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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Naturwissenschaft und Theismus

erklärt, es verstoße nicht gegen den Artikel 20 der preußischen Verfassung, wenn
der Staat die Propaganda des Monistcnbundes abzuwehren versuche. Wie stellt
der Jesuit des Berliner Tageblatts die Begründung dieser Behauptung dar?
Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei, "gewiß; aber Irrlehren staatsgefähr¬
licher Tendenz gehören nicht zur Wissenschaft". Wie hat Reinke in Wirklichkeit
seine Behauptung begründet? "Der Monismus Haeckelscher Observanz sucht die
wahre Wissenschaft unter das kaudinische Joch der Unwissenschaftlichkeit zu
beugen." So wird das Zeitungspublikum im Interesse der Haeckelei belogen.
Paulsen ist ein Mann, der in vielgelesnen Zeitschriften schreibt, sehr schön
schreibt, und dessen Votum dem Publikum zu unterschlagen das Berliner Tageblatt
doch nicht mächtig genug ist. Darum wird vorsichtigerweise sein hartes Urteil
über Haeckels Philosophie erwähnt. Doch das sei etwas ganz andres als das
Auftreten Reinkcs. Paulsen sei ebenfalls persönlich dem Christentum befreundet,
aber kulturpolitisch verfechte er den Standpunkt, "daß es gefährlich sei, mit den
Mitteln der Staatsgewalt in Schule und Universität absichtlich bestimmt ge¬
richtete Gesinnungen zu züchten". Hat das Reinke verlangt? Er fordert nichts
als die Einführung des biologischen Unterrichts in der Prima, wofür ihm doch
die schwärmerischen Liebhaber dieser Wissenschaft dankbar sein müßten.*) Natürlich
würde das Unterrichtsministerium Haeckels Anthropogenie nicht als Lehrbuch



*) Der Schlesischen Zeitung entnehme ich folgende Notiz: "Professor Reinke und der
biologische Unterricht. Professor Dr. Reinke (Kiel) erläßt auf eine Kritik, die seine bekannte
Herrenhausrede seitens des Professor v, Baumgarten (Kiel) in der Zeitschrift Evangelische
Freiheit (Ur. 6) erfahren hat, und in der von einer hinter Neinkes Appell an den Staat
"liegenden Idee der Kontrolle der biologischen Lehrer, ob sie Haeckel gegenüber immun seien",
gesprochen wird, eine Entgegnung, in der er sagt: Gegen diese Äußerung, in der ich die In¬
sinuation eines nur ganz fern liegenden und von mir auch mit keiner Silbe angedeuteten Ge¬
dankens erblicken muß, protestiere ich auf das energischste. Mein Appell an den Staat bestand
darin, daß ich für Wiedereinführung des biologischen Unterrichts in den Oberklassen des
Gymnasiums eintrat, aus denen er einst durch den liberalen Kultusminister Falk gestrichen
worden war. Ich habe hierbei selbstverständlich nur einen streng wissenschaftlichen Unterricht
im Auge gehabt und von diesem das ausgesagt, was auch für jedermann selbstverständlich sein
dürste, daß der Lehrer zwischen Tatsachen und Hypothesen zu unterscheiden habe. Ich denke mir
die Vorbildung der Lehrer, die hoffentlich künftig biologischen Unterricht in den obern
Klassen der Schulen zu erteilen haben, genau analog der Vorbildung der Lehrer in
andern Unterrichtszweigen, ohne daß von irgendeiner Kontrolle die Rede wäre. In wahrer
Wissenschaft vorgebildete Lehrer -- wobei ich an meinen persönlichen Standpunkt nicht
von weitem denke -- werden den Schülern einen guten Unterricht in voller Selbständigkeit
zuteil werden lassen. Ich bestreite kategorisch, daß meiner Rede irgendeine Tendenz inne-
gewohnt hat, den Staat zur Beaufsichtigung der Lehrer in der Biologie aufzurufen oder
gar einen Eingriff der Staatsgewalt ins Gebiet wissenschaftlicher Forschungsmethode als
wünschenswert erscheinen zu lassen. Wenn Herr Professor Baumgarten seine Kritik mit
der Bemerkung schließt: "Es wäre ja auch zu toll, wenn in preußischen Schulen auch bezüglich
des naturwissenschaftlichen Unterrichts die Gesinnungsschnüffelei und die Weltanschauungszüchterei
überhandnehmen sollte", so stimme ich dieser Äußerung des Herrn Professor Baumgarten voll¬
kommen zu, obgleich ich bisher keine Anfänge davon in unserm naturwissenschaftlichen Unter¬
richt wahrgenommen habe. Auf das allerdringendste muß ich aber darum bitten, hinter und
Zwischen meinen Worten keine Gesinnung wittern zu wollen, die mir absolut fremd ist."
Naturwissenschaft und Theismus

erklärt, es verstoße nicht gegen den Artikel 20 der preußischen Verfassung, wenn
der Staat die Propaganda des Monistcnbundes abzuwehren versuche. Wie stellt
der Jesuit des Berliner Tageblatts die Begründung dieser Behauptung dar?
Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei, „gewiß; aber Irrlehren staatsgefähr¬
licher Tendenz gehören nicht zur Wissenschaft". Wie hat Reinke in Wirklichkeit
seine Behauptung begründet? „Der Monismus Haeckelscher Observanz sucht die
wahre Wissenschaft unter das kaudinische Joch der Unwissenschaftlichkeit zu
beugen." So wird das Zeitungspublikum im Interesse der Haeckelei belogen.
Paulsen ist ein Mann, der in vielgelesnen Zeitschriften schreibt, sehr schön
schreibt, und dessen Votum dem Publikum zu unterschlagen das Berliner Tageblatt
doch nicht mächtig genug ist. Darum wird vorsichtigerweise sein hartes Urteil
über Haeckels Philosophie erwähnt. Doch das sei etwas ganz andres als das
Auftreten Reinkcs. Paulsen sei ebenfalls persönlich dem Christentum befreundet,
aber kulturpolitisch verfechte er den Standpunkt, „daß es gefährlich sei, mit den
Mitteln der Staatsgewalt in Schule und Universität absichtlich bestimmt ge¬
richtete Gesinnungen zu züchten". Hat das Reinke verlangt? Er fordert nichts
als die Einführung des biologischen Unterrichts in der Prima, wofür ihm doch
die schwärmerischen Liebhaber dieser Wissenschaft dankbar sein müßten.*) Natürlich
würde das Unterrichtsministerium Haeckels Anthropogenie nicht als Lehrbuch



*) Der Schlesischen Zeitung entnehme ich folgende Notiz: „Professor Reinke und der
biologische Unterricht. Professor Dr. Reinke (Kiel) erläßt auf eine Kritik, die seine bekannte
Herrenhausrede seitens des Professor v, Baumgarten (Kiel) in der Zeitschrift Evangelische
Freiheit (Ur. 6) erfahren hat, und in der von einer hinter Neinkes Appell an den Staat
»liegenden Idee der Kontrolle der biologischen Lehrer, ob sie Haeckel gegenüber immun seien«,
gesprochen wird, eine Entgegnung, in der er sagt: Gegen diese Äußerung, in der ich die In¬
sinuation eines nur ganz fern liegenden und von mir auch mit keiner Silbe angedeuteten Ge¬
dankens erblicken muß, protestiere ich auf das energischste. Mein Appell an den Staat bestand
darin, daß ich für Wiedereinführung des biologischen Unterrichts in den Oberklassen des
Gymnasiums eintrat, aus denen er einst durch den liberalen Kultusminister Falk gestrichen
worden war. Ich habe hierbei selbstverständlich nur einen streng wissenschaftlichen Unterricht
im Auge gehabt und von diesem das ausgesagt, was auch für jedermann selbstverständlich sein
dürste, daß der Lehrer zwischen Tatsachen und Hypothesen zu unterscheiden habe. Ich denke mir
die Vorbildung der Lehrer, die hoffentlich künftig biologischen Unterricht in den obern
Klassen der Schulen zu erteilen haben, genau analog der Vorbildung der Lehrer in
andern Unterrichtszweigen, ohne daß von irgendeiner Kontrolle die Rede wäre. In wahrer
Wissenschaft vorgebildete Lehrer — wobei ich an meinen persönlichen Standpunkt nicht
von weitem denke — werden den Schülern einen guten Unterricht in voller Selbständigkeit
zuteil werden lassen. Ich bestreite kategorisch, daß meiner Rede irgendeine Tendenz inne-
gewohnt hat, den Staat zur Beaufsichtigung der Lehrer in der Biologie aufzurufen oder
gar einen Eingriff der Staatsgewalt ins Gebiet wissenschaftlicher Forschungsmethode als
wünschenswert erscheinen zu lassen. Wenn Herr Professor Baumgarten seine Kritik mit
der Bemerkung schließt: »Es wäre ja auch zu toll, wenn in preußischen Schulen auch bezüglich
des naturwissenschaftlichen Unterrichts die Gesinnungsschnüffelei und die Weltanschauungszüchterei
überhandnehmen sollte«, so stimme ich dieser Äußerung des Herrn Professor Baumgarten voll¬
kommen zu, obgleich ich bisher keine Anfänge davon in unserm naturwissenschaftlichen Unter¬
richt wahrgenommen habe. Auf das allerdringendste muß ich aber darum bitten, hinter und
Zwischen meinen Worten keine Gesinnung wittern zu wollen, die mir absolut fremd ist."
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[0199] Naturwissenschaft und Theismus erklärt, es verstoße nicht gegen den Artikel 20 der preußischen Verfassung, wenn der Staat die Propaganda des Monistcnbundes abzuwehren versuche. Wie stellt der Jesuit des Berliner Tageblatts die Begründung dieser Behauptung dar? Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei, „gewiß; aber Irrlehren staatsgefähr¬ licher Tendenz gehören nicht zur Wissenschaft". Wie hat Reinke in Wirklichkeit seine Behauptung begründet? „Der Monismus Haeckelscher Observanz sucht die wahre Wissenschaft unter das kaudinische Joch der Unwissenschaftlichkeit zu beugen." So wird das Zeitungspublikum im Interesse der Haeckelei belogen. Paulsen ist ein Mann, der in vielgelesnen Zeitschriften schreibt, sehr schön schreibt, und dessen Votum dem Publikum zu unterschlagen das Berliner Tageblatt doch nicht mächtig genug ist. Darum wird vorsichtigerweise sein hartes Urteil über Haeckels Philosophie erwähnt. Doch das sei etwas ganz andres als das Auftreten Reinkcs. Paulsen sei ebenfalls persönlich dem Christentum befreundet, aber kulturpolitisch verfechte er den Standpunkt, „daß es gefährlich sei, mit den Mitteln der Staatsgewalt in Schule und Universität absichtlich bestimmt ge¬ richtete Gesinnungen zu züchten". Hat das Reinke verlangt? Er fordert nichts als die Einführung des biologischen Unterrichts in der Prima, wofür ihm doch die schwärmerischen Liebhaber dieser Wissenschaft dankbar sein müßten.*) Natürlich würde das Unterrichtsministerium Haeckels Anthropogenie nicht als Lehrbuch *) Der Schlesischen Zeitung entnehme ich folgende Notiz: „Professor Reinke und der biologische Unterricht. Professor Dr. Reinke (Kiel) erläßt auf eine Kritik, die seine bekannte Herrenhausrede seitens des Professor v, Baumgarten (Kiel) in der Zeitschrift Evangelische Freiheit (Ur. 6) erfahren hat, und in der von einer hinter Neinkes Appell an den Staat »liegenden Idee der Kontrolle der biologischen Lehrer, ob sie Haeckel gegenüber immun seien«, gesprochen wird, eine Entgegnung, in der er sagt: Gegen diese Äußerung, in der ich die In¬ sinuation eines nur ganz fern liegenden und von mir auch mit keiner Silbe angedeuteten Ge¬ dankens erblicken muß, protestiere ich auf das energischste. Mein Appell an den Staat bestand darin, daß ich für Wiedereinführung des biologischen Unterrichts in den Oberklassen des Gymnasiums eintrat, aus denen er einst durch den liberalen Kultusminister Falk gestrichen worden war. Ich habe hierbei selbstverständlich nur einen streng wissenschaftlichen Unterricht im Auge gehabt und von diesem das ausgesagt, was auch für jedermann selbstverständlich sein dürste, daß der Lehrer zwischen Tatsachen und Hypothesen zu unterscheiden habe. Ich denke mir die Vorbildung der Lehrer, die hoffentlich künftig biologischen Unterricht in den obern Klassen der Schulen zu erteilen haben, genau analog der Vorbildung der Lehrer in andern Unterrichtszweigen, ohne daß von irgendeiner Kontrolle die Rede wäre. In wahrer Wissenschaft vorgebildete Lehrer — wobei ich an meinen persönlichen Standpunkt nicht von weitem denke — werden den Schülern einen guten Unterricht in voller Selbständigkeit zuteil werden lassen. Ich bestreite kategorisch, daß meiner Rede irgendeine Tendenz inne- gewohnt hat, den Staat zur Beaufsichtigung der Lehrer in der Biologie aufzurufen oder gar einen Eingriff der Staatsgewalt ins Gebiet wissenschaftlicher Forschungsmethode als wünschenswert erscheinen zu lassen. Wenn Herr Professor Baumgarten seine Kritik mit der Bemerkung schließt: »Es wäre ja auch zu toll, wenn in preußischen Schulen auch bezüglich des naturwissenschaftlichen Unterrichts die Gesinnungsschnüffelei und die Weltanschauungszüchterei überhandnehmen sollte«, so stimme ich dieser Äußerung des Herrn Professor Baumgarten voll¬ kommen zu, obgleich ich bisher keine Anfänge davon in unserm naturwissenschaftlichen Unter¬ richt wahrgenommen habe. Auf das allerdringendste muß ich aber darum bitten, hinter und Zwischen meinen Worten keine Gesinnung wittern zu wollen, die mir absolut fremd ist."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/199>, abgerufen am 01.09.2024.