Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz >le in Washington erscheinende Monatsschrift. ?1lo Mvz^, die nicht Deutschlands Stellung ist in einem von hohem politischem Scharfblick Die Ausübung einer internationalen Oberaufsicht sei doch schwer. vor¬ Grenzboten M 1S07 ^
Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz >le in Washington erscheinende Monatsschrift. ?1lo Mvz^, die nicht Deutschlands Stellung ist in einem von hohem politischem Scharfblick Die Ausübung einer internationalen Oberaufsicht sei doch schwer. vor¬ Grenzboten M 1S07 ^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0009" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302711"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341885_302701/figures/grenzboten_341885_302701_302711_000.jpg"/><lb/> </div> </div> </div> <div n="1"> <head> Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz</head><lb/> <p xml:id="ID_2"> >le in Washington erscheinende Monatsschrift. ?1lo Mvz^, die nicht<lb/> nur den Marineinteressen gewidmet ist, sondern auch der Dis¬<lb/> kussion internationaler Fragen der auswärtigen Politik dient,<lb/> bringt in ihrer Aprilnummer einige Artikel über die Themata, die<lb/> ! auf der zweiten Haager Konferenz zur Erörterung kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_3"> Deutschlands Stellung ist in einem von hohem politischem Scharfblick<lb/> und von guter Fühlung mit den maßgebenden Kreisen Berlins zeugenden<lb/> Briefe des Associated-Preß-Korrespondenten Mr. Einer Roberts geschildert.<lb/> Er beginnt mit Konstatierung der Tatsache, daß die deutsche Regierung der<lb/> Erörterung von Abrüstungsvorschlägcn aus der Haager Konferenz abgeneigt<lb/> sei, und setzt die Gründe für diese Haltung auseinander, die in Amerika an¬<lb/> scheinend nicht ganz verstanden werde. Mr. Roberts erwähnt, daß der Gegenstand<lb/> sehr ernstlich , von den Männern geprüft worden sei, die für die höhere aus¬<lb/> wärtige und militärische Politik der Regierung verantwortlich sind. Die<lb/> Möglichkeit einer tatsächlichen Beschränkung der Rüstung sei von jedem Stand¬<lb/> punkt aus geprüft worden, insbesondre, ob es möglich sei, die Kriegsvor¬<lb/> bereitungen von den Ausgaben abhängig zu machen oder zu der Bevölkerung<lb/> oder der Ausdehnung des Gebiets oder der nach sachverständigen Urteil relativ<lb/> exponierten geographischen Lage eines Landes in ein Verhältnis zu bringen.<lb/> Kein einziges dieser Prinzipien scheine der deutschen Regierung auf die ver-<lb/> schiednen Situationen anwendbar zu sein, in denen sich die großen Mächte<lb/> befinden. Aber selbst wenn man annähme, daß die Mächte imstande sein<lb/> sollten, ein Abkommen auf Grund eines dieser Prinzipien oder durch eine<lb/> Modifikation aller zustande zu bringen, so würde doch die wichtige Frage der<lb/> Kontrolle über die Ausführung eines solchen Abkommens ungelöst bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_4" next="#ID_5"> Die Ausübung einer internationalen Oberaufsicht sei doch schwer. vor¬<lb/> stellbar. Wie könne eine Kontrolle bei dem gegenwärtigen Zustande der<lb/> nationalen Meinung wirksam sein, wo sich die meisten Völker und Re¬<lb/> gierungen in ständigen Argwohn auf ihre Nachbarn zu befinden scheinen?</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten M 1S07 ^</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
[Abbildung]
Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz
>le in Washington erscheinende Monatsschrift. ?1lo Mvz^, die nicht
nur den Marineinteressen gewidmet ist, sondern auch der Dis¬
kussion internationaler Fragen der auswärtigen Politik dient,
bringt in ihrer Aprilnummer einige Artikel über die Themata, die
! auf der zweiten Haager Konferenz zur Erörterung kommen.
Deutschlands Stellung ist in einem von hohem politischem Scharfblick
und von guter Fühlung mit den maßgebenden Kreisen Berlins zeugenden
Briefe des Associated-Preß-Korrespondenten Mr. Einer Roberts geschildert.
Er beginnt mit Konstatierung der Tatsache, daß die deutsche Regierung der
Erörterung von Abrüstungsvorschlägcn aus der Haager Konferenz abgeneigt
sei, und setzt die Gründe für diese Haltung auseinander, die in Amerika an¬
scheinend nicht ganz verstanden werde. Mr. Roberts erwähnt, daß der Gegenstand
sehr ernstlich , von den Männern geprüft worden sei, die für die höhere aus¬
wärtige und militärische Politik der Regierung verantwortlich sind. Die
Möglichkeit einer tatsächlichen Beschränkung der Rüstung sei von jedem Stand¬
punkt aus geprüft worden, insbesondre, ob es möglich sei, die Kriegsvor¬
bereitungen von den Ausgaben abhängig zu machen oder zu der Bevölkerung
oder der Ausdehnung des Gebiets oder der nach sachverständigen Urteil relativ
exponierten geographischen Lage eines Landes in ein Verhältnis zu bringen.
Kein einziges dieser Prinzipien scheine der deutschen Regierung auf die ver-
schiednen Situationen anwendbar zu sein, in denen sich die großen Mächte
befinden. Aber selbst wenn man annähme, daß die Mächte imstande sein
sollten, ein Abkommen auf Grund eines dieser Prinzipien oder durch eine
Modifikation aller zustande zu bringen, so würde doch die wichtige Frage der
Kontrolle über die Ausführung eines solchen Abkommens ungelöst bleiben.
Die Ausübung einer internationalen Oberaufsicht sei doch schwer. vor¬
stellbar. Wie könne eine Kontrolle bei dem gegenwärtigen Zustande der
nationalen Meinung wirksam sein, wo sich die meisten Völker und Re¬
gierungen in ständigen Argwohn auf ihre Nachbarn zu befinden scheinen?
Grenzboten M 1S07 ^
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