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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Wie kommt mein Kind zu Typhus?! schrie die Mutter im ersten gedauken-
lnhmenden Entsetzen auf -- der nächste Augenblick gab ihr selbst die Antwort:
Aus der Schule hat er ihn mitgebracht -- und etwas wie Haß gegen den Vater,
der ihn in diese Schule geschickt, kochte in ihrem Herzen ans.

Ein sehr schwerer Fall -- die Ärzte kamen und gingen, saßen am Bett des
kleinen Patienten, der in glühenden Fieberphantasien lng. Die andern Kinder wurden
sofort isoliert, und da das kleinste die Mutter noch nicht entbehren konnte, entschied
der Arzt, daß Maria bei den gesunden Kindern bleiben und eine Schwester die
Krankenpflege übernehmen und sich mit dem Vater in die Nachtwachen teilen solle.

Mit bitterschwerem Herzen riß sich Maria von dem kranken Kinde los, ließ
alle Desinfektionsvorschriften apathisch über sich ergehn und richtete sich mit den
Kindern in den untern Zimmern ein, während Nacht für Nacht über ihr die leisen
Schritte der Pfleger hin und wieder gingen. Der Tag mit den unruhigen Kindern
und die endlosen Nächte, wo sie schlaflos lag und mit geschärften Sinnen jedem
leisesten Geräusch lauschte und in Todesängsten seiner Ursache nachgrübelte, riede"
die Kräfte der zarten Frau fast auf. Aber die schlimmsten Stunden waren die,
wo das Fieber ein wenig nachließ, und der kleine Patient mit wachen Sinnen und
mattem Stimmchen nach seiner Mutter jammerte. Das zu hören -- und sie hörte
es in der ängstlich gehüteten Stille des Hauses nur allzuoft -- ging über der
Mutter Kräfte, und der Hausarzt, der sie von Kind auf kannte und den Zug qual¬
vollen Abwnrtens in ihrem blassen schmalen Gesicht täglich schärfer hervortreten sah,
meinte kopfschüttelnd: Wenn es schlimmer werden sollte, müssen wir sie doch zu dem
Patienten lassen. Aber was wird dann aus den andern?

Da kam Hilfe in der Not.

Viel Teilnahme war in der Nachbarschaft. Frauen, die Maria nie gesehen
hatte, kamen und fragten, wie es dem oll Lutter ginge. Ob es besser sei, ob er
durchkäme? Sie kannten ihn alle von der Straße her oder durch ihre Kinder und
hatten sein kleines, immer fröhliches Jungengesicht gern. Und in den ersten März¬
tagen ließ sich der alte Bureandiener, der immer die Akten holte, bei Maria melden,
brachte verlegen ein fest zusammengebündeltes Sträußchen Schneeglöckchen zum Vor¬
schein und sagte treuherzig: Bitte, nehmen Sie sie, Mudau, die sind für den oll
Lutter, die ersten aus meinem Garten. Ich hatt ihm versprochen, er sollt sie selber
Pflücken -- aber haben soll er sie darum doch. Ich hab sein Großvater noch ge¬
kannt, und er is ihn wie aus'n Gesicht geschnitten. Und ich möcht ihn all immer
so gern leiden. Und wischte sich mit der Hand über die nassen Angen und mur¬
melte: Unser Herrgott soll wohl helfen, Madam!

Und Frau Kirchspielvogt Nissen -- dieselbe, die ihrem Manne nicht einmal
das Licht anzünden wollte, damit er sterben könne, "bewies" sich in dieser Zeit,
wie Hans Necklinghaus damals gesagt hatte.

Sie erschien eines Morgens in aller Herrgottsfrühe, geschmückt mit einem
wunderlichen Aufbau von Spitzen und ulu Seitenhaut und begleitet von ihrer
alten Wichte, die den Arm voll Tücher und Decken trug -- und beide sahen so
entschlossen und hilfsbereit wie möglich aus.

Wenn ich nur ne Ahnung gehabt hätt, ich wär ja längst gekommen! sagte die
gute Seele atemlos. Rund heraus gesagt, Frau Sebaldus, ich komm mir die Kinder
holen, setzte sie in ihrer kategorischen Art hinzu, als sei dies die einfachste Sache der
Welt. Eine Mutter gehört zu ihrem kranken Kinde, das ist nun mal nicht anders.
Für die gesunden lassen Sie mich sorgen. Ja ja, anch den Kleinsten. Den erst
recht! Das zerreißt einer Mutter ja das Herz, ein krankes Kind fremden Leuten
überlassen zu müssen. Und Angst und Sorge um das kranke wandeln die Mutter-
"ahrnug in blankes Gift. Wozu gibts denn einen Soxhlet?


lieimatsehnsucht

Wie kommt mein Kind zu Typhus?! schrie die Mutter im ersten gedauken-
lnhmenden Entsetzen auf — der nächste Augenblick gab ihr selbst die Antwort:
Aus der Schule hat er ihn mitgebracht — und etwas wie Haß gegen den Vater,
der ihn in diese Schule geschickt, kochte in ihrem Herzen ans.

Ein sehr schwerer Fall — die Ärzte kamen und gingen, saßen am Bett des
kleinen Patienten, der in glühenden Fieberphantasien lng. Die andern Kinder wurden
sofort isoliert, und da das kleinste die Mutter noch nicht entbehren konnte, entschied
der Arzt, daß Maria bei den gesunden Kindern bleiben und eine Schwester die
Krankenpflege übernehmen und sich mit dem Vater in die Nachtwachen teilen solle.

Mit bitterschwerem Herzen riß sich Maria von dem kranken Kinde los, ließ
alle Desinfektionsvorschriften apathisch über sich ergehn und richtete sich mit den
Kindern in den untern Zimmern ein, während Nacht für Nacht über ihr die leisen
Schritte der Pfleger hin und wieder gingen. Der Tag mit den unruhigen Kindern
und die endlosen Nächte, wo sie schlaflos lag und mit geschärften Sinnen jedem
leisesten Geräusch lauschte und in Todesängsten seiner Ursache nachgrübelte, riede»
die Kräfte der zarten Frau fast auf. Aber die schlimmsten Stunden waren die,
wo das Fieber ein wenig nachließ, und der kleine Patient mit wachen Sinnen und
mattem Stimmchen nach seiner Mutter jammerte. Das zu hören — und sie hörte
es in der ängstlich gehüteten Stille des Hauses nur allzuoft — ging über der
Mutter Kräfte, und der Hausarzt, der sie von Kind auf kannte und den Zug qual¬
vollen Abwnrtens in ihrem blassen schmalen Gesicht täglich schärfer hervortreten sah,
meinte kopfschüttelnd: Wenn es schlimmer werden sollte, müssen wir sie doch zu dem
Patienten lassen. Aber was wird dann aus den andern?

Da kam Hilfe in der Not.

Viel Teilnahme war in der Nachbarschaft. Frauen, die Maria nie gesehen
hatte, kamen und fragten, wie es dem oll Lutter ginge. Ob es besser sei, ob er
durchkäme? Sie kannten ihn alle von der Straße her oder durch ihre Kinder und
hatten sein kleines, immer fröhliches Jungengesicht gern. Und in den ersten März¬
tagen ließ sich der alte Bureandiener, der immer die Akten holte, bei Maria melden,
brachte verlegen ein fest zusammengebündeltes Sträußchen Schneeglöckchen zum Vor¬
schein und sagte treuherzig: Bitte, nehmen Sie sie, Mudau, die sind für den oll
Lutter, die ersten aus meinem Garten. Ich hatt ihm versprochen, er sollt sie selber
Pflücken — aber haben soll er sie darum doch. Ich hab sein Großvater noch ge¬
kannt, und er is ihn wie aus'n Gesicht geschnitten. Und ich möcht ihn all immer
so gern leiden. Und wischte sich mit der Hand über die nassen Angen und mur¬
melte: Unser Herrgott soll wohl helfen, Madam!

Und Frau Kirchspielvogt Nissen — dieselbe, die ihrem Manne nicht einmal
das Licht anzünden wollte, damit er sterben könne, „bewies" sich in dieser Zeit,
wie Hans Necklinghaus damals gesagt hatte.

Sie erschien eines Morgens in aller Herrgottsfrühe, geschmückt mit einem
wunderlichen Aufbau von Spitzen und ulu Seitenhaut und begleitet von ihrer
alten Wichte, die den Arm voll Tücher und Decken trug — und beide sahen so
entschlossen und hilfsbereit wie möglich aus.

Wenn ich nur ne Ahnung gehabt hätt, ich wär ja längst gekommen! sagte die
gute Seele atemlos. Rund heraus gesagt, Frau Sebaldus, ich komm mir die Kinder
holen, setzte sie in ihrer kategorischen Art hinzu, als sei dies die einfachste Sache der
Welt. Eine Mutter gehört zu ihrem kranken Kinde, das ist nun mal nicht anders.
Für die gesunden lassen Sie mich sorgen. Ja ja, anch den Kleinsten. Den erst
recht! Das zerreißt einer Mutter ja das Herz, ein krankes Kind fremden Leuten
überlassen zu müssen. Und Angst und Sorge um das kranke wandeln die Mutter-
»ahrnug in blankes Gift. Wozu gibts denn einen Soxhlet?


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/501>, abgerufen am 23.07.2024.