Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Atlantischer und Stiller Vzean Montevideo, Rio de Janeiro, und den vier wichtigern der dritten Gruppe im Dieser Unterschied ist aber nicht etwa nur ein äußerlich wirtschaftlicher, Auch die atlantische Seite hat ihre Gebirge, aber im Gegensatz zu denen Beide Erdteile, Nord- und Südamerika, tragen je zwei Gebirge, zwischen Atlantischer und Stiller Vzean Montevideo, Rio de Janeiro, und den vier wichtigern der dritten Gruppe im Dieser Unterschied ist aber nicht etwa nur ein äußerlich wirtschaftlicher, Auch die atlantische Seite hat ihre Gebirge, aber im Gegensatz zu denen Beide Erdteile, Nord- und Südamerika, tragen je zwei Gebirge, zwischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0079" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302067"/> <fw type="header" place="top"> Atlantischer und Stiller Vzean</fw><lb/> <p xml:id="ID_303" prev="#ID_302"> Montevideo, Rio de Janeiro, und den vier wichtigern der dritten Gruppe im<lb/> Westen: Jquique, San Francisco, Puget Sourd (südlich von Vancouver Island<lb/> bei Olympia). Victoria stehen zehn ebenso wichtige im Osten gegenüber:<lb/> Montreal, Halifax. Newport News, Mohne, Galveston, Vera Cruz, Pernambuco.<lb/> Bahia, Santos, Rosario.</p><lb/> <p xml:id="ID_304"> Dieser Unterschied ist aber nicht etwa nur ein äußerlich wirtschaftlicher,<lb/> sondern er ist auch in demselben Unterschiede des Bodenbaus begründet, der<lb/> die gewaltige Stromentwicklung auf der einen Seite fördert, auf der andern<lb/> hindert. Dem Atlantischen Ozean fließen die folgenden größern, auf weitere<lb/> Strecken schiffbaren Flüsse zu: Se. Lorenzstrom, Se. Johnsfluß, Connecticut,<lb/> Hudson, Delaware, Potomac, Savanncih, Alabama, Missouri-Mississippi, Rio<lb/> Grande del Norte, Rio San Juan (in die Campeche-Bai mündend), Magdalenen-<lb/> strom, Orinoco, Amazonas (auf dem die großen Überseedampfer bis Iquitos in<lb/> Peru verkehren), San Francisco, das bei Hochwasser bis Asuncion mit See¬<lb/> schiffen befahrbare Lci-Plata-System und der südamerikanische Rio Colorado.<lb/> Auf der pazifischen Seite Süd- und Mittelamerikas ist kein einziger diesen<lb/> vergleichbarer Fluß zu finden, und Nordamerika vermag nur den Colorado<lb/> River, Sacramento, Columbia mit Srecke River, Kushokwin und Jukon aufzu¬<lb/> weisen, die noch außerdem als echte Gebirgsflüsse der Schiffahrt nur in be¬<lb/> schränktem Maße zugänglich sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_305"> Auch die atlantische Seite hat ihre Gebirge, aber im Gegensatz zu denen<lb/> der pazifischen Küste sind sie niedrig und haben wesentlich mildere Formen, sie<lb/> sind älter und durch die Einflüsse einer nach und nach nivellierenden Zeit zum<lb/> großen Teil abgetragen und dem Zustande der allgemeinen Ausgleichung um<lb/> vieles näher gerückt als jene schroffen wilden westlichen Ketten. Die Ströme<lb/> haben nach Osten zu selber die ungeheuern Tiefländer aufgeschüttet, die ihnen<lb/> jetzt die Möglichkeit gewähren, sich weithin auszudehnen. Eduard Sueß hat<lb/> in seinem monumentalen Werk: Das Antlitz der Erde diesen Unterschied charak¬<lb/> terisiert dadurch, daß er sagt: „Mit Ausnahme der Cordillere der Antillen und<lb/> des Gcbirgsstückes bei Gibraltar, welche die beiden Mittelmeere umgrenzen,<lb/> wirkt nirgends die Außenseite eines gefalteten Gebirges bestimmend für den<lb/> Umriß des Atlantischen Meeres____ Die Innenseiten von Faltenzügen, zackige<lb/> Riasküsten, welche das Versinken von Ketten anzeigen, Bruchründer von Horsten<lb/> und Tafelbrüche bilden die mannigfaltige Umgrenzung des Atlantischen Ozeans."<lb/> Und weiterhin sagt er: „Mit Ausnahme der mittelamerikanischen Küste bei<lb/> Guatemala, an welcher die umschwenkende Cordillere der Antillen abgesunken ist,<lb/> werden alle genauer bekannten Umgrenzungen des Pazifischen Ozeans durch ge¬<lb/> faltete Gebirge gebildet, deren Faltung gegen den Ozean gerichtet ist, sodaß<lb/> ihre äußern Faltenzüge entweder die Begrenzung des Festlandes selbst sind<lb/> oder vor demselben als Halbinseln und Züge von Inseln liegen."</p><lb/> <p xml:id="ID_306" next="#ID_307"> Beide Erdteile, Nord- und Südamerika, tragen je zwei Gebirge, zwischen<lb/> denen sich je ein breites Niederland hinzieht, im Norden das Land des<lb/> Mississippi vom Golf von Mexiko bis zum Mackenzie, im Süden die Ebenen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0079]
Atlantischer und Stiller Vzean
Montevideo, Rio de Janeiro, und den vier wichtigern der dritten Gruppe im
Westen: Jquique, San Francisco, Puget Sourd (südlich von Vancouver Island
bei Olympia). Victoria stehen zehn ebenso wichtige im Osten gegenüber:
Montreal, Halifax. Newport News, Mohne, Galveston, Vera Cruz, Pernambuco.
Bahia, Santos, Rosario.
Dieser Unterschied ist aber nicht etwa nur ein äußerlich wirtschaftlicher,
sondern er ist auch in demselben Unterschiede des Bodenbaus begründet, der
die gewaltige Stromentwicklung auf der einen Seite fördert, auf der andern
hindert. Dem Atlantischen Ozean fließen die folgenden größern, auf weitere
Strecken schiffbaren Flüsse zu: Se. Lorenzstrom, Se. Johnsfluß, Connecticut,
Hudson, Delaware, Potomac, Savanncih, Alabama, Missouri-Mississippi, Rio
Grande del Norte, Rio San Juan (in die Campeche-Bai mündend), Magdalenen-
strom, Orinoco, Amazonas (auf dem die großen Überseedampfer bis Iquitos in
Peru verkehren), San Francisco, das bei Hochwasser bis Asuncion mit See¬
schiffen befahrbare Lci-Plata-System und der südamerikanische Rio Colorado.
Auf der pazifischen Seite Süd- und Mittelamerikas ist kein einziger diesen
vergleichbarer Fluß zu finden, und Nordamerika vermag nur den Colorado
River, Sacramento, Columbia mit Srecke River, Kushokwin und Jukon aufzu¬
weisen, die noch außerdem als echte Gebirgsflüsse der Schiffahrt nur in be¬
schränktem Maße zugänglich sind.
Auch die atlantische Seite hat ihre Gebirge, aber im Gegensatz zu denen
der pazifischen Küste sind sie niedrig und haben wesentlich mildere Formen, sie
sind älter und durch die Einflüsse einer nach und nach nivellierenden Zeit zum
großen Teil abgetragen und dem Zustande der allgemeinen Ausgleichung um
vieles näher gerückt als jene schroffen wilden westlichen Ketten. Die Ströme
haben nach Osten zu selber die ungeheuern Tiefländer aufgeschüttet, die ihnen
jetzt die Möglichkeit gewähren, sich weithin auszudehnen. Eduard Sueß hat
in seinem monumentalen Werk: Das Antlitz der Erde diesen Unterschied charak¬
terisiert dadurch, daß er sagt: „Mit Ausnahme der Cordillere der Antillen und
des Gcbirgsstückes bei Gibraltar, welche die beiden Mittelmeere umgrenzen,
wirkt nirgends die Außenseite eines gefalteten Gebirges bestimmend für den
Umriß des Atlantischen Meeres____ Die Innenseiten von Faltenzügen, zackige
Riasküsten, welche das Versinken von Ketten anzeigen, Bruchründer von Horsten
und Tafelbrüche bilden die mannigfaltige Umgrenzung des Atlantischen Ozeans."
Und weiterhin sagt er: „Mit Ausnahme der mittelamerikanischen Küste bei
Guatemala, an welcher die umschwenkende Cordillere der Antillen abgesunken ist,
werden alle genauer bekannten Umgrenzungen des Pazifischen Ozeans durch ge¬
faltete Gebirge gebildet, deren Faltung gegen den Ozean gerichtet ist, sodaß
ihre äußern Faltenzüge entweder die Begrenzung des Festlandes selbst sind
oder vor demselben als Halbinseln und Züge von Inseln liegen."
Beide Erdteile, Nord- und Südamerika, tragen je zwei Gebirge, zwischen
denen sich je ein breites Niederland hinzieht, im Norden das Land des
Mississippi vom Golf von Mexiko bis zum Mackenzie, im Süden die Ebenen
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