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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Der Semmelmilchtanz

Die Sonnenstrahlen tranken den Tau, spielten flimmernd im Bach und schontene"°lich auch in Riemers Hof.

Da aber sah es gar nicht festtäglich aus. Der Zuber stand auf der Holzbau!','no Frau Riemer trug gerade in zwei schweren Eimern das heiße Wasser herzu.
si"n" ^!^ete sie es ins Waschfaß, und die weiß schimmernden Dampfwolken uni-
muten sie ga"z. Dann setzte sie die Eimer ub und lehnte sich schwer auf den Rand
Holzgefäßes.

Es war ihr nicht gut, und wie gern hätte sie auch heute noch gefeiert. Aber
war noch das weiße Kleid zu waschen, was sie der Johanna ans dem Schloß
Krochen h"ete. Die hatte morgen ihren Ausgehtag und wollte sichs heute Abend
hat? ""^",gFn, Dann das Hemd für den Christian, das war der Kutscher. Er
^ ^ es nötig, denn er besaß nur zwei weiße und sollte doch immer proper sein.
nnn hatte sie auch noch ein bißchen kleines Zeug zusammengesucht. Was noch so
v , von Kurden her. Das mußte nun mit dran kommen. Es war die höchste
A t, das wußte die Frau, denn ihre Stunde war nahe. Und schwerfällig hantierte
l>e herum.

Auf der Stiege, die zu den beiden Kammern unterm Dach führte, fing es an
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sus^sMorgenluft. Dann ging sie zur Mutter in den He

Mein Kleid ist aber wieder fein! Wie hast denn das gemacht?

und fral."'"^ Frau sagte freundlich: Das gefällt dir, was? und das Kind nickte
lragte uicht weiter.

getaucht""^'"^ b""e den verschossenen und geflickten Kittel kräftig in Wäscheblan
schön a°.''s'^.^ " "^t>er zu Farbe gekommen und nahm sich, nachdem sie ihn
auch s,p, hatte, wieder ganz leidlich aus. Ein paar Schuhe hatte Möller endlich
Psin^ Drückt. Er war eben ein Eingesessener und wußte, was es mit dem
"gftnwntag "uf sich hatte,

den ^ ^ schön beisammen, und Martha dachte mit Herzklopfen an
protzen Augenblick, wo sie in all die Herrlichkeit hineinschlüpfen würde,

herum ^ so weit wäre! Und sie trippelte unruhig in Flur und Hof
holte <?> blieb sprang sie die Stiege wieder hinauf, zog den alten Kittel über und
Brot s ? ""^ ^em Bett, und nachdem sie sich in der Küche zwei tüchtige Stück
Wiesen ging sie mit ihm ans die Landstraße hinaus durch die
c^zählt? !""' ^ den schonen Morgen hinein. In der Freude ihres Herzens
^"es sie Kurden von dem Festzug und all den schönen Dingen, die sie heute
o"rfte ^warteten. Da wurde er aber quenglig, weil er nun doch nicht mit-
"wßen ^" er so wacker mit eingesungen hatte. Um ihn nur einiger-
Zu trösten, versprach ihm Martha eine halbe Rosinensemmel.

KcirusÄ trafen sie Schusters Grete. Die erzählte wieder Fabelhaftes vom
Leinwa ^ ^wu wärs in der Mühle aufgestellt worden, und sie hätte unter die
Hütte i 6M>alt. Da wären riesige Pferde gewesen und Snmmetstühle, und alles
Wieder'h^" gefunkelt. Martha wollte es kaum glauben und mußte es immer

schlug es vom Turme zwölf.


Der Semmelmilchtanz

Die Sonnenstrahlen tranken den Tau, spielten flimmernd im Bach und schontene"°lich auch in Riemers Hof.

Da aber sah es gar nicht festtäglich aus. Der Zuber stand auf der Holzbau!','no Frau Riemer trug gerade in zwei schweren Eimern das heiße Wasser herzu.
si"n" ^!^ete sie es ins Waschfaß, und die weiß schimmernden Dampfwolken uni-
muten sie ga„z. Dann setzte sie die Eimer ub und lehnte sich schwer auf den Rand
Holzgefäßes.

Es war ihr nicht gut, und wie gern hätte sie auch heute noch gefeiert. Aber
war noch das weiße Kleid zu waschen, was sie der Johanna ans dem Schloß
Krochen h"ete. Die hatte morgen ihren Ausgehtag und wollte sichs heute Abend
hat? ""^",gFn, Dann das Hemd für den Christian, das war der Kutscher. Er
^ ^ es nötig, denn er besaß nur zwei weiße und sollte doch immer proper sein.
nnn hatte sie auch noch ein bißchen kleines Zeug zusammengesucht. Was noch so
v , von Kurden her. Das mußte nun mit dran kommen. Es war die höchste
A t, das wußte die Frau, denn ihre Stunde war nahe. Und schwerfällig hantierte
l>e herum.

Auf der Stiege, die zu den beiden Kammern unterm Dach führte, fing es an
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sus^sMorgenluft. Dann ging sie zur Mutter in den He

Mein Kleid ist aber wieder fein! Wie hast denn das gemacht?

und fral."'"^ Frau sagte freundlich: Das gefällt dir, was? und das Kind nickte
lragte uicht weiter.

getaucht""^'"^ b""e den verschossenen und geflickten Kittel kräftig in Wäscheblan
schön a°.''s'^.^ " "^t>er zu Farbe gekommen und nahm sich, nachdem sie ihn
auch s,p, hatte, wieder ganz leidlich aus. Ein paar Schuhe hatte Möller endlich
Psin^ Drückt. Er war eben ein Eingesessener und wußte, was es mit dem
"gftnwntag "uf sich hatte,

den ^ ^ schön beisammen, und Martha dachte mit Herzklopfen an
protzen Augenblick, wo sie in all die Herrlichkeit hineinschlüpfen würde,

herum ^ so weit wäre! Und sie trippelte unruhig in Flur und Hof
holte <?> blieb sprang sie die Stiege wieder hinauf, zog den alten Kittel über und
Brot s ? ""^ ^em Bett, und nachdem sie sich in der Küche zwei tüchtige Stück
Wiesen ging sie mit ihm ans die Landstraße hinaus durch die
c^zählt? !""' ^ den schonen Morgen hinein. In der Freude ihres Herzens
^"es sie Kurden von dem Festzug und all den schönen Dingen, die sie heute
o»rfte ^warteten. Da wurde er aber quenglig, weil er nun doch nicht mit-
"wßen ^" er so wacker mit eingesungen hatte. Um ihn nur einiger-
Zu trösten, versprach ihm Martha eine halbe Rosinensemmel.

KcirusÄ trafen sie Schusters Grete. Die erzählte wieder Fabelhaftes vom
Leinwa ^ ^wu wärs in der Mühle aufgestellt worden, und sie hätte unter die
Hütte i 6M>alt. Da wären riesige Pferde gewesen und Snmmetstühle, und alles
Wieder'h^" gefunkelt. Martha wollte es kaum glauben und mußte es immer

schlug es vom Turme zwölf.


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[0481] Der Semmelmilchtanz Die Sonnenstrahlen tranken den Tau, spielten flimmernd im Bach und schontene"°lich auch in Riemers Hof. Da aber sah es gar nicht festtäglich aus. Der Zuber stand auf der Holzbau!','no Frau Riemer trug gerade in zwei schweren Eimern das heiße Wasser herzu. si"n" ^!^ete sie es ins Waschfaß, und die weiß schimmernden Dampfwolken uni- muten sie ga„z. Dann setzte sie die Eimer ub und lehnte sich schwer auf den Rand Holzgefäßes. Es war ihr nicht gut, und wie gern hätte sie auch heute noch gefeiert. Aber war noch das weiße Kleid zu waschen, was sie der Johanna ans dem Schloß Krochen h"ete. Die hatte morgen ihren Ausgehtag und wollte sichs heute Abend hat? ""^",gFn, Dann das Hemd für den Christian, das war der Kutscher. Er ^ ^ es nötig, denn er besaß nur zwei weiße und sollte doch immer proper sein. nnn hatte sie auch noch ein bißchen kleines Zeug zusammengesucht. Was noch so v , von Kurden her. Das mußte nun mit dran kommen. Es war die höchste A t, das wußte die Frau, denn ihre Stunde war nahe. Und schwerfällig hantierte l>e herum. Auf der Stiege, die zu den beiden Kammern unterm Dach führte, fing es an ? w^-V ^^^K-W-Kx»i°s I>- d»s G-I ehe, D°s RG-» w»- w,.d°- Ich °» T.d„ P «e^i.-» sus^sMorgenluft. Dann ging sie zur Mutter in den He Mein Kleid ist aber wieder fein! Wie hast denn das gemacht? und fral."'"^ Frau sagte freundlich: Das gefällt dir, was? und das Kind nickte lragte uicht weiter. getaucht""^'"^ b""e den verschossenen und geflickten Kittel kräftig in Wäscheblan schön a°.''s'^.^ " "^t>er zu Farbe gekommen und nahm sich, nachdem sie ihn auch s,p, hatte, wieder ganz leidlich aus. Ein paar Schuhe hatte Möller endlich Psin^ Drückt. Er war eben ein Eingesessener und wußte, was es mit dem "gftnwntag "uf sich hatte, den ^ ^ schön beisammen, und Martha dachte mit Herzklopfen an protzen Augenblick, wo sie in all die Herrlichkeit hineinschlüpfen würde, herum ^ so weit wäre! Und sie trippelte unruhig in Flur und Hof holte <?> blieb sprang sie die Stiege wieder hinauf, zog den alten Kittel über und Brot s ? ""^ ^em Bett, und nachdem sie sich in der Küche zwei tüchtige Stück Wiesen ging sie mit ihm ans die Landstraße hinaus durch die c^zählt? !""' ^ den schonen Morgen hinein. In der Freude ihres Herzens ^"es sie Kurden von dem Festzug und all den schönen Dingen, die sie heute o»rfte ^warteten. Da wurde er aber quenglig, weil er nun doch nicht mit- "wßen ^" er so wacker mit eingesungen hatte. Um ihn nur einiger- Zu trösten, versprach ihm Martha eine halbe Rosinensemmel. KcirusÄ trafen sie Schusters Grete. Die erzählte wieder Fabelhaftes vom Leinwa ^ ^wu wärs in der Mühle aufgestellt worden, und sie hätte unter die Hütte i 6M>alt. Da wären riesige Pferde gewesen und Snmmetstühle, und alles Wieder'h^" gefunkelt. Martha wollte es kaum glauben und mußte es immer schlug es vom Turme zwölf.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/481>, abgerufen am 06.02.2025.