Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Heimatsehnsucht

beabsichtigte. Nicht bloß für die Tochter, auch für die Söhne forderte sie jetzt
ihr Recht.

Ihre Augen flammten, ihre Brust atmete heftig, ein starkes schönes Rot brannte
"uf ihren Wangen.

Du weißt, wie sehr ich an den Kindern hänge, nicht eine Stunde möchte ich
'"ich freiwillig von ihnen trennen. Aber um diesen Preis bitte ich dich doch:
gib unsre Söhne jetzt schon vom Hause! Hubert ist elf, Toni noch nicht zehn
Jahre alt, sie bedürfen der Mutter noch sehr ... Sie biß sich ans die Lippen --
"ur jetzt nicht weinen, ruhig bleiben! Mit Gewalt drängte sie die Trauen
zurück. Ich weiß, es ist auch pekuniär ein Opfer für uns. Aber wir wollen es
bringen -- nimm meinetwegen vom Kapital, was schadet es denn? Ich will auf jedes
Vergnügen verzichten, mich einschränken, soviel ich kann -- nur nimm die Kinder fort
"us der Volksschule und gib sie -- wenn es denn sein muß! -- auf ein auswärtiges
^hmnasium! Damit sie uns nicht später Vorwürfe macheu, daß wir ihre Erziehung
vernachlässigt hätten. So schwer es mir wird -- ich bitte dich, Heinrich!

. ." Er s"gte gnr nichts, sah sie nur starr an, die Fran, die so schön war in ihrer
heißen Mntterangst, so leidenschaftlich, wie er sie seit Jahren nicht mehr gesehen
hatte -- die das schwerste Opfer auf sich nehmen wollte ihren Kindern zuliebe
^° sehr liebte sie die Kinder? -- mehr wohl als ihn?

Langsam stand er auf und stemmte die Faust hart auf den Tisch. Sie
leiden, wo sie sind. Ich werde doch wissen, was meinen Söhnen zukommt.

Es ist ein böses Ding, wenn Kinder das Streitobjekt ihrer Eltern sind. Ein
öiampf, der nie alle wird, sich täglich aufs neue entzündet, die Gemüter im Zorn
erhitzt -- die Herzen erkalten läßt.

, Ein paar Tage gingen Mann und Frau wortscheu nebeneinander her. Heimlich
beobachtete er die Frau. Würde sie uicht nachgeben? seine Verzeihung für ihren
eigenmächtigen Schritt erbitten? -- Es bohrte doch an ihm. Sollte die Mutter,
^e mit so heißem Eifer für die Kinder eintrat, vielleicht doch Recht haben? Aber
er beruhigte sich schnell. Nein, der Pfarrer hatte es ja auch gesagt, sie ging zu
^ete, viel zu weit! Was sie wollte, war die Simultanschnle -- das Heidentum.
Mus Recklinghans laxe Grundsätze hatten sie angesteckt. O, wohin war seine fromme
- inria geraten! Es war die Luft hier, die sie verdarb, die evangelische Heimat, gegen
e sie ^ anfangs gewehrt und die nun doch, sacht, allmählich, ihre Fangarme
ach ihr ausstreckte. Und sein harter Wille wurde noch unbeugsamer. Wenn
le Mutter ihr Christentum vernachlässigte, wollte wenigstens er, der Vater, um
^ fester sein. Und so tat er ein übriges, weckte jeden Morgen vor Tau und
^ag seine Söhne und ging mit ihnen in der grauen Winterdämmerung zur Messe.

Es ist unrecht, Heinrich, hatte Maria die erstenmale gesagt. Du raubst den
"untern den Morgenschlaf, und sie sind ohnehin so blutarm. Ganz durchfroren
omnem sie in die Schule.

Er sah sie ernst an. In andern katholischen Häusern geht die Mutter früh
me ihren Kindern in die Kirche. Wenns auf deu Frühling zugeht, nehme ich
Anneliese auch mit -- vielleicht folgt dann die Mutter von selber nach, fügte er
sicher hinzu,

. Sie sah, daß jeder Widerspruch ihn nur noch mehr reizen würde, und ließ
h" seufzend gewähren. Was zu Ostern mit deu beiden Jungen werden sollte,
putzte sie nicht, seit auch der Pfarrer sie im Stich gelassen hatte.

Einmal faßte sie sich ein Herz und klagte dem freundlichen alten Militär-
gelstlichcn der benachbarten Garnison, der schon bei ihren Eltern verkehrt und sie
oft eilf kleines Mädchen ans seinen Knien geschaukelt hatte, und der auch jetzt
'°H zuweilen herüberkam, ihre Not. Ach, daß wir auch gerade hierher kommen


Heimatsehnsucht

beabsichtigte. Nicht bloß für die Tochter, auch für die Söhne forderte sie jetzt
ihr Recht.

Ihre Augen flammten, ihre Brust atmete heftig, ein starkes schönes Rot brannte
"uf ihren Wangen.

Du weißt, wie sehr ich an den Kindern hänge, nicht eine Stunde möchte ich
'"ich freiwillig von ihnen trennen. Aber um diesen Preis bitte ich dich doch:
gib unsre Söhne jetzt schon vom Hause! Hubert ist elf, Toni noch nicht zehn
Jahre alt, sie bedürfen der Mutter noch sehr ... Sie biß sich ans die Lippen —
"ur jetzt nicht weinen, ruhig bleiben! Mit Gewalt drängte sie die Trauen
zurück. Ich weiß, es ist auch pekuniär ein Opfer für uns. Aber wir wollen es
bringen — nimm meinetwegen vom Kapital, was schadet es denn? Ich will auf jedes
Vergnügen verzichten, mich einschränken, soviel ich kann — nur nimm die Kinder fort
"us der Volksschule und gib sie — wenn es denn sein muß! — auf ein auswärtiges
^hmnasium! Damit sie uns nicht später Vorwürfe macheu, daß wir ihre Erziehung
vernachlässigt hätten. So schwer es mir wird — ich bitte dich, Heinrich!

. .» Er s"gte gnr nichts, sah sie nur starr an, die Fran, die so schön war in ihrer
heißen Mntterangst, so leidenschaftlich, wie er sie seit Jahren nicht mehr gesehen
hatte — die das schwerste Opfer auf sich nehmen wollte ihren Kindern zuliebe
^° sehr liebte sie die Kinder? — mehr wohl als ihn?

Langsam stand er auf und stemmte die Faust hart auf den Tisch. Sie
leiden, wo sie sind. Ich werde doch wissen, was meinen Söhnen zukommt.

Es ist ein böses Ding, wenn Kinder das Streitobjekt ihrer Eltern sind. Ein
öiampf, der nie alle wird, sich täglich aufs neue entzündet, die Gemüter im Zorn
erhitzt — die Herzen erkalten läßt.

, Ein paar Tage gingen Mann und Frau wortscheu nebeneinander her. Heimlich
beobachtete er die Frau. Würde sie uicht nachgeben? seine Verzeihung für ihren
eigenmächtigen Schritt erbitten? — Es bohrte doch an ihm. Sollte die Mutter,
^e mit so heißem Eifer für die Kinder eintrat, vielleicht doch Recht haben? Aber
er beruhigte sich schnell. Nein, der Pfarrer hatte es ja auch gesagt, sie ging zu
^ete, viel zu weit! Was sie wollte, war die Simultanschnle — das Heidentum.
Mus Recklinghans laxe Grundsätze hatten sie angesteckt. O, wohin war seine fromme
- inria geraten! Es war die Luft hier, die sie verdarb, die evangelische Heimat, gegen
e sie ^ anfangs gewehrt und die nun doch, sacht, allmählich, ihre Fangarme
ach ihr ausstreckte. Und sein harter Wille wurde noch unbeugsamer. Wenn
le Mutter ihr Christentum vernachlässigte, wollte wenigstens er, der Vater, um
^ fester sein. Und so tat er ein übriges, weckte jeden Morgen vor Tau und
^ag seine Söhne und ging mit ihnen in der grauen Winterdämmerung zur Messe.

Es ist unrecht, Heinrich, hatte Maria die erstenmale gesagt. Du raubst den
»untern den Morgenschlaf, und sie sind ohnehin so blutarm. Ganz durchfroren
omnem sie in die Schule.

Er sah sie ernst an. In andern katholischen Häusern geht die Mutter früh
me ihren Kindern in die Kirche. Wenns auf deu Frühling zugeht, nehme ich
Anneliese auch mit — vielleicht folgt dann die Mutter von selber nach, fügte er
sicher hinzu,

. Sie sah, daß jeder Widerspruch ihn nur noch mehr reizen würde, und ließ
h" seufzend gewähren. Was zu Ostern mit deu beiden Jungen werden sollte,
putzte sie nicht, seit auch der Pfarrer sie im Stich gelassen hatte.

Einmal faßte sie sich ein Herz und klagte dem freundlichen alten Militär-
gelstlichcn der benachbarten Garnison, der schon bei ihren Eltern verkehrt und sie
oft eilf kleines Mädchen ans seinen Knien geschaukelt hatte, und der auch jetzt
'°H zuweilen herüberkam, ihre Not. Ach, daß wir auch gerade hierher kommen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0443" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/300942"/>
          <fw type="header" place="top"> Heimatsehnsucht</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1806" prev="#ID_1805"> beabsichtigte. Nicht bloß für die Tochter, auch für die Söhne forderte sie jetzt<lb/>
ihr Recht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1807"> Ihre Augen flammten, ihre Brust atmete heftig, ein starkes schönes Rot brannte<lb/>
"uf ihren Wangen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1808"> Du weißt, wie sehr ich an den Kindern hänge, nicht eine Stunde möchte ich<lb/>
'"ich freiwillig von ihnen trennen. Aber um diesen Preis bitte ich dich doch:<lb/>
gib unsre Söhne jetzt schon vom Hause! Hubert ist elf, Toni noch nicht zehn<lb/>
Jahre alt, sie bedürfen der Mutter noch sehr ... Sie biß sich ans die Lippen &#x2014;<lb/>
"ur jetzt nicht weinen, ruhig bleiben! Mit Gewalt drängte sie die Trauen<lb/>
zurück. Ich weiß, es ist auch pekuniär ein Opfer für uns. Aber wir wollen es<lb/>
bringen &#x2014; nimm meinetwegen vom Kapital, was schadet es denn? Ich will auf jedes<lb/>
Vergnügen verzichten, mich einschränken, soviel ich kann &#x2014; nur nimm die Kinder fort<lb/>
"us der Volksschule und gib sie &#x2014; wenn es denn sein muß! &#x2014; auf ein auswärtiges<lb/>
^hmnasium! Damit sie uns nicht später Vorwürfe macheu, daß wir ihre Erziehung<lb/>
vernachlässigt hätten. So schwer es mir wird &#x2014; ich bitte dich, Heinrich!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1809"> . .» Er s"gte gnr nichts, sah sie nur starr an, die Fran, die so schön war in ihrer<lb/>
heißen Mntterangst, so leidenschaftlich, wie er sie seit Jahren nicht mehr gesehen<lb/>
hatte &#x2014; die das schwerste Opfer auf sich nehmen wollte ihren Kindern zuliebe<lb/>
^° sehr liebte sie die Kinder? &#x2014; mehr wohl als ihn?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1810"> Langsam stand er auf und stemmte die Faust hart auf den Tisch. Sie<lb/>
leiden, wo sie sind.  Ich werde doch wissen, was meinen Söhnen zukommt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1811"> Es ist ein böses Ding, wenn Kinder das Streitobjekt ihrer Eltern sind. Ein<lb/>
öiampf, der nie alle wird, sich täglich aufs neue entzündet, die Gemüter im Zorn<lb/>
erhitzt &#x2014; die Herzen erkalten läßt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1812"> , Ein paar Tage gingen Mann und Frau wortscheu nebeneinander her. Heimlich<lb/>
beobachtete er die Frau. Würde sie uicht nachgeben? seine Verzeihung für ihren<lb/>
eigenmächtigen Schritt erbitten? &#x2014; Es bohrte doch an ihm.  Sollte die Mutter,<lb/>
^e mit so heißem Eifer für die Kinder eintrat, vielleicht doch Recht haben? Aber<lb/>
er beruhigte sich schnell.  Nein, der Pfarrer hatte es ja auch gesagt, sie ging zu<lb/>
^ete, viel zu weit! Was sie wollte, war die Simultanschnle &#x2014; das Heidentum.<lb/>
Mus Recklinghans laxe Grundsätze hatten sie angesteckt. O, wohin war seine fromme<lb/>
- inria geraten! Es war die Luft hier, die sie verdarb, die evangelische Heimat, gegen<lb/>
e sie ^ anfangs gewehrt und die nun doch, sacht, allmählich, ihre Fangarme<lb/>
ach ihr ausstreckte.  Und sein harter Wille wurde noch unbeugsamer. Wenn<lb/>
le Mutter ihr Christentum vernachlässigte, wollte wenigstens er, der Vater, um<lb/>
^ fester sein. Und so tat er ein übriges, weckte jeden Morgen vor Tau und<lb/>
^ag seine Söhne und ging mit ihnen in der grauen Winterdämmerung zur Messe.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1813"> Es ist unrecht, Heinrich, hatte Maria die erstenmale gesagt. Du raubst den<lb/>
»untern den Morgenschlaf, und sie sind ohnehin so blutarm. Ganz durchfroren<lb/>
omnem sie in die Schule.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1814"> Er sah sie ernst an. In andern katholischen Häusern geht die Mutter früh<lb/>
me ihren Kindern in die Kirche. Wenns auf deu Frühling zugeht, nehme ich<lb/>
Anneliese auch mit &#x2014; vielleicht folgt dann die Mutter von selber nach, fügte er<lb/>
sicher hinzu,</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1815"> . Sie sah, daß jeder Widerspruch ihn nur noch mehr reizen würde, und ließ<lb/>
h" seufzend gewähren. Was zu Ostern mit deu beiden Jungen werden sollte,<lb/>
putzte sie nicht, seit auch der Pfarrer sie im Stich gelassen hatte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1816" next="#ID_1817"> Einmal faßte sie sich ein Herz und klagte dem freundlichen alten Militär-<lb/>
gelstlichcn der benachbarten Garnison, der schon bei ihren Eltern verkehrt und sie<lb/>
oft eilf kleines Mädchen ans seinen Knien geschaukelt hatte, und der auch jetzt<lb/>
'°H zuweilen herüberkam, ihre Not.  Ach, daß wir auch gerade hierher kommen</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0443] Heimatsehnsucht beabsichtigte. Nicht bloß für die Tochter, auch für die Söhne forderte sie jetzt ihr Recht. Ihre Augen flammten, ihre Brust atmete heftig, ein starkes schönes Rot brannte "uf ihren Wangen. Du weißt, wie sehr ich an den Kindern hänge, nicht eine Stunde möchte ich '"ich freiwillig von ihnen trennen. Aber um diesen Preis bitte ich dich doch: gib unsre Söhne jetzt schon vom Hause! Hubert ist elf, Toni noch nicht zehn Jahre alt, sie bedürfen der Mutter noch sehr ... Sie biß sich ans die Lippen — "ur jetzt nicht weinen, ruhig bleiben! Mit Gewalt drängte sie die Trauen zurück. Ich weiß, es ist auch pekuniär ein Opfer für uns. Aber wir wollen es bringen — nimm meinetwegen vom Kapital, was schadet es denn? Ich will auf jedes Vergnügen verzichten, mich einschränken, soviel ich kann — nur nimm die Kinder fort "us der Volksschule und gib sie — wenn es denn sein muß! — auf ein auswärtiges ^hmnasium! Damit sie uns nicht später Vorwürfe macheu, daß wir ihre Erziehung vernachlässigt hätten. So schwer es mir wird — ich bitte dich, Heinrich! . .» Er s"gte gnr nichts, sah sie nur starr an, die Fran, die so schön war in ihrer heißen Mntterangst, so leidenschaftlich, wie er sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte — die das schwerste Opfer auf sich nehmen wollte ihren Kindern zuliebe ^° sehr liebte sie die Kinder? — mehr wohl als ihn? Langsam stand er auf und stemmte die Faust hart auf den Tisch. Sie leiden, wo sie sind. Ich werde doch wissen, was meinen Söhnen zukommt. Es ist ein böses Ding, wenn Kinder das Streitobjekt ihrer Eltern sind. Ein öiampf, der nie alle wird, sich täglich aufs neue entzündet, die Gemüter im Zorn erhitzt — die Herzen erkalten läßt. , Ein paar Tage gingen Mann und Frau wortscheu nebeneinander her. Heimlich beobachtete er die Frau. Würde sie uicht nachgeben? seine Verzeihung für ihren eigenmächtigen Schritt erbitten? — Es bohrte doch an ihm. Sollte die Mutter, ^e mit so heißem Eifer für die Kinder eintrat, vielleicht doch Recht haben? Aber er beruhigte sich schnell. Nein, der Pfarrer hatte es ja auch gesagt, sie ging zu ^ete, viel zu weit! Was sie wollte, war die Simultanschnle — das Heidentum. Mus Recklinghans laxe Grundsätze hatten sie angesteckt. O, wohin war seine fromme - inria geraten! Es war die Luft hier, die sie verdarb, die evangelische Heimat, gegen e sie ^ anfangs gewehrt und die nun doch, sacht, allmählich, ihre Fangarme ach ihr ausstreckte. Und sein harter Wille wurde noch unbeugsamer. Wenn le Mutter ihr Christentum vernachlässigte, wollte wenigstens er, der Vater, um ^ fester sein. Und so tat er ein übriges, weckte jeden Morgen vor Tau und ^ag seine Söhne und ging mit ihnen in der grauen Winterdämmerung zur Messe. Es ist unrecht, Heinrich, hatte Maria die erstenmale gesagt. Du raubst den »untern den Morgenschlaf, und sie sind ohnehin so blutarm. Ganz durchfroren omnem sie in die Schule. Er sah sie ernst an. In andern katholischen Häusern geht die Mutter früh me ihren Kindern in die Kirche. Wenns auf deu Frühling zugeht, nehme ich Anneliese auch mit — vielleicht folgt dann die Mutter von selber nach, fügte er sicher hinzu, . Sie sah, daß jeder Widerspruch ihn nur noch mehr reizen würde, und ließ h" seufzend gewähren. Was zu Ostern mit deu beiden Jungen werden sollte, putzte sie nicht, seit auch der Pfarrer sie im Stich gelassen hatte. Einmal faßte sie sich ein Herz und klagte dem freundlichen alten Militär- gelstlichcn der benachbarten Garnison, der schon bei ihren Eltern verkehrt und sie oft eilf kleines Mädchen ans seinen Knien geschaukelt hatte, und der auch jetzt '°H zuweilen herüberkam, ihre Not. Ach, daß wir auch gerade hierher kommen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/443
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/443>, abgerufen am 23.07.2024.