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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

andrer Weise, wie es sonst in den teutonischen Gedichten geschieht. Gewiß ist die
Göttin mit den roten Augenbrauen, die die Helden Erins auf den Schlachtfeldern
aus dem Leben holt, nichts andres als die Walküre, und es gab Land- und
Wasserdänionen in Irland gerade so schrecklich wie die, gegen die Beowulf kämpfte.
Aber dazu tritt in den irischen Erzählungen oft auch Unirdischcs, das jeder Mon-
struosität und jeder Schreckhaftigkeit entbehrt. Aus diesen überirdischen Wesen sind
dann die Feen des Mondlichts und des grünen Waldes geworden, die von den
Trolls, den Gnomen und den mißgestalteten Riesen, die die spätern Generationen von
der nordischen Mythologie überliefert erhielten, rein gar nichts an sich haben -- und
die die Nacherzählung der Brüder Grimm uns Deutschen näher gebracht hat. Roose-
velt erzählt ausführlich von den drei tränenreichen Dichtungen Erins, von Deirdre's
Tragödie, von dem tragischen Schicksal der Kinder Lirs und Tuirenns. Aus
der Deirdre'dichtung ist von dem Ruhm und der Schönheit von drei Kriegern, von
den drei Drachen, von drei Kämpen, von den drei Falken, von den drei Lieblingen
der Frauen Erins usw. die Rede, ohne daß Roosevelt auf die Wichtigkeit der Zahl
drei speziell in der irischen Poesie aufmerksam macht. Dies hat Professor Kuno
Meyer, der hervorragende keltische Philologe, jüngst getan, als er in einer Publi¬
kation der RoM Irisn Soc-ist^ ,/I'roebsnA Listn ?6us", die irischen Triaden, die
dreiheitliche Anordnung von Sprüchen der Jrländer, herausgegeben hat. Man
hat die Vorliebe des irischen Volkes für die Dreiheit auf den Einfluß der Trini-
tütslehre zurückführen wollen, als wenn die Dreiheit nicht auch im heidnischen Volks¬
bewußtsein lange vor dem Christentum aufgetaucht gewesen wäre. Usener hat in
seinen Aufsätzen "Dreiheit" gar viele vorchristliche Beispiele aufgezählt. Roosevelt
datiert die Entstehung der irischen Sagas, aus denen er Anregung und Freude
schöpft, sehr früh; sie blühten schon zu der Zeit, als sich das Beowulflied, vom
Anfang des siebenten Jahrhunderts an, zu entwickeln begann, und waren einige
Jahrhunderte älter, als die nordischen Sagen eine Gestaltung anzunehmen begannen,
die man in ihrer jetzigen überlieferten Form noch wiedererkennen kann. Und aus
dem frühesten Heidentum bis zum heutigen Tage behielt die Dreiheit in den Er¬
zählungen der galisch und englisch sprechenden Bewohner Irlands ihre große Rolle.
Es ist natürlich, daß der Präsident der großen nordamerikanischen Republik bedauert,
daß Amerika bis jetzt so wenig für das Originalstudium der irischen Literatur getan
hat und auch die Popularisierung dieses, in Anbetracht der starken irischen Be¬
völkerung für das Land jenseits des Ozeans so wichtigen Sagenzweiges unterlassen
hat. Er wünscht deshalb Lehrstühle für keltische Philologie an den amerikanischen
Universitäten und verlangt, daß die Resultate des wissenschaftlichen Studiums der
Keltik den Laien nahe gebracht werden. Was deutsche, französische, irische -- die
Engländer kommen hier ganz zuletzt -- Gelehrte für die altkeltische Literatur getan
hätten, müsse in Nordamerika nachgeahmt werden; nicht minder müßten den wunder¬
schönen Popularisierungen der irischen Sagas, wie sie die Jrländerin Lady Gregory
h M. ervorgebracht hätte, solche durch amerikanische Erzähler und Dichter folgen.


Auch eine Sittlichkeitsbewegung.

Wie unermüdlich gerade in Frnuen-
kreisen daran gearbeitet wird, die in so mancher Hinsicht durchaus berechtigte
Frauenemanzipation zu diskreditieren und lächerlich zu machen, beweist der vor
kurzem begründete Bund für Mutterschutz, hinter dessen harmlos klingendem
Namen sich offenbar höchst seltsame Tendenzen verbergen. Bei der ersten öffent¬
lichen Versammlung dieses Vereins, am 12. Januar, hielt Fräulein or. Helene
Stöcker mit der bekannten Sachkenntnis, mit der die unverheiratete Weiblichkeit
heutzutage über Geschlechtsleben, Kindererziehung usw. redet, einen Vortrag, der das
Thema "die heutige Form der Ehe" behandelte. Nach dem üblichen Klagelied auf


Maßgebliches und Unmaßgebliches

andrer Weise, wie es sonst in den teutonischen Gedichten geschieht. Gewiß ist die
Göttin mit den roten Augenbrauen, die die Helden Erins auf den Schlachtfeldern
aus dem Leben holt, nichts andres als die Walküre, und es gab Land- und
Wasserdänionen in Irland gerade so schrecklich wie die, gegen die Beowulf kämpfte.
Aber dazu tritt in den irischen Erzählungen oft auch Unirdischcs, das jeder Mon-
struosität und jeder Schreckhaftigkeit entbehrt. Aus diesen überirdischen Wesen sind
dann die Feen des Mondlichts und des grünen Waldes geworden, die von den
Trolls, den Gnomen und den mißgestalteten Riesen, die die spätern Generationen von
der nordischen Mythologie überliefert erhielten, rein gar nichts an sich haben — und
die die Nacherzählung der Brüder Grimm uns Deutschen näher gebracht hat. Roose-
velt erzählt ausführlich von den drei tränenreichen Dichtungen Erins, von Deirdre's
Tragödie, von dem tragischen Schicksal der Kinder Lirs und Tuirenns. Aus
der Deirdre'dichtung ist von dem Ruhm und der Schönheit von drei Kriegern, von
den drei Drachen, von drei Kämpen, von den drei Falken, von den drei Lieblingen
der Frauen Erins usw. die Rede, ohne daß Roosevelt auf die Wichtigkeit der Zahl
drei speziell in der irischen Poesie aufmerksam macht. Dies hat Professor Kuno
Meyer, der hervorragende keltische Philologe, jüngst getan, als er in einer Publi¬
kation der RoM Irisn Soc-ist^ ,/I'roebsnA Listn ?6us", die irischen Triaden, die
dreiheitliche Anordnung von Sprüchen der Jrländer, herausgegeben hat. Man
hat die Vorliebe des irischen Volkes für die Dreiheit auf den Einfluß der Trini-
tütslehre zurückführen wollen, als wenn die Dreiheit nicht auch im heidnischen Volks¬
bewußtsein lange vor dem Christentum aufgetaucht gewesen wäre. Usener hat in
seinen Aufsätzen „Dreiheit" gar viele vorchristliche Beispiele aufgezählt. Roosevelt
datiert die Entstehung der irischen Sagas, aus denen er Anregung und Freude
schöpft, sehr früh; sie blühten schon zu der Zeit, als sich das Beowulflied, vom
Anfang des siebenten Jahrhunderts an, zu entwickeln begann, und waren einige
Jahrhunderte älter, als die nordischen Sagen eine Gestaltung anzunehmen begannen,
die man in ihrer jetzigen überlieferten Form noch wiedererkennen kann. Und aus
dem frühesten Heidentum bis zum heutigen Tage behielt die Dreiheit in den Er¬
zählungen der galisch und englisch sprechenden Bewohner Irlands ihre große Rolle.
Es ist natürlich, daß der Präsident der großen nordamerikanischen Republik bedauert,
daß Amerika bis jetzt so wenig für das Originalstudium der irischen Literatur getan
hat und auch die Popularisierung dieses, in Anbetracht der starken irischen Be¬
völkerung für das Land jenseits des Ozeans so wichtigen Sagenzweiges unterlassen
hat. Er wünscht deshalb Lehrstühle für keltische Philologie an den amerikanischen
Universitäten und verlangt, daß die Resultate des wissenschaftlichen Studiums der
Keltik den Laien nahe gebracht werden. Was deutsche, französische, irische — die
Engländer kommen hier ganz zuletzt — Gelehrte für die altkeltische Literatur getan
hätten, müsse in Nordamerika nachgeahmt werden; nicht minder müßten den wunder¬
schönen Popularisierungen der irischen Sagas, wie sie die Jrländerin Lady Gregory
h M. ervorgebracht hätte, solche durch amerikanische Erzähler und Dichter folgen.


Auch eine Sittlichkeitsbewegung.

Wie unermüdlich gerade in Frnuen-
kreisen daran gearbeitet wird, die in so mancher Hinsicht durchaus berechtigte
Frauenemanzipation zu diskreditieren und lächerlich zu machen, beweist der vor
kurzem begründete Bund für Mutterschutz, hinter dessen harmlos klingendem
Namen sich offenbar höchst seltsame Tendenzen verbergen. Bei der ersten öffent¬
lichen Versammlung dieses Vereins, am 12. Januar, hielt Fräulein or. Helene
Stöcker mit der bekannten Sachkenntnis, mit der die unverheiratete Weiblichkeit
heutzutage über Geschlechtsleben, Kindererziehung usw. redet, einen Vortrag, der das
Thema „die heutige Form der Ehe" behandelte. Nach dem üblichen Klagelied auf


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[0287] Maßgebliches und Unmaßgebliches andrer Weise, wie es sonst in den teutonischen Gedichten geschieht. Gewiß ist die Göttin mit den roten Augenbrauen, die die Helden Erins auf den Schlachtfeldern aus dem Leben holt, nichts andres als die Walküre, und es gab Land- und Wasserdänionen in Irland gerade so schrecklich wie die, gegen die Beowulf kämpfte. Aber dazu tritt in den irischen Erzählungen oft auch Unirdischcs, das jeder Mon- struosität und jeder Schreckhaftigkeit entbehrt. Aus diesen überirdischen Wesen sind dann die Feen des Mondlichts und des grünen Waldes geworden, die von den Trolls, den Gnomen und den mißgestalteten Riesen, die die spätern Generationen von der nordischen Mythologie überliefert erhielten, rein gar nichts an sich haben — und die die Nacherzählung der Brüder Grimm uns Deutschen näher gebracht hat. Roose- velt erzählt ausführlich von den drei tränenreichen Dichtungen Erins, von Deirdre's Tragödie, von dem tragischen Schicksal der Kinder Lirs und Tuirenns. Aus der Deirdre'dichtung ist von dem Ruhm und der Schönheit von drei Kriegern, von den drei Drachen, von drei Kämpen, von den drei Falken, von den drei Lieblingen der Frauen Erins usw. die Rede, ohne daß Roosevelt auf die Wichtigkeit der Zahl drei speziell in der irischen Poesie aufmerksam macht. Dies hat Professor Kuno Meyer, der hervorragende keltische Philologe, jüngst getan, als er in einer Publi¬ kation der RoM Irisn Soc-ist^ ,/I'roebsnA Listn ?6us", die irischen Triaden, die dreiheitliche Anordnung von Sprüchen der Jrländer, herausgegeben hat. Man hat die Vorliebe des irischen Volkes für die Dreiheit auf den Einfluß der Trini- tütslehre zurückführen wollen, als wenn die Dreiheit nicht auch im heidnischen Volks¬ bewußtsein lange vor dem Christentum aufgetaucht gewesen wäre. Usener hat in seinen Aufsätzen „Dreiheit" gar viele vorchristliche Beispiele aufgezählt. Roosevelt datiert die Entstehung der irischen Sagas, aus denen er Anregung und Freude schöpft, sehr früh; sie blühten schon zu der Zeit, als sich das Beowulflied, vom Anfang des siebenten Jahrhunderts an, zu entwickeln begann, und waren einige Jahrhunderte älter, als die nordischen Sagen eine Gestaltung anzunehmen begannen, die man in ihrer jetzigen überlieferten Form noch wiedererkennen kann. Und aus dem frühesten Heidentum bis zum heutigen Tage behielt die Dreiheit in den Er¬ zählungen der galisch und englisch sprechenden Bewohner Irlands ihre große Rolle. Es ist natürlich, daß der Präsident der großen nordamerikanischen Republik bedauert, daß Amerika bis jetzt so wenig für das Originalstudium der irischen Literatur getan hat und auch die Popularisierung dieses, in Anbetracht der starken irischen Be¬ völkerung für das Land jenseits des Ozeans so wichtigen Sagenzweiges unterlassen hat. Er wünscht deshalb Lehrstühle für keltische Philologie an den amerikanischen Universitäten und verlangt, daß die Resultate des wissenschaftlichen Studiums der Keltik den Laien nahe gebracht werden. Was deutsche, französische, irische — die Engländer kommen hier ganz zuletzt — Gelehrte für die altkeltische Literatur getan hätten, müsse in Nordamerika nachgeahmt werden; nicht minder müßten den wunder¬ schönen Popularisierungen der irischen Sagas, wie sie die Jrländerin Lady Gregory h M. ervorgebracht hätte, solche durch amerikanische Erzähler und Dichter folgen. Auch eine Sittlichkeitsbewegung. Wie unermüdlich gerade in Frnuen- kreisen daran gearbeitet wird, die in so mancher Hinsicht durchaus berechtigte Frauenemanzipation zu diskreditieren und lächerlich zu machen, beweist der vor kurzem begründete Bund für Mutterschutz, hinter dessen harmlos klingendem Namen sich offenbar höchst seltsame Tendenzen verbergen. Bei der ersten öffent¬ lichen Versammlung dieses Vereins, am 12. Januar, hielt Fräulein or. Helene Stöcker mit der bekannten Sachkenntnis, mit der die unverheiratete Weiblichkeit heutzutage über Geschlechtsleben, Kindererziehung usw. redet, einen Vortrag, der das Thema „die heutige Form der Ehe" behandelte. Nach dem üblichen Klagelied auf

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/287>, abgerufen am 24.07.2024.