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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kolonialpolitik so eine Art Sport gewesen wäre, wie offenbar seinerzeit die Gründung
des Reichs, es hatte -- man schämt sich als Deutscher es zu sagen -- seine heimliche
Freude an den rohen, jedenfalls häßlichen und witzlosen Karikaturen gewisser
Witzblätter, die einen Sport damit treiben, alles, was deutsch und was des Reiches ist,
in den Kot zu ziehen und dabei meinen, sie täten etwas Patriotisches! Nun, der
wirkliche Patriot nimmt sich und hat das Recht zu freimütiger Kritik, aber er höhnt
nicht und spottet nicht, wenn ihm Schwächen und Fehler seiner Regierung oder auch
seines Volkes entgegentreten, denn er hat Ehrfurcht vor seinem Baterlande und
hütet sich, es vor fremden Nationen bloßzustellen. Und wie nahm man die Nach¬
richten von dem blutigen und verlustvollen, endlosen Ringen im fernen Südafrika
auf? Gleichgiltig und teilnahmlos. Man war verwöhnt durch den glänzenden
Siegeslauf von 1870/71, man fand es ermüdend und langweilig, diese unaufhör¬
lichen Verlustlisten und die endlosen Züge hinter einem fliehenden Volke her, das
einem großen, vernichtenden Schlage doch immer wieder auswich; man fand es viel
interessanter, dem Riesenkampfe im fernen Ostasien bis ins einzelne hinein zu folgen,
der, so groß seine welthistorische Bedeutung gewesen ist, uns direkt doch gar nichts
anging, während es sich in Afrika um unser eigen Fleisch und Blut handelte. Kurz,
groß hat sich das deutsche Volk als Ganzes in dieser ganzen Sache wahrhaftig
nicht gezeigt.

Groß hat sich nur unsre Wehrkraft gezeigt; wie sie, und nicht die Diplomatie,
das Reich erfochten hat, so hat sie die südafrikanische Kolonie gerettet. Unter absolut
fremdartige" Verhältnissen, in einem fernen, wilden, fast weglosen, wasserarmen
Lande, gegen schweifende, tapfre, stolze Hirtenvölker, in einem ermüdenden Klein¬
kriege haben die Soldaten, die da freiwillig hinauszogen, unter der sichern Führung
ihrer Offiziere nicht nur Tapferkeit, sondern auch das höchste Maß von Mannszucht,
Opfermut und Ausdauer bewiesen, sich als wahrhafte Helden gezeigt und die Ehre
unsrer Nation gerettet. Das dem allgemeinen Verständnis nahe zu bringen, würde
einem ausführlichen, alle Einzelheiten behandelnden Bericht kaum gelingen. Da tritt
die Dichtung an die Stelle, weil sie das Persönliche in den Vordergrund stellen
kann, im Schicksal des Einzelnen die Ereignisse spiegelt. Diesen kühnen Griff
hat Gustav Frenssen in seinem neusten Buche gewagt: Peter Moors Fahrt
nach Südwest (Berlin. G. Grote. 1906). Es ist kein Roman, wie seine frühern
Publikationen, für die wir uns niemals recht erwärmen konnten, es hat gar nichts
sentimentales, es erzählt von keinem einzigen Liebesverhältnis, es behandelt keine
"modernen" Probleme, keine verkannten und unverstandnen Frauen, keine welt¬
schmerzlichen Jünglinge, auch keine posierenden Übermenschen und keine blasierten
Lebemänner, nein, es läßt einen Mitkämpfer, einen schlichten Soldaten, nicht einen
Offizier, der den Hercroaufstand mitgemacht hat, seine Erlebnisse erzählen (wie sicher
solche persönliche Mitteilungen dem Buche zugrunde liegen), schlicht, ehrlich, ohne
jede Pose, aber in lebendiger Anschaulichkeit, in einfachen Sätzen, wie eben ein
einfacher Mann spricht, jedem verständlich, und nur das, was der einzelne Soldat
wirklich sehen und erleben kann. Peter Moor, der Sohn eines einfachen Schmiede¬
meisters in Itzehoe, der schon immer den Drang ins Weite gehabt, dann aber drei
Jahre in der Werkstatt seines Vaters am Amboß gestanden hat, tritt 1903 als drei¬
jährig Freiwilliger im Kieler Seebataillon ein und geht mit diesem im Januar 1904
auf einem Wörmanndampfer von Wilhelmshaven mit hinaus. Nach dreiwöchiger Fahrt,
an Gibraltar, Madeira und an dem riesigen, bis in den hohen Himmel hinausragenden
Schneeberg von Teneriffa vorbei, den sie mit ehrfürchtigen Staunen begrüßen,
erreichen sie Swakvpmund, zu ihrer ernüchternden Überraschung eine Gruppe von


Grenzbotsn IV 1906 42
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kolonialpolitik so eine Art Sport gewesen wäre, wie offenbar seinerzeit die Gründung
des Reichs, es hatte — man schämt sich als Deutscher es zu sagen — seine heimliche
Freude an den rohen, jedenfalls häßlichen und witzlosen Karikaturen gewisser
Witzblätter, die einen Sport damit treiben, alles, was deutsch und was des Reiches ist,
in den Kot zu ziehen und dabei meinen, sie täten etwas Patriotisches! Nun, der
wirkliche Patriot nimmt sich und hat das Recht zu freimütiger Kritik, aber er höhnt
nicht und spottet nicht, wenn ihm Schwächen und Fehler seiner Regierung oder auch
seines Volkes entgegentreten, denn er hat Ehrfurcht vor seinem Baterlande und
hütet sich, es vor fremden Nationen bloßzustellen. Und wie nahm man die Nach¬
richten von dem blutigen und verlustvollen, endlosen Ringen im fernen Südafrika
auf? Gleichgiltig und teilnahmlos. Man war verwöhnt durch den glänzenden
Siegeslauf von 1870/71, man fand es ermüdend und langweilig, diese unaufhör¬
lichen Verlustlisten und die endlosen Züge hinter einem fliehenden Volke her, das
einem großen, vernichtenden Schlage doch immer wieder auswich; man fand es viel
interessanter, dem Riesenkampfe im fernen Ostasien bis ins einzelne hinein zu folgen,
der, so groß seine welthistorische Bedeutung gewesen ist, uns direkt doch gar nichts
anging, während es sich in Afrika um unser eigen Fleisch und Blut handelte. Kurz,
groß hat sich das deutsche Volk als Ganzes in dieser ganzen Sache wahrhaftig
nicht gezeigt.

Groß hat sich nur unsre Wehrkraft gezeigt; wie sie, und nicht die Diplomatie,
das Reich erfochten hat, so hat sie die südafrikanische Kolonie gerettet. Unter absolut
fremdartige» Verhältnissen, in einem fernen, wilden, fast weglosen, wasserarmen
Lande, gegen schweifende, tapfre, stolze Hirtenvölker, in einem ermüdenden Klein¬
kriege haben die Soldaten, die da freiwillig hinauszogen, unter der sichern Führung
ihrer Offiziere nicht nur Tapferkeit, sondern auch das höchste Maß von Mannszucht,
Opfermut und Ausdauer bewiesen, sich als wahrhafte Helden gezeigt und die Ehre
unsrer Nation gerettet. Das dem allgemeinen Verständnis nahe zu bringen, würde
einem ausführlichen, alle Einzelheiten behandelnden Bericht kaum gelingen. Da tritt
die Dichtung an die Stelle, weil sie das Persönliche in den Vordergrund stellen
kann, im Schicksal des Einzelnen die Ereignisse spiegelt. Diesen kühnen Griff
hat Gustav Frenssen in seinem neusten Buche gewagt: Peter Moors Fahrt
nach Südwest (Berlin. G. Grote. 1906). Es ist kein Roman, wie seine frühern
Publikationen, für die wir uns niemals recht erwärmen konnten, es hat gar nichts
sentimentales, es erzählt von keinem einzigen Liebesverhältnis, es behandelt keine
„modernen" Probleme, keine verkannten und unverstandnen Frauen, keine welt¬
schmerzlichen Jünglinge, auch keine posierenden Übermenschen und keine blasierten
Lebemänner, nein, es läßt einen Mitkämpfer, einen schlichten Soldaten, nicht einen
Offizier, der den Hercroaufstand mitgemacht hat, seine Erlebnisse erzählen (wie sicher
solche persönliche Mitteilungen dem Buche zugrunde liegen), schlicht, ehrlich, ohne
jede Pose, aber in lebendiger Anschaulichkeit, in einfachen Sätzen, wie eben ein
einfacher Mann spricht, jedem verständlich, und nur das, was der einzelne Soldat
wirklich sehen und erleben kann. Peter Moor, der Sohn eines einfachen Schmiede¬
meisters in Itzehoe, der schon immer den Drang ins Weite gehabt, dann aber drei
Jahre in der Werkstatt seines Vaters am Amboß gestanden hat, tritt 1903 als drei¬
jährig Freiwilliger im Kieler Seebataillon ein und geht mit diesem im Januar 1904
auf einem Wörmanndampfer von Wilhelmshaven mit hinaus. Nach dreiwöchiger Fahrt,
an Gibraltar, Madeira und an dem riesigen, bis in den hohen Himmel hinausragenden
Schneeberg von Teneriffa vorbei, den sie mit ehrfürchtigen Staunen begrüßen,
erreichen sie Swakvpmund, zu ihrer ernüchternden Überraschung eine Gruppe von


Grenzbotsn IV 1906 42
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[0337] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kolonialpolitik so eine Art Sport gewesen wäre, wie offenbar seinerzeit die Gründung des Reichs, es hatte — man schämt sich als Deutscher es zu sagen — seine heimliche Freude an den rohen, jedenfalls häßlichen und witzlosen Karikaturen gewisser Witzblätter, die einen Sport damit treiben, alles, was deutsch und was des Reiches ist, in den Kot zu ziehen und dabei meinen, sie täten etwas Patriotisches! Nun, der wirkliche Patriot nimmt sich und hat das Recht zu freimütiger Kritik, aber er höhnt nicht und spottet nicht, wenn ihm Schwächen und Fehler seiner Regierung oder auch seines Volkes entgegentreten, denn er hat Ehrfurcht vor seinem Baterlande und hütet sich, es vor fremden Nationen bloßzustellen. Und wie nahm man die Nach¬ richten von dem blutigen und verlustvollen, endlosen Ringen im fernen Südafrika auf? Gleichgiltig und teilnahmlos. Man war verwöhnt durch den glänzenden Siegeslauf von 1870/71, man fand es ermüdend und langweilig, diese unaufhör¬ lichen Verlustlisten und die endlosen Züge hinter einem fliehenden Volke her, das einem großen, vernichtenden Schlage doch immer wieder auswich; man fand es viel interessanter, dem Riesenkampfe im fernen Ostasien bis ins einzelne hinein zu folgen, der, so groß seine welthistorische Bedeutung gewesen ist, uns direkt doch gar nichts anging, während es sich in Afrika um unser eigen Fleisch und Blut handelte. Kurz, groß hat sich das deutsche Volk als Ganzes in dieser ganzen Sache wahrhaftig nicht gezeigt. Groß hat sich nur unsre Wehrkraft gezeigt; wie sie, und nicht die Diplomatie, das Reich erfochten hat, so hat sie die südafrikanische Kolonie gerettet. Unter absolut fremdartige» Verhältnissen, in einem fernen, wilden, fast weglosen, wasserarmen Lande, gegen schweifende, tapfre, stolze Hirtenvölker, in einem ermüdenden Klein¬ kriege haben die Soldaten, die da freiwillig hinauszogen, unter der sichern Führung ihrer Offiziere nicht nur Tapferkeit, sondern auch das höchste Maß von Mannszucht, Opfermut und Ausdauer bewiesen, sich als wahrhafte Helden gezeigt und die Ehre unsrer Nation gerettet. Das dem allgemeinen Verständnis nahe zu bringen, würde einem ausführlichen, alle Einzelheiten behandelnden Bericht kaum gelingen. Da tritt die Dichtung an die Stelle, weil sie das Persönliche in den Vordergrund stellen kann, im Schicksal des Einzelnen die Ereignisse spiegelt. Diesen kühnen Griff hat Gustav Frenssen in seinem neusten Buche gewagt: Peter Moors Fahrt nach Südwest (Berlin. G. Grote. 1906). Es ist kein Roman, wie seine frühern Publikationen, für die wir uns niemals recht erwärmen konnten, es hat gar nichts sentimentales, es erzählt von keinem einzigen Liebesverhältnis, es behandelt keine „modernen" Probleme, keine verkannten und unverstandnen Frauen, keine welt¬ schmerzlichen Jünglinge, auch keine posierenden Übermenschen und keine blasierten Lebemänner, nein, es läßt einen Mitkämpfer, einen schlichten Soldaten, nicht einen Offizier, der den Hercroaufstand mitgemacht hat, seine Erlebnisse erzählen (wie sicher solche persönliche Mitteilungen dem Buche zugrunde liegen), schlicht, ehrlich, ohne jede Pose, aber in lebendiger Anschaulichkeit, in einfachen Sätzen, wie eben ein einfacher Mann spricht, jedem verständlich, und nur das, was der einzelne Soldat wirklich sehen und erleben kann. Peter Moor, der Sohn eines einfachen Schmiede¬ meisters in Itzehoe, der schon immer den Drang ins Weite gehabt, dann aber drei Jahre in der Werkstatt seines Vaters am Amboß gestanden hat, tritt 1903 als drei¬ jährig Freiwilliger im Kieler Seebataillon ein und geht mit diesem im Januar 1904 auf einem Wörmanndampfer von Wilhelmshaven mit hinaus. Nach dreiwöchiger Fahrt, an Gibraltar, Madeira und an dem riesigen, bis in den hohen Himmel hinausragenden Schneeberg von Teneriffa vorbei, den sie mit ehrfürchtigen Staunen begrüßen, erreichen sie Swakvpmund, zu ihrer ernüchternden Überraschung eine Gruppe von Grenzbotsn IV 1906 42

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/337>, abgerufen am 23.07.2024.