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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Die Haselnuß

An einem schwülen Sommernachmittag hatte er sich nach Tisch auf den Diwan
gestreckt und war über der Lektüre der Kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz¬
gebung und Rechtswissenschaft eingeschlafen. Seine Tochter Anneliese, eine nied¬
liche siebzehnjährige, saß mit einer Stickerei beschäftigt am offnen Fenster, schaute
bald auf die stille Straße hinaus und betrachtete bald ihren berühmten Vater, der
so unbequem wie möglich dalag, und dem das Heft ans der Hand geglitten war.
Sie stand leise auf, näherte sich dem Ruhebett, schob dem Schläfer ein Kissen unter
den Kopf und legte das Heft auf den Tisch. Dabei trat ihr Füßchen auf etwas
Hartes. Sie bückte sich und fand in der dichten Wolle des Smyrnateppichs eine
kleine längliche Haselnuß. Wie mochte die dahin gekommen sein?

Und als sie nun wieder auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster saß und in ge¬
dankenlosem Träumen mit der Nuß spielte, sah sie Heinz Lenzmann quer über die
Straße kommen, einen jungen Schriftsteller, von dem zuweilen eine Novellette im
Tageblatte stand, und dessen persönliche Bekanntschaft sie im letzten Winter auf dem
Eise des Johannaparks gemacht hatte. Das heißt, vorgestellt war er ihr nicht
worden, er hatte sich vielmehr ohne jede Förmlichkeit an sie herangemacht, hatte,
ehe sie sich noch recht besinnen konnte, ihre Hand ergriffen und war mit ihr über
die glitzernde Fläche dahingeflogen. Sie hatte sich köstlich amüsiert. Nachher
freilich war ihr zum Bewußtsein gekommen, daß es sich eigentlich nicht für sie ge¬
schickt hätte, mit einem jungen Manne, der nicht Privatdozent war, und dessen
Visitenkarte nicht einmal der Doktortitel schmückte, Schlittschuh zu laufen! Aber
du lieber Himmel! sie war damals noch so schrecklich dumm und harmlos gewesen:
ein kaum der Schule entronnener Backfisch von sechzehn Jahren und sieben Monaten!
Und seitdem erlaubte sich der dreiste Mensch, sie, so oft er ihr begegnete -- und
er begegnete ihr sehr, sehr oft! --, zu grüßen, sogar wenn sie in Gesellschaft ihrer
strengen Mutter war, die immer von neuem in Erstaunen geriet, jedesmal alle ihre
Bekannten in Gedanken Revue passieren ließ, aber nie dahinter kommen konnte,
wer der junge Herr wohl gewesen sein mochte. Das hätte ja alles noch hingehn
können, aber das schlimmste war, daß er, wenn er sie ansah, immer so vertraulich
lächelte, als ob sie zeitlebens die besten Kameraden gewesen wären. Wußte er denn
gar nicht, daß ihr Vater Geheimer Hofrat und Domherr und Ordinarius war?

Und als der dreiste Mensch nun gerade unter ihrem Fenster vorbeikam, folgte
sie einer plötzlichen Eingebung und ließ die Nuß auf ihn hinunterfallen. Das sollte
die Strafe sein. Er würde es schon spüren, wenn ihn das kleine steinharte Ding
an den Kopf oder an der Schulter traf. Sie hatte jedoch kaum ihr Wurfgeschoß
losgelassen, da bekam sie einen entsetzlichen Schrecken. Herr Gott, wenn das jemand
gesehen hätte! Daß sie doch immer wieder auf solche Backfischtorheiten verfiel, ob¬
wohl sie doch nun schon siebzehn Jahre zwei Monate und elf Tage zählte! Ach,
vielleicht hatte er es selbst nicht einmal gemerkt, vielleicht war die Nuß hinter ihm
zu Boden gefallen, und er hatte, zerstreut und in Gedanken versunken, wie Dichter
ja gewöhnlich sind, nicht einmal das Aufschlagen des kleinen Dings auf die Trottoir-
steine gehört.

Sie mußte sich Gewißheit verschaffen und beugte sich vorsichtig über die
Fensterbank.

O weh! Da stand er, hielt die Nuß in der Hand, schaute lachend zu ihrem
Fenster empor und zog, sobald ihr vor Aufregung gerötetes Gesichtchen sichtbar
wurde, seinen schrecklichen alten Schlapphut zum Gruße. Dann drückte er einen
Kuß auf das Projektil und steckte es in die Tasche.

Anneliese fuhr zurück, biß sich vor Ärger die Lippen blutig und schloß das
Fenster.


Die Haselnuß

An einem schwülen Sommernachmittag hatte er sich nach Tisch auf den Diwan
gestreckt und war über der Lektüre der Kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz¬
gebung und Rechtswissenschaft eingeschlafen. Seine Tochter Anneliese, eine nied¬
liche siebzehnjährige, saß mit einer Stickerei beschäftigt am offnen Fenster, schaute
bald auf die stille Straße hinaus und betrachtete bald ihren berühmten Vater, der
so unbequem wie möglich dalag, und dem das Heft ans der Hand geglitten war.
Sie stand leise auf, näherte sich dem Ruhebett, schob dem Schläfer ein Kissen unter
den Kopf und legte das Heft auf den Tisch. Dabei trat ihr Füßchen auf etwas
Hartes. Sie bückte sich und fand in der dichten Wolle des Smyrnateppichs eine
kleine längliche Haselnuß. Wie mochte die dahin gekommen sein?

Und als sie nun wieder auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster saß und in ge¬
dankenlosem Träumen mit der Nuß spielte, sah sie Heinz Lenzmann quer über die
Straße kommen, einen jungen Schriftsteller, von dem zuweilen eine Novellette im
Tageblatte stand, und dessen persönliche Bekanntschaft sie im letzten Winter auf dem
Eise des Johannaparks gemacht hatte. Das heißt, vorgestellt war er ihr nicht
worden, er hatte sich vielmehr ohne jede Förmlichkeit an sie herangemacht, hatte,
ehe sie sich noch recht besinnen konnte, ihre Hand ergriffen und war mit ihr über
die glitzernde Fläche dahingeflogen. Sie hatte sich köstlich amüsiert. Nachher
freilich war ihr zum Bewußtsein gekommen, daß es sich eigentlich nicht für sie ge¬
schickt hätte, mit einem jungen Manne, der nicht Privatdozent war, und dessen
Visitenkarte nicht einmal der Doktortitel schmückte, Schlittschuh zu laufen! Aber
du lieber Himmel! sie war damals noch so schrecklich dumm und harmlos gewesen:
ein kaum der Schule entronnener Backfisch von sechzehn Jahren und sieben Monaten!
Und seitdem erlaubte sich der dreiste Mensch, sie, so oft er ihr begegnete — und
er begegnete ihr sehr, sehr oft! —, zu grüßen, sogar wenn sie in Gesellschaft ihrer
strengen Mutter war, die immer von neuem in Erstaunen geriet, jedesmal alle ihre
Bekannten in Gedanken Revue passieren ließ, aber nie dahinter kommen konnte,
wer der junge Herr wohl gewesen sein mochte. Das hätte ja alles noch hingehn
können, aber das schlimmste war, daß er, wenn er sie ansah, immer so vertraulich
lächelte, als ob sie zeitlebens die besten Kameraden gewesen wären. Wußte er denn
gar nicht, daß ihr Vater Geheimer Hofrat und Domherr und Ordinarius war?

Und als der dreiste Mensch nun gerade unter ihrem Fenster vorbeikam, folgte
sie einer plötzlichen Eingebung und ließ die Nuß auf ihn hinunterfallen. Das sollte
die Strafe sein. Er würde es schon spüren, wenn ihn das kleine steinharte Ding
an den Kopf oder an der Schulter traf. Sie hatte jedoch kaum ihr Wurfgeschoß
losgelassen, da bekam sie einen entsetzlichen Schrecken. Herr Gott, wenn das jemand
gesehen hätte! Daß sie doch immer wieder auf solche Backfischtorheiten verfiel, ob¬
wohl sie doch nun schon siebzehn Jahre zwei Monate und elf Tage zählte! Ach,
vielleicht hatte er es selbst nicht einmal gemerkt, vielleicht war die Nuß hinter ihm
zu Boden gefallen, und er hatte, zerstreut und in Gedanken versunken, wie Dichter
ja gewöhnlich sind, nicht einmal das Aufschlagen des kleinen Dings auf die Trottoir-
steine gehört.

Sie mußte sich Gewißheit verschaffen und beugte sich vorsichtig über die
Fensterbank.

O weh! Da stand er, hielt die Nuß in der Hand, schaute lachend zu ihrem
Fenster empor und zog, sobald ihr vor Aufregung gerötetes Gesichtchen sichtbar
wurde, seinen schrecklichen alten Schlapphut zum Gruße. Dann drückte er einen
Kuß auf das Projektil und steckte es in die Tasche.

Anneliese fuhr zurück, biß sich vor Ärger die Lippen blutig und schloß das
Fenster.


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[0318] Die Haselnuß An einem schwülen Sommernachmittag hatte er sich nach Tisch auf den Diwan gestreckt und war über der Lektüre der Kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz¬ gebung und Rechtswissenschaft eingeschlafen. Seine Tochter Anneliese, eine nied¬ liche siebzehnjährige, saß mit einer Stickerei beschäftigt am offnen Fenster, schaute bald auf die stille Straße hinaus und betrachtete bald ihren berühmten Vater, der so unbequem wie möglich dalag, und dem das Heft ans der Hand geglitten war. Sie stand leise auf, näherte sich dem Ruhebett, schob dem Schläfer ein Kissen unter den Kopf und legte das Heft auf den Tisch. Dabei trat ihr Füßchen auf etwas Hartes. Sie bückte sich und fand in der dichten Wolle des Smyrnateppichs eine kleine längliche Haselnuß. Wie mochte die dahin gekommen sein? Und als sie nun wieder auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster saß und in ge¬ dankenlosem Träumen mit der Nuß spielte, sah sie Heinz Lenzmann quer über die Straße kommen, einen jungen Schriftsteller, von dem zuweilen eine Novellette im Tageblatte stand, und dessen persönliche Bekanntschaft sie im letzten Winter auf dem Eise des Johannaparks gemacht hatte. Das heißt, vorgestellt war er ihr nicht worden, er hatte sich vielmehr ohne jede Förmlichkeit an sie herangemacht, hatte, ehe sie sich noch recht besinnen konnte, ihre Hand ergriffen und war mit ihr über die glitzernde Fläche dahingeflogen. Sie hatte sich köstlich amüsiert. Nachher freilich war ihr zum Bewußtsein gekommen, daß es sich eigentlich nicht für sie ge¬ schickt hätte, mit einem jungen Manne, der nicht Privatdozent war, und dessen Visitenkarte nicht einmal der Doktortitel schmückte, Schlittschuh zu laufen! Aber du lieber Himmel! sie war damals noch so schrecklich dumm und harmlos gewesen: ein kaum der Schule entronnener Backfisch von sechzehn Jahren und sieben Monaten! Und seitdem erlaubte sich der dreiste Mensch, sie, so oft er ihr begegnete — und er begegnete ihr sehr, sehr oft! —, zu grüßen, sogar wenn sie in Gesellschaft ihrer strengen Mutter war, die immer von neuem in Erstaunen geriet, jedesmal alle ihre Bekannten in Gedanken Revue passieren ließ, aber nie dahinter kommen konnte, wer der junge Herr wohl gewesen sein mochte. Das hätte ja alles noch hingehn können, aber das schlimmste war, daß er, wenn er sie ansah, immer so vertraulich lächelte, als ob sie zeitlebens die besten Kameraden gewesen wären. Wußte er denn gar nicht, daß ihr Vater Geheimer Hofrat und Domherr und Ordinarius war? Und als der dreiste Mensch nun gerade unter ihrem Fenster vorbeikam, folgte sie einer plötzlichen Eingebung und ließ die Nuß auf ihn hinunterfallen. Das sollte die Strafe sein. Er würde es schon spüren, wenn ihn das kleine steinharte Ding an den Kopf oder an der Schulter traf. Sie hatte jedoch kaum ihr Wurfgeschoß losgelassen, da bekam sie einen entsetzlichen Schrecken. Herr Gott, wenn das jemand gesehen hätte! Daß sie doch immer wieder auf solche Backfischtorheiten verfiel, ob¬ wohl sie doch nun schon siebzehn Jahre zwei Monate und elf Tage zählte! Ach, vielleicht hatte er es selbst nicht einmal gemerkt, vielleicht war die Nuß hinter ihm zu Boden gefallen, und er hatte, zerstreut und in Gedanken versunken, wie Dichter ja gewöhnlich sind, nicht einmal das Aufschlagen des kleinen Dings auf die Trottoir- steine gehört. Sie mußte sich Gewißheit verschaffen und beugte sich vorsichtig über die Fensterbank. O weh! Da stand er, hielt die Nuß in der Hand, schaute lachend zu ihrem Fenster empor und zog, sobald ihr vor Aufregung gerötetes Gesichtchen sichtbar wurde, seinen schrecklichen alten Schlapphut zum Gruße. Dann drückte er einen Kuß auf das Projektil und steckte es in die Tasche. Anneliese fuhr zurück, biß sich vor Ärger die Lippen blutig und schloß das Fenster.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/318>, abgerufen am 06.02.2025.