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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Der Bopparder Krieg

Nutzung des Klosterwaldes durch die Bopparder Einhalt zu tun und die Labung
der Armen mit Brot und Wein einem löblichen Rate selbst zu überlassen.

Diese ungnädige" Worte seiner Gebieterin veranlaßten Metzler, schleunigst den
Schultheißen aufzusuchen und ihm von seiner Unterredung mit der Domina Mit¬
teilung zu machen. Herr Paul von Lepe, der mit den Verhältnissen in der Stadt
viel zu wenig vertraut war, als daß er sich in dieser verwickelten Angelegenheit
ein Urteil zugetraut hätte, nahm Metzler mit auf das Rathaus und ließ die Glocke
läuten, deren Klang die Mitglieder des Rates gewöhnlich zusammenrief. Dann
mußte der Meister seinen Bericht vor der Versammlung wiederholen, und bei der
nun folgenden Verhandlung stellte es sich heraus, das; bei weitem die meisten der
Ratsmitglieder die Forderung der Äbtissin gerechtfertigt fanden und ihren Antrag
auf Entsendung einer Deputation an den Kurfürsten mit großem Eifer unterstützten.
Über die Zusammensetzung dieser Deputation einigte man sich bald. Die Wahl fiel
auf Herrn Adam Beyer als den vornehmsten aus dem städtischen Adel, auf Meister
Metzler, der als einer der angesehensten unter den bürgerlichen Ratsherren und
wegen seiner engen Verbindung mit dem hohen Kloster zu einer solchen Mission
doppelt geeignet erschien, und auf den Ratsschreiber Severus Classen, der als rechts¬
kundiger und redegewandter Mann den Sprecher machen sollte.

Als sich die Gesandtschaft in Festtagskleiduug. aber ohne Waffen auf den Weg
machte, saß Kurfürst Johann mit seinem Kanzler, Herrn Ludolf von Enschringen,
und seinem Rentmeister, Theiß von Honefels, im Gemache der Äbtissin und bemühte
sich, Klarheit darüber zu gewinnen, was ihn der Krieg, der noch nicht einmal recht
begonnen hatte, da die Lagerung der Geschütze wegen des abschüssigen Terrains
unvorhergesehene Schwierigkeiten bereitete, bis jetzt an barem Gelde koste. Der Rent¬
meister beugte sich über seine mit Zahlen bedeckten Papiere, rechnete und schrieb und
teilte, sobald er mit einem Posten zu Eude war, seinem Gebieter das Ergebnis mit.

Kurtrierische Söldner den Tag 740 Gulden rheinisch, sagte er, drei Tage
unterwegs taon 2220 Gulden, die Pfalzgräflichen den Tag 520 Gulden, fünf Tage
unterwegs taon 2600 Gulden, die Landgräflichen leisen, die Markgräflichen sechs
Tage unterwegs 1860 Gulden, Jülich 50 Reiter, fünf Tage 280, Sponheim. will
sagen Herzog Hans, 30 Reiter zwei Tage taon. 144, dazu für die Büchsenmacher
732/2, den Zimmerleuten 24, den Schiffern 120 und dem Schanzmeister 12, taon
in summa 9903^2 Gulden rheinisch, wobei der Schwäbische Bund, das Pulver und
die oxtraoräiuaria nicht einmal gerechnet.

Der Kurfürst seufzte und wiederholte:

?aeit in summa 9903^ Gulden.

Er erhob sich und wanderte mit großen Schritten im Gemache auf und nieder.

?aoit oum sxtraoräinariis mehr deun 10000 Gulden, und dabei hat das grobe
Geschütz noch nicht einen Schuß getan! O Enschringer, wir haben uns eine böse
Last aufgeladen. Für gedachte Summa hätten wir leichtlich unsre verpfändeten Herr¬
schaften einlösen können.

Eure kurfürstliche Gnade durfte den Schimpf, so die von Boppard Euch zugefügt,
nicht so hinnehmen, tröstete der Kanzler. Und wenn Ihr erst über die Stadt trium¬
phieret, so mag'sie Euch alles, was die Fehde gekostet, bei Heller und Pfennig zurückzahlen.

Wenn wir die Städtischen nicht bald zwingen, so möchte der Krieg Wohl mehr
kosten, als ganz Boppard wert ist, antwortete Johann der Zweite mit unverhohlnem
Kleinmut.

Die Bopparder haben Eure milden und väterlichen Mahnungen nicht hören
wollen und haben in ihrem Ungehorsam beharret; was bleibt Eurer kurfürstlichen
Gnade nun anders, als zornig mit ihnen zu reden durch den Mund der Haupt¬
büchsen und mit der barschen Stimme der Kartaunen?


Grenzboten III 1906 7
Der Bopparder Krieg

Nutzung des Klosterwaldes durch die Bopparder Einhalt zu tun und die Labung
der Armen mit Brot und Wein einem löblichen Rate selbst zu überlassen.

Diese ungnädige» Worte seiner Gebieterin veranlaßten Metzler, schleunigst den
Schultheißen aufzusuchen und ihm von seiner Unterredung mit der Domina Mit¬
teilung zu machen. Herr Paul von Lepe, der mit den Verhältnissen in der Stadt
viel zu wenig vertraut war, als daß er sich in dieser verwickelten Angelegenheit
ein Urteil zugetraut hätte, nahm Metzler mit auf das Rathaus und ließ die Glocke
läuten, deren Klang die Mitglieder des Rates gewöhnlich zusammenrief. Dann
mußte der Meister seinen Bericht vor der Versammlung wiederholen, und bei der
nun folgenden Verhandlung stellte es sich heraus, das; bei weitem die meisten der
Ratsmitglieder die Forderung der Äbtissin gerechtfertigt fanden und ihren Antrag
auf Entsendung einer Deputation an den Kurfürsten mit großem Eifer unterstützten.
Über die Zusammensetzung dieser Deputation einigte man sich bald. Die Wahl fiel
auf Herrn Adam Beyer als den vornehmsten aus dem städtischen Adel, auf Meister
Metzler, der als einer der angesehensten unter den bürgerlichen Ratsherren und
wegen seiner engen Verbindung mit dem hohen Kloster zu einer solchen Mission
doppelt geeignet erschien, und auf den Ratsschreiber Severus Classen, der als rechts¬
kundiger und redegewandter Mann den Sprecher machen sollte.

Als sich die Gesandtschaft in Festtagskleiduug. aber ohne Waffen auf den Weg
machte, saß Kurfürst Johann mit seinem Kanzler, Herrn Ludolf von Enschringen,
und seinem Rentmeister, Theiß von Honefels, im Gemache der Äbtissin und bemühte
sich, Klarheit darüber zu gewinnen, was ihn der Krieg, der noch nicht einmal recht
begonnen hatte, da die Lagerung der Geschütze wegen des abschüssigen Terrains
unvorhergesehene Schwierigkeiten bereitete, bis jetzt an barem Gelde koste. Der Rent¬
meister beugte sich über seine mit Zahlen bedeckten Papiere, rechnete und schrieb und
teilte, sobald er mit einem Posten zu Eude war, seinem Gebieter das Ergebnis mit.

Kurtrierische Söldner den Tag 740 Gulden rheinisch, sagte er, drei Tage
unterwegs taon 2220 Gulden, die Pfalzgräflichen den Tag 520 Gulden, fünf Tage
unterwegs taon 2600 Gulden, die Landgräflichen leisen, die Markgräflichen sechs
Tage unterwegs 1860 Gulden, Jülich 50 Reiter, fünf Tage 280, Sponheim. will
sagen Herzog Hans, 30 Reiter zwei Tage taon. 144, dazu für die Büchsenmacher
732/2, den Zimmerleuten 24, den Schiffern 120 und dem Schanzmeister 12, taon
in summa 9903^2 Gulden rheinisch, wobei der Schwäbische Bund, das Pulver und
die oxtraoräiuaria nicht einmal gerechnet.

Der Kurfürst seufzte und wiederholte:

?aeit in summa 9903^ Gulden.

Er erhob sich und wanderte mit großen Schritten im Gemache auf und nieder.

?aoit oum sxtraoräinariis mehr deun 10000 Gulden, und dabei hat das grobe
Geschütz noch nicht einen Schuß getan! O Enschringer, wir haben uns eine böse
Last aufgeladen. Für gedachte Summa hätten wir leichtlich unsre verpfändeten Herr¬
schaften einlösen können.

Eure kurfürstliche Gnade durfte den Schimpf, so die von Boppard Euch zugefügt,
nicht so hinnehmen, tröstete der Kanzler. Und wenn Ihr erst über die Stadt trium¬
phieret, so mag'sie Euch alles, was die Fehde gekostet, bei Heller und Pfennig zurückzahlen.

Wenn wir die Städtischen nicht bald zwingen, so möchte der Krieg Wohl mehr
kosten, als ganz Boppard wert ist, antwortete Johann der Zweite mit unverhohlnem
Kleinmut.

Die Bopparder haben Eure milden und väterlichen Mahnungen nicht hören
wollen und haben in ihrem Ungehorsam beharret; was bleibt Eurer kurfürstlichen
Gnade nun anders, als zornig mit ihnen zu reden durch den Mund der Haupt¬
büchsen und mit der barschen Stimme der Kartaunen?


Grenzboten III 1906 7
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[0057] Der Bopparder Krieg Nutzung des Klosterwaldes durch die Bopparder Einhalt zu tun und die Labung der Armen mit Brot und Wein einem löblichen Rate selbst zu überlassen. Diese ungnädige» Worte seiner Gebieterin veranlaßten Metzler, schleunigst den Schultheißen aufzusuchen und ihm von seiner Unterredung mit der Domina Mit¬ teilung zu machen. Herr Paul von Lepe, der mit den Verhältnissen in der Stadt viel zu wenig vertraut war, als daß er sich in dieser verwickelten Angelegenheit ein Urteil zugetraut hätte, nahm Metzler mit auf das Rathaus und ließ die Glocke läuten, deren Klang die Mitglieder des Rates gewöhnlich zusammenrief. Dann mußte der Meister seinen Bericht vor der Versammlung wiederholen, und bei der nun folgenden Verhandlung stellte es sich heraus, das; bei weitem die meisten der Ratsmitglieder die Forderung der Äbtissin gerechtfertigt fanden und ihren Antrag auf Entsendung einer Deputation an den Kurfürsten mit großem Eifer unterstützten. Über die Zusammensetzung dieser Deputation einigte man sich bald. Die Wahl fiel auf Herrn Adam Beyer als den vornehmsten aus dem städtischen Adel, auf Meister Metzler, der als einer der angesehensten unter den bürgerlichen Ratsherren und wegen seiner engen Verbindung mit dem hohen Kloster zu einer solchen Mission doppelt geeignet erschien, und auf den Ratsschreiber Severus Classen, der als rechts¬ kundiger und redegewandter Mann den Sprecher machen sollte. Als sich die Gesandtschaft in Festtagskleiduug. aber ohne Waffen auf den Weg machte, saß Kurfürst Johann mit seinem Kanzler, Herrn Ludolf von Enschringen, und seinem Rentmeister, Theiß von Honefels, im Gemache der Äbtissin und bemühte sich, Klarheit darüber zu gewinnen, was ihn der Krieg, der noch nicht einmal recht begonnen hatte, da die Lagerung der Geschütze wegen des abschüssigen Terrains unvorhergesehene Schwierigkeiten bereitete, bis jetzt an barem Gelde koste. Der Rent¬ meister beugte sich über seine mit Zahlen bedeckten Papiere, rechnete und schrieb und teilte, sobald er mit einem Posten zu Eude war, seinem Gebieter das Ergebnis mit. Kurtrierische Söldner den Tag 740 Gulden rheinisch, sagte er, drei Tage unterwegs taon 2220 Gulden, die Pfalzgräflichen den Tag 520 Gulden, fünf Tage unterwegs taon 2600 Gulden, die Landgräflichen leisen, die Markgräflichen sechs Tage unterwegs 1860 Gulden, Jülich 50 Reiter, fünf Tage 280, Sponheim. will sagen Herzog Hans, 30 Reiter zwei Tage taon. 144, dazu für die Büchsenmacher 732/2, den Zimmerleuten 24, den Schiffern 120 und dem Schanzmeister 12, taon in summa 9903^2 Gulden rheinisch, wobei der Schwäbische Bund, das Pulver und die oxtraoräiuaria nicht einmal gerechnet. Der Kurfürst seufzte und wiederholte: ?aeit in summa 9903^ Gulden. Er erhob sich und wanderte mit großen Schritten im Gemache auf und nieder. ?aoit oum sxtraoräinariis mehr deun 10000 Gulden, und dabei hat das grobe Geschütz noch nicht einen Schuß getan! O Enschringer, wir haben uns eine böse Last aufgeladen. Für gedachte Summa hätten wir leichtlich unsre verpfändeten Herr¬ schaften einlösen können. Eure kurfürstliche Gnade durfte den Schimpf, so die von Boppard Euch zugefügt, nicht so hinnehmen, tröstete der Kanzler. Und wenn Ihr erst über die Stadt trium¬ phieret, so mag'sie Euch alles, was die Fehde gekostet, bei Heller und Pfennig zurückzahlen. Wenn wir die Städtischen nicht bald zwingen, so möchte der Krieg Wohl mehr kosten, als ganz Boppard wert ist, antwortete Johann der Zweite mit unverhohlnem Kleinmut. Die Bopparder haben Eure milden und väterlichen Mahnungen nicht hören wollen und haben in ihrem Ungehorsam beharret; was bleibt Eurer kurfürstlichen Gnade nun anders, als zornig mit ihnen zu reden durch den Mund der Haupt¬ büchsen und mit der barschen Stimme der Kartaunen? Grenzboten III 1906 7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/57>, abgerufen am 23.07.2024.