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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Sankt pvons Gericht

ihre lange Gebetslitanei, Sie betete in Alans Namen, leise murmelnd zuerst, mit
unbeweglicher Miene. Aber vor und nach begann sie sich an ihren eignen mystischen
Worten zu berauschen, an ihrer Inbrunst den schlummernden Fanatismus ihres
bretonischen Herzens zu entzünden. Immer heftiger wurden ihre Beschwörungen,
ihre Stimme prallte in wilden, kreischenden Lauten von den alten Mauern zurück.
Sie bat jetzt nicht länger, sondern drohte und befahl. Sie sprang endlich heftig
wie ein junges leidenschaftliches Weib von den Knien auf, faßte den Heiligen mit
hartem Griff an der Schulter und schüttelte ihn. Mit böse funkelnden Angen schrie
sie ihm die uralte Racheformel zu, mit der schon ihre keltischen Vorfahren ihren
Gott der Gerechtigkeit angerufen hatten: Ist das Recht auf ihrer Seite, so ver¬
damme uns; ist aber das Recht auf unsrer Seite, verdamme sie; laß sie verdorren,
so wie ein Baum mit beschädigter Wurzel eilig verdorrt? laß sie sterben innerhalb
der festgesetzten Frist!

Ein irres Feuer loderte in den Augen der alten Sibylle, als sie dann über
die Schwelle des Heiligtums trat, um dreimal, geheimnisvolle Worte vor sich hin¬
sprechend, das alte Gebäude zu umschreiten. Dann kniete sie noch einmal auf der
steinernen Schwelle nieder.

Als sie sich wieder erhob, war eine überraschende Wandlung mit ihr vor¬
gegangen; ihre alten Augen blickten wieder freundlich und harmlos wie die eines
Kindes, und um ihren eingefallnen Mund spielte ein gutmütiges Lächeln. Sie hatte
ihrer Pflicht genügt, die Arbeit war getan. Dem finstern Bethaus den Rücken zu¬
kehrend, legte sie die Hand über die Augen und sah in die sonnbeschienene Welt
hinein. In azurner Pracht leuchtete die große Meeresebene von drunten herauf,
glänzend weiße Vögel zogen darüber hin. Und ebenso freundlich und hell strahlte
Mutter Ranks weiße Haube im Lichte der feinen bretonischen Sonne. Die Luft roch
süß nach den blühenden Kräutern der Heide. Gemächlichen Schrittes machte sich die
Alte auf den Heimweg, und wem sie unterwegs begegnete, den redete sie mit ein
paar freundlichen, schelmischen Worten an.

Hinter dem steinernen Altar in des Wirionez Heiligtum aber regte es sich
nach dem Weggang der Alten. Eine Gestalt erhob sich aus dem Dunkel, das sie
bisher verborgen hatte. Es war Wonne, die hier gekniet hatte, und deren heißes
Beten vom Eintritt der Pilgerin unterbrochen worden war. Sie hatte alles mit
angehört, all die langen Gebete, die Rink in Alans Namen gesprochen hatte, und
die schreckliche Verwünschung, die Alan gegen sie, Wonne, geschleudert hatte: Laß
sie verdorren, laß sie sterben!

Sie hatte nicht aufgeschrien, sich nicht gerührt. Auch jetzt, wo sie sich allein
wußte, weinte und jammerte sie nicht. Wie von einem schweren Schlage betäubt,
schritt sie gesenkten Hauptes, gleich einer willenlosen Schlafwandlerin dem Ausgang
des Heiligtums zu. Sie dachte nicht daran, Se. Avon um Schonung und Gnade
anzuflehen. Nichts war in ihr lebendig als eine große, dumpfe Verwunderung: Alan
hatte sie verklagt! Alan wollte ihren Tod! In diesem Jahre noch sollte sie sterben-
Sie war aber erst dreiundzwanzig Jahre alt. Auf der Schwelle des Bethauses
wandte sie sich noch einmal um. Sie sah nach den fünf Heiligen zurück, die in Reih
und Glied auf dem Altar standen. Aber ihr schwindelte wohl, glaubte sie doch die
Kette der freundlichen Heiligen nach rechts und links schwanken zu sehen, wie be-
trunkne Fischer schwanken, wenn sie Arm in Arm aus dem Wirtshaus heimziehen.
Sie warf auch noch einen scheuen Blick auf den großen Mann von Holz, der einsam
hinter den andern stand. Sollte das nicht Se. Avon-ar-Wirionez sein? Aber sein
Gesicht kam ihr so seltsam bekannt vor! Dies fahlfarbne Totengesicht trug des er-
trunknen, Jobiks Züge! Aber die Auge", Jobiks Augen, blickten verglast und starr.


Sankt pvons Gericht

ihre lange Gebetslitanei, Sie betete in Alans Namen, leise murmelnd zuerst, mit
unbeweglicher Miene. Aber vor und nach begann sie sich an ihren eignen mystischen
Worten zu berauschen, an ihrer Inbrunst den schlummernden Fanatismus ihres
bretonischen Herzens zu entzünden. Immer heftiger wurden ihre Beschwörungen,
ihre Stimme prallte in wilden, kreischenden Lauten von den alten Mauern zurück.
Sie bat jetzt nicht länger, sondern drohte und befahl. Sie sprang endlich heftig
wie ein junges leidenschaftliches Weib von den Knien auf, faßte den Heiligen mit
hartem Griff an der Schulter und schüttelte ihn. Mit böse funkelnden Angen schrie
sie ihm die uralte Racheformel zu, mit der schon ihre keltischen Vorfahren ihren
Gott der Gerechtigkeit angerufen hatten: Ist das Recht auf ihrer Seite, so ver¬
damme uns; ist aber das Recht auf unsrer Seite, verdamme sie; laß sie verdorren,
so wie ein Baum mit beschädigter Wurzel eilig verdorrt? laß sie sterben innerhalb
der festgesetzten Frist!

Ein irres Feuer loderte in den Augen der alten Sibylle, als sie dann über
die Schwelle des Heiligtums trat, um dreimal, geheimnisvolle Worte vor sich hin¬
sprechend, das alte Gebäude zu umschreiten. Dann kniete sie noch einmal auf der
steinernen Schwelle nieder.

Als sie sich wieder erhob, war eine überraschende Wandlung mit ihr vor¬
gegangen; ihre alten Augen blickten wieder freundlich und harmlos wie die eines
Kindes, und um ihren eingefallnen Mund spielte ein gutmütiges Lächeln. Sie hatte
ihrer Pflicht genügt, die Arbeit war getan. Dem finstern Bethaus den Rücken zu¬
kehrend, legte sie die Hand über die Augen und sah in die sonnbeschienene Welt
hinein. In azurner Pracht leuchtete die große Meeresebene von drunten herauf,
glänzend weiße Vögel zogen darüber hin. Und ebenso freundlich und hell strahlte
Mutter Ranks weiße Haube im Lichte der feinen bretonischen Sonne. Die Luft roch
süß nach den blühenden Kräutern der Heide. Gemächlichen Schrittes machte sich die
Alte auf den Heimweg, und wem sie unterwegs begegnete, den redete sie mit ein
paar freundlichen, schelmischen Worten an.

Hinter dem steinernen Altar in des Wirionez Heiligtum aber regte es sich
nach dem Weggang der Alten. Eine Gestalt erhob sich aus dem Dunkel, das sie
bisher verborgen hatte. Es war Wonne, die hier gekniet hatte, und deren heißes
Beten vom Eintritt der Pilgerin unterbrochen worden war. Sie hatte alles mit
angehört, all die langen Gebete, die Rink in Alans Namen gesprochen hatte, und
die schreckliche Verwünschung, die Alan gegen sie, Wonne, geschleudert hatte: Laß
sie verdorren, laß sie sterben!

Sie hatte nicht aufgeschrien, sich nicht gerührt. Auch jetzt, wo sie sich allein
wußte, weinte und jammerte sie nicht. Wie von einem schweren Schlage betäubt,
schritt sie gesenkten Hauptes, gleich einer willenlosen Schlafwandlerin dem Ausgang
des Heiligtums zu. Sie dachte nicht daran, Se. Avon um Schonung und Gnade
anzuflehen. Nichts war in ihr lebendig als eine große, dumpfe Verwunderung: Alan
hatte sie verklagt! Alan wollte ihren Tod! In diesem Jahre noch sollte sie sterben-
Sie war aber erst dreiundzwanzig Jahre alt. Auf der Schwelle des Bethauses
wandte sie sich noch einmal um. Sie sah nach den fünf Heiligen zurück, die in Reih
und Glied auf dem Altar standen. Aber ihr schwindelte wohl, glaubte sie doch die
Kette der freundlichen Heiligen nach rechts und links schwanken zu sehen, wie be-
trunkne Fischer schwanken, wenn sie Arm in Arm aus dem Wirtshaus heimziehen.
Sie warf auch noch einen scheuen Blick auf den großen Mann von Holz, der einsam
hinter den andern stand. Sollte das nicht Se. Avon-ar-Wirionez sein? Aber sein
Gesicht kam ihr so seltsam bekannt vor! Dies fahlfarbne Totengesicht trug des er-
trunknen, Jobiks Züge! Aber die Auge», Jobiks Augen, blickten verglast und starr.


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[0382] Sankt pvons Gericht ihre lange Gebetslitanei, Sie betete in Alans Namen, leise murmelnd zuerst, mit unbeweglicher Miene. Aber vor und nach begann sie sich an ihren eignen mystischen Worten zu berauschen, an ihrer Inbrunst den schlummernden Fanatismus ihres bretonischen Herzens zu entzünden. Immer heftiger wurden ihre Beschwörungen, ihre Stimme prallte in wilden, kreischenden Lauten von den alten Mauern zurück. Sie bat jetzt nicht länger, sondern drohte und befahl. Sie sprang endlich heftig wie ein junges leidenschaftliches Weib von den Knien auf, faßte den Heiligen mit hartem Griff an der Schulter und schüttelte ihn. Mit böse funkelnden Angen schrie sie ihm die uralte Racheformel zu, mit der schon ihre keltischen Vorfahren ihren Gott der Gerechtigkeit angerufen hatten: Ist das Recht auf ihrer Seite, so ver¬ damme uns; ist aber das Recht auf unsrer Seite, verdamme sie; laß sie verdorren, so wie ein Baum mit beschädigter Wurzel eilig verdorrt? laß sie sterben innerhalb der festgesetzten Frist! Ein irres Feuer loderte in den Augen der alten Sibylle, als sie dann über die Schwelle des Heiligtums trat, um dreimal, geheimnisvolle Worte vor sich hin¬ sprechend, das alte Gebäude zu umschreiten. Dann kniete sie noch einmal auf der steinernen Schwelle nieder. Als sie sich wieder erhob, war eine überraschende Wandlung mit ihr vor¬ gegangen; ihre alten Augen blickten wieder freundlich und harmlos wie die eines Kindes, und um ihren eingefallnen Mund spielte ein gutmütiges Lächeln. Sie hatte ihrer Pflicht genügt, die Arbeit war getan. Dem finstern Bethaus den Rücken zu¬ kehrend, legte sie die Hand über die Augen und sah in die sonnbeschienene Welt hinein. In azurner Pracht leuchtete die große Meeresebene von drunten herauf, glänzend weiße Vögel zogen darüber hin. Und ebenso freundlich und hell strahlte Mutter Ranks weiße Haube im Lichte der feinen bretonischen Sonne. Die Luft roch süß nach den blühenden Kräutern der Heide. Gemächlichen Schrittes machte sich die Alte auf den Heimweg, und wem sie unterwegs begegnete, den redete sie mit ein paar freundlichen, schelmischen Worten an. Hinter dem steinernen Altar in des Wirionez Heiligtum aber regte es sich nach dem Weggang der Alten. Eine Gestalt erhob sich aus dem Dunkel, das sie bisher verborgen hatte. Es war Wonne, die hier gekniet hatte, und deren heißes Beten vom Eintritt der Pilgerin unterbrochen worden war. Sie hatte alles mit angehört, all die langen Gebete, die Rink in Alans Namen gesprochen hatte, und die schreckliche Verwünschung, die Alan gegen sie, Wonne, geschleudert hatte: Laß sie verdorren, laß sie sterben! Sie hatte nicht aufgeschrien, sich nicht gerührt. Auch jetzt, wo sie sich allein wußte, weinte und jammerte sie nicht. Wie von einem schweren Schlage betäubt, schritt sie gesenkten Hauptes, gleich einer willenlosen Schlafwandlerin dem Ausgang des Heiligtums zu. Sie dachte nicht daran, Se. Avon um Schonung und Gnade anzuflehen. Nichts war in ihr lebendig als eine große, dumpfe Verwunderung: Alan hatte sie verklagt! Alan wollte ihren Tod! In diesem Jahre noch sollte sie sterben- Sie war aber erst dreiundzwanzig Jahre alt. Auf der Schwelle des Bethauses wandte sie sich noch einmal um. Sie sah nach den fünf Heiligen zurück, die in Reih und Glied auf dem Altar standen. Aber ihr schwindelte wohl, glaubte sie doch die Kette der freundlichen Heiligen nach rechts und links schwanken zu sehen, wie be- trunkne Fischer schwanken, wenn sie Arm in Arm aus dem Wirtshaus heimziehen. Sie warf auch noch einen scheuen Blick auf den großen Mann von Holz, der einsam hinter den andern stand. Sollte das nicht Se. Avon-ar-Wirionez sein? Aber sein Gesicht kam ihr so seltsam bekannt vor! Dies fahlfarbne Totengesicht trug des er- trunknen, Jobiks Züge! Aber die Auge», Jobiks Augen, blickten verglast und starr.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/382>, abgerufen am 06.02.2025.