buren ansässig, die natürlich auf einen spätern Anschluß
unsrer Kolonie an den südafrikanischen Staatenbund hinarbeiten würden. Glücklicher¬
weise ist ja neuerdings dafür gesorgt, daß in der Kolonie die Bäume des Buren-
tums nicht in den Himmel wachsen. In jenen Grenzgebieten wenigstens wird Land
nur noch an Reichsdeutsche abgegeben. Von politischen Rücksichten abgesehen, ist
dies schon aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. Der Bur ist nicht der richtige
Kolonist für unsre Kolonie, er ist im allgemeinen zu rückständig und nützt sein
Land nicht rationell aus, was bei der Armut des Bodeus in Südwest doppelt
notwendig ist. Dementsprechend ist der alteingesessene Bur überall von dem neuen
deutschen Farmer überflügelt worden, obwohl er mit seiner größern Anspruchs¬
losigkeit und seinem sprichwörtlichen Kinderreichtum gegenüber dem Deutschen im
Vorteil ist. Zudem hat der Bur ein starkes politisches Selbstbewußtsein und ist
deshalb ein wenig bequemer Gast. Jenseits der Grenze wird man es uns darum
nicht übelnehmen können, daß wir Herren im eignen Hause bleiben wollen. Im
Interesse eines freundnachbarlichen Verkehrs und einer ungestörten Entwicklung des
deutschen und des burisch-englischen Landes wird es mir gut sein, wenn wir auf
eine vorwiegend deutsche Bevölkerung in unsrer Kolonie Wert legen. Damit räumen
wir jeden Grund zu Mißtraue" von vornherein aus dem Wege. Im übrigen wird
es von der Regierungskunst unsrer Kolonialverwaltung abhängen, ob sich der Nach¬
wuchs in unsrer Kolonie auch mit Begeistrung zur deutschen Flagge bekennt, oder ob
sich unsre Ansiedler eines Tages mehr als Südafrikaner fühlen und zu der An¬
sicht gelangen, daß sie im Schoße der Vereinigten Staaten von Südafrika besser auf¬
gehoben wären.

In Ostafrika ist im Augenblick die Reise des Unterstaatssekretärs von Lindequist
Tagesgespräch. Bekanntlich gilt diese Reise dem Studium der Ansiedlungs-
möglichkeit von Europäern in den Hochländern Ostafrikas. Die Aufgabe
des Unterstaatssekretärs ist nicht leicht, denn es gilt dabei, vorwiegend entlegne, ja
völlig unerschlossene Gebiete zu durchreisen. Herr von Lindequist scheint mit Energie
an sein Vorhaben heranzugehn. Er hat soeben die englischen Ansiedlungen an der
Ugandabahn besucht und hat sich dort plötzlich entschlossen, sein Programm sogar
noch zu erweitern. Er will das ganze weite Steppengebiet zwischen dem Viktoriasee
und dem Kilimandjaro kennen lernen. Diesem anstrengenden Landmcirsch durch
teilweise wasserlose Gebiete würde er sich wohl kaum unterziehen, wenn er sich nicht
offenbar von jenen Gebieten viel für die erfolgreiche Lösung seiner Aufgabe ver¬
sprechen würde. Und in der Tat, warum sollte es gerade in unsern Kolonien
nicht möglich sein, tüchtigen deutschen Auswandrern eine neue Heimat zu schaffen?
Ostafrika ist doch auch nicht schlimmer als manches fremde Land, das durch deutsche
Bauern aus einem Urland in ein Kulturland umgewandelt worden ist. Blühende
Siedlungen in Brasilien, Chile, Südafrika, Kaukasien usw. zeugen von der Energie
und Widerstandskraft des Deutschen. Es wäre lächerlich, wenn gerade wir uns


Maßgebliches und Unmaßgebliches

mit den recht verschiedenartigen wirtschaftlichen Grundlagen der einzelnen Kolonien
rechnen und ist nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. Unsern Standpunkt
gegenüber den südafrikanischen Einigungsbestrebungen haben wir schou wiederholt,
so das letztemal präzisiert, aber angesichts der störenden Vorkommnisse der letzten
Wochen sei nochmals darauf hingewiesen, daß uns vom wirtschaftlichen Standpunkt
eine möglichst vollkommne Einigung nur recht sein kann. Mit einem geeinigten
Südafrika, unter einer einheitlichen Wirtschaftspolitik lassen sich leichter Geschäfte
machen als seither mit den einzelnen Kolonien. Dagegen werden wir dieser
Einigung vom politischen Standpunkt aus erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden müssen.
In unsrer Kolonie, namentlich im Süden an der englischen Grenze, ist eine ver¬
hältnismäßig große Zahl von Buren ansässig, die natürlich auf einen spätern Anschluß
unsrer Kolonie an den südafrikanischen Staatenbund hinarbeiten würden. Glücklicher¬
weise ist ja neuerdings dafür gesorgt, daß in der Kolonie die Bäume des Buren-
tums nicht in den Himmel wachsen. In jenen Grenzgebieten wenigstens wird Land
nur noch an Reichsdeutsche abgegeben. Von politischen Rücksichten abgesehen, ist
dies schon aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. Der Bur ist nicht der richtige
Kolonist für unsre Kolonie, er ist im allgemeinen zu rückständig und nützt sein
Land nicht rationell aus, was bei der Armut des Bodeus in Südwest doppelt
notwendig ist. Dementsprechend ist der alteingesessene Bur überall von dem neuen
deutschen Farmer überflügelt worden, obwohl er mit seiner größern Anspruchs¬
losigkeit und seinem sprichwörtlichen Kinderreichtum gegenüber dem Deutschen im
Vorteil ist. Zudem hat der Bur ein starkes politisches Selbstbewußtsein und ist
deshalb ein wenig bequemer Gast. Jenseits der Grenze wird man es uns darum
nicht übelnehmen können, daß wir Herren im eignen Hause bleiben wollen. Im
Interesse eines freundnachbarlichen Verkehrs und einer ungestörten Entwicklung des
deutschen und des burisch-englischen Landes wird es mir gut sein, wenn wir auf
eine vorwiegend deutsche Bevölkerung in unsrer Kolonie Wert legen. Damit räumen
wir jeden Grund zu Mißtraue» von vornherein aus dem Wege. Im übrigen wird
es von der Regierungskunst unsrer Kolonialverwaltung abhängen, ob sich der Nach¬
wuchs in unsrer Kolonie auch mit Begeistrung zur deutschen Flagge bekennt, oder ob
sich unsre Ansiedler eines Tages mehr als Südafrikaner fühlen und zu der An¬
sicht gelangen, daß sie im Schoße der Vereinigten Staaten von Südafrika besser auf¬
gehoben wären.

In Ostafrika ist im Augenblick die Reise des Unterstaatssekretärs von Lindequist
Tagesgespräch. Bekanntlich gilt diese Reise dem Studium der Ansiedlungs-
möglichkeit von Europäern in den Hochländern Ostafrikas. Die Aufgabe
des Unterstaatssekretärs ist nicht leicht, denn es gilt dabei, vorwiegend entlegne, ja
völlig unerschlossene Gebiete zu durchreisen. Herr von Lindequist scheint mit Energie
an sein Vorhaben heranzugehn. Er hat soeben die englischen Ansiedlungen an der
Ugandabahn besucht und hat sich dort plötzlich entschlossen, sein Programm sogar
noch zu erweitern. Er will das ganze weite Steppengebiet zwischen dem Viktoriasee
und dem Kilimandjaro kennen lernen. Diesem anstrengenden Landmcirsch durch
teilweise wasserlose Gebiete würde er sich wohl kaum unterziehen, wenn er sich nicht
offenbar von jenen Gebieten viel für die erfolgreiche Lösung seiner Aufgabe ver¬
sprechen würde. Und in der Tat, warum sollte es gerade in unsern Kolonien
nicht möglich sein, tüchtigen deutschen Auswandrern eine neue Heimat zu schaffen?
Ostafrika ist doch auch nicht schlimmer als manches fremde Land, das durch deutsche
Bauern aus einem Urland in ein Kulturland umgewandelt worden ist. Blühende
Siedlungen in Brasilien, Chile, Südafrika, Kaukasien usw. zeugen von der Energie
und Widerstandskraft des Deutschen. Es wäre lächerlich, wenn gerade wir uns


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/464>, abgerufen am 22.07.2024.