Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.cLnist Al>!>^ Stiftung, unter Gewährung einer nicht ärmlichen Sustentation und mit Belassung Im bisherigen ist die zweite Idee, von der Abbe erfüllt war, schon cLnist Al>!>^ Stiftung, unter Gewährung einer nicht ärmlichen Sustentation und mit Belassung Im bisherigen ist die zweite Idee, von der Abbe erfüllt war, schon <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0516" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302504"/> <fw type="header" place="top"> cLnist Al>!>^</fw><lb/> <p xml:id="ID_2250" prev="#ID_2249"> Stiftung, unter Gewährung einer nicht ärmlichen Sustentation und mit Belassung<lb/> vollster Freiheit der Berufswahl ohne Gegenverpflichtungen, bis zum Abschluß<lb/> einer ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Ausbildung auf gelehrte<lb/> oder technische Hochschulen oder sonstige Höhere Lehranstalten entsenden.. -.<lb/> Gemäß der — menschlich auch mir höchst achtenswerter — Absichten der be¬<lb/> stehenden Einrichtungen zur Erleichterung der Ausbildung Unbemittelter würde<lb/> einem solchem bei Gewährung eines Stipendiums zu sagen sein: du Verdienst<lb/> wegen deines Verhaltens oder wegen deiner Fähigkeiten, daß man dir zur Er¬<lb/> langung höherer Bildung und besserer Lebensstellung behilflich sei. Im Sinne<lb/> meiner Anordnungen aber müßte ihm vielmehr gesagt werden: du würdest<lb/> wahrscheinlich glücklicher werden, wenn man dich in Ruhe ließe und in dem<lb/> Stande, in dem du geboren bist, denn dann würdest du, weil gescheiter als die<lb/> Mehrzahl deiner Genossen, gegenüber deiner Umgebung von selbst einigen<lb/> Vorsprung gewinnen und dann selbst hinsichtlich des spätern Verhältnisses deiner<lb/> Bedürfnisse zu den Mitteln für ihre Befriedigung und des Verhältnisses deiner<lb/> Kräfte zu den Aufgaben, die dir zufallen, eines subjektiv größern Überschusses<lb/> dich erfreuen, als in einem höhern Lebensberuf meist der Fall sein kann.<lb/> Aber — die Rücksicht auf das Gemeinwohl verlangt, daß man deine Kräfte<lb/> für den Dienst von wichtigern und schwierigern Aufgaben zu gewinnen suchen<lb/> muß, damit dieser Dienst nicht gänzlich angewiesen bleibe auf die allzu be¬<lb/> schränkte Auswahl an übermittelmäßigeu Köpfen, die der Nachwuchs der Reichen<lb/> für sich allein darbieten kann." Was die Zcißstiftnng in dieser Beziehung<lb/> leisten könne, das seien freilich nur Tropfen auf einen heißen Stein. Der<lb/> Staat müsse sich diesen Grundsatz aneignen: die besseren Köpfe aus allen<lb/> Schichten des Volkes für seinen Dienst heranziehn nach Analogie der allgemeinen<lb/> Wehrpflicht und der Rekrutierung für die SpezialWaffen, sodaß dadurch das<lb/> geistige Durchschnittsniveau des ganzen Volkes gehoben und plutokratischer<lb/> Kastenbildung in den Berufsständen vorgebeugt würde. Denselben Gedanken<lb/> hat schon Herbart ausgesprochen: Alle Kinder des Volkes müßten dieselbe<lb/> Elementarschule besuchen. Nachdem sich hier die verschiednen Begabungen ge¬<lb/> offenbart Hütten, müsse bloß nach der Begabung und ohne Rücksicht auf den<lb/> Stand der Eltern die Entscheidung getroffen werden; die wenig Begabten hätten<lb/> den Kursus der Elementarschule zu vollenden, die realistisch Begabten seien der<lb/> lateinlosen Realschule, die humanistisch Veranlagten dem Gymnasium zu über¬<lb/> weisen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2251" next="#ID_2252"> Im bisherigen ist die zweite Idee, von der Abbe erfüllt war, schon<lb/> mehrfach angedeutet worden: vernünftige und gerechte Organisation der Arbeit.<lb/> Es war ihm vergönnt, sie für seine Person und sein Personal in der Zeiß-<lb/> stiftung zu verwirklichen. Deren Statut und Abbes Erläuterungen dazu sind<lb/> in unsern Band aufgenommen worden. „Dem Grundgedanken nach geht die<lb/> Carl Zeißstiftung darauf aus: gegebne Geschüftsunternehmungen mit allen<lb/> daran haftenden Rechten und Anwartschaften im Sinne eines Fideikommisfes</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0516]
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Stiftung, unter Gewährung einer nicht ärmlichen Sustentation und mit Belassung
vollster Freiheit der Berufswahl ohne Gegenverpflichtungen, bis zum Abschluß
einer ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Ausbildung auf gelehrte
oder technische Hochschulen oder sonstige Höhere Lehranstalten entsenden.. -.
Gemäß der — menschlich auch mir höchst achtenswerter — Absichten der be¬
stehenden Einrichtungen zur Erleichterung der Ausbildung Unbemittelter würde
einem solchem bei Gewährung eines Stipendiums zu sagen sein: du Verdienst
wegen deines Verhaltens oder wegen deiner Fähigkeiten, daß man dir zur Er¬
langung höherer Bildung und besserer Lebensstellung behilflich sei. Im Sinne
meiner Anordnungen aber müßte ihm vielmehr gesagt werden: du würdest
wahrscheinlich glücklicher werden, wenn man dich in Ruhe ließe und in dem
Stande, in dem du geboren bist, denn dann würdest du, weil gescheiter als die
Mehrzahl deiner Genossen, gegenüber deiner Umgebung von selbst einigen
Vorsprung gewinnen und dann selbst hinsichtlich des spätern Verhältnisses deiner
Bedürfnisse zu den Mitteln für ihre Befriedigung und des Verhältnisses deiner
Kräfte zu den Aufgaben, die dir zufallen, eines subjektiv größern Überschusses
dich erfreuen, als in einem höhern Lebensberuf meist der Fall sein kann.
Aber — die Rücksicht auf das Gemeinwohl verlangt, daß man deine Kräfte
für den Dienst von wichtigern und schwierigern Aufgaben zu gewinnen suchen
muß, damit dieser Dienst nicht gänzlich angewiesen bleibe auf die allzu be¬
schränkte Auswahl an übermittelmäßigeu Köpfen, die der Nachwuchs der Reichen
für sich allein darbieten kann." Was die Zcißstiftnng in dieser Beziehung
leisten könne, das seien freilich nur Tropfen auf einen heißen Stein. Der
Staat müsse sich diesen Grundsatz aneignen: die besseren Köpfe aus allen
Schichten des Volkes für seinen Dienst heranziehn nach Analogie der allgemeinen
Wehrpflicht und der Rekrutierung für die SpezialWaffen, sodaß dadurch das
geistige Durchschnittsniveau des ganzen Volkes gehoben und plutokratischer
Kastenbildung in den Berufsständen vorgebeugt würde. Denselben Gedanken
hat schon Herbart ausgesprochen: Alle Kinder des Volkes müßten dieselbe
Elementarschule besuchen. Nachdem sich hier die verschiednen Begabungen ge¬
offenbart Hütten, müsse bloß nach der Begabung und ohne Rücksicht auf den
Stand der Eltern die Entscheidung getroffen werden; die wenig Begabten hätten
den Kursus der Elementarschule zu vollenden, die realistisch Begabten seien der
lateinlosen Realschule, die humanistisch Veranlagten dem Gymnasium zu über¬
weisen.
Im bisherigen ist die zweite Idee, von der Abbe erfüllt war, schon
mehrfach angedeutet worden: vernünftige und gerechte Organisation der Arbeit.
Es war ihm vergönnt, sie für seine Person und sein Personal in der Zeiß-
stiftung zu verwirklichen. Deren Statut und Abbes Erläuterungen dazu sind
in unsern Band aufgenommen worden. „Dem Grundgedanken nach geht die
Carl Zeißstiftung darauf aus: gegebne Geschüftsunternehmungen mit allen
daran haftenden Rechten und Anwartschaften im Sinne eines Fideikommisfes
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