Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.Line Ferieilfahrt nach Brasilien der menschlichen Gesinnungen, durch die schnellen Bewegungen derselben in mir (Line jerienfahrt nach Brasilien Präsident Dr. Lgon Reich von Von Bahia bis Rio de Janeiro WM^FV^S^S-^Äin folgenden Tage ertönte plötzlich der Ruf: Walfische! Und Von der Küste hielten wir uns meist so weit entfernt, daß wir nur selten Am nächsten Morgen wandten wir uns der Küste zu und passierten Cabo Line Ferieilfahrt nach Brasilien der menschlichen Gesinnungen, durch die schnellen Bewegungen derselben in mir (Line jerienfahrt nach Brasilien Präsident Dr. Lgon Reich von Von Bahia bis Rio de Janeiro WM^FV^S^S-^Äin folgenden Tage ertönte plötzlich der Ruf: Walfische! Und Von der Küste hielten wir uns meist so weit entfernt, daß wir nur selten Am nächsten Morgen wandten wir uns der Küste zu und passierten Cabo <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0152" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301406"/> <fw type="header" place="top"> Line Ferieilfahrt nach Brasilien</fw><lb/> <p xml:id="ID_513" prev="#ID_512"> der menschlichen Gesinnungen, durch die schnellen Bewegungen derselben in mir<lb/> selbst und in andern manches gelitten habe und leide, die erhabene Ruhe, die<lb/> jene einsame stumme Nähe der großen, leise sprechenden Natur gewährt, und<lb/> wer davon eine Ahndung hat, folge mir,"</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Line jerienfahrt nach Brasilien<lb/><note type="byline"> Präsident Dr. Lgon Reich</note> von<lb/> Von Bahia bis Rio de Janeiro </head><lb/> <p xml:id="ID_514"> WM^FV^S^S-^Äin folgenden Tage ertönte plötzlich der Ruf: Walfische! Und<lb/> richtig, kaum hundert Meter entfernt, ganz unbekümmert um die<lb/> Nähe des Schiffes, spielten zwei dieser riesigen Tiere, bliesen<lb/> ! Wassersäulen in die Höhe, verschwanden auf kurze Zeit unter dem<lb/> I Wasserspiegel und schnellten dann wieder bis zur Hülste der<lb/> Leiber empor. In der Folge sahen wir noch öfters Wale. Sie werden in<lb/> dieser Gegend häufig erlegt und in einer auf Jtaparica angelegten Transiederei<lb/> verarbeitet.</p><lb/> <p xml:id="ID_515"> Von der Küste hielten wir uns meist so weit entfernt, daß wir nur selten<lb/> etwas Bestimmtes unterscheiden konnten, so am 21. Juli nachmittags eine An¬<lb/> höhe, die dem Seefahrer zeigt, daß er sich bei der Stadt Victoria, Staat<lb/> Espirito Santo, befindet. Die Nähe des Landes und die Schwierigkeit der<lb/> Navigierung nötigte zu allgemeinem Bedauern den Kapitän, bei dem Abschieds¬<lb/> oder dem sogenannten Kapitänsessen, das an demselben Tage in dem mit Guir¬<lb/> landen und Flaggen festlich geschmückten Speisesaale stattfand, nur eine kurze<lb/> Gastrolle zu geben.</p><lb/> <p xml:id="ID_516"> Am nächsten Morgen wandten wir uns der Küste zu und passierten Cabo<lb/> Frio. Diesen Namen — kaltes Kap — führt der jähe Absturz einer vier¬<lb/> hundert Meter hohen Felseninsel, an der sich ein von Süden kommender kalter<lb/> Meeresstrom bricht. Da das kühle Wasser von verschiednen Arten wohl¬<lb/> schmeckender Fische bevorzugt wird, so haben sich viele Fischer in der Nähe an¬<lb/> gesiedelt. Die Temperatur des Wassers wird während der Fahrt regelmäßig alle<lb/> vier Stunden gemessen und in eine Tabelle eingetragen, sodaß wir uns von<lb/> der Frische des Wassers selbst überzeugen konnten. Die Insel ist von einem<lb/> alten, einer Burgruine ähnlichen Turm gekrönt, der als ein für offnes Feuer<lb/> eingerichteter Leuchtturm erbaut war. Man hat ihn aufgegeben, weil die Berg¬<lb/> spitze oft von Nebeln verhüllt ist, und auf halber Höhe einen den jetzigen An¬<lb/> forderungen entsprechenden Leuchtturm errichtet.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
Line Ferieilfahrt nach Brasilien
der menschlichen Gesinnungen, durch die schnellen Bewegungen derselben in mir
selbst und in andern manches gelitten habe und leide, die erhabene Ruhe, die
jene einsame stumme Nähe der großen, leise sprechenden Natur gewährt, und
wer davon eine Ahndung hat, folge mir,"
(Line jerienfahrt nach Brasilien
Präsident Dr. Lgon Reich von
Von Bahia bis Rio de Janeiro
WM^FV^S^S-^Äin folgenden Tage ertönte plötzlich der Ruf: Walfische! Und
richtig, kaum hundert Meter entfernt, ganz unbekümmert um die
Nähe des Schiffes, spielten zwei dieser riesigen Tiere, bliesen
! Wassersäulen in die Höhe, verschwanden auf kurze Zeit unter dem
I Wasserspiegel und schnellten dann wieder bis zur Hülste der
Leiber empor. In der Folge sahen wir noch öfters Wale. Sie werden in
dieser Gegend häufig erlegt und in einer auf Jtaparica angelegten Transiederei
verarbeitet.
Von der Küste hielten wir uns meist so weit entfernt, daß wir nur selten
etwas Bestimmtes unterscheiden konnten, so am 21. Juli nachmittags eine An¬
höhe, die dem Seefahrer zeigt, daß er sich bei der Stadt Victoria, Staat
Espirito Santo, befindet. Die Nähe des Landes und die Schwierigkeit der
Navigierung nötigte zu allgemeinem Bedauern den Kapitän, bei dem Abschieds¬
oder dem sogenannten Kapitänsessen, das an demselben Tage in dem mit Guir¬
landen und Flaggen festlich geschmückten Speisesaale stattfand, nur eine kurze
Gastrolle zu geben.
Am nächsten Morgen wandten wir uns der Küste zu und passierten Cabo
Frio. Diesen Namen — kaltes Kap — führt der jähe Absturz einer vier¬
hundert Meter hohen Felseninsel, an der sich ein von Süden kommender kalter
Meeresstrom bricht. Da das kühle Wasser von verschiednen Arten wohl¬
schmeckender Fische bevorzugt wird, so haben sich viele Fischer in der Nähe an¬
gesiedelt. Die Temperatur des Wassers wird während der Fahrt regelmäßig alle
vier Stunden gemessen und in eine Tabelle eingetragen, sodaß wir uns von
der Frische des Wassers selbst überzeugen konnten. Die Insel ist von einem
alten, einer Burgruine ähnlichen Turm gekrönt, der als ein für offnes Feuer
eingerichteter Leuchtturm erbaut war. Man hat ihn aufgegeben, weil die Berg¬
spitze oft von Nebeln verhüllt ist, und auf halber Höhe einen den jetzigen An¬
forderungen entsprechenden Leuchtturm errichtet.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |