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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Die Sperlinge auf dem Naschmarkt

schritte gemacht habe. Und wirklich führte sie ihren Vorsatz aus und griff erst
zum Spiegel, nachdem sie Kasse gemacht und ihre Bude auf der Vorderseite ge¬
schlossen hatte.

Sonderbar! Die Dosis schien immer noch zu klein gewesen zu sein. Ein
paar weiße Haare mehr, der Zug um die Mundwinkel ein klein wenig tiefer, das
Kinn eine Spur spitzer -- das war die ganze Wirkung! Man konnte es ja, wenn
man genau zusah, bemerken, aber Zinngräber, dessen Augen ja alles andre als
scharf waren, würde sicherlich von der geringen Veränderung ihres Aussehens nichts
wahrnehmen. Sie war erregt wie noch nie, und es trug auch keineswegs zu ihrer
Beruhigung bei, daß ihr Nachbar, der seinen Kram heute früher geschlossen hatte,
als er es sonst tat, in seinem Bübchen herumwirtschaftete und offenbar damit be¬
schäftigt war, Kisten zuzunageln. Was mochte das zu bedeuten haben? Wollte
er das Ende der Messe nicht abwarten und zeitiger heimreiseu? Wollte er ihr
entwischen? Das wäre ein Streich gewesen, den sie dem Alten nach seinem Be¬
nehmen in den letzten Tagen schon hätte zutrauen können. Aber sie wollte ihm
zuvorkommen. Jedenfalls sollte er keine Berechtigung mehr zu der Behauptung
haben, sie sähe gegen ihn viel zu jung aus. Zitternd vor Aufregung und ihrer
Sinne nicht mehr mächtig griff sie zu dem Fläschchen, setzte es an den Mund und
leerte es bis auf den letzten Tropfen.

Da hatte sie nun die Bescherung! Sie brauchte gar nicht erst den Spiegel
zu befragen, um sich davon zu überzeugen, daß das Elixier diesmal seine Wirkung
gründlich getan hatte. Sie brauchte nur ihre Hände zu betrachten: dürre knochige
Hände mit gelblich-grauer Haut, dicken Adern auf den Handrücken und Gichtknoten
an den gekrümmten Fingern. Und wie ihre schöne volle Figur zusammengeschrumpft
war! Ach, sie konnte mit ihren zitternden Armen kaum noch bis zum Spiegel
hinauflangen, der bisher mit ihrem Kopfe in gleicher Höhe gewesen war. Hätte
sie ihn doch ruhig hängen lassen! Hätte sie doch nicht hineingeschaut! Dann wäre
ihr ein Anblick erspart geblieben, der sie schaudern machte! Sie sah ein kleines
verhutzeltes Gesicht mit glanzlosen, an den Rändern geröteten Augen und einer
unförmigen Nase, die sich bis auf die mit einzelnen borstenartigen Haaren be-
wachsne Oberlippe hinabsenkte, und der ein spitzes, nach oben gekrümmtes Kinn
entgegenragte -- ein Gesicht, das auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mehr mit
dem frischen blühenden Antlitz hatte, dem zuliebe noch vor wenigen Wochen die
Studenten das Kolleg geschwänzt und die Handlungsdiener ihre letzten Groschen
in Veilchensträuße umgesetzt hatten. Und wo war die Fülle des Haares, der
Perlenschmuck ihrer Zähne geblieben? Über den kahlen Scheitel zogen sich ein
paar dünne gelbweiße Strähnen, die den schweren Schildpattkamm nicht mehr auf
dem Kopfe festzuhalten vermochte!,, und von den Zähnen waren nur noch zwei
vorhanden, die wie ein paar verwitterte Meilensteine aus dem eingefalluen Munde
hervorragten. Wahrhaftig, wenn Zinngräbers Geheimmittel alle so wirksam waren
wie dieses Mixirium aä ssnoetutsm snbiram, dann durfte er sich mit vollem Recht
"uf seine Hausapotheke etwas einbilden!

Nachdem sich das greise Mütterchen, das nun an Stelle der viel zu jungen
Christine Bnnick in der Lebkuchenbude saß, von dem ersten Schrecken erholt hatte,
begann sie zu überlegen, was zu tun sei. Zuerst kam ihr der Gedanke, schleunigst
zu ihrem Nachbar hinüberzueilen, reumütig ihre Schuld zu bekennen und um eine
Rasche des Elixiers Ur. 36 zu bitten, mit dem sie sich in eine erfreulichere
Erscheinung hätte zurückverwandeln können. Aber mit dem Hinübereilen hatte es
seinen Haken. Ja, wenn die Beine so gewollt hätten, wie sie! Doch die schien
das Alter ganz besonders gepackt zu haben, und in den Knien und den Zehen


Die Sperlinge auf dem Naschmarkt

schritte gemacht habe. Und wirklich führte sie ihren Vorsatz aus und griff erst
zum Spiegel, nachdem sie Kasse gemacht und ihre Bude auf der Vorderseite ge¬
schlossen hatte.

Sonderbar! Die Dosis schien immer noch zu klein gewesen zu sein. Ein
paar weiße Haare mehr, der Zug um die Mundwinkel ein klein wenig tiefer, das
Kinn eine Spur spitzer — das war die ganze Wirkung! Man konnte es ja, wenn
man genau zusah, bemerken, aber Zinngräber, dessen Augen ja alles andre als
scharf waren, würde sicherlich von der geringen Veränderung ihres Aussehens nichts
wahrnehmen. Sie war erregt wie noch nie, und es trug auch keineswegs zu ihrer
Beruhigung bei, daß ihr Nachbar, der seinen Kram heute früher geschlossen hatte,
als er es sonst tat, in seinem Bübchen herumwirtschaftete und offenbar damit be¬
schäftigt war, Kisten zuzunageln. Was mochte das zu bedeuten haben? Wollte
er das Ende der Messe nicht abwarten und zeitiger heimreiseu? Wollte er ihr
entwischen? Das wäre ein Streich gewesen, den sie dem Alten nach seinem Be¬
nehmen in den letzten Tagen schon hätte zutrauen können. Aber sie wollte ihm
zuvorkommen. Jedenfalls sollte er keine Berechtigung mehr zu der Behauptung
haben, sie sähe gegen ihn viel zu jung aus. Zitternd vor Aufregung und ihrer
Sinne nicht mehr mächtig griff sie zu dem Fläschchen, setzte es an den Mund und
leerte es bis auf den letzten Tropfen.

Da hatte sie nun die Bescherung! Sie brauchte gar nicht erst den Spiegel
zu befragen, um sich davon zu überzeugen, daß das Elixier diesmal seine Wirkung
gründlich getan hatte. Sie brauchte nur ihre Hände zu betrachten: dürre knochige
Hände mit gelblich-grauer Haut, dicken Adern auf den Handrücken und Gichtknoten
an den gekrümmten Fingern. Und wie ihre schöne volle Figur zusammengeschrumpft
war! Ach, sie konnte mit ihren zitternden Armen kaum noch bis zum Spiegel
hinauflangen, der bisher mit ihrem Kopfe in gleicher Höhe gewesen war. Hätte
sie ihn doch ruhig hängen lassen! Hätte sie doch nicht hineingeschaut! Dann wäre
ihr ein Anblick erspart geblieben, der sie schaudern machte! Sie sah ein kleines
verhutzeltes Gesicht mit glanzlosen, an den Rändern geröteten Augen und einer
unförmigen Nase, die sich bis auf die mit einzelnen borstenartigen Haaren be-
wachsne Oberlippe hinabsenkte, und der ein spitzes, nach oben gekrümmtes Kinn
entgegenragte — ein Gesicht, das auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mehr mit
dem frischen blühenden Antlitz hatte, dem zuliebe noch vor wenigen Wochen die
Studenten das Kolleg geschwänzt und die Handlungsdiener ihre letzten Groschen
in Veilchensträuße umgesetzt hatten. Und wo war die Fülle des Haares, der
Perlenschmuck ihrer Zähne geblieben? Über den kahlen Scheitel zogen sich ein
paar dünne gelbweiße Strähnen, die den schweren Schildpattkamm nicht mehr auf
dem Kopfe festzuhalten vermochte!,, und von den Zähnen waren nur noch zwei
vorhanden, die wie ein paar verwitterte Meilensteine aus dem eingefalluen Munde
hervorragten. Wahrhaftig, wenn Zinngräbers Geheimmittel alle so wirksam waren
wie dieses Mixirium aä ssnoetutsm snbiram, dann durfte er sich mit vollem Recht
"uf seine Hausapotheke etwas einbilden!

Nachdem sich das greise Mütterchen, das nun an Stelle der viel zu jungen
Christine Bnnick in der Lebkuchenbude saß, von dem ersten Schrecken erholt hatte,
begann sie zu überlegen, was zu tun sei. Zuerst kam ihr der Gedanke, schleunigst
zu ihrem Nachbar hinüberzueilen, reumütig ihre Schuld zu bekennen und um eine
Rasche des Elixiers Ur. 36 zu bitten, mit dem sie sich in eine erfreulichere
Erscheinung hätte zurückverwandeln können. Aber mit dem Hinübereilen hatte es
seinen Haken. Ja, wenn die Beine so gewollt hätten, wie sie! Doch die schien
das Alter ganz besonders gepackt zu haben, und in den Knien und den Zehen


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[0735] Die Sperlinge auf dem Naschmarkt schritte gemacht habe. Und wirklich führte sie ihren Vorsatz aus und griff erst zum Spiegel, nachdem sie Kasse gemacht und ihre Bude auf der Vorderseite ge¬ schlossen hatte. Sonderbar! Die Dosis schien immer noch zu klein gewesen zu sein. Ein paar weiße Haare mehr, der Zug um die Mundwinkel ein klein wenig tiefer, das Kinn eine Spur spitzer — das war die ganze Wirkung! Man konnte es ja, wenn man genau zusah, bemerken, aber Zinngräber, dessen Augen ja alles andre als scharf waren, würde sicherlich von der geringen Veränderung ihres Aussehens nichts wahrnehmen. Sie war erregt wie noch nie, und es trug auch keineswegs zu ihrer Beruhigung bei, daß ihr Nachbar, der seinen Kram heute früher geschlossen hatte, als er es sonst tat, in seinem Bübchen herumwirtschaftete und offenbar damit be¬ schäftigt war, Kisten zuzunageln. Was mochte das zu bedeuten haben? Wollte er das Ende der Messe nicht abwarten und zeitiger heimreiseu? Wollte er ihr entwischen? Das wäre ein Streich gewesen, den sie dem Alten nach seinem Be¬ nehmen in den letzten Tagen schon hätte zutrauen können. Aber sie wollte ihm zuvorkommen. Jedenfalls sollte er keine Berechtigung mehr zu der Behauptung haben, sie sähe gegen ihn viel zu jung aus. Zitternd vor Aufregung und ihrer Sinne nicht mehr mächtig griff sie zu dem Fläschchen, setzte es an den Mund und leerte es bis auf den letzten Tropfen. Da hatte sie nun die Bescherung! Sie brauchte gar nicht erst den Spiegel zu befragen, um sich davon zu überzeugen, daß das Elixier diesmal seine Wirkung gründlich getan hatte. Sie brauchte nur ihre Hände zu betrachten: dürre knochige Hände mit gelblich-grauer Haut, dicken Adern auf den Handrücken und Gichtknoten an den gekrümmten Fingern. Und wie ihre schöne volle Figur zusammengeschrumpft war! Ach, sie konnte mit ihren zitternden Armen kaum noch bis zum Spiegel hinauflangen, der bisher mit ihrem Kopfe in gleicher Höhe gewesen war. Hätte sie ihn doch ruhig hängen lassen! Hätte sie doch nicht hineingeschaut! Dann wäre ihr ein Anblick erspart geblieben, der sie schaudern machte! Sie sah ein kleines verhutzeltes Gesicht mit glanzlosen, an den Rändern geröteten Augen und einer unförmigen Nase, die sich bis auf die mit einzelnen borstenartigen Haaren be- wachsne Oberlippe hinabsenkte, und der ein spitzes, nach oben gekrümmtes Kinn entgegenragte — ein Gesicht, das auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mehr mit dem frischen blühenden Antlitz hatte, dem zuliebe noch vor wenigen Wochen die Studenten das Kolleg geschwänzt und die Handlungsdiener ihre letzten Groschen in Veilchensträuße umgesetzt hatten. Und wo war die Fülle des Haares, der Perlenschmuck ihrer Zähne geblieben? Über den kahlen Scheitel zogen sich ein paar dünne gelbweiße Strähnen, die den schweren Schildpattkamm nicht mehr auf dem Kopfe festzuhalten vermochte!,, und von den Zähnen waren nur noch zwei vorhanden, die wie ein paar verwitterte Meilensteine aus dem eingefalluen Munde hervorragten. Wahrhaftig, wenn Zinngräbers Geheimmittel alle so wirksam waren wie dieses Mixirium aä ssnoetutsm snbiram, dann durfte er sich mit vollem Recht "uf seine Hausapotheke etwas einbilden! Nachdem sich das greise Mütterchen, das nun an Stelle der viel zu jungen Christine Bnnick in der Lebkuchenbude saß, von dem ersten Schrecken erholt hatte, begann sie zu überlegen, was zu tun sei. Zuerst kam ihr der Gedanke, schleunigst zu ihrem Nachbar hinüberzueilen, reumütig ihre Schuld zu bekennen und um eine Rasche des Elixiers Ur. 36 zu bitten, mit dem sie sich in eine erfreulichere Erscheinung hätte zurückverwandeln können. Aber mit dem Hinübereilen hatte es seinen Haken. Ja, wenn die Beine so gewollt hätten, wie sie! Doch die schien das Alter ganz besonders gepackt zu haben, und in den Knien und den Zehen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/735>, abgerufen am 23.07.2024.