Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Tänzelfritze

Sohn nicht mehr ein noch aus. Aber sie ist innerlich doch viel stolzer auf ihn, als
sie merken läßt, obwohl Fritz, weiß Gott, gerade genug vergeblich angefangen hatte,
bis er endlich als Schreiber beim Steueramt angelangt war. Im Grunde voll
Talent und Geschick für jegliches, wollte er doch bei nichts bleiben, und überall hatte
er irgend etwas zu mäkeln. So ein ganz Richtiger, für viele Arbeit ist er gewiß
auch jetzt nicht; aber nun scheint er doch geschickt und in gutem Fahrwasser, sein
Lebensschiffchen zu lenken. Des Morgens von acht Uhr an schreibt er am Steueramt
drüben in Ringseude. Mit dem Rade kaum ein Weg von zwanzig Minuten, sodaß
er gut über Mittag nach Hause fahren kaun. Ist er des Morgens aus den Federn
zu bringen, und hat er nach Feierabend nicht am Orte seiner Tätigkeit oder sonstwo
andres vor, vor allem einen Tanz, so bastele und schafft er ganz flink und mit
Verstand daheim uoch allerlei. Bisweilen macht es ihm auch Spaß, im Leibchen
die Kunden bedienen zu helfen, besonders wenn die, was er oft vom Gartenstück
aus beobachten kann, weiblich, jung und hübsch sind. Bei den alten Tetemanns ist
es in der Tat überall saubrer, ordentlicher, ja sogar direkt niedlich geworden, seit
der Sohn zurück ist.

Fritz wirft zwar den Kragen mit einem derben Fluche auf den Boden, weil
ein Knopfloch nnsgerissen ist, aber da er sofort eiuen andern, noch dazu auf Glanz
geplätteten und fehlerlosen vorfindet, und überhaupt heute seine Laune ganz besonders
rosig ist, so fühlt er sich gleich wieder guter Dinge und Pfeife sich eins. Erst wie
er seinen Schnurrbart mit dem Nestchen der noch aus Breslau stammenden Brillantine
bearbeitet, damit er weich und wohlriechend sei, hört Fritz mit Flöten auf. O, die
Mädels merken so etwas! Besonders die feinern! Zudem beim Küssen! So ganz
ohne das wird es heute im Feuchten Kruge gewiß nicht abgehn. Dem Fritz steigt
das Blut in den Kopf, wenn er dabei an Wine denkt, an das nette, weiße Nacken¬
stückchen unter dem leuchtenden Haarknoten und an ihren sehr roten Mund. In
die graugrünen Angen springen auch oft helle Fünkchen hinein, wenn er das Mädchen
fest und so ganz besonders anblickt. Er hat das schon ausprobiert.

Jetzt ist der junge Mensch fix und fertig. Wie fein die rot und blau karierte
Seidenkrawatte über der weißen Hemdbrust steht! Horch! Bringt nicht die warme,
holunderdurchdustete Luft zerrissene Töne der Tanzmusik? Weiß Gott, sie fiedeln
schon! Auch zu singen saugen sie an. Trinken wir noch ein Tröpfchen! summt nun
auch Fritz vor sich hin und denkt dabei an Bälder Stincus Hochzeit, wo er nach
derselben Melodie so unendlich kunstvoll einen vielfach variierten Tanz mit Malwine
Reichhardt vorgeführt hatte. Kein andres Paar konnte sich ihnen anschließen. Sieh
doch bloß, wie sie glotzen, hatte er Wine ins rosige Ohr geflüstert, und ohne daß
sie sich gewehrt hätte, hatte er bei einer Drehung seine Hand höher geschoben und
fest auf ihre Brust gelegt. Ihm war gewesen, als ging da ein Ruck durch den
kräftigen Mädchenkörper, als stramme sich dieser und folge nur uoch elastischer jeder
auch nur angedeuteten lenkenden Bewegung des Partners. Und der Duft -- der
Duft, der von ihr ausging! Toll hatte ihn der gemacht! Fast glich er dem, den
heute die Holunderbüsche besonders stark heraufschicken. Ach ja, die Leute glotzten,
weiß Gott, damals. Und wie oft hörte er auch da seinen Namen. Den Spitz- und
Übernamen, den man ihm zuruft, seit er denken kann. Mutter hatte ihm oft lachend
erzählt, woher er stamme. In so kleinen Orten wird ein solcher gleich allgemein
üblich und bleibt dem Träger um so sicherer, wenn er sich seiner auch fernerhin
würdig erweist. Tänzelfritze! Ja, so heißt er überall. Sie sagen so, im Ernste
gerade so gut wie im Scherze. Manche gewohnheitsmäßig, ohne weiter darüber
zu denken, ja ohne es zu wissen. Wollte aber allenfalls jemand dem Träger
zum Ärger und zum Spotte eiuen Spitznamen geben, so müßte er sich schon einen


Tänzelfritze

Sohn nicht mehr ein noch aus. Aber sie ist innerlich doch viel stolzer auf ihn, als
sie merken läßt, obwohl Fritz, weiß Gott, gerade genug vergeblich angefangen hatte,
bis er endlich als Schreiber beim Steueramt angelangt war. Im Grunde voll
Talent und Geschick für jegliches, wollte er doch bei nichts bleiben, und überall hatte
er irgend etwas zu mäkeln. So ein ganz Richtiger, für viele Arbeit ist er gewiß
auch jetzt nicht; aber nun scheint er doch geschickt und in gutem Fahrwasser, sein
Lebensschiffchen zu lenken. Des Morgens von acht Uhr an schreibt er am Steueramt
drüben in Ringseude. Mit dem Rade kaum ein Weg von zwanzig Minuten, sodaß
er gut über Mittag nach Hause fahren kaun. Ist er des Morgens aus den Federn
zu bringen, und hat er nach Feierabend nicht am Orte seiner Tätigkeit oder sonstwo
andres vor, vor allem einen Tanz, so bastele und schafft er ganz flink und mit
Verstand daheim uoch allerlei. Bisweilen macht es ihm auch Spaß, im Leibchen
die Kunden bedienen zu helfen, besonders wenn die, was er oft vom Gartenstück
aus beobachten kann, weiblich, jung und hübsch sind. Bei den alten Tetemanns ist
es in der Tat überall saubrer, ordentlicher, ja sogar direkt niedlich geworden, seit
der Sohn zurück ist.

Fritz wirft zwar den Kragen mit einem derben Fluche auf den Boden, weil
ein Knopfloch nnsgerissen ist, aber da er sofort eiuen andern, noch dazu auf Glanz
geplätteten und fehlerlosen vorfindet, und überhaupt heute seine Laune ganz besonders
rosig ist, so fühlt er sich gleich wieder guter Dinge und Pfeife sich eins. Erst wie
er seinen Schnurrbart mit dem Nestchen der noch aus Breslau stammenden Brillantine
bearbeitet, damit er weich und wohlriechend sei, hört Fritz mit Flöten auf. O, die
Mädels merken so etwas! Besonders die feinern! Zudem beim Küssen! So ganz
ohne das wird es heute im Feuchten Kruge gewiß nicht abgehn. Dem Fritz steigt
das Blut in den Kopf, wenn er dabei an Wine denkt, an das nette, weiße Nacken¬
stückchen unter dem leuchtenden Haarknoten und an ihren sehr roten Mund. In
die graugrünen Angen springen auch oft helle Fünkchen hinein, wenn er das Mädchen
fest und so ganz besonders anblickt. Er hat das schon ausprobiert.

Jetzt ist der junge Mensch fix und fertig. Wie fein die rot und blau karierte
Seidenkrawatte über der weißen Hemdbrust steht! Horch! Bringt nicht die warme,
holunderdurchdustete Luft zerrissene Töne der Tanzmusik? Weiß Gott, sie fiedeln
schon! Auch zu singen saugen sie an. Trinken wir noch ein Tröpfchen! summt nun
auch Fritz vor sich hin und denkt dabei an Bälder Stincus Hochzeit, wo er nach
derselben Melodie so unendlich kunstvoll einen vielfach variierten Tanz mit Malwine
Reichhardt vorgeführt hatte. Kein andres Paar konnte sich ihnen anschließen. Sieh
doch bloß, wie sie glotzen, hatte er Wine ins rosige Ohr geflüstert, und ohne daß
sie sich gewehrt hätte, hatte er bei einer Drehung seine Hand höher geschoben und
fest auf ihre Brust gelegt. Ihm war gewesen, als ging da ein Ruck durch den
kräftigen Mädchenkörper, als stramme sich dieser und folge nur uoch elastischer jeder
auch nur angedeuteten lenkenden Bewegung des Partners. Und der Duft — der
Duft, der von ihr ausging! Toll hatte ihn der gemacht! Fast glich er dem, den
heute die Holunderbüsche besonders stark heraufschicken. Ach ja, die Leute glotzten,
weiß Gott, damals. Und wie oft hörte er auch da seinen Namen. Den Spitz- und
Übernamen, den man ihm zuruft, seit er denken kann. Mutter hatte ihm oft lachend
erzählt, woher er stamme. In so kleinen Orten wird ein solcher gleich allgemein
üblich und bleibt dem Träger um so sicherer, wenn er sich seiner auch fernerhin
würdig erweist. Tänzelfritze! Ja, so heißt er überall. Sie sagen so, im Ernste
gerade so gut wie im Scherze. Manche gewohnheitsmäßig, ohne weiter darüber
zu denken, ja ohne es zu wissen. Wollte aber allenfalls jemand dem Träger
zum Ärger und zum Spotte eiuen Spitznamen geben, so müßte er sich schon einen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0493" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301747"/>
            <fw type="header" place="top"> Tänzelfritze</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1828" prev="#ID_1827"> Sohn nicht mehr ein noch aus. Aber sie ist innerlich doch viel stolzer auf ihn, als<lb/>
sie merken läßt, obwohl Fritz, weiß Gott, gerade genug vergeblich angefangen hatte,<lb/>
bis er endlich als Schreiber beim Steueramt angelangt war. Im Grunde voll<lb/>
Talent und Geschick für jegliches, wollte er doch bei nichts bleiben, und überall hatte<lb/>
er irgend etwas zu mäkeln. So ein ganz Richtiger, für viele Arbeit ist er gewiß<lb/>
auch jetzt nicht; aber nun scheint er doch geschickt und in gutem Fahrwasser, sein<lb/>
Lebensschiffchen zu lenken. Des Morgens von acht Uhr an schreibt er am Steueramt<lb/>
drüben in Ringseude. Mit dem Rade kaum ein Weg von zwanzig Minuten, sodaß<lb/>
er gut über Mittag nach Hause fahren kaun. Ist er des Morgens aus den Federn<lb/>
zu bringen, und hat er nach Feierabend nicht am Orte seiner Tätigkeit oder sonstwo<lb/>
andres vor, vor allem einen Tanz, so bastele und schafft er ganz flink und mit<lb/>
Verstand daheim uoch allerlei. Bisweilen macht es ihm auch Spaß, im Leibchen<lb/>
die Kunden bedienen zu helfen, besonders wenn die, was er oft vom Gartenstück<lb/>
aus beobachten kann, weiblich, jung und hübsch sind. Bei den alten Tetemanns ist<lb/>
es in der Tat überall saubrer, ordentlicher, ja sogar direkt niedlich geworden, seit<lb/>
der Sohn zurück ist.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1829"> Fritz wirft zwar den Kragen mit einem derben Fluche auf den Boden, weil<lb/>
ein Knopfloch nnsgerissen ist, aber da er sofort eiuen andern, noch dazu auf Glanz<lb/>
geplätteten und fehlerlosen vorfindet, und überhaupt heute seine Laune ganz besonders<lb/>
rosig ist, so fühlt er sich gleich wieder guter Dinge und Pfeife sich eins. Erst wie<lb/>
er seinen Schnurrbart mit dem Nestchen der noch aus Breslau stammenden Brillantine<lb/>
bearbeitet, damit er weich und wohlriechend sei, hört Fritz mit Flöten auf. O, die<lb/>
Mädels merken so etwas! Besonders die feinern! Zudem beim Küssen! So ganz<lb/>
ohne das wird es heute im Feuchten Kruge gewiß nicht abgehn. Dem Fritz steigt<lb/>
das Blut in den Kopf, wenn er dabei an Wine denkt, an das nette, weiße Nacken¬<lb/>
stückchen unter dem leuchtenden Haarknoten und an ihren sehr roten Mund. In<lb/>
die graugrünen Angen springen auch oft helle Fünkchen hinein, wenn er das Mädchen<lb/>
fest und so ganz besonders anblickt. Er hat das schon ausprobiert.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1830" next="#ID_1831"> Jetzt ist der junge Mensch fix und fertig. Wie fein die rot und blau karierte<lb/>
Seidenkrawatte über der weißen Hemdbrust steht! Horch! Bringt nicht die warme,<lb/>
holunderdurchdustete Luft zerrissene Töne der Tanzmusik? Weiß Gott, sie fiedeln<lb/>
schon! Auch zu singen saugen sie an. Trinken wir noch ein Tröpfchen! summt nun<lb/>
auch Fritz vor sich hin und denkt dabei an Bälder Stincus Hochzeit, wo er nach<lb/>
derselben Melodie so unendlich kunstvoll einen vielfach variierten Tanz mit Malwine<lb/>
Reichhardt vorgeführt hatte. Kein andres Paar konnte sich ihnen anschließen. Sieh<lb/>
doch bloß, wie sie glotzen, hatte er Wine ins rosige Ohr geflüstert, und ohne daß<lb/>
sie sich gewehrt hätte, hatte er bei einer Drehung seine Hand höher geschoben und<lb/>
fest auf ihre Brust gelegt. Ihm war gewesen, als ging da ein Ruck durch den<lb/>
kräftigen Mädchenkörper, als stramme sich dieser und folge nur uoch elastischer jeder<lb/>
auch nur angedeuteten lenkenden Bewegung des Partners. Und der Duft &#x2014; der<lb/>
Duft, der von ihr ausging! Toll hatte ihn der gemacht! Fast glich er dem, den<lb/>
heute die Holunderbüsche besonders stark heraufschicken. Ach ja, die Leute glotzten,<lb/>
weiß Gott, damals. Und wie oft hörte er auch da seinen Namen. Den Spitz- und<lb/>
Übernamen, den man ihm zuruft, seit er denken kann. Mutter hatte ihm oft lachend<lb/>
erzählt, woher er stamme. In so kleinen Orten wird ein solcher gleich allgemein<lb/>
üblich und bleibt dem Träger um so sicherer, wenn er sich seiner auch fernerhin<lb/>
würdig erweist. Tänzelfritze! Ja, so heißt er überall. Sie sagen so, im Ernste<lb/>
gerade so gut wie im Scherze. Manche gewohnheitsmäßig, ohne weiter darüber<lb/>
zu denken, ja ohne es zu wissen. Wollte aber allenfalls jemand dem Träger<lb/>
zum Ärger und zum Spotte eiuen Spitznamen geben, so müßte er sich schon einen</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0493] Tänzelfritze Sohn nicht mehr ein noch aus. Aber sie ist innerlich doch viel stolzer auf ihn, als sie merken läßt, obwohl Fritz, weiß Gott, gerade genug vergeblich angefangen hatte, bis er endlich als Schreiber beim Steueramt angelangt war. Im Grunde voll Talent und Geschick für jegliches, wollte er doch bei nichts bleiben, und überall hatte er irgend etwas zu mäkeln. So ein ganz Richtiger, für viele Arbeit ist er gewiß auch jetzt nicht; aber nun scheint er doch geschickt und in gutem Fahrwasser, sein Lebensschiffchen zu lenken. Des Morgens von acht Uhr an schreibt er am Steueramt drüben in Ringseude. Mit dem Rade kaum ein Weg von zwanzig Minuten, sodaß er gut über Mittag nach Hause fahren kaun. Ist er des Morgens aus den Federn zu bringen, und hat er nach Feierabend nicht am Orte seiner Tätigkeit oder sonstwo andres vor, vor allem einen Tanz, so bastele und schafft er ganz flink und mit Verstand daheim uoch allerlei. Bisweilen macht es ihm auch Spaß, im Leibchen die Kunden bedienen zu helfen, besonders wenn die, was er oft vom Gartenstück aus beobachten kann, weiblich, jung und hübsch sind. Bei den alten Tetemanns ist es in der Tat überall saubrer, ordentlicher, ja sogar direkt niedlich geworden, seit der Sohn zurück ist. Fritz wirft zwar den Kragen mit einem derben Fluche auf den Boden, weil ein Knopfloch nnsgerissen ist, aber da er sofort eiuen andern, noch dazu auf Glanz geplätteten und fehlerlosen vorfindet, und überhaupt heute seine Laune ganz besonders rosig ist, so fühlt er sich gleich wieder guter Dinge und Pfeife sich eins. Erst wie er seinen Schnurrbart mit dem Nestchen der noch aus Breslau stammenden Brillantine bearbeitet, damit er weich und wohlriechend sei, hört Fritz mit Flöten auf. O, die Mädels merken so etwas! Besonders die feinern! Zudem beim Küssen! So ganz ohne das wird es heute im Feuchten Kruge gewiß nicht abgehn. Dem Fritz steigt das Blut in den Kopf, wenn er dabei an Wine denkt, an das nette, weiße Nacken¬ stückchen unter dem leuchtenden Haarknoten und an ihren sehr roten Mund. In die graugrünen Angen springen auch oft helle Fünkchen hinein, wenn er das Mädchen fest und so ganz besonders anblickt. Er hat das schon ausprobiert. Jetzt ist der junge Mensch fix und fertig. Wie fein die rot und blau karierte Seidenkrawatte über der weißen Hemdbrust steht! Horch! Bringt nicht die warme, holunderdurchdustete Luft zerrissene Töne der Tanzmusik? Weiß Gott, sie fiedeln schon! Auch zu singen saugen sie an. Trinken wir noch ein Tröpfchen! summt nun auch Fritz vor sich hin und denkt dabei an Bälder Stincus Hochzeit, wo er nach derselben Melodie so unendlich kunstvoll einen vielfach variierten Tanz mit Malwine Reichhardt vorgeführt hatte. Kein andres Paar konnte sich ihnen anschließen. Sieh doch bloß, wie sie glotzen, hatte er Wine ins rosige Ohr geflüstert, und ohne daß sie sich gewehrt hätte, hatte er bei einer Drehung seine Hand höher geschoben und fest auf ihre Brust gelegt. Ihm war gewesen, als ging da ein Ruck durch den kräftigen Mädchenkörper, als stramme sich dieser und folge nur uoch elastischer jeder auch nur angedeuteten lenkenden Bewegung des Partners. Und der Duft — der Duft, der von ihr ausging! Toll hatte ihn der gemacht! Fast glich er dem, den heute die Holunderbüsche besonders stark heraufschicken. Ach ja, die Leute glotzten, weiß Gott, damals. Und wie oft hörte er auch da seinen Namen. Den Spitz- und Übernamen, den man ihm zuruft, seit er denken kann. Mutter hatte ihm oft lachend erzählt, woher er stamme. In so kleinen Orten wird ein solcher gleich allgemein üblich und bleibt dem Träger um so sicherer, wenn er sich seiner auch fernerhin würdig erweist. Tänzelfritze! Ja, so heißt er überall. Sie sagen so, im Ernste gerade so gut wie im Scherze. Manche gewohnheitsmäßig, ohne weiter darüber zu denken, ja ohne es zu wissen. Wollte aber allenfalls jemand dem Träger zum Ärger und zum Spotte eiuen Spitznamen geben, so müßte er sich schon einen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/493
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/493>, abgerufen am 04.07.2024.