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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Die Hasclmis;

von ihren Stühlen eins und stürzten hinter ihm her, um ihm beim Anziehn des
Überrocks behilflich zu sein. Die Vielbcneidete, der es gelang, einer andern das
geheiligte Kleid nngsstück aus den Händen zu reiße" und dein göttlichen Virtuosen
zum Hineinschlüpfen darzubieten, erlag der Wucht dieses Glücks: sie mußte am
nächsten Morgen in eine Anstalt gebracht werden.

Die Presse besprach Quietschkys Auftreten als ein Ereignis von der aller¬
größten Bedeutung, und die Allgemeine musikalische Zeitung brachte eine besondre
Nummer, die ausschließlich dem "Napoleon des Konzcrtsacils", wie man den Maestro
jetzt nannte, gewidmet war. Das hatte zur Folge, daß sich der Künstler von jetzt
an ein paar Haarsträhnen in die Stirn hängen ließ und seinem etwas faden Antlitz
einen marmorkalten Ausdruck zu geben suchte. Im übrigen blieb er bei dem er¬
probten Grundsatze, mit seiner Kunst so viel als möglich zu geizen und die
Huldigungen, die ihm von allen Seiten in Form von reichen Geschenken zuflössen,
als einen ihm gebührenden Tribut hinzunehmen. Desto fleißiger besuchte er die
Weinkeller und die Kaffeehäuser und galt bald bei allen, die dort Bescheid wußten,
für den verwegensten und glücklichsten Spieler der Stadt. Man sprach immer mir
von seinen Gewinnen, nie von seinen Verlusten, da aber mich solche nicht aus¬
blieben, und da der Maestro überdies auf dem größten Fuße lebte, sich eine herr¬
schaftliche Wohnung in der Katharinenstraße gemietet und ans das prächtigste ein¬
gerichtet hatte, auch Dienerschaft, Kutsche und Pferde hielt, so mochten die ver¬
einzelten Stimmen doch wohl Recht haben, die da meinten, Quietschky müsse bis
über die Ohren in Schulden stecken. Aber was schadete das seinem Ruhm! Wie
könnte das Genie den Flug zur Sonne wagen, wenn ihm ein gütiges Schicksal
nicht das Geschenk des göttlichen Leichtsinns in die Wiege gelegt hätte!

Die Jahre vergingen. Selten, sehr selten trat der gefeierte Künstler auf.
Die Tartiuische Sonate, durch die sein Glück begründet worden war, hatte er schon
einigemale wiederholt. Sie sei eines der dankbarsten Konzertstücke, Pflegte er zu
sagen, und durchaus dem Fassungsvermögen eines größern Publikums angemessen.
Auch das Quartett in von Rode spielte er von Zeit zu Zeit und außerdem
noch die ungarische Rhapsodie, die er dem Zigeuner abgelauscht haben wollte. Aber
darüber hinaus kam er nicht. Mau dürfe nicht gleich sein Bestes geben, sagte er,
und nichts sei törichter, als das Publikum zu verwöhnen. Dagegen zeigte er sich
regelmäßig bei den Gewandhauskonzerten, und als der Dirigent eines Tages gerade
vor der Hauptprobe von Haydns "Schöpfung" erkrankte, wußte man keinen andern
Rat, als den großen Virtuosen zu ersuchen, an Schulzens Stelle den Platz am
Dirigentenpulte einzunehmen. Quietschky ließ sich nicht lange bitten, erklärte aber, er
unterziehe sich dieser Arbeit nur aus Gefälligkeit für die Herren von der Direktion
und den erkrankten Kapellmeister. Und er nahm seine Aufgabe sehr ernst, vertiefte
sich in die Partitur und ließ während der Hauptprobe einzelne Sätze zehn- und
zwanzigmal wiederholen, ehe sie seinen Anforderungen genügten. Bei dem Kon¬
zerte selbst klappte alles vorzüglich, es regnete Lorbeerkränze, und ganz Leipzig war
sich darüber einig, daß der Maestro nicht nur der größte Virtuos sondern auch
der genialste Dirigent sei. Man sprach und las von nichts anderm mehr und freute
sich ganz besonders darüber, daß die Dresdner, die sich auf ihre Hofkapelle immer
so viel einbildeten, doch kein Genie voni Range eines Amadeus Quietschky auszu¬
weisen hätten.

Das beste aber war, daß der gefeierte Künstler allmählich diese Ansicht zu
teilen begann. Er hatte, abergläubisch wie Künstler sind, bisher die Haselnuß, die
ihm nach seiner anfängliche" Überzeugung zu seiner glänzenden Laufbahn verholfen
hatte, immer bei sich getragen. Aber nach und nach gelangte er zu der Einsicht,


Die Hasclmis;

von ihren Stühlen eins und stürzten hinter ihm her, um ihm beim Anziehn des
Überrocks behilflich zu sein. Die Vielbcneidete, der es gelang, einer andern das
geheiligte Kleid nngsstück aus den Händen zu reiße« und dein göttlichen Virtuosen
zum Hineinschlüpfen darzubieten, erlag der Wucht dieses Glücks: sie mußte am
nächsten Morgen in eine Anstalt gebracht werden.

Die Presse besprach Quietschkys Auftreten als ein Ereignis von der aller¬
größten Bedeutung, und die Allgemeine musikalische Zeitung brachte eine besondre
Nummer, die ausschließlich dem „Napoleon des Konzcrtsacils", wie man den Maestro
jetzt nannte, gewidmet war. Das hatte zur Folge, daß sich der Künstler von jetzt
an ein paar Haarsträhnen in die Stirn hängen ließ und seinem etwas faden Antlitz
einen marmorkalten Ausdruck zu geben suchte. Im übrigen blieb er bei dem er¬
probten Grundsatze, mit seiner Kunst so viel als möglich zu geizen und die
Huldigungen, die ihm von allen Seiten in Form von reichen Geschenken zuflössen,
als einen ihm gebührenden Tribut hinzunehmen. Desto fleißiger besuchte er die
Weinkeller und die Kaffeehäuser und galt bald bei allen, die dort Bescheid wußten,
für den verwegensten und glücklichsten Spieler der Stadt. Man sprach immer mir
von seinen Gewinnen, nie von seinen Verlusten, da aber mich solche nicht aus¬
blieben, und da der Maestro überdies auf dem größten Fuße lebte, sich eine herr¬
schaftliche Wohnung in der Katharinenstraße gemietet und ans das prächtigste ein¬
gerichtet hatte, auch Dienerschaft, Kutsche und Pferde hielt, so mochten die ver¬
einzelten Stimmen doch wohl Recht haben, die da meinten, Quietschky müsse bis
über die Ohren in Schulden stecken. Aber was schadete das seinem Ruhm! Wie
könnte das Genie den Flug zur Sonne wagen, wenn ihm ein gütiges Schicksal
nicht das Geschenk des göttlichen Leichtsinns in die Wiege gelegt hätte!

Die Jahre vergingen. Selten, sehr selten trat der gefeierte Künstler auf.
Die Tartiuische Sonate, durch die sein Glück begründet worden war, hatte er schon
einigemale wiederholt. Sie sei eines der dankbarsten Konzertstücke, Pflegte er zu
sagen, und durchaus dem Fassungsvermögen eines größern Publikums angemessen.
Auch das Quartett in von Rode spielte er von Zeit zu Zeit und außerdem
noch die ungarische Rhapsodie, die er dem Zigeuner abgelauscht haben wollte. Aber
darüber hinaus kam er nicht. Mau dürfe nicht gleich sein Bestes geben, sagte er,
und nichts sei törichter, als das Publikum zu verwöhnen. Dagegen zeigte er sich
regelmäßig bei den Gewandhauskonzerten, und als der Dirigent eines Tages gerade
vor der Hauptprobe von Haydns „Schöpfung" erkrankte, wußte man keinen andern
Rat, als den großen Virtuosen zu ersuchen, an Schulzens Stelle den Platz am
Dirigentenpulte einzunehmen. Quietschky ließ sich nicht lange bitten, erklärte aber, er
unterziehe sich dieser Arbeit nur aus Gefälligkeit für die Herren von der Direktion
und den erkrankten Kapellmeister. Und er nahm seine Aufgabe sehr ernst, vertiefte
sich in die Partitur und ließ während der Hauptprobe einzelne Sätze zehn- und
zwanzigmal wiederholen, ehe sie seinen Anforderungen genügten. Bei dem Kon¬
zerte selbst klappte alles vorzüglich, es regnete Lorbeerkränze, und ganz Leipzig war
sich darüber einig, daß der Maestro nicht nur der größte Virtuos sondern auch
der genialste Dirigent sei. Man sprach und las von nichts anderm mehr und freute
sich ganz besonders darüber, daß die Dresdner, die sich auf ihre Hofkapelle immer
so viel einbildeten, doch kein Genie voni Range eines Amadeus Quietschky auszu¬
weisen hätten.

Das beste aber war, daß der gefeierte Künstler allmählich diese Ansicht zu
teilen begann. Er hatte, abergläubisch wie Künstler sind, bisher die Haselnuß, die
ihm nach seiner anfängliche» Überzeugung zu seiner glänzenden Laufbahn verholfen
hatte, immer bei sich getragen. Aber nach und nach gelangte er zu der Einsicht,


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[0264] Die Hasclmis; von ihren Stühlen eins und stürzten hinter ihm her, um ihm beim Anziehn des Überrocks behilflich zu sein. Die Vielbcneidete, der es gelang, einer andern das geheiligte Kleid nngsstück aus den Händen zu reiße« und dein göttlichen Virtuosen zum Hineinschlüpfen darzubieten, erlag der Wucht dieses Glücks: sie mußte am nächsten Morgen in eine Anstalt gebracht werden. Die Presse besprach Quietschkys Auftreten als ein Ereignis von der aller¬ größten Bedeutung, und die Allgemeine musikalische Zeitung brachte eine besondre Nummer, die ausschließlich dem „Napoleon des Konzcrtsacils", wie man den Maestro jetzt nannte, gewidmet war. Das hatte zur Folge, daß sich der Künstler von jetzt an ein paar Haarsträhnen in die Stirn hängen ließ und seinem etwas faden Antlitz einen marmorkalten Ausdruck zu geben suchte. Im übrigen blieb er bei dem er¬ probten Grundsatze, mit seiner Kunst so viel als möglich zu geizen und die Huldigungen, die ihm von allen Seiten in Form von reichen Geschenken zuflössen, als einen ihm gebührenden Tribut hinzunehmen. Desto fleißiger besuchte er die Weinkeller und die Kaffeehäuser und galt bald bei allen, die dort Bescheid wußten, für den verwegensten und glücklichsten Spieler der Stadt. Man sprach immer mir von seinen Gewinnen, nie von seinen Verlusten, da aber mich solche nicht aus¬ blieben, und da der Maestro überdies auf dem größten Fuße lebte, sich eine herr¬ schaftliche Wohnung in der Katharinenstraße gemietet und ans das prächtigste ein¬ gerichtet hatte, auch Dienerschaft, Kutsche und Pferde hielt, so mochten die ver¬ einzelten Stimmen doch wohl Recht haben, die da meinten, Quietschky müsse bis über die Ohren in Schulden stecken. Aber was schadete das seinem Ruhm! Wie könnte das Genie den Flug zur Sonne wagen, wenn ihm ein gütiges Schicksal nicht das Geschenk des göttlichen Leichtsinns in die Wiege gelegt hätte! Die Jahre vergingen. Selten, sehr selten trat der gefeierte Künstler auf. Die Tartiuische Sonate, durch die sein Glück begründet worden war, hatte er schon einigemale wiederholt. Sie sei eines der dankbarsten Konzertstücke, Pflegte er zu sagen, und durchaus dem Fassungsvermögen eines größern Publikums angemessen. Auch das Quartett in von Rode spielte er von Zeit zu Zeit und außerdem noch die ungarische Rhapsodie, die er dem Zigeuner abgelauscht haben wollte. Aber darüber hinaus kam er nicht. Mau dürfe nicht gleich sein Bestes geben, sagte er, und nichts sei törichter, als das Publikum zu verwöhnen. Dagegen zeigte er sich regelmäßig bei den Gewandhauskonzerten, und als der Dirigent eines Tages gerade vor der Hauptprobe von Haydns „Schöpfung" erkrankte, wußte man keinen andern Rat, als den großen Virtuosen zu ersuchen, an Schulzens Stelle den Platz am Dirigentenpulte einzunehmen. Quietschky ließ sich nicht lange bitten, erklärte aber, er unterziehe sich dieser Arbeit nur aus Gefälligkeit für die Herren von der Direktion und den erkrankten Kapellmeister. Und er nahm seine Aufgabe sehr ernst, vertiefte sich in die Partitur und ließ während der Hauptprobe einzelne Sätze zehn- und zwanzigmal wiederholen, ehe sie seinen Anforderungen genügten. Bei dem Kon¬ zerte selbst klappte alles vorzüglich, es regnete Lorbeerkränze, und ganz Leipzig war sich darüber einig, daß der Maestro nicht nur der größte Virtuos sondern auch der genialste Dirigent sei. Man sprach und las von nichts anderm mehr und freute sich ganz besonders darüber, daß die Dresdner, die sich auf ihre Hofkapelle immer so viel einbildeten, doch kein Genie voni Range eines Amadeus Quietschky auszu¬ weisen hätten. Das beste aber war, daß der gefeierte Künstler allmählich diese Ansicht zu teilen begann. Er hatte, abergläubisch wie Künstler sind, bisher die Haselnuß, die ihm nach seiner anfängliche» Überzeugung zu seiner glänzenden Laufbahn verholfen hatte, immer bei sich getragen. Aber nach und nach gelangte er zu der Einsicht,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/264>, abgerufen am 06.02.2025.