Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

man in unsern deutschen Urteilen über ausländische Verhältnisse und auswärtige Politik
so häufig begegnet. Die auswärtige Politik Englands stützt sich nur auf reale
Interessen des britischen Reichs und allenfalls noch auf besonders volkstümliche
Strömungen in der englischen Nation. Sie ist dieselbe unter einem konservativen
und unter einem liberalen Kabinett -- von einigen traditionellen Äußerlichkeiten
abgesehen -- und weiß von grundsätzlichen Sympathien und Antipathien für andre
Völker immer nur so weit etwas, als es populäre Stimmungen zu benutzen gilt.
Nun ist es richtig, daß dem gegenwärtigen englischen Kabinett verschiedne Mit¬
glieder angehören, die für ihre Person warme Freunde der deutschen Kultur und
Literatur sind und für das deutsche Volk aufrichtige Sympathie empfinden. Aber
gerade diese sind es, die sich ihrerseits nur ungern dazu bequemt haben, die Ab¬
rüstungsidee im Haag zur Erörterung zu stellen. Ein Mann wie Mr. Haldane,
der gegenwärtige Kriegsminister, würde, wenn er völlig freie Hand hätte, am
liebsten die allgemeine Wehrpflicht in England einführen, und man kann sicher sein,
daß er volles Verständnis für die Stellung hat, die Deutschland zur Abrüstungs-
srage einnehmen will. Ja man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, daß nicht
nur er, sondern auch dieser ganze Flügel des Kabinetts -- das ja in sich keines¬
wegs eine geschlossene Einheit darstellt -- nnr in der Hoffnung auf das Scheitern
der Abrüstungsvorschläge an der ganzen Aktion teilnimmt, weil sie selbst eine Ver¬
stärkung der britischen Rüstungen zu Lande und zur See für notwendig halten,
aber nur uns dem Wege eines Mißerfolgs im Haag die Zustimmung des radikalen
und sozialistischen Flügels der herrschenden Mehrheit erlangen können. Diese
Radikalen und Sozialisten, die sich von der "pazifistischen" Strömung tragen lassen,
der auch Sir Henry Campbell-Bannerman selbst angehört, sind alles andre eher
als deutschfreundlich. Sie siud von der in England sehr populären, bis in die
gemäßigt liberalen Kreise hinein verbreiteten Vorstellung erfüllt, daß die Deutschen
zwar ein sehr tüchtiges Volk seien, daß sie aber unter einer tyrannischen und rück¬
ständigen Regierung und unter dem Joch des Militarismus seufzten, und daß deshalb
das politische Deutschland in dem Konzert der Völker als eine Stimme mitwirke, die
der Freiheit und dem Fortschritt feindlich gegenüberstehe und darum zu bekämpfen sei.
Es würde unter solchen Umständen vollständig verkehrt sein, durch ein sachlich nicht
gerechtfertigtes Entgegenkommen für die englischen Abrüstungspläne dieser Strömung
im öffentlichen Leben Englands noch unsrerseits ein besondres Relief zu geben.

In diesen Tagen hat der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen,
Baron Aehrenthal, in Berlin seinen offiziellen Besuch abgestattet und ist zum ersten¬
mal in dieser Eigenschaft auch vom Kaiser empfangen worden. Der Besuch des
leitenden Staatsmannes des befreundeten Reichs ist zwar jederzeit willkommen, er
war es diesmal aber noch mehr, weil im In- und Auslande gegenwärtig mit so
ganz besondrer Geschäftigkeit die Vorstellung gepflegt wird, daß Deutschland gänzlich
isoliert sei und möglicherweise auch seinen ältesten und treuesten Verbündeten ver¬
lieren werde. Eine solche Befürchtung ist gegenwärtig ganz grundlos, und jeden¬
falls hat Baron Aehrenthal bei seiner eingehenden Aussprache, die er mit dem Kaiser
und dem Reichskanzler gehabt hat, die Grundlagen festgestellt, die das weitere Zu¬
sammengehen der beiden Reiche völlig sichern. Besondre Abmachungen sind allerdings
wohl nicht der Zweck der Berliner Reise des österreichischen Staatsmannes gewesen.

Im Reichstag ist nun endlich auch das selbständige Reichskolonialamt mit
einem Staatssekretär an der Spitze bewilligt worden. Die Ernennung Dernbnrgs,
die ihm die definitive Leitung der Kolonialangelegenheiten in der neuen Form
überträgt, wird also sehr bald erfolgen können. Die Entscheidung ist mehr als
bloße Formsache. Die Unterstellung des Kolonialressorts nnter das Auswärtige
Amt war eine Last und ein Hindernis für beide Teile, aber was vor allem darunter


Maßgebliches und Unmaßgebliches

man in unsern deutschen Urteilen über ausländische Verhältnisse und auswärtige Politik
so häufig begegnet. Die auswärtige Politik Englands stützt sich nur auf reale
Interessen des britischen Reichs und allenfalls noch auf besonders volkstümliche
Strömungen in der englischen Nation. Sie ist dieselbe unter einem konservativen
und unter einem liberalen Kabinett — von einigen traditionellen Äußerlichkeiten
abgesehen — und weiß von grundsätzlichen Sympathien und Antipathien für andre
Völker immer nur so weit etwas, als es populäre Stimmungen zu benutzen gilt.
Nun ist es richtig, daß dem gegenwärtigen englischen Kabinett verschiedne Mit¬
glieder angehören, die für ihre Person warme Freunde der deutschen Kultur und
Literatur sind und für das deutsche Volk aufrichtige Sympathie empfinden. Aber
gerade diese sind es, die sich ihrerseits nur ungern dazu bequemt haben, die Ab¬
rüstungsidee im Haag zur Erörterung zu stellen. Ein Mann wie Mr. Haldane,
der gegenwärtige Kriegsminister, würde, wenn er völlig freie Hand hätte, am
liebsten die allgemeine Wehrpflicht in England einführen, und man kann sicher sein,
daß er volles Verständnis für die Stellung hat, die Deutschland zur Abrüstungs-
srage einnehmen will. Ja man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, daß nicht
nur er, sondern auch dieser ganze Flügel des Kabinetts — das ja in sich keines¬
wegs eine geschlossene Einheit darstellt — nnr in der Hoffnung auf das Scheitern
der Abrüstungsvorschläge an der ganzen Aktion teilnimmt, weil sie selbst eine Ver¬
stärkung der britischen Rüstungen zu Lande und zur See für notwendig halten,
aber nur uns dem Wege eines Mißerfolgs im Haag die Zustimmung des radikalen
und sozialistischen Flügels der herrschenden Mehrheit erlangen können. Diese
Radikalen und Sozialisten, die sich von der „pazifistischen" Strömung tragen lassen,
der auch Sir Henry Campbell-Bannerman selbst angehört, sind alles andre eher
als deutschfreundlich. Sie siud von der in England sehr populären, bis in die
gemäßigt liberalen Kreise hinein verbreiteten Vorstellung erfüllt, daß die Deutschen
zwar ein sehr tüchtiges Volk seien, daß sie aber unter einer tyrannischen und rück¬
ständigen Regierung und unter dem Joch des Militarismus seufzten, und daß deshalb
das politische Deutschland in dem Konzert der Völker als eine Stimme mitwirke, die
der Freiheit und dem Fortschritt feindlich gegenüberstehe und darum zu bekämpfen sei.
Es würde unter solchen Umständen vollständig verkehrt sein, durch ein sachlich nicht
gerechtfertigtes Entgegenkommen für die englischen Abrüstungspläne dieser Strömung
im öffentlichen Leben Englands noch unsrerseits ein besondres Relief zu geben.

In diesen Tagen hat der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen,
Baron Aehrenthal, in Berlin seinen offiziellen Besuch abgestattet und ist zum ersten¬
mal in dieser Eigenschaft auch vom Kaiser empfangen worden. Der Besuch des
leitenden Staatsmannes des befreundeten Reichs ist zwar jederzeit willkommen, er
war es diesmal aber noch mehr, weil im In- und Auslande gegenwärtig mit so
ganz besondrer Geschäftigkeit die Vorstellung gepflegt wird, daß Deutschland gänzlich
isoliert sei und möglicherweise auch seinen ältesten und treuesten Verbündeten ver¬
lieren werde. Eine solche Befürchtung ist gegenwärtig ganz grundlos, und jeden¬
falls hat Baron Aehrenthal bei seiner eingehenden Aussprache, die er mit dem Kaiser
und dem Reichskanzler gehabt hat, die Grundlagen festgestellt, die das weitere Zu¬
sammengehen der beiden Reiche völlig sichern. Besondre Abmachungen sind allerdings
wohl nicht der Zweck der Berliner Reise des österreichischen Staatsmannes gewesen.

Im Reichstag ist nun endlich auch das selbständige Reichskolonialamt mit
einem Staatssekretär an der Spitze bewilligt worden. Die Ernennung Dernbnrgs,
die ihm die definitive Leitung der Kolonialangelegenheiten in der neuen Form
überträgt, wird also sehr bald erfolgen können. Die Entscheidung ist mehr als
bloße Formsache. Die Unterstellung des Kolonialressorts nnter das Auswärtige
Amt war eine Last und ein Hindernis für beide Teile, aber was vor allem darunter


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0326" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302314"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1405" prev="#ID_1404"> man in unsern deutschen Urteilen über ausländische Verhältnisse und auswärtige Politik<lb/>
so häufig begegnet. Die auswärtige Politik Englands stützt sich nur auf reale<lb/>
Interessen des britischen Reichs und allenfalls noch auf besonders volkstümliche<lb/>
Strömungen in der englischen Nation. Sie ist dieselbe unter einem konservativen<lb/>
und unter einem liberalen Kabinett &#x2014; von einigen traditionellen Äußerlichkeiten<lb/>
abgesehen &#x2014; und weiß von grundsätzlichen Sympathien und Antipathien für andre<lb/>
Völker immer nur so weit etwas, als es populäre Stimmungen zu benutzen gilt.<lb/>
Nun ist es richtig, daß dem gegenwärtigen englischen Kabinett verschiedne Mit¬<lb/>
glieder angehören, die für ihre Person warme Freunde der deutschen Kultur und<lb/>
Literatur sind und für das deutsche Volk aufrichtige Sympathie empfinden. Aber<lb/>
gerade diese sind es, die sich ihrerseits nur ungern dazu bequemt haben, die Ab¬<lb/>
rüstungsidee im Haag zur Erörterung zu stellen. Ein Mann wie Mr. Haldane,<lb/>
der gegenwärtige Kriegsminister, würde, wenn er völlig freie Hand hätte, am<lb/>
liebsten die allgemeine Wehrpflicht in England einführen, und man kann sicher sein,<lb/>
daß er volles Verständnis für die Stellung hat, die Deutschland zur Abrüstungs-<lb/>
srage einnehmen will. Ja man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, daß nicht<lb/>
nur er, sondern auch dieser ganze Flügel des Kabinetts &#x2014; das ja in sich keines¬<lb/>
wegs eine geschlossene Einheit darstellt &#x2014; nnr in der Hoffnung auf das Scheitern<lb/>
der Abrüstungsvorschläge an der ganzen Aktion teilnimmt, weil sie selbst eine Ver¬<lb/>
stärkung der britischen Rüstungen zu Lande und zur See für notwendig halten,<lb/>
aber nur uns dem Wege eines Mißerfolgs im Haag die Zustimmung des radikalen<lb/>
und sozialistischen Flügels der herrschenden Mehrheit erlangen können. Diese<lb/>
Radikalen und Sozialisten, die sich von der &#x201E;pazifistischen" Strömung tragen lassen,<lb/>
der auch Sir Henry Campbell-Bannerman selbst angehört, sind alles andre eher<lb/>
als deutschfreundlich. Sie siud von der in England sehr populären, bis in die<lb/>
gemäßigt liberalen Kreise hinein verbreiteten Vorstellung erfüllt, daß die Deutschen<lb/>
zwar ein sehr tüchtiges Volk seien, daß sie aber unter einer tyrannischen und rück¬<lb/>
ständigen Regierung und unter dem Joch des Militarismus seufzten, und daß deshalb<lb/>
das politische Deutschland in dem Konzert der Völker als eine Stimme mitwirke, die<lb/>
der Freiheit und dem Fortschritt feindlich gegenüberstehe und darum zu bekämpfen sei.<lb/>
Es würde unter solchen Umständen vollständig verkehrt sein, durch ein sachlich nicht<lb/>
gerechtfertigtes Entgegenkommen für die englischen Abrüstungspläne dieser Strömung<lb/>
im öffentlichen Leben Englands noch unsrerseits ein besondres Relief zu geben.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1406"> In diesen Tagen hat der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen,<lb/>
Baron Aehrenthal, in Berlin seinen offiziellen Besuch abgestattet und ist zum ersten¬<lb/>
mal in dieser Eigenschaft auch vom Kaiser empfangen worden. Der Besuch des<lb/>
leitenden Staatsmannes des befreundeten Reichs ist zwar jederzeit willkommen, er<lb/>
war es diesmal aber noch mehr, weil im In- und Auslande gegenwärtig mit so<lb/>
ganz besondrer Geschäftigkeit die Vorstellung gepflegt wird, daß Deutschland gänzlich<lb/>
isoliert sei und möglicherweise auch seinen ältesten und treuesten Verbündeten ver¬<lb/>
lieren werde. Eine solche Befürchtung ist gegenwärtig ganz grundlos, und jeden¬<lb/>
falls hat Baron Aehrenthal bei seiner eingehenden Aussprache, die er mit dem Kaiser<lb/>
und dem Reichskanzler gehabt hat, die Grundlagen festgestellt, die das weitere Zu¬<lb/>
sammengehen der beiden Reiche völlig sichern. Besondre Abmachungen sind allerdings<lb/>
wohl nicht der Zweck der Berliner Reise des österreichischen Staatsmannes gewesen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1407" next="#ID_1408"> Im Reichstag ist nun endlich auch das selbständige Reichskolonialamt mit<lb/>
einem Staatssekretär an der Spitze bewilligt worden. Die Ernennung Dernbnrgs,<lb/>
die ihm die definitive Leitung der Kolonialangelegenheiten in der neuen Form<lb/>
überträgt, wird also sehr bald erfolgen können. Die Entscheidung ist mehr als<lb/>
bloße Formsache. Die Unterstellung des Kolonialressorts nnter das Auswärtige<lb/>
Amt war eine Last und ein Hindernis für beide Teile, aber was vor allem darunter</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0326] Maßgebliches und Unmaßgebliches man in unsern deutschen Urteilen über ausländische Verhältnisse und auswärtige Politik so häufig begegnet. Die auswärtige Politik Englands stützt sich nur auf reale Interessen des britischen Reichs und allenfalls noch auf besonders volkstümliche Strömungen in der englischen Nation. Sie ist dieselbe unter einem konservativen und unter einem liberalen Kabinett — von einigen traditionellen Äußerlichkeiten abgesehen — und weiß von grundsätzlichen Sympathien und Antipathien für andre Völker immer nur so weit etwas, als es populäre Stimmungen zu benutzen gilt. Nun ist es richtig, daß dem gegenwärtigen englischen Kabinett verschiedne Mit¬ glieder angehören, die für ihre Person warme Freunde der deutschen Kultur und Literatur sind und für das deutsche Volk aufrichtige Sympathie empfinden. Aber gerade diese sind es, die sich ihrerseits nur ungern dazu bequemt haben, die Ab¬ rüstungsidee im Haag zur Erörterung zu stellen. Ein Mann wie Mr. Haldane, der gegenwärtige Kriegsminister, würde, wenn er völlig freie Hand hätte, am liebsten die allgemeine Wehrpflicht in England einführen, und man kann sicher sein, daß er volles Verständnis für die Stellung hat, die Deutschland zur Abrüstungs- srage einnehmen will. Ja man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, daß nicht nur er, sondern auch dieser ganze Flügel des Kabinetts — das ja in sich keines¬ wegs eine geschlossene Einheit darstellt — nnr in der Hoffnung auf das Scheitern der Abrüstungsvorschläge an der ganzen Aktion teilnimmt, weil sie selbst eine Ver¬ stärkung der britischen Rüstungen zu Lande und zur See für notwendig halten, aber nur uns dem Wege eines Mißerfolgs im Haag die Zustimmung des radikalen und sozialistischen Flügels der herrschenden Mehrheit erlangen können. Diese Radikalen und Sozialisten, die sich von der „pazifistischen" Strömung tragen lassen, der auch Sir Henry Campbell-Bannerman selbst angehört, sind alles andre eher als deutschfreundlich. Sie siud von der in England sehr populären, bis in die gemäßigt liberalen Kreise hinein verbreiteten Vorstellung erfüllt, daß die Deutschen zwar ein sehr tüchtiges Volk seien, daß sie aber unter einer tyrannischen und rück¬ ständigen Regierung und unter dem Joch des Militarismus seufzten, und daß deshalb das politische Deutschland in dem Konzert der Völker als eine Stimme mitwirke, die der Freiheit und dem Fortschritt feindlich gegenüberstehe und darum zu bekämpfen sei. Es würde unter solchen Umständen vollständig verkehrt sein, durch ein sachlich nicht gerechtfertigtes Entgegenkommen für die englischen Abrüstungspläne dieser Strömung im öffentlichen Leben Englands noch unsrerseits ein besondres Relief zu geben. In diesen Tagen hat der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Baron Aehrenthal, in Berlin seinen offiziellen Besuch abgestattet und ist zum ersten¬ mal in dieser Eigenschaft auch vom Kaiser empfangen worden. Der Besuch des leitenden Staatsmannes des befreundeten Reichs ist zwar jederzeit willkommen, er war es diesmal aber noch mehr, weil im In- und Auslande gegenwärtig mit so ganz besondrer Geschäftigkeit die Vorstellung gepflegt wird, daß Deutschland gänzlich isoliert sei und möglicherweise auch seinen ältesten und treuesten Verbündeten ver¬ lieren werde. Eine solche Befürchtung ist gegenwärtig ganz grundlos, und jeden¬ falls hat Baron Aehrenthal bei seiner eingehenden Aussprache, die er mit dem Kaiser und dem Reichskanzler gehabt hat, die Grundlagen festgestellt, die das weitere Zu¬ sammengehen der beiden Reiche völlig sichern. Besondre Abmachungen sind allerdings wohl nicht der Zweck der Berliner Reise des österreichischen Staatsmannes gewesen. Im Reichstag ist nun endlich auch das selbständige Reichskolonialamt mit einem Staatssekretär an der Spitze bewilligt worden. Die Ernennung Dernbnrgs, die ihm die definitive Leitung der Kolonialangelegenheiten in der neuen Form überträgt, wird also sehr bald erfolgen können. Die Entscheidung ist mehr als bloße Formsache. Die Unterstellung des Kolonialressorts nnter das Auswärtige Amt war eine Last und ein Hindernis für beide Teile, aber was vor allem darunter

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/326
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/326>, abgerufen am 06.02.2025.