Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Die Beziehungen der ägyptischen Aatiouulpartei zu Frankreich Im vergangnen Jahre eröffnete der Nochefortsche IntransiZsimt den Die blutige Ahndung des Überfalls von Denschaway, die Erklärungen Die Beziehungen der ägyptischen Aatiouulpartei zu Frankreich Im vergangnen Jahre eröffnete der Nochefortsche IntransiZsimt den Die blutige Ahndung des Überfalls von Denschaway, die Erklärungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0227" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302215"/> <fw type="header" place="top"> Die Beziehungen der ägyptischen Aatiouulpartei zu Frankreich</fw><lb/> <p xml:id="ID_1025"> Im vergangnen Jahre eröffnete der Nochefortsche IntransiZsimt den<lb/> Reigen der Zeitungen, die das französische Publikum darüber belehrten, daß<lb/> nach fünfundzwanzig Jahren energischer, erfolgreicher und segensvoller Arbeit<lb/> die Engländer in Ägypten verhaßt seien, und daß man sich nach Frankreich<lb/> sehne. Überall liebt man die Franzosen, und überall spricht man französisch,<lb/> läßt sich der IntMusiMlmt von einem hochgestellten Ägypter sagen. Darauf<lb/> interviewte der nationalistische Lolair den syrischen Schriftsteller Scekry Gauen,<lb/> der die Ägypter die Japaner des Orients nennt und in Kairo die intellek¬<lb/> tuelle Hauptstadt des Orients sieht. Es macht sich denn auch um dieselbe<lb/> Zeit in der französischen nationalistischen Presse die Überzeugung breit, daß es<lb/> Frankreichs Interesse sei. sich mit dem Chef der Moslim gut zu stellen und<lb/> die Ägypter gegen England zu stützen, das Frankreich aus Ägypten hinaus¬<lb/> drängte. Dann kam die Denschaway-Affäre und eine Art akuter Krise, die<lb/> Edward Greys etwas düstere Schilderungen veranlaßte. Äußerste Strenge und<lb/> Härte wurden damals von der englischen Regierung als die einzig mögliche<lb/> Politik für England erkannt, und zwar trotz dem überaus heftigen Einspruch des<lb/> bekannten Führers der ägyptischen Nationalisten, Mustapha Kamel Pascha.</p><lb/> <p xml:id="ID_1026" next="#ID_1027"> Die blutige Ahndung des Überfalls von Denschaway, die Erklärungen<lb/> Edward Greys, der heftige Protest Kamel Paschas öffneten dann plötzlich auch<lb/> andern französischen Zeitungen die Augen, vor allem dem in kolonialen Kreisen<lb/> führenden und ausschlaggebenden ^smxs. Er schrieb im August 1906: „All<lb/> dies zeigt dem erstaunten Europa, daß. wenn England Ägypten materiellen<lb/> Wohlstand brachte, es dafür keine Dankbarkeit erntete. Der Ägypter, welcher<lb/> Klasse er auch angehören mag. verabscheut die Engländer." Und von diesen,<lb/> Augenblick an bleibt der temps in regelmüßiger Verbindung mit den ägyptischen<lb/> Unabhängigkeitsaposteln. Er nimmt im besondern die Prosa Kamel Paschas<lb/> und zwar nicht bloß als „Dokument" auf. Er studiert und seziert die Gründe<lb/> für die Abneigung der Ägypter gegen England. Er stellt ausführlich fest, daß<lb/> sich der Fellache gewandelt hat. Er erklärt seinen Lesern den Panislamismus<lb/> und belehrt über die zwei Lager der arabischen Presse Ägyptens. Er spricht<lb/> von der Universität von El-Achzar, dem intellektuelle» Zentrum des Islams,<lb/> zu dem Moslim von überall herkommen, und von dem sie Ideen vom „größern<lb/> Islam" mit fortnehmen. Daran ist für den rsmx>8 kein Zweifel. Und dann<lb/> sagt er wörtlich: „Frankreich, dessen Rolle im Orient ganz und voll bestehen<lb/> bleibt, was man auch sagen mag sdas will heißen, wie sehr man auch die<lb/> sntsutö oordiiüe. anziehn mag^. muß als europäische muselmanische Macht alles,<lb/> was an den Ufern des Nils vor sich geht, mit offnen Angen verfolgen, wenn<lb/> es seine afrikanische Politik ordentlich betreiben will." Äußerlich wird dieser<lb/> Eifer mit dem deutschen Vorrücken in Ägypten begründet und auf die Gründung<lb/> des deutschen muselmanischen Bureaus in Kairo hingewiesen. Aber wer will<lb/> behaupten, daß sich ein so leidenschaftliches Interesse ganz ohne Schädigung des<lb/> englischen Einflusses betätigen läßt? Im September öffnete der?smxs dann</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0227]
Die Beziehungen der ägyptischen Aatiouulpartei zu Frankreich
Im vergangnen Jahre eröffnete der Nochefortsche IntransiZsimt den
Reigen der Zeitungen, die das französische Publikum darüber belehrten, daß
nach fünfundzwanzig Jahren energischer, erfolgreicher und segensvoller Arbeit
die Engländer in Ägypten verhaßt seien, und daß man sich nach Frankreich
sehne. Überall liebt man die Franzosen, und überall spricht man französisch,
läßt sich der IntMusiMlmt von einem hochgestellten Ägypter sagen. Darauf
interviewte der nationalistische Lolair den syrischen Schriftsteller Scekry Gauen,
der die Ägypter die Japaner des Orients nennt und in Kairo die intellek¬
tuelle Hauptstadt des Orients sieht. Es macht sich denn auch um dieselbe
Zeit in der französischen nationalistischen Presse die Überzeugung breit, daß es
Frankreichs Interesse sei. sich mit dem Chef der Moslim gut zu stellen und
die Ägypter gegen England zu stützen, das Frankreich aus Ägypten hinaus¬
drängte. Dann kam die Denschaway-Affäre und eine Art akuter Krise, die
Edward Greys etwas düstere Schilderungen veranlaßte. Äußerste Strenge und
Härte wurden damals von der englischen Regierung als die einzig mögliche
Politik für England erkannt, und zwar trotz dem überaus heftigen Einspruch des
bekannten Führers der ägyptischen Nationalisten, Mustapha Kamel Pascha.
Die blutige Ahndung des Überfalls von Denschaway, die Erklärungen
Edward Greys, der heftige Protest Kamel Paschas öffneten dann plötzlich auch
andern französischen Zeitungen die Augen, vor allem dem in kolonialen Kreisen
führenden und ausschlaggebenden ^smxs. Er schrieb im August 1906: „All
dies zeigt dem erstaunten Europa, daß. wenn England Ägypten materiellen
Wohlstand brachte, es dafür keine Dankbarkeit erntete. Der Ägypter, welcher
Klasse er auch angehören mag. verabscheut die Engländer." Und von diesen,
Augenblick an bleibt der temps in regelmüßiger Verbindung mit den ägyptischen
Unabhängigkeitsaposteln. Er nimmt im besondern die Prosa Kamel Paschas
und zwar nicht bloß als „Dokument" auf. Er studiert und seziert die Gründe
für die Abneigung der Ägypter gegen England. Er stellt ausführlich fest, daß
sich der Fellache gewandelt hat. Er erklärt seinen Lesern den Panislamismus
und belehrt über die zwei Lager der arabischen Presse Ägyptens. Er spricht
von der Universität von El-Achzar, dem intellektuelle» Zentrum des Islams,
zu dem Moslim von überall herkommen, und von dem sie Ideen vom „größern
Islam" mit fortnehmen. Daran ist für den rsmx>8 kein Zweifel. Und dann
sagt er wörtlich: „Frankreich, dessen Rolle im Orient ganz und voll bestehen
bleibt, was man auch sagen mag sdas will heißen, wie sehr man auch die
sntsutö oordiiüe. anziehn mag^. muß als europäische muselmanische Macht alles,
was an den Ufern des Nils vor sich geht, mit offnen Angen verfolgen, wenn
es seine afrikanische Politik ordentlich betreiben will." Äußerlich wird dieser
Eifer mit dem deutschen Vorrücken in Ägypten begründet und auf die Gründung
des deutschen muselmanischen Bureaus in Kairo hingewiesen. Aber wer will
behaupten, daß sich ein so leidenschaftliches Interesse ganz ohne Schädigung des
englischen Einflusses betätigen läßt? Im September öffnete der?smxs dann
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