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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Russische Bauernhochzeit

will deshalb von einer Hochzeit erzählen, die sich in einem großen Dorfe des
Twerschen Gouvernements abspielte.

Still und friedlich liegt das Dorf, überflutet von silbernem Mondschein. Die
breite kotige Straße zieht sich zwischen den kleinen Hütten hindurch, große Pfützen
haben sich nach den vielen Regentagen gebildet. Der Weg senkt sich hinunter zum
Flusse hin, dessen Lauf man bis weit in die Wiesen hinaus verfolgen kann, bis
sich das glitzernde Band im schwarzen Walde draußen verliert. Über der ganzen
Natur webt ein geheimnisvolles Etwas, Nebel wallen, Dunstwolken schweben Geistern
gleich über den Wiesen, unbestimmte Laute ertönen dann und wann, ein Summen,
Singen -- leise, ganz leise, so zart wie Elfenstimmen. Weit draußen Hunde¬
gebell -- hört ein Dorfmädchen das in der Silvesternacht, so horcht sie auf¬
merksam hin, denn aus der Gegend, wo es hertönt, wird ihr Zukünftiger sein -- dann
wieder Stille, unbestimmtes Wogen und Wallen.

Alle Hütten sind dunkel, nur eine, am Ende des Dorfes, ist erleuchtet --
diesesmal ist bei Iwan Matwejitsch Putilow die "Abendunterhaltung". Vom
September bis zu den großen Fasten, d. h. bis zum Februar, versammelt sich täglich
die Dorfjugend, Burschen und Mädchen, zu den sogenannten Abendunterhaltungen
"Bessedy". Die sind der Reihe nach bald bei diesem, bald bei jenem Bauer, der
eine heiratsfähige Tochter hat. Fällt bei irgendeiner, die gerade an der Reihe ist,
die Abendunterhaltung aus, so ist sie verpflichtet, wenigstens das Petroleum zu
stiften und die Diele in der Hütte zu scheuern, wo die Abendunterhaltung statt¬
finden wird. Also diesesmal ists bei Iwan Matwejitsch. Gegen hundert Personen
sitzen und stehn in dem nicht allzugroßen Zimmer, das von dem blauen Qualm der
billigen Zigarren erfüllt ist -- eine dicke, stickige Luft. Viele stehn, andre sitzen
auf langen Holzbauten, die längs den Wänden hinlaufen. Lautes Stimmengewirr,
ab und zu kann man ein Paar Worte des breiten, eigentümlichen Dorfdialekts auf-
fangen, lantes Gepolter der tanzenden Paare und die etwas heisern Töne der
Harmonika, die ein schon halbbetrunkner Bursche in rotem Hemd, das über breite
Pumphosen herabfällt und von einem grünwollnen Gürtel gehalten wird, dem
Instrument entlockt. Die Stimmung ist animiert, was vor allem der Wodka
(Schnaps) zugeschrieben werden muß. Es werden Nationaltänze getanzt, haupt¬
sächlich Kasatschvk, bei dem der Mann der angestrengtere Teil ist; in halbsitzender
Stellung ist er in ständiger Bewegung, bald hockt er ganz an der Diele, bald
springt er mehr in die Höhe, streckt bald das eine, bald das andre Bein gerade
aus, während die Hände in die Hüften gestemmt sind. Die Frau, hochaufgerichtet,
eine Hand am Kleide, die andre, über dem geneigten Kopfe, hält ein Taschentuch;
der Tanz ist sehr einfach, langsam bewegt sich das Mädchen mit kleinen gleitenden
Schritten um den schnell tanzenden Burschen herum. Auch einige moderne Tänze
haben sich jetzt in den Dörfern eingebürgert, vielfach wird Lancier und Quadrille
getanzt. Auch heute ist das der Fall. Iwan Matwejitsch geht zwischen den Gästen
herum und fordert in seiner breiten, gutmütigen Art und Weise eifrig zum Trinken
und Tanzen auf. In der Pause wird "Nachbarn" gespielt: der Kavalier setzt sich
auf die Knie seiner Dame; einer geht herum und fragt jede: "Liebst dn deinen
Nachbarn?" -- wenn sie "ja" sagt, so muß sich das Paar küssen, sagt sie "nein",
so wird ihr ein andrer Bursche auf die Knie gesetzt. Dann rufen alle im Chor:
"Die Schönen herauf!" Die Mädchen setzen sich auf die Knie der Burschen,
und das Spiel beginnt von neuem. Darauf wird "Mönch" gespielt. Ein Bursche
stellt sich in die Mitte des Zimmers und klopft mit einem Stock gegen die Diele,
darauf erkundigt man sich, was er wolle, "eine Nonne" lautet die Antwort; ein
Mädchen tritt heraus und küßt ihn, worauf er ihr den Stock überreicht, sie klopft,


Russische Bauernhochzeit

will deshalb von einer Hochzeit erzählen, die sich in einem großen Dorfe des
Twerschen Gouvernements abspielte.

Still und friedlich liegt das Dorf, überflutet von silbernem Mondschein. Die
breite kotige Straße zieht sich zwischen den kleinen Hütten hindurch, große Pfützen
haben sich nach den vielen Regentagen gebildet. Der Weg senkt sich hinunter zum
Flusse hin, dessen Lauf man bis weit in die Wiesen hinaus verfolgen kann, bis
sich das glitzernde Band im schwarzen Walde draußen verliert. Über der ganzen
Natur webt ein geheimnisvolles Etwas, Nebel wallen, Dunstwolken schweben Geistern
gleich über den Wiesen, unbestimmte Laute ertönen dann und wann, ein Summen,
Singen — leise, ganz leise, so zart wie Elfenstimmen. Weit draußen Hunde¬
gebell — hört ein Dorfmädchen das in der Silvesternacht, so horcht sie auf¬
merksam hin, denn aus der Gegend, wo es hertönt, wird ihr Zukünftiger sein — dann
wieder Stille, unbestimmtes Wogen und Wallen.

Alle Hütten sind dunkel, nur eine, am Ende des Dorfes, ist erleuchtet —
diesesmal ist bei Iwan Matwejitsch Putilow die „Abendunterhaltung". Vom
September bis zu den großen Fasten, d. h. bis zum Februar, versammelt sich täglich
die Dorfjugend, Burschen und Mädchen, zu den sogenannten Abendunterhaltungen
„Bessedy". Die sind der Reihe nach bald bei diesem, bald bei jenem Bauer, der
eine heiratsfähige Tochter hat. Fällt bei irgendeiner, die gerade an der Reihe ist,
die Abendunterhaltung aus, so ist sie verpflichtet, wenigstens das Petroleum zu
stiften und die Diele in der Hütte zu scheuern, wo die Abendunterhaltung statt¬
finden wird. Also diesesmal ists bei Iwan Matwejitsch. Gegen hundert Personen
sitzen und stehn in dem nicht allzugroßen Zimmer, das von dem blauen Qualm der
billigen Zigarren erfüllt ist — eine dicke, stickige Luft. Viele stehn, andre sitzen
auf langen Holzbauten, die längs den Wänden hinlaufen. Lautes Stimmengewirr,
ab und zu kann man ein Paar Worte des breiten, eigentümlichen Dorfdialekts auf-
fangen, lantes Gepolter der tanzenden Paare und die etwas heisern Töne der
Harmonika, die ein schon halbbetrunkner Bursche in rotem Hemd, das über breite
Pumphosen herabfällt und von einem grünwollnen Gürtel gehalten wird, dem
Instrument entlockt. Die Stimmung ist animiert, was vor allem der Wodka
(Schnaps) zugeschrieben werden muß. Es werden Nationaltänze getanzt, haupt¬
sächlich Kasatschvk, bei dem der Mann der angestrengtere Teil ist; in halbsitzender
Stellung ist er in ständiger Bewegung, bald hockt er ganz an der Diele, bald
springt er mehr in die Höhe, streckt bald das eine, bald das andre Bein gerade
aus, während die Hände in die Hüften gestemmt sind. Die Frau, hochaufgerichtet,
eine Hand am Kleide, die andre, über dem geneigten Kopfe, hält ein Taschentuch;
der Tanz ist sehr einfach, langsam bewegt sich das Mädchen mit kleinen gleitenden
Schritten um den schnell tanzenden Burschen herum. Auch einige moderne Tänze
haben sich jetzt in den Dörfern eingebürgert, vielfach wird Lancier und Quadrille
getanzt. Auch heute ist das der Fall. Iwan Matwejitsch geht zwischen den Gästen
herum und fordert in seiner breiten, gutmütigen Art und Weise eifrig zum Trinken
und Tanzen auf. In der Pause wird „Nachbarn" gespielt: der Kavalier setzt sich
auf die Knie seiner Dame; einer geht herum und fragt jede: „Liebst dn deinen
Nachbarn?" — wenn sie „ja" sagt, so muß sich das Paar küssen, sagt sie „nein",
so wird ihr ein andrer Bursche auf die Knie gesetzt. Dann rufen alle im Chor:
„Die Schönen herauf!" Die Mädchen setzen sich auf die Knie der Burschen,
und das Spiel beginnt von neuem. Darauf wird „Mönch" gespielt. Ein Bursche
stellt sich in die Mitte des Zimmers und klopft mit einem Stock gegen die Diele,
darauf erkundigt man sich, was er wolle, „eine Nonne" lautet die Antwort; ein
Mädchen tritt heraus und küßt ihn, worauf er ihr den Stock überreicht, sie klopft,


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[0686] Russische Bauernhochzeit will deshalb von einer Hochzeit erzählen, die sich in einem großen Dorfe des Twerschen Gouvernements abspielte. Still und friedlich liegt das Dorf, überflutet von silbernem Mondschein. Die breite kotige Straße zieht sich zwischen den kleinen Hütten hindurch, große Pfützen haben sich nach den vielen Regentagen gebildet. Der Weg senkt sich hinunter zum Flusse hin, dessen Lauf man bis weit in die Wiesen hinaus verfolgen kann, bis sich das glitzernde Band im schwarzen Walde draußen verliert. Über der ganzen Natur webt ein geheimnisvolles Etwas, Nebel wallen, Dunstwolken schweben Geistern gleich über den Wiesen, unbestimmte Laute ertönen dann und wann, ein Summen, Singen — leise, ganz leise, so zart wie Elfenstimmen. Weit draußen Hunde¬ gebell — hört ein Dorfmädchen das in der Silvesternacht, so horcht sie auf¬ merksam hin, denn aus der Gegend, wo es hertönt, wird ihr Zukünftiger sein — dann wieder Stille, unbestimmtes Wogen und Wallen. Alle Hütten sind dunkel, nur eine, am Ende des Dorfes, ist erleuchtet — diesesmal ist bei Iwan Matwejitsch Putilow die „Abendunterhaltung". Vom September bis zu den großen Fasten, d. h. bis zum Februar, versammelt sich täglich die Dorfjugend, Burschen und Mädchen, zu den sogenannten Abendunterhaltungen „Bessedy". Die sind der Reihe nach bald bei diesem, bald bei jenem Bauer, der eine heiratsfähige Tochter hat. Fällt bei irgendeiner, die gerade an der Reihe ist, die Abendunterhaltung aus, so ist sie verpflichtet, wenigstens das Petroleum zu stiften und die Diele in der Hütte zu scheuern, wo die Abendunterhaltung statt¬ finden wird. Also diesesmal ists bei Iwan Matwejitsch. Gegen hundert Personen sitzen und stehn in dem nicht allzugroßen Zimmer, das von dem blauen Qualm der billigen Zigarren erfüllt ist — eine dicke, stickige Luft. Viele stehn, andre sitzen auf langen Holzbauten, die längs den Wänden hinlaufen. Lautes Stimmengewirr, ab und zu kann man ein Paar Worte des breiten, eigentümlichen Dorfdialekts auf- fangen, lantes Gepolter der tanzenden Paare und die etwas heisern Töne der Harmonika, die ein schon halbbetrunkner Bursche in rotem Hemd, das über breite Pumphosen herabfällt und von einem grünwollnen Gürtel gehalten wird, dem Instrument entlockt. Die Stimmung ist animiert, was vor allem der Wodka (Schnaps) zugeschrieben werden muß. Es werden Nationaltänze getanzt, haupt¬ sächlich Kasatschvk, bei dem der Mann der angestrengtere Teil ist; in halbsitzender Stellung ist er in ständiger Bewegung, bald hockt er ganz an der Diele, bald springt er mehr in die Höhe, streckt bald das eine, bald das andre Bein gerade aus, während die Hände in die Hüften gestemmt sind. Die Frau, hochaufgerichtet, eine Hand am Kleide, die andre, über dem geneigten Kopfe, hält ein Taschentuch; der Tanz ist sehr einfach, langsam bewegt sich das Mädchen mit kleinen gleitenden Schritten um den schnell tanzenden Burschen herum. Auch einige moderne Tänze haben sich jetzt in den Dörfern eingebürgert, vielfach wird Lancier und Quadrille getanzt. Auch heute ist das der Fall. Iwan Matwejitsch geht zwischen den Gästen herum und fordert in seiner breiten, gutmütigen Art und Weise eifrig zum Trinken und Tanzen auf. In der Pause wird „Nachbarn" gespielt: der Kavalier setzt sich auf die Knie seiner Dame; einer geht herum und fragt jede: „Liebst dn deinen Nachbarn?" — wenn sie „ja" sagt, so muß sich das Paar küssen, sagt sie „nein", so wird ihr ein andrer Bursche auf die Knie gesetzt. Dann rufen alle im Chor: „Die Schönen herauf!" Die Mädchen setzen sich auf die Knie der Burschen, und das Spiel beginnt von neuem. Darauf wird „Mönch" gespielt. Ein Bursche stellt sich in die Mitte des Zimmers und klopft mit einem Stock gegen die Diele, darauf erkundigt man sich, was er wolle, „eine Nonne" lautet die Antwort; ein Mädchen tritt heraus und küßt ihn, worauf er ihr den Stock überreicht, sie klopft,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/686>, abgerufen am 27.12.2024.