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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Habsburger höchstens in einem staatsbündischen Verhältnis, in einem "weitern
Bunde" stehn. Das sind harte historische Tatsachen, über die weder Sympathien
noch Antipathien hinweghelfen.

Wie sich das Gewirr von Parteien und Fraktionen in dem neuen Neichsrat
klären wird, ist immer noch unsicher. Die Hauptmasse der deutscheu Parteien
scheint sich enger zusammenschließen zu wollen, aber schwerlich alle, dazu sind die
innern Gegensätze zu groß. Die Tschechen freilich haben das trotzdem fertig gebracht.
Man wird zufrieden sein müssen, wenn die Deutschen nun in nationalen Fragen
gegen die Slawen und im übrigen gegen die Sozialdemokraten zusammenhalten.
Inzwischen hat in Budapest die vierzigjährige Erinnerungsfeier der Königskrönung
des Kaisers Franz Joseph am 8. Juni 1867 stattgefunden, schwerlich ein besonders
freudiges Ereignis für den greisen Monarchen, der es unmöglich vergessen kann,
wie seit dem "Ausgleich" vom 7. Februar 1867, den kein österreichischer Staats¬
mann, sondern bezeichnenderweise ein Fremder, der in der Heimat gescheiterte
Minister von Beust, mit gewohnter Leichtigkeit zustande brachte, sein Verhältnis zu
Ungarn durch fortwährende Krisen hindurchgegangen ist, und wie es jetzt in einer
neuen Krisis steht. Es ist kaum zweifelhaft, daß die ganze österreichische Wahl¬
reform mit diesem Verhältnis zu Ungarn zusammenhängt. Sie soll auch in Ungarn
dieselbe Reform herbeiführen, um das für die Erhaltung der Gesamtmonarchie,
an der die Großmachtstellung des Habsburgischen Reiches hängt, und die deshalb
das höchste Ziel jedes ehrlich österreichischen Staatsmannes sein muß, geradezu
unerträglich gewordne Übergewicht des magyarischen Adels zu beschränken. Und
gegen dieses künstlich gestützte Übergewicht regen sich gleichzeitig die ungarländischen
Nationalitäten, nicht um das Reich der Stephanskrone aufzulösen, sondern um das
gute Recht ihrer Muttersprache in Schule und Gemeinde zu schützen. Das Magyarische
als Staatssprache ist kaum entbehrlich, seitdem man als solche das neutrale Lateinische
aufgegeben hat, der magyarische Nationalstaat ist ein Traum.

Am 5. Juni ist der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg als Regent
in Braunschweig eingezogen und mit aufrichtige" Wünschen begrüßt worden, die
ganz Deutschland teilt. Welche Selbstverleugnung eben dieser Posten verlangt, bedarf
keiner Auseinandersetzung; die Dauer seiner Wirksamkeit in Braunschweig hängt
ganz und gar davon ab, wann und ob der "verhinderte" Herzog von Cumberland
die ihm gestellten Bedingungen erfüllt; tut er das heute, so kann der Regent morgen
gehn, er ist ja nur der Platzhalter für den "angestammten" Landesherrn. Wenn
Prinz Albrecht von Preußen unter solchen Umständen kein innerliches Verhältnis
zu dem Herzogtum gefunden hat, so dürfen sich um allerwenigsten die Braunschweiger
darüber wundern, obwohl sie darüber sehr geklagt haben und von dem neuen
Regenten besseres hoffen.

Um sportliche Veranstaltungen pflegen wir uns grundsätzlich nicht zu kümmern,
nehmen sie doch im Leben der Nation und in der Tagespresse ohnehin einen un¬
gebührlich großen Raum ein, insofern sie oft auf eine berufsmäßige Athletik hinaus¬
laufen, die mir der persönlichen Eitelkeit und der Sensationslust, aber keineswegs der
allgemeinen körperlichen Ausbildung dient; für diese wird unser Turnen immer das
beste Mittel bleiben, weil es allseitig, nicht einseitig wie jene wirkt. Bei einem
Rennen von Fahrrädern und von Automobilen kommt es vollends viel mehr auf
die Maschinen und auf die Konkurrenz der Firmen, die sie geliefert haben, an als
auf die Leute, die drauf sitzen, und von einem ästhetischen Genuß für die Zuschauer
ist dabei erst recht keine Rede; die krummliegenden, strampelnden Radfahrer und
die hinter Schutzbrillen, großen Mützen und dicken Mänteln verpuppten, staub¬
bedeckten "Untier" mit den plumpen Wagen bieten vielmehr einen wenig ästhetischen
Anblick. Aber an die Herkomerwettfahrt, die seit dem 5. Juni von Dresden bis


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Habsburger höchstens in einem staatsbündischen Verhältnis, in einem „weitern
Bunde" stehn. Das sind harte historische Tatsachen, über die weder Sympathien
noch Antipathien hinweghelfen.

Wie sich das Gewirr von Parteien und Fraktionen in dem neuen Neichsrat
klären wird, ist immer noch unsicher. Die Hauptmasse der deutscheu Parteien
scheint sich enger zusammenschließen zu wollen, aber schwerlich alle, dazu sind die
innern Gegensätze zu groß. Die Tschechen freilich haben das trotzdem fertig gebracht.
Man wird zufrieden sein müssen, wenn die Deutschen nun in nationalen Fragen
gegen die Slawen und im übrigen gegen die Sozialdemokraten zusammenhalten.
Inzwischen hat in Budapest die vierzigjährige Erinnerungsfeier der Königskrönung
des Kaisers Franz Joseph am 8. Juni 1867 stattgefunden, schwerlich ein besonders
freudiges Ereignis für den greisen Monarchen, der es unmöglich vergessen kann,
wie seit dem „Ausgleich" vom 7. Februar 1867, den kein österreichischer Staats¬
mann, sondern bezeichnenderweise ein Fremder, der in der Heimat gescheiterte
Minister von Beust, mit gewohnter Leichtigkeit zustande brachte, sein Verhältnis zu
Ungarn durch fortwährende Krisen hindurchgegangen ist, und wie es jetzt in einer
neuen Krisis steht. Es ist kaum zweifelhaft, daß die ganze österreichische Wahl¬
reform mit diesem Verhältnis zu Ungarn zusammenhängt. Sie soll auch in Ungarn
dieselbe Reform herbeiführen, um das für die Erhaltung der Gesamtmonarchie,
an der die Großmachtstellung des Habsburgischen Reiches hängt, und die deshalb
das höchste Ziel jedes ehrlich österreichischen Staatsmannes sein muß, geradezu
unerträglich gewordne Übergewicht des magyarischen Adels zu beschränken. Und
gegen dieses künstlich gestützte Übergewicht regen sich gleichzeitig die ungarländischen
Nationalitäten, nicht um das Reich der Stephanskrone aufzulösen, sondern um das
gute Recht ihrer Muttersprache in Schule und Gemeinde zu schützen. Das Magyarische
als Staatssprache ist kaum entbehrlich, seitdem man als solche das neutrale Lateinische
aufgegeben hat, der magyarische Nationalstaat ist ein Traum.

Am 5. Juni ist der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg als Regent
in Braunschweig eingezogen und mit aufrichtige» Wünschen begrüßt worden, die
ganz Deutschland teilt. Welche Selbstverleugnung eben dieser Posten verlangt, bedarf
keiner Auseinandersetzung; die Dauer seiner Wirksamkeit in Braunschweig hängt
ganz und gar davon ab, wann und ob der „verhinderte" Herzog von Cumberland
die ihm gestellten Bedingungen erfüllt; tut er das heute, so kann der Regent morgen
gehn, er ist ja nur der Platzhalter für den „angestammten" Landesherrn. Wenn
Prinz Albrecht von Preußen unter solchen Umständen kein innerliches Verhältnis
zu dem Herzogtum gefunden hat, so dürfen sich um allerwenigsten die Braunschweiger
darüber wundern, obwohl sie darüber sehr geklagt haben und von dem neuen
Regenten besseres hoffen.

Um sportliche Veranstaltungen pflegen wir uns grundsätzlich nicht zu kümmern,
nehmen sie doch im Leben der Nation und in der Tagespresse ohnehin einen un¬
gebührlich großen Raum ein, insofern sie oft auf eine berufsmäßige Athletik hinaus¬
laufen, die mir der persönlichen Eitelkeit und der Sensationslust, aber keineswegs der
allgemeinen körperlichen Ausbildung dient; für diese wird unser Turnen immer das
beste Mittel bleiben, weil es allseitig, nicht einseitig wie jene wirkt. Bei einem
Rennen von Fahrrädern und von Automobilen kommt es vollends viel mehr auf
die Maschinen und auf die Konkurrenz der Firmen, die sie geliefert haben, an als
auf die Leute, die drauf sitzen, und von einem ästhetischen Genuß für die Zuschauer
ist dabei erst recht keine Rede; die krummliegenden, strampelnden Radfahrer und
die hinter Schutzbrillen, großen Mützen und dicken Mänteln verpuppten, staub¬
bedeckten „Untier" mit den plumpen Wagen bieten vielmehr einen wenig ästhetischen
Anblick. Aber an die Herkomerwettfahrt, die seit dem 5. Juni von Dresden bis


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[0588] Maßgebliches und Unmaßgebliches Habsburger höchstens in einem staatsbündischen Verhältnis, in einem „weitern Bunde" stehn. Das sind harte historische Tatsachen, über die weder Sympathien noch Antipathien hinweghelfen. Wie sich das Gewirr von Parteien und Fraktionen in dem neuen Neichsrat klären wird, ist immer noch unsicher. Die Hauptmasse der deutscheu Parteien scheint sich enger zusammenschließen zu wollen, aber schwerlich alle, dazu sind die innern Gegensätze zu groß. Die Tschechen freilich haben das trotzdem fertig gebracht. Man wird zufrieden sein müssen, wenn die Deutschen nun in nationalen Fragen gegen die Slawen und im übrigen gegen die Sozialdemokraten zusammenhalten. Inzwischen hat in Budapest die vierzigjährige Erinnerungsfeier der Königskrönung des Kaisers Franz Joseph am 8. Juni 1867 stattgefunden, schwerlich ein besonders freudiges Ereignis für den greisen Monarchen, der es unmöglich vergessen kann, wie seit dem „Ausgleich" vom 7. Februar 1867, den kein österreichischer Staats¬ mann, sondern bezeichnenderweise ein Fremder, der in der Heimat gescheiterte Minister von Beust, mit gewohnter Leichtigkeit zustande brachte, sein Verhältnis zu Ungarn durch fortwährende Krisen hindurchgegangen ist, und wie es jetzt in einer neuen Krisis steht. Es ist kaum zweifelhaft, daß die ganze österreichische Wahl¬ reform mit diesem Verhältnis zu Ungarn zusammenhängt. Sie soll auch in Ungarn dieselbe Reform herbeiführen, um das für die Erhaltung der Gesamtmonarchie, an der die Großmachtstellung des Habsburgischen Reiches hängt, und die deshalb das höchste Ziel jedes ehrlich österreichischen Staatsmannes sein muß, geradezu unerträglich gewordne Übergewicht des magyarischen Adels zu beschränken. Und gegen dieses künstlich gestützte Übergewicht regen sich gleichzeitig die ungarländischen Nationalitäten, nicht um das Reich der Stephanskrone aufzulösen, sondern um das gute Recht ihrer Muttersprache in Schule und Gemeinde zu schützen. Das Magyarische als Staatssprache ist kaum entbehrlich, seitdem man als solche das neutrale Lateinische aufgegeben hat, der magyarische Nationalstaat ist ein Traum. Am 5. Juni ist der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg als Regent in Braunschweig eingezogen und mit aufrichtige» Wünschen begrüßt worden, die ganz Deutschland teilt. Welche Selbstverleugnung eben dieser Posten verlangt, bedarf keiner Auseinandersetzung; die Dauer seiner Wirksamkeit in Braunschweig hängt ganz und gar davon ab, wann und ob der „verhinderte" Herzog von Cumberland die ihm gestellten Bedingungen erfüllt; tut er das heute, so kann der Regent morgen gehn, er ist ja nur der Platzhalter für den „angestammten" Landesherrn. Wenn Prinz Albrecht von Preußen unter solchen Umständen kein innerliches Verhältnis zu dem Herzogtum gefunden hat, so dürfen sich um allerwenigsten die Braunschweiger darüber wundern, obwohl sie darüber sehr geklagt haben und von dem neuen Regenten besseres hoffen. Um sportliche Veranstaltungen pflegen wir uns grundsätzlich nicht zu kümmern, nehmen sie doch im Leben der Nation und in der Tagespresse ohnehin einen un¬ gebührlich großen Raum ein, insofern sie oft auf eine berufsmäßige Athletik hinaus¬ laufen, die mir der persönlichen Eitelkeit und der Sensationslust, aber keineswegs der allgemeinen körperlichen Ausbildung dient; für diese wird unser Turnen immer das beste Mittel bleiben, weil es allseitig, nicht einseitig wie jene wirkt. Bei einem Rennen von Fahrrädern und von Automobilen kommt es vollends viel mehr auf die Maschinen und auf die Konkurrenz der Firmen, die sie geliefert haben, an als auf die Leute, die drauf sitzen, und von einem ästhetischen Genuß für die Zuschauer ist dabei erst recht keine Rede; die krummliegenden, strampelnden Radfahrer und die hinter Schutzbrillen, großen Mützen und dicken Mänteln verpuppten, staub¬ bedeckten „Untier" mit den plumpen Wagen bieten vielmehr einen wenig ästhetischen Anblick. Aber an die Herkomerwettfahrt, die seit dem 5. Juni von Dresden bis

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/588>, abgerufen am 06.02.2025.