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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Die Haselnuß

daß ein wahrhaft großer Mann keines Talismans bedürfe, und daß mithin auch
er seine Erfolge ganz allein sich selbst zu verdanken habe. Und als er dann wieder
einmal im Goldner Kranich, einer bescheidnen Schenke, wo er auch jetzt noch aus
alter Anhänglichkeit um seine frühern Kumpane zuweilen verkehrte, sein ganzes Bar¬
geld verloren hatte und nicht wußte, womit er seine Zeche bezahlen sollte, drückt"
er dem Wirt die Hciselnnß in die Hand und sagte lachend, die sei mehr wert als
hunderttausend Taler und werde ihn zum reichsten Manne Leipzigs machen.

Freilich, schon auf dem Wege zum Gewandhaus, wo er gerade an diesem Tage
eine eigne Komposition vortragen wollte -- denn ihn gelüstete jetzt auch nach dem
Lorbeer des großen Tonsetzers --, überkam ihn die Reue, Er fühlte sich zum
erstenmal während seiner Künstlerlaufbahn unsicher. Der Applaus, mit dem ihn
seine Bewundrer bei seinen, Eintritt in den Konzertsaal begrüßten, verriet ihm,
daß man etwas Außerordentliches von ihm erwartete. Und dieses Außerordentliche,
das wußte er, vermochte er dem Publikum, das er im Grunde seines Herzens verachtete
und oft genug mehr oder minder offenkundig verhöhnt hatte, nicht zu bieten.

Er war heute bleicher als je. Als er die Geige ansetzte, perlte ihm der kalte
Schweiß auf der Stirn. Vor seinen Augen begann alles zu tanzen, die blühendsten
jungen Mädchen in den Znhörerreihen schienen sich in Megären zu verwandeln,
tausend Fächer klappten auf und nieder, und ein unerträglicher Duft von Mu cis
millcz" legte sich beklemmend auf seine Brust.

Die ersten Töne erklangen -- schrill und hart: sogar das Instrument schien
ihm den Dienst versagen zu wollen. Er hätte am liebsten die Violine weggelegt
und wäre auf und davon gegangen, aber die Hydra Publikum bannte ihn mit
hundert und aberhundert Augen auf das Podium. Unter körperlichen und see¬
lischen Qualen brachte er das Stück zu Ende, mit den Blicken eines Verbrechers,
der aus den Mienen des Richterkollegiums das Urteil zu erraten sucht, starrte er
"uf das Menschenmeer zu seinen Füßen hinab -- alles blieb totenstill, keine Hand
regte sich. Er verneigte sich tiefer, als er es sonst zu tun pflegte, da hörte er
hier und da ein schwaches, halb höhnisches, halb mitleidiges Lachen. Er wankte
in die Garderobe, warf seinen kostbaren Zobelpelz um die Schultern und rannte
wie ein Wahnsinniger von dannen.

Am andern Tage las man in der Zeitung: "Über Herrn Quietschkys Auf¬
treten als Komponist im gestrigen Gewandhauskonzert waltete kein günstiger Stern.
Der von seinen Verehrern entschieden überschätzte Künstler, der als Virtuose ja
über einige blendende aber doch lediglich technische Fertigkeiten verfügt, und dessen
Spiel von jeher jede geistige Vertiefung vermissen ließ, hätte besser getan, einem
so kunstverständige!? und verwöhnten Publikum wie dem Leipziger sein in jeder
Beziehung unzureichendes Werk vorzuenthalten. Die Komposition -- wenn man
diesen Ausdruck überhaupt gebrauchen darf -- war im Grunde weiter nichts als
ein nicht einmal glücklich verarbeitetes Ragout aus Rode, Tartini und ein paar
ungarischen Volksweisen. Daß es dem Künstler nicht gelang, sein oxus durch einen
einigermaßen befriedigenden Vortrag genießbar zu machen, beweist nur, was wir
schon längst vermuteten: daß er seit seinem ersten Auftreten keine Fortschritte gemacht
hat und durch den erstaunlich geringen Umfang seiner Begabung auf ein höchst be¬
schränktes Feld der künstlerischen Betätigung angewiesen ist. Wie wir hören, ist bei
der Königliche" Hofkapelle in Dresden eine zweite Violine freigeworden. Vielleicht
entschließt sich Herr Quietschky, sich um die Stelle zu bemühen. Er würde dort, wo
man bekanntlich weniger anspruchsvoll ist, seinen Platz gewiß ganz gut ausfüllen."

Als die Leipziger diese Kritik lasen, schmunzelten sie und meinten, es sei doch
gut, daß der Mann endlich einmal die Wahrheit zu hören bekäme. Der eine sagte:


Grenzboien.U 1907 34
Die Haselnuß

daß ein wahrhaft großer Mann keines Talismans bedürfe, und daß mithin auch
er seine Erfolge ganz allein sich selbst zu verdanken habe. Und als er dann wieder
einmal im Goldner Kranich, einer bescheidnen Schenke, wo er auch jetzt noch aus
alter Anhänglichkeit um seine frühern Kumpane zuweilen verkehrte, sein ganzes Bar¬
geld verloren hatte und nicht wußte, womit er seine Zeche bezahlen sollte, drückt«
er dem Wirt die Hciselnnß in die Hand und sagte lachend, die sei mehr wert als
hunderttausend Taler und werde ihn zum reichsten Manne Leipzigs machen.

Freilich, schon auf dem Wege zum Gewandhaus, wo er gerade an diesem Tage
eine eigne Komposition vortragen wollte — denn ihn gelüstete jetzt auch nach dem
Lorbeer des großen Tonsetzers —, überkam ihn die Reue, Er fühlte sich zum
erstenmal während seiner Künstlerlaufbahn unsicher. Der Applaus, mit dem ihn
seine Bewundrer bei seinen, Eintritt in den Konzertsaal begrüßten, verriet ihm,
daß man etwas Außerordentliches von ihm erwartete. Und dieses Außerordentliche,
das wußte er, vermochte er dem Publikum, das er im Grunde seines Herzens verachtete
und oft genug mehr oder minder offenkundig verhöhnt hatte, nicht zu bieten.

Er war heute bleicher als je. Als er die Geige ansetzte, perlte ihm der kalte
Schweiß auf der Stirn. Vor seinen Augen begann alles zu tanzen, die blühendsten
jungen Mädchen in den Znhörerreihen schienen sich in Megären zu verwandeln,
tausend Fächer klappten auf und nieder, und ein unerträglicher Duft von Mu cis
millcz« legte sich beklemmend auf seine Brust.

Die ersten Töne erklangen — schrill und hart: sogar das Instrument schien
ihm den Dienst versagen zu wollen. Er hätte am liebsten die Violine weggelegt
und wäre auf und davon gegangen, aber die Hydra Publikum bannte ihn mit
hundert und aberhundert Augen auf das Podium. Unter körperlichen und see¬
lischen Qualen brachte er das Stück zu Ende, mit den Blicken eines Verbrechers,
der aus den Mienen des Richterkollegiums das Urteil zu erraten sucht, starrte er
"uf das Menschenmeer zu seinen Füßen hinab — alles blieb totenstill, keine Hand
regte sich. Er verneigte sich tiefer, als er es sonst zu tun pflegte, da hörte er
hier und da ein schwaches, halb höhnisches, halb mitleidiges Lachen. Er wankte
in die Garderobe, warf seinen kostbaren Zobelpelz um die Schultern und rannte
wie ein Wahnsinniger von dannen.

Am andern Tage las man in der Zeitung: „Über Herrn Quietschkys Auf¬
treten als Komponist im gestrigen Gewandhauskonzert waltete kein günstiger Stern.
Der von seinen Verehrern entschieden überschätzte Künstler, der als Virtuose ja
über einige blendende aber doch lediglich technische Fertigkeiten verfügt, und dessen
Spiel von jeher jede geistige Vertiefung vermissen ließ, hätte besser getan, einem
so kunstverständige!? und verwöhnten Publikum wie dem Leipziger sein in jeder
Beziehung unzureichendes Werk vorzuenthalten. Die Komposition — wenn man
diesen Ausdruck überhaupt gebrauchen darf — war im Grunde weiter nichts als
ein nicht einmal glücklich verarbeitetes Ragout aus Rode, Tartini und ein paar
ungarischen Volksweisen. Daß es dem Künstler nicht gelang, sein oxus durch einen
einigermaßen befriedigenden Vortrag genießbar zu machen, beweist nur, was wir
schon längst vermuteten: daß er seit seinem ersten Auftreten keine Fortschritte gemacht
hat und durch den erstaunlich geringen Umfang seiner Begabung auf ein höchst be¬
schränktes Feld der künstlerischen Betätigung angewiesen ist. Wie wir hören, ist bei
der Königliche» Hofkapelle in Dresden eine zweite Violine freigeworden. Vielleicht
entschließt sich Herr Quietschky, sich um die Stelle zu bemühen. Er würde dort, wo
man bekanntlich weniger anspruchsvoll ist, seinen Platz gewiß ganz gut ausfüllen."

Als die Leipziger diese Kritik lasen, schmunzelten sie und meinten, es sei doch
gut, daß der Mann endlich einmal die Wahrheit zu hören bekäme. Der eine sagte:


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[0265] Die Haselnuß daß ein wahrhaft großer Mann keines Talismans bedürfe, und daß mithin auch er seine Erfolge ganz allein sich selbst zu verdanken habe. Und als er dann wieder einmal im Goldner Kranich, einer bescheidnen Schenke, wo er auch jetzt noch aus alter Anhänglichkeit um seine frühern Kumpane zuweilen verkehrte, sein ganzes Bar¬ geld verloren hatte und nicht wußte, womit er seine Zeche bezahlen sollte, drückt« er dem Wirt die Hciselnnß in die Hand und sagte lachend, die sei mehr wert als hunderttausend Taler und werde ihn zum reichsten Manne Leipzigs machen. Freilich, schon auf dem Wege zum Gewandhaus, wo er gerade an diesem Tage eine eigne Komposition vortragen wollte — denn ihn gelüstete jetzt auch nach dem Lorbeer des großen Tonsetzers —, überkam ihn die Reue, Er fühlte sich zum erstenmal während seiner Künstlerlaufbahn unsicher. Der Applaus, mit dem ihn seine Bewundrer bei seinen, Eintritt in den Konzertsaal begrüßten, verriet ihm, daß man etwas Außerordentliches von ihm erwartete. Und dieses Außerordentliche, das wußte er, vermochte er dem Publikum, das er im Grunde seines Herzens verachtete und oft genug mehr oder minder offenkundig verhöhnt hatte, nicht zu bieten. Er war heute bleicher als je. Als er die Geige ansetzte, perlte ihm der kalte Schweiß auf der Stirn. Vor seinen Augen begann alles zu tanzen, die blühendsten jungen Mädchen in den Znhörerreihen schienen sich in Megären zu verwandeln, tausend Fächer klappten auf und nieder, und ein unerträglicher Duft von Mu cis millcz« legte sich beklemmend auf seine Brust. Die ersten Töne erklangen — schrill und hart: sogar das Instrument schien ihm den Dienst versagen zu wollen. Er hätte am liebsten die Violine weggelegt und wäre auf und davon gegangen, aber die Hydra Publikum bannte ihn mit hundert und aberhundert Augen auf das Podium. Unter körperlichen und see¬ lischen Qualen brachte er das Stück zu Ende, mit den Blicken eines Verbrechers, der aus den Mienen des Richterkollegiums das Urteil zu erraten sucht, starrte er "uf das Menschenmeer zu seinen Füßen hinab — alles blieb totenstill, keine Hand regte sich. Er verneigte sich tiefer, als er es sonst zu tun pflegte, da hörte er hier und da ein schwaches, halb höhnisches, halb mitleidiges Lachen. Er wankte in die Garderobe, warf seinen kostbaren Zobelpelz um die Schultern und rannte wie ein Wahnsinniger von dannen. Am andern Tage las man in der Zeitung: „Über Herrn Quietschkys Auf¬ treten als Komponist im gestrigen Gewandhauskonzert waltete kein günstiger Stern. Der von seinen Verehrern entschieden überschätzte Künstler, der als Virtuose ja über einige blendende aber doch lediglich technische Fertigkeiten verfügt, und dessen Spiel von jeher jede geistige Vertiefung vermissen ließ, hätte besser getan, einem so kunstverständige!? und verwöhnten Publikum wie dem Leipziger sein in jeder Beziehung unzureichendes Werk vorzuenthalten. Die Komposition — wenn man diesen Ausdruck überhaupt gebrauchen darf — war im Grunde weiter nichts als ein nicht einmal glücklich verarbeitetes Ragout aus Rode, Tartini und ein paar ungarischen Volksweisen. Daß es dem Künstler nicht gelang, sein oxus durch einen einigermaßen befriedigenden Vortrag genießbar zu machen, beweist nur, was wir schon längst vermuteten: daß er seit seinem ersten Auftreten keine Fortschritte gemacht hat und durch den erstaunlich geringen Umfang seiner Begabung auf ein höchst be¬ schränktes Feld der künstlerischen Betätigung angewiesen ist. Wie wir hören, ist bei der Königliche» Hofkapelle in Dresden eine zweite Violine freigeworden. Vielleicht entschließt sich Herr Quietschky, sich um die Stelle zu bemühen. Er würde dort, wo man bekanntlich weniger anspruchsvoll ist, seinen Platz gewiß ganz gut ausfüllen." Als die Leipziger diese Kritik lasen, schmunzelten sie und meinten, es sei doch gut, daß der Mann endlich einmal die Wahrheit zu hören bekäme. Der eine sagte: Grenzboien.U 1907 34

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/265>, abgerufen am 06.02.2025.