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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Ljeimatsehnsucht

sanft hin und her. Laß mich in die Küche, sonst brennt mein Essen an. Und ich
glaube fest, daß mein Herr Gemahl dann schrecklich ungnädig sein würde.

Ein Kuß -- und eilig lief die Hausfrau hinaus.

Hans Recklinghaus behielt Recht: sie lebte sich ein. Schneller und leichter
als ihr Mann, der sich den einheimischen Kollegen gegenüber kühl reserviert hielt
und nur mit wenigen gleich ihm selbst von auswärts hierher versetzten katholischen
Beamtenfamilien verkehrte. Maria dagegen hatte einige alte Beziehungen wieder
aufgenommen und wunderte sich selbst, wie leicht es ihr glückte, den rechten Ton
zu treffen. Lag es an ihr, oder hatte Reckltnghaus Recht, daß sich die Zeiten ge¬
ändert hatten? Alte Bekannte ihrer Eltern kamen ihr mit einfacher Herzlichkeit
entgegen und freuten sich, sie wiederzusehen. In den Geschäften, wo sie als
junges Mädchen gekauft hatte, erkannte man sie nach zwölfjähriger Abwesenheit, und
Maria machte die Erfahrung, daß eins unverändert geblieben war, was sie immer
besonders geschätzt und in der Fremde oft vermißt hatte: die schlichte, selbstver¬
ständliche Ehrlichkeit, die ein so charakteristisches Merkmal der Schleswig-Holsteiner
alten Schlages ist. Und mit einer Art heimlichen Stolzes erzählte Maria ihren
Kindern von dem österreichischen General von Gablenz, der mehr als einmal in
Heller Verwunderung ausgerufen hatte: Das sind Leute! Lassen Pflug und
Ackergerät über Nacht sorglos auf dem Felde liegen, und den lieben langen Tag,
während sie draußen bei der Arbeit sind, bleibt im Dorfe Haus bei Haus unver¬
schlossen. Ja ihre Türen haben nicht einmal ein Schloß, nur einen hölzernen
Riegel. Ja, gibts denn hierzulande keine Diebe? So etwas ist mir doch noch
nicht vorgekommen -- und angesichts dieser beispiellosen Ehrlichkeit hab ich meinen
Kerls gesagt: Wehe dem, der sich das treuherzige Vertrauen dieser Leute zunutze
macht und sie bestiehlt oder betrügt. Unweigerlich kommt der Schuft vors Kriegs¬
gericht!

Marias alte Bekannte, Frau Kirchspielvogt Nissen, die das zufällig einmal
mit anhörte, legte ihre Hand auf Marias und sagte schmunzelnd: Doch schön, daß
Sie wieder da sind, kleine Frau! Ich hab manchmal zu Weihnachten 'neu Kranz
auf Ihrer Mutter Grab gelegt und gedacht: Wenn oll lüll Maria doch maleins
wieder herkommen wollt in ihr altes Heimatland!

So lebte sich Maria ein -- nur daß die Kinder, nicht in ihren Kenntnissen,
wohl aber in ihrem Umgangston auf ein tieferes Niveau als das bisher gewohnte
hinabgedrückt wurden, darunter litt die Mutter schwer. Aber ihre Bitten und
Hans Recklinghausens ernste Vorstellungen blieben vergeblich. Zuletzt steckte sich Maria
hinter den Pfarrer, einen gerechten, wohlwollenden Mann, der ihr innerlich Recht
geben mußte und auch seine Unterstützung zusagte. Doch weitschauender als sie riet
er ihr, das Schuljahr ruhig abzuwarten. Ostern wäre der geeignetste Termin für
die Umschulung, vorher hätte es keinen Zweck, die Kinder aus ihrem Arbeitspensum
herauszureißen und in eine andre Schule zu bringen, wobei sie leicht ein ganzes
Jahr verlören. Und bis dahin würde Herr Sebaldus hoffentlich selbst andern Sinnes
werden.

So ließ Maria die Dinge einstweilen gehn, wie sie wollten, zumal da sie
sich auch körperlich nicht wohl fühlte. Im Spätherbst erwartete sie die Geburt
ihres vierten Kindes, und gegen ihre sonstige Art litt sie den Sommer über zu¬
weilen unter Anfällen von Schwermut und quälenden Todesahnungen.

Heinrich Sebaldus raffte sich aus seiner schweigsamen Stimmung auf und gab
sich Mühe, freundlich und geduldig zu sein, ihr die schwarzen Gedanken auszu¬
reden. Nur daß ers oft so verkehrt anfing! Es war, als träfe er nicht mehr den
rechten Ton -- die Saite, die früher so klaren schönen Widerhall gegeben hatte,


Ljeimatsehnsucht

sanft hin und her. Laß mich in die Küche, sonst brennt mein Essen an. Und ich
glaube fest, daß mein Herr Gemahl dann schrecklich ungnädig sein würde.

Ein Kuß — und eilig lief die Hausfrau hinaus.

Hans Recklinghaus behielt Recht: sie lebte sich ein. Schneller und leichter
als ihr Mann, der sich den einheimischen Kollegen gegenüber kühl reserviert hielt
und nur mit wenigen gleich ihm selbst von auswärts hierher versetzten katholischen
Beamtenfamilien verkehrte. Maria dagegen hatte einige alte Beziehungen wieder
aufgenommen und wunderte sich selbst, wie leicht es ihr glückte, den rechten Ton
zu treffen. Lag es an ihr, oder hatte Reckltnghaus Recht, daß sich die Zeiten ge¬
ändert hatten? Alte Bekannte ihrer Eltern kamen ihr mit einfacher Herzlichkeit
entgegen und freuten sich, sie wiederzusehen. In den Geschäften, wo sie als
junges Mädchen gekauft hatte, erkannte man sie nach zwölfjähriger Abwesenheit, und
Maria machte die Erfahrung, daß eins unverändert geblieben war, was sie immer
besonders geschätzt und in der Fremde oft vermißt hatte: die schlichte, selbstver¬
ständliche Ehrlichkeit, die ein so charakteristisches Merkmal der Schleswig-Holsteiner
alten Schlages ist. Und mit einer Art heimlichen Stolzes erzählte Maria ihren
Kindern von dem österreichischen General von Gablenz, der mehr als einmal in
Heller Verwunderung ausgerufen hatte: Das sind Leute! Lassen Pflug und
Ackergerät über Nacht sorglos auf dem Felde liegen, und den lieben langen Tag,
während sie draußen bei der Arbeit sind, bleibt im Dorfe Haus bei Haus unver¬
schlossen. Ja ihre Türen haben nicht einmal ein Schloß, nur einen hölzernen
Riegel. Ja, gibts denn hierzulande keine Diebe? So etwas ist mir doch noch
nicht vorgekommen — und angesichts dieser beispiellosen Ehrlichkeit hab ich meinen
Kerls gesagt: Wehe dem, der sich das treuherzige Vertrauen dieser Leute zunutze
macht und sie bestiehlt oder betrügt. Unweigerlich kommt der Schuft vors Kriegs¬
gericht!

Marias alte Bekannte, Frau Kirchspielvogt Nissen, die das zufällig einmal
mit anhörte, legte ihre Hand auf Marias und sagte schmunzelnd: Doch schön, daß
Sie wieder da sind, kleine Frau! Ich hab manchmal zu Weihnachten 'neu Kranz
auf Ihrer Mutter Grab gelegt und gedacht: Wenn oll lüll Maria doch maleins
wieder herkommen wollt in ihr altes Heimatland!

So lebte sich Maria ein — nur daß die Kinder, nicht in ihren Kenntnissen,
wohl aber in ihrem Umgangston auf ein tieferes Niveau als das bisher gewohnte
hinabgedrückt wurden, darunter litt die Mutter schwer. Aber ihre Bitten und
Hans Recklinghausens ernste Vorstellungen blieben vergeblich. Zuletzt steckte sich Maria
hinter den Pfarrer, einen gerechten, wohlwollenden Mann, der ihr innerlich Recht
geben mußte und auch seine Unterstützung zusagte. Doch weitschauender als sie riet
er ihr, das Schuljahr ruhig abzuwarten. Ostern wäre der geeignetste Termin für
die Umschulung, vorher hätte es keinen Zweck, die Kinder aus ihrem Arbeitspensum
herauszureißen und in eine andre Schule zu bringen, wobei sie leicht ein ganzes
Jahr verlören. Und bis dahin würde Herr Sebaldus hoffentlich selbst andern Sinnes
werden.

So ließ Maria die Dinge einstweilen gehn, wie sie wollten, zumal da sie
sich auch körperlich nicht wohl fühlte. Im Spätherbst erwartete sie die Geburt
ihres vierten Kindes, und gegen ihre sonstige Art litt sie den Sommer über zu¬
weilen unter Anfällen von Schwermut und quälenden Todesahnungen.

Heinrich Sebaldus raffte sich aus seiner schweigsamen Stimmung auf und gab
sich Mühe, freundlich und geduldig zu sein, ihr die schwarzen Gedanken auszu¬
reden. Nur daß ers oft so verkehrt anfing! Es war, als träfe er nicht mehr den
rechten Ton — die Saite, die früher so klaren schönen Widerhall gegeben hatte,


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[0332] Ljeimatsehnsucht sanft hin und her. Laß mich in die Küche, sonst brennt mein Essen an. Und ich glaube fest, daß mein Herr Gemahl dann schrecklich ungnädig sein würde. Ein Kuß — und eilig lief die Hausfrau hinaus. Hans Recklinghaus behielt Recht: sie lebte sich ein. Schneller und leichter als ihr Mann, der sich den einheimischen Kollegen gegenüber kühl reserviert hielt und nur mit wenigen gleich ihm selbst von auswärts hierher versetzten katholischen Beamtenfamilien verkehrte. Maria dagegen hatte einige alte Beziehungen wieder aufgenommen und wunderte sich selbst, wie leicht es ihr glückte, den rechten Ton zu treffen. Lag es an ihr, oder hatte Reckltnghaus Recht, daß sich die Zeiten ge¬ ändert hatten? Alte Bekannte ihrer Eltern kamen ihr mit einfacher Herzlichkeit entgegen und freuten sich, sie wiederzusehen. In den Geschäften, wo sie als junges Mädchen gekauft hatte, erkannte man sie nach zwölfjähriger Abwesenheit, und Maria machte die Erfahrung, daß eins unverändert geblieben war, was sie immer besonders geschätzt und in der Fremde oft vermißt hatte: die schlichte, selbstver¬ ständliche Ehrlichkeit, die ein so charakteristisches Merkmal der Schleswig-Holsteiner alten Schlages ist. Und mit einer Art heimlichen Stolzes erzählte Maria ihren Kindern von dem österreichischen General von Gablenz, der mehr als einmal in Heller Verwunderung ausgerufen hatte: Das sind Leute! Lassen Pflug und Ackergerät über Nacht sorglos auf dem Felde liegen, und den lieben langen Tag, während sie draußen bei der Arbeit sind, bleibt im Dorfe Haus bei Haus unver¬ schlossen. Ja ihre Türen haben nicht einmal ein Schloß, nur einen hölzernen Riegel. Ja, gibts denn hierzulande keine Diebe? So etwas ist mir doch noch nicht vorgekommen — und angesichts dieser beispiellosen Ehrlichkeit hab ich meinen Kerls gesagt: Wehe dem, der sich das treuherzige Vertrauen dieser Leute zunutze macht und sie bestiehlt oder betrügt. Unweigerlich kommt der Schuft vors Kriegs¬ gericht! Marias alte Bekannte, Frau Kirchspielvogt Nissen, die das zufällig einmal mit anhörte, legte ihre Hand auf Marias und sagte schmunzelnd: Doch schön, daß Sie wieder da sind, kleine Frau! Ich hab manchmal zu Weihnachten 'neu Kranz auf Ihrer Mutter Grab gelegt und gedacht: Wenn oll lüll Maria doch maleins wieder herkommen wollt in ihr altes Heimatland! So lebte sich Maria ein — nur daß die Kinder, nicht in ihren Kenntnissen, wohl aber in ihrem Umgangston auf ein tieferes Niveau als das bisher gewohnte hinabgedrückt wurden, darunter litt die Mutter schwer. Aber ihre Bitten und Hans Recklinghausens ernste Vorstellungen blieben vergeblich. Zuletzt steckte sich Maria hinter den Pfarrer, einen gerechten, wohlwollenden Mann, der ihr innerlich Recht geben mußte und auch seine Unterstützung zusagte. Doch weitschauender als sie riet er ihr, das Schuljahr ruhig abzuwarten. Ostern wäre der geeignetste Termin für die Umschulung, vorher hätte es keinen Zweck, die Kinder aus ihrem Arbeitspensum herauszureißen und in eine andre Schule zu bringen, wobei sie leicht ein ganzes Jahr verlören. Und bis dahin würde Herr Sebaldus hoffentlich selbst andern Sinnes werden. So ließ Maria die Dinge einstweilen gehn, wie sie wollten, zumal da sie sich auch körperlich nicht wohl fühlte. Im Spätherbst erwartete sie die Geburt ihres vierten Kindes, und gegen ihre sonstige Art litt sie den Sommer über zu¬ weilen unter Anfällen von Schwermut und quälenden Todesahnungen. Heinrich Sebaldus raffte sich aus seiner schweigsamen Stimmung auf und gab sich Mühe, freundlich und geduldig zu sein, ihr die schwarzen Gedanken auszu¬ reden. Nur daß ers oft so verkehrt anfing! Es war, als träfe er nicht mehr den rechten Ton — die Saite, die früher so klaren schönen Widerhall gegeben hatte,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/332>, abgerufen am 23.07.2024.