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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verständigen dargestellt worden, wie es hier geschehen ist. Man beschäftigt sich in
Frankreich viel mehr mit dem deutschen Heere, als es umgekehrt, wenigstens in der
Presse und der Öffentlichkeit, geschieht. Dabei werden meist -- auch in dem vorliegenden
Buche -- die Aussichten beider Parteien in einem neuen Kriege besprochen, als ob
ein solcher ein nahe bevorstehendes und unvermeidliches Ereignis wäre. Es liegt
darin ein eigentümlicher Mangel an Verständnis nicht nur für die deutsche Politik
und den Deutschen Kaiser, sondern auch für das Wesen der allgemeinen Wehrpflicht
überhaupt. Man könnte wohl behaupten, daß den Franzosen im großen und ganzen
die sittliche und friedenserhaltende Bedeutung der allgemeinen Wehrpflicht schleier¬
haft und unverständlich ist. Das französische Heer hat seine Ideale seit seiner
Neugründung nach dem Kriege von 1870 in der Revancheidee gesucht, "ut -- die
Franzosen werden das selbst nicht leugnen können -- diese Idee ist im Bewußtsein
der großen Masse immer nur durch künstliches Einheizen warm zu halten gewesen.
Sechsunddreißig Jahre sind aber eine lange Zeit, und der Brennstoff ist mit der
Zeit knapp geworden, die Revancheidee zieht nicht mehr recht. Es ist den Franzosen
ähnlich gegangen wie unsern Sozialdemokrnten, deren Zukunftsstaatsideale, so be¬
geisternd sie anfänglich gewirkt haben mögen, mit der Zeit lächerlich und grotesk
geworden sind.

Die Revancheidee ist nicht verwirklicht worden, weil sich die Franzosen nicht
getrauten, allein mit Deutschland anzubinden, und weil es ihnen trotz aller Bemühungen
bisher nicht gelungen ist, den Verbündeten zu finden, der bereit gewesen wäre, für
französische Ideale das Tänzchen zu wagen. In den Augen der Franzosen wäre
aber die Verwirklichung dieses Rachetraumes der eigentliche und letzte Zweck des
Heeres. Daß der militärische Dienst eine einfache staatsbürgerliche Pflicht sei, wie
es das deutsche Volk seit Generationen auffaßt, eine Pflicht, die mit xloirs und
rsvanobe. nichts zu tun hat, das sieht der Franzose nicht ein. Darin liegt eine
Schwäche des französischen Heeres. Denn ein großer Teil deS französischen Volkes,
für den der Gedanke der Revanche nichts Begeisterndes mehr hat, gerät dadurch in
das Lager der AntiMilitaristen, erfüllt die Dienstpflicht nur mit Widerwillen und
neigt zu allerlei Unbotmäßigkeiten. Man würde aber auf deutscher Seite eine"
verhängnisvollen Irrtum begehn, wenn man annehmen wollte, daß diese Schwäche
des französischen Heeres, die im Frieden oft genug üble Erscheinungen hervorruft,
auch in einem Kriege gegen Deutschland wirksam werden würde. Die Erfahrung
lehrt, daß der Ruf: "Das Vaterland ist in Gefahr!" eine wunderbar einigende
Wirkung auf alle Franzosen ausübt, und daß in demselben Augenblick alle Parteiungen,
aller innere Hader vergessen ist. Demonstrationen, Reden und Unbotmäßigkeiten, die
im französischen Heere an der Tagesordnung sind, haben keineswegs die Bedeutung,
die sie bei uns haben würden, wo so etwas, wie Major Driant bewundernd an¬
erkennt, ein Ding der Unmöglichkeit ist.

- Der wunde Punkt im französischen Heere, den derselbe Verfasser auch gebührend
hervorhebt, liegt an einer andern Stelle, an dem Oberkommando. Was Driant
hierüber schreibt, muß den patriotischen deutschen Leser mit Freude, aber auch mit
einer gewissen Scham erfüllen. Es ist ja eine wahre, aber schmerzliche Tatsache,
daß der Deutsche Kaiser nirgends so uneingeschränkte Bewunderung findet als in
Frankreich. Man hat gesagt, das liege daran, daß das Wesen des Kaisers, seine mit
dem Effekt rechnende Erscheinung den Franzosen besonders zusage. Das mag wohl
mitwirken, der tiefere Grund ist aber doch der, daß der Franzose mit neidischem
Instinkt fühlt, daß sich in der Person des Kaisers eine Macht konzentriert, der der
französische Staat nichts Äquivalentes entgegenstellen kann. Kein eonssil as Kusrrg
und kein Aönöral on eust hat die unbedingte Autorität dieses Monarchen, ans die
schließlich im Kriege alles ankommt.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verständigen dargestellt worden, wie es hier geschehen ist. Man beschäftigt sich in
Frankreich viel mehr mit dem deutschen Heere, als es umgekehrt, wenigstens in der
Presse und der Öffentlichkeit, geschieht. Dabei werden meist — auch in dem vorliegenden
Buche — die Aussichten beider Parteien in einem neuen Kriege besprochen, als ob
ein solcher ein nahe bevorstehendes und unvermeidliches Ereignis wäre. Es liegt
darin ein eigentümlicher Mangel an Verständnis nicht nur für die deutsche Politik
und den Deutschen Kaiser, sondern auch für das Wesen der allgemeinen Wehrpflicht
überhaupt. Man könnte wohl behaupten, daß den Franzosen im großen und ganzen
die sittliche und friedenserhaltende Bedeutung der allgemeinen Wehrpflicht schleier¬
haft und unverständlich ist. Das französische Heer hat seine Ideale seit seiner
Neugründung nach dem Kriege von 1870 in der Revancheidee gesucht, »ut — die
Franzosen werden das selbst nicht leugnen können — diese Idee ist im Bewußtsein
der großen Masse immer nur durch künstliches Einheizen warm zu halten gewesen.
Sechsunddreißig Jahre sind aber eine lange Zeit, und der Brennstoff ist mit der
Zeit knapp geworden, die Revancheidee zieht nicht mehr recht. Es ist den Franzosen
ähnlich gegangen wie unsern Sozialdemokrnten, deren Zukunftsstaatsideale, so be¬
geisternd sie anfänglich gewirkt haben mögen, mit der Zeit lächerlich und grotesk
geworden sind.

Die Revancheidee ist nicht verwirklicht worden, weil sich die Franzosen nicht
getrauten, allein mit Deutschland anzubinden, und weil es ihnen trotz aller Bemühungen
bisher nicht gelungen ist, den Verbündeten zu finden, der bereit gewesen wäre, für
französische Ideale das Tänzchen zu wagen. In den Augen der Franzosen wäre
aber die Verwirklichung dieses Rachetraumes der eigentliche und letzte Zweck des
Heeres. Daß der militärische Dienst eine einfache staatsbürgerliche Pflicht sei, wie
es das deutsche Volk seit Generationen auffaßt, eine Pflicht, die mit xloirs und
rsvanobe. nichts zu tun hat, das sieht der Franzose nicht ein. Darin liegt eine
Schwäche des französischen Heeres. Denn ein großer Teil deS französischen Volkes,
für den der Gedanke der Revanche nichts Begeisterndes mehr hat, gerät dadurch in
das Lager der AntiMilitaristen, erfüllt die Dienstpflicht nur mit Widerwillen und
neigt zu allerlei Unbotmäßigkeiten. Man würde aber auf deutscher Seite eine»
verhängnisvollen Irrtum begehn, wenn man annehmen wollte, daß diese Schwäche
des französischen Heeres, die im Frieden oft genug üble Erscheinungen hervorruft,
auch in einem Kriege gegen Deutschland wirksam werden würde. Die Erfahrung
lehrt, daß der Ruf: „Das Vaterland ist in Gefahr!" eine wunderbar einigende
Wirkung auf alle Franzosen ausübt, und daß in demselben Augenblick alle Parteiungen,
aller innere Hader vergessen ist. Demonstrationen, Reden und Unbotmäßigkeiten, die
im französischen Heere an der Tagesordnung sind, haben keineswegs die Bedeutung,
die sie bei uns haben würden, wo so etwas, wie Major Driant bewundernd an¬
erkennt, ein Ding der Unmöglichkeit ist.

- Der wunde Punkt im französischen Heere, den derselbe Verfasser auch gebührend
hervorhebt, liegt an einer andern Stelle, an dem Oberkommando. Was Driant
hierüber schreibt, muß den patriotischen deutschen Leser mit Freude, aber auch mit
einer gewissen Scham erfüllen. Es ist ja eine wahre, aber schmerzliche Tatsache,
daß der Deutsche Kaiser nirgends so uneingeschränkte Bewunderung findet als in
Frankreich. Man hat gesagt, das liege daran, daß das Wesen des Kaisers, seine mit
dem Effekt rechnende Erscheinung den Franzosen besonders zusage. Das mag wohl
mitwirken, der tiefere Grund ist aber doch der, daß der Franzose mit neidischem
Instinkt fühlt, daß sich in der Person des Kaisers eine Macht konzentriert, der der
französische Staat nichts Äquivalentes entgegenstellen kann. Kein eonssil as Kusrrg
und kein Aönöral on eust hat die unbedingte Autorität dieses Monarchen, ans die
schließlich im Kriege alles ankommt.


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[0551] Maßgebliches und Unmaßgebliches Verständigen dargestellt worden, wie es hier geschehen ist. Man beschäftigt sich in Frankreich viel mehr mit dem deutschen Heere, als es umgekehrt, wenigstens in der Presse und der Öffentlichkeit, geschieht. Dabei werden meist — auch in dem vorliegenden Buche — die Aussichten beider Parteien in einem neuen Kriege besprochen, als ob ein solcher ein nahe bevorstehendes und unvermeidliches Ereignis wäre. Es liegt darin ein eigentümlicher Mangel an Verständnis nicht nur für die deutsche Politik und den Deutschen Kaiser, sondern auch für das Wesen der allgemeinen Wehrpflicht überhaupt. Man könnte wohl behaupten, daß den Franzosen im großen und ganzen die sittliche und friedenserhaltende Bedeutung der allgemeinen Wehrpflicht schleier¬ haft und unverständlich ist. Das französische Heer hat seine Ideale seit seiner Neugründung nach dem Kriege von 1870 in der Revancheidee gesucht, »ut — die Franzosen werden das selbst nicht leugnen können — diese Idee ist im Bewußtsein der großen Masse immer nur durch künstliches Einheizen warm zu halten gewesen. Sechsunddreißig Jahre sind aber eine lange Zeit, und der Brennstoff ist mit der Zeit knapp geworden, die Revancheidee zieht nicht mehr recht. Es ist den Franzosen ähnlich gegangen wie unsern Sozialdemokrnten, deren Zukunftsstaatsideale, so be¬ geisternd sie anfänglich gewirkt haben mögen, mit der Zeit lächerlich und grotesk geworden sind. Die Revancheidee ist nicht verwirklicht worden, weil sich die Franzosen nicht getrauten, allein mit Deutschland anzubinden, und weil es ihnen trotz aller Bemühungen bisher nicht gelungen ist, den Verbündeten zu finden, der bereit gewesen wäre, für französische Ideale das Tänzchen zu wagen. In den Augen der Franzosen wäre aber die Verwirklichung dieses Rachetraumes der eigentliche und letzte Zweck des Heeres. Daß der militärische Dienst eine einfache staatsbürgerliche Pflicht sei, wie es das deutsche Volk seit Generationen auffaßt, eine Pflicht, die mit xloirs und rsvanobe. nichts zu tun hat, das sieht der Franzose nicht ein. Darin liegt eine Schwäche des französischen Heeres. Denn ein großer Teil deS französischen Volkes, für den der Gedanke der Revanche nichts Begeisterndes mehr hat, gerät dadurch in das Lager der AntiMilitaristen, erfüllt die Dienstpflicht nur mit Widerwillen und neigt zu allerlei Unbotmäßigkeiten. Man würde aber auf deutscher Seite eine» verhängnisvollen Irrtum begehn, wenn man annehmen wollte, daß diese Schwäche des französischen Heeres, die im Frieden oft genug üble Erscheinungen hervorruft, auch in einem Kriege gegen Deutschland wirksam werden würde. Die Erfahrung lehrt, daß der Ruf: „Das Vaterland ist in Gefahr!" eine wunderbar einigende Wirkung auf alle Franzosen ausübt, und daß in demselben Augenblick alle Parteiungen, aller innere Hader vergessen ist. Demonstrationen, Reden und Unbotmäßigkeiten, die im französischen Heere an der Tagesordnung sind, haben keineswegs die Bedeutung, die sie bei uns haben würden, wo so etwas, wie Major Driant bewundernd an¬ erkennt, ein Ding der Unmöglichkeit ist. - Der wunde Punkt im französischen Heere, den derselbe Verfasser auch gebührend hervorhebt, liegt an einer andern Stelle, an dem Oberkommando. Was Driant hierüber schreibt, muß den patriotischen deutschen Leser mit Freude, aber auch mit einer gewissen Scham erfüllen. Es ist ja eine wahre, aber schmerzliche Tatsache, daß der Deutsche Kaiser nirgends so uneingeschränkte Bewunderung findet als in Frankreich. Man hat gesagt, das liege daran, daß das Wesen des Kaisers, seine mit dem Effekt rechnende Erscheinung den Franzosen besonders zusage. Das mag wohl mitwirken, der tiefere Grund ist aber doch der, daß der Franzose mit neidischem Instinkt fühlt, daß sich in der Person des Kaisers eine Macht konzentriert, der der französische Staat nichts Äquivalentes entgegenstellen kann. Kein eonssil as Kusrrg und kein Aönöral on eust hat die unbedingte Autorität dieses Monarchen, ans die schließlich im Kriege alles ankommt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/551>, abgerufen am 24.07.2024.