Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.Bulgarien und die Türkei schrieb. Die Schanzen sind in einem Abstand voneinander von 5 bis 600 Metern Im Jahre 1898 bestand der größte Teil der Geschütze der Festung Die alten Befestigungen von Urner-Palanka, Lom-Palcmka, Cibar-Palanka, Die Befestigungen von Nikopol bestehn aus einem Gürtel und einer Bulgarien und die Türkei schrieb. Die Schanzen sind in einem Abstand voneinander von 5 bis 600 Metern Im Jahre 1898 bestand der größte Teil der Geschütze der Festung Die alten Befestigungen von Urner-Palanka, Lom-Palcmka, Cibar-Palanka, Die Befestigungen von Nikopol bestehn aus einem Gürtel und einer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0115" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/310526"/> <fw type="header" place="top"> Bulgarien und die Türkei</fw><lb/> <p xml:id="ID_579" prev="#ID_578"> schrieb. Die Schanzen sind in einem Abstand voneinander von 5 bis 600 Metern<lb/> gebaut, haben die Form von Brillenschanzen in einer Höhe von 3 Metern und<lb/> einer Breite von 4 bis 5 Metern und sind mit Galerien im Mauerwerk und<lb/> mit Pulvermagazinen versehn. Jede Schanze kann 12 Kanonen und als Be¬<lb/> satzung 180 Mann fassen. Die Zwischcndeckbatterien haben eine Bettung für<lb/> 2 Kanonen. Die Verbindungslinien sind nur für die Infanterie hergestellt. An<lb/> jedem der Verbindungspunkte der äußern Linie mit der Donau befindet sich ein<lb/> permanentes Fort; nördlich liegt das Fort Kum Kate, das 1878 zerstört wurde,<lb/> südlich das Fort Imi Kalt (Jldiz Tabici), das noch unbeschädigt ist. Die<lb/> Garnison dieses Forts besteht aus 350 Mann und 12 bis 16 Kanonen. Außer¬<lb/> halb des äußern Gürtels ist ein Graben von 3 Metern Tiefe und 6 bis 8 Metern<lb/> Breite, der von dem Wasser der Topolovica überschwemmt werden kann; ein<lb/> gedeckter Weg flankiert ihn. Es wird beabsichtigt, die Dörfer Vidbol, Bucoviza,<lb/> Tatargic, Novoselo, Rupcea, Baianovcea, Smärdan, Jnova, Capitcmovcea,<lb/> Cherembee, Celezac und Cutova zu Stützpunkten auszudehnen; die Dörfer<lb/> Novoselo, Smärdan und Capitanovcea sind schon in selbständige Forts um¬<lb/> gewandelt worden. Die Werke von Smärdan bestehn aus einem Fort, das<lb/> östlich vom Dorfe liegt, sowie aus zwei nach Süden gelegnen Rückhaltwerk¬<lb/> batterien.</p><lb/> <p xml:id="ID_580"> Im Jahre 1898 bestand der größte Teil der Geschütze der Festung<lb/> Vidin aus Bronzekanonen, der übrige Teil aus Kruppgeschützen. Es ist<lb/> jedoch wahrscheinlich, daß heute der größte Teil des in den letzten Jahren<lb/> in Bulgarien eingeführten Festungsmaterials zur Armierung dieser Festung<lb/> verwandt worden ist. Der Hauptverteidigungswert der Festung liegt in dem<lb/> sumpfigen Gelände, das sie auf allen Seiten mit Ausnahme der nördlichen<lb/> umgibt, wo der Boden etwas trockner ist. Während des Kriegs 1877/78<lb/> war Vidin mit 200 Kanonen armiert und hatte eine Besatzung von 7000 bis<lb/> 8000 Mann.</p><lb/> <p xml:id="ID_581"> Die alten Befestigungen von Urner-Palanka, Lom-Palcmka, Cibar-Palanka,<lb/> Scistov und Rcchova haben keine Bedeutung.</p><lb/> <p xml:id="ID_582" next="#ID_583"> Die Befestigungen von Nikopol bestehn aus einem Gürtel und einer<lb/> Zitadelle. Der Gürtel ist aus Erde hergestellt, hat einen unregelmäßigen Durch¬<lb/> schnitt und ist für die Infanterie bestimmt. Im Jahre 1877 wurden viele halbe<lb/> permanente Werke gebaut, die jetzt zerstört sind (2 Rückhaltwerke im Westen,<lb/> 2 Batterien im Osten). Die in Form eines Dreiecks gebaute Zitadelle liegt auf<lb/> einer Hochebene; der südlich liegende Graben hat 6 Meter Breite, die Brust¬<lb/> wehr 2.50 Meter Höhe und 5 Meter Breite. Im westlichen Winkel ist ein<lb/> kleiner Turm, in jedem der beiden andern Winkel eine Bastion vorhanden.<lb/> Sowohl die nördliche als die südliche Front haben außerdem je zwei Bastionen.<lb/> Im Norden liegt an einem Abhang das Werk Tuna-Kate. Nach Süden sind<lb/> noch sieben quadratisch geformte Rückhaltwerke von provisorischer Konstruktion<lb/> mit einem aus Mauerwerk bestehenden Pulvermagazin vorhanden, die sich in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0115]
Bulgarien und die Türkei
schrieb. Die Schanzen sind in einem Abstand voneinander von 5 bis 600 Metern
gebaut, haben die Form von Brillenschanzen in einer Höhe von 3 Metern und
einer Breite von 4 bis 5 Metern und sind mit Galerien im Mauerwerk und
mit Pulvermagazinen versehn. Jede Schanze kann 12 Kanonen und als Be¬
satzung 180 Mann fassen. Die Zwischcndeckbatterien haben eine Bettung für
2 Kanonen. Die Verbindungslinien sind nur für die Infanterie hergestellt. An
jedem der Verbindungspunkte der äußern Linie mit der Donau befindet sich ein
permanentes Fort; nördlich liegt das Fort Kum Kate, das 1878 zerstört wurde,
südlich das Fort Imi Kalt (Jldiz Tabici), das noch unbeschädigt ist. Die
Garnison dieses Forts besteht aus 350 Mann und 12 bis 16 Kanonen. Außer¬
halb des äußern Gürtels ist ein Graben von 3 Metern Tiefe und 6 bis 8 Metern
Breite, der von dem Wasser der Topolovica überschwemmt werden kann; ein
gedeckter Weg flankiert ihn. Es wird beabsichtigt, die Dörfer Vidbol, Bucoviza,
Tatargic, Novoselo, Rupcea, Baianovcea, Smärdan, Jnova, Capitcmovcea,
Cherembee, Celezac und Cutova zu Stützpunkten auszudehnen; die Dörfer
Novoselo, Smärdan und Capitanovcea sind schon in selbständige Forts um¬
gewandelt worden. Die Werke von Smärdan bestehn aus einem Fort, das
östlich vom Dorfe liegt, sowie aus zwei nach Süden gelegnen Rückhaltwerk¬
batterien.
Im Jahre 1898 bestand der größte Teil der Geschütze der Festung
Vidin aus Bronzekanonen, der übrige Teil aus Kruppgeschützen. Es ist
jedoch wahrscheinlich, daß heute der größte Teil des in den letzten Jahren
in Bulgarien eingeführten Festungsmaterials zur Armierung dieser Festung
verwandt worden ist. Der Hauptverteidigungswert der Festung liegt in dem
sumpfigen Gelände, das sie auf allen Seiten mit Ausnahme der nördlichen
umgibt, wo der Boden etwas trockner ist. Während des Kriegs 1877/78
war Vidin mit 200 Kanonen armiert und hatte eine Besatzung von 7000 bis
8000 Mann.
Die alten Befestigungen von Urner-Palanka, Lom-Palcmka, Cibar-Palanka,
Scistov und Rcchova haben keine Bedeutung.
Die Befestigungen von Nikopol bestehn aus einem Gürtel und einer
Zitadelle. Der Gürtel ist aus Erde hergestellt, hat einen unregelmäßigen Durch¬
schnitt und ist für die Infanterie bestimmt. Im Jahre 1877 wurden viele halbe
permanente Werke gebaut, die jetzt zerstört sind (2 Rückhaltwerke im Westen,
2 Batterien im Osten). Die in Form eines Dreiecks gebaute Zitadelle liegt auf
einer Hochebene; der südlich liegende Graben hat 6 Meter Breite, die Brust¬
wehr 2.50 Meter Höhe und 5 Meter Breite. Im westlichen Winkel ist ein
kleiner Turm, in jedem der beiden andern Winkel eine Bastion vorhanden.
Sowohl die nördliche als die südliche Front haben außerdem je zwei Bastionen.
Im Norden liegt an einem Abhang das Werk Tuna-Kate. Nach Süden sind
noch sieben quadratisch geformte Rückhaltwerke von provisorischer Konstruktion
mit einem aus Mauerwerk bestehenden Pulvermagazin vorhanden, die sich in
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