Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Die Rüstungen in Italien Periode sowohl in seiner Ausbildung vervollkommnet als auch zur Disziplin Die Deckung der durch die zweijährige Dienstzeit erwachsenden Mehraus¬ Durch diese Maßnahme wird das Kontingent von 108000 Mann auf Weitere wichtige Reformen in der Landesverteidigung, die als Rüstungen Die Rüstungen in Italien Periode sowohl in seiner Ausbildung vervollkommnet als auch zur Disziplin Die Deckung der durch die zweijährige Dienstzeit erwachsenden Mehraus¬ Durch diese Maßnahme wird das Kontingent von 108000 Mann auf Weitere wichtige Reformen in der Landesverteidigung, die als Rüstungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0335" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302323"/> <fw type="header" place="top"> Die Rüstungen in Italien</fw><lb/> <p xml:id="ID_1439" prev="#ID_1438"> Periode sowohl in seiner Ausbildung vervollkommnet als auch zur Disziplin<lb/> erzogen werden kann. Nicht dasselbe ließe sich von der Kavallerie behaupten,<lb/> falls ihre Ergänzung nach den gegenwärtig giltigen Bestimmungen erfolgen<lb/> würde. Nun aber wird die Erhöhung des Kontingents nicht nur eine sorg¬<lb/> fältigere Auswahl der den berittnen Waffen zuzuteilenden Mannschaft ermög¬<lb/> lichen, sondern man wird sie auch zum größten Teil solchen Gegenden ent¬<lb/> nehmen können, wo der Gebrauch des Pferdes am meisten eingebürgert ist.<lb/> Überdies hätte die Beurlaubung der alten Mannschaft erst im Augenblicke<lb/> der Einberufung der Rekruten zu erfolgen, sodaß die Unterabteilungen dieser<lb/> Waffen das ganze Jahr hindurch ungefähr auf dem gleichen Stande wären.</p><lb/> <p xml:id="ID_1440"> Die Deckung der durch die zweijährige Dienstzeit erwachsenden Mehraus¬<lb/> lagen im Rahmen des Budgets ist in folgender Weise gedacht: Der Friedens¬<lb/> stand des Heeres nach dem Budget, in den letzten Jahren mit 236000 Mann<lb/> eingestellt, was jedoch entschieden zu hoch gegriffen war, wird auf 220000 Mann<lb/> herabgesetzt. Das jährlich einzustellende Kontingent wird mit 108000 Mann<lb/> angenommen, während zurzeit nur ungefähr 80000 Mann zur Einstellung<lb/> kommen. Dieses Kontingent könnte aber mit Rücksicht auf den budgetierten<lb/> Friedensstand uur durch zweiundzwanzig Monate unter den Waffen gehalten<lb/> werden, während für die übrigen zwei Monate nur ein Jahrgang verbliebe,<lb/> wodurch sich ein zu kleiner Präsenzstand ergäbe. Um dieses Mißverhältnis zu<lb/> beseitigen und um zugleich eine ausgebildete Ersatzreserve zu schaffen, ist be¬<lb/> absichtigt, während der sogenannten lor-la ininimg, (d. i. der Zeitraum von der<lb/> Beurlaubung der alten Mannschaft bis zur Einberufung der Rekruten) die<lb/> zweite Kategorie einzuberufen. Diese Kategorie, für die im ganzen eine sechs-<lb/> monatige Ausbildung in Aussicht genommen ist, ist aus Elementen zusammen¬<lb/> gesetzt, die keinen Anspruch auf Befreiung vom Präsenzdienst haben, aber aus<lb/> verschiednen Gründen doch noch berücksichtigungswürdig erscheinen; ihre Stärke<lb/> kann jährlich mit 25000 Mann angeschlagen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1441"> Durch diese Maßnahme wird das Kontingent von 108000 Mann auf<lb/> 133000 Mann erhöht, was den Vorteil hat, daß weniger Jahrgänge zur<lb/> Formierung der Feldarmee notwendig sein werden, und daß diese daher aus<lb/> jüngern Elementen zusammengesetzt sein kann. Nun ist aber die Einberufung<lb/> von 25000 Mann noch immer nicht ausreichend, um die durch die Beurlaubung<lb/> der alten Mannschaft entstehenden Abgänge zu decken. Es ist deshalb ge¬<lb/> plant, von den 60000 Reservisten, die jährlich für die Dauer eines Monats<lb/> zur Waffenübung einberufen werden sollen, und von denen 40000 auf die<lb/> Infanterie entfallen, einen Teil während der größern Übungen auf zehn Tage,<lb/> den Nest aber währeud des Zeitraumes der torfa, Minima, einzuziehen, sodaß<lb/> die Infanterie auch während dieser Zeit über genügend ausgebildete Mann¬<lb/> schaft verfügt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1442" next="#ID_1443"> Weitere wichtige Reformen in der Landesverteidigung, die als Rüstungen<lb/> anzusehen sind, sollen durch die vorerwähnten 200 Millionen Lire des außer-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0335]
Die Rüstungen in Italien
Periode sowohl in seiner Ausbildung vervollkommnet als auch zur Disziplin
erzogen werden kann. Nicht dasselbe ließe sich von der Kavallerie behaupten,
falls ihre Ergänzung nach den gegenwärtig giltigen Bestimmungen erfolgen
würde. Nun aber wird die Erhöhung des Kontingents nicht nur eine sorg¬
fältigere Auswahl der den berittnen Waffen zuzuteilenden Mannschaft ermög¬
lichen, sondern man wird sie auch zum größten Teil solchen Gegenden ent¬
nehmen können, wo der Gebrauch des Pferdes am meisten eingebürgert ist.
Überdies hätte die Beurlaubung der alten Mannschaft erst im Augenblicke
der Einberufung der Rekruten zu erfolgen, sodaß die Unterabteilungen dieser
Waffen das ganze Jahr hindurch ungefähr auf dem gleichen Stande wären.
Die Deckung der durch die zweijährige Dienstzeit erwachsenden Mehraus¬
lagen im Rahmen des Budgets ist in folgender Weise gedacht: Der Friedens¬
stand des Heeres nach dem Budget, in den letzten Jahren mit 236000 Mann
eingestellt, was jedoch entschieden zu hoch gegriffen war, wird auf 220000 Mann
herabgesetzt. Das jährlich einzustellende Kontingent wird mit 108000 Mann
angenommen, während zurzeit nur ungefähr 80000 Mann zur Einstellung
kommen. Dieses Kontingent könnte aber mit Rücksicht auf den budgetierten
Friedensstand uur durch zweiundzwanzig Monate unter den Waffen gehalten
werden, während für die übrigen zwei Monate nur ein Jahrgang verbliebe,
wodurch sich ein zu kleiner Präsenzstand ergäbe. Um dieses Mißverhältnis zu
beseitigen und um zugleich eine ausgebildete Ersatzreserve zu schaffen, ist be¬
absichtigt, während der sogenannten lor-la ininimg, (d. i. der Zeitraum von der
Beurlaubung der alten Mannschaft bis zur Einberufung der Rekruten) die
zweite Kategorie einzuberufen. Diese Kategorie, für die im ganzen eine sechs-
monatige Ausbildung in Aussicht genommen ist, ist aus Elementen zusammen¬
gesetzt, die keinen Anspruch auf Befreiung vom Präsenzdienst haben, aber aus
verschiednen Gründen doch noch berücksichtigungswürdig erscheinen; ihre Stärke
kann jährlich mit 25000 Mann angeschlagen werden.
Durch diese Maßnahme wird das Kontingent von 108000 Mann auf
133000 Mann erhöht, was den Vorteil hat, daß weniger Jahrgänge zur
Formierung der Feldarmee notwendig sein werden, und daß diese daher aus
jüngern Elementen zusammengesetzt sein kann. Nun ist aber die Einberufung
von 25000 Mann noch immer nicht ausreichend, um die durch die Beurlaubung
der alten Mannschaft entstehenden Abgänge zu decken. Es ist deshalb ge¬
plant, von den 60000 Reservisten, die jährlich für die Dauer eines Monats
zur Waffenübung einberufen werden sollen, und von denen 40000 auf die
Infanterie entfallen, einen Teil während der größern Übungen auf zehn Tage,
den Nest aber währeud des Zeitraumes der torfa, Minima, einzuziehen, sodaß
die Infanterie auch während dieser Zeit über genügend ausgebildete Mann¬
schaft verfügt.
Weitere wichtige Reformen in der Landesverteidigung, die als Rüstungen
anzusehen sind, sollen durch die vorerwähnten 200 Millionen Lire des außer-
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