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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

mit Deutschland begriffnen England zum Abschluß zu kommen. Später würde sich
die russische Politik darüber klar zu werden haben, ob sie den diplomatischen Waffen¬
stillstand, den England für alle asiatischen Fragen zwischen sich und Rußland anstrebt,
im Sinne eines Anschlusses an die französisch-englische Entente ausbauen soll. Die fran¬
zösische Politik wird voraussichtlich in diesem Sinne bemüht bleiben, mit welchem Er¬
folge -- steht dahin, zumal da der jetzige russische Minister des Auswärtigen, Herr von
Jswolsky, auf dem Standpunkt steht, daß es für Rußland notwendig sei, die guten
Beziehungen zu Deutschland zu festigen. Für das Deutsche Reich bestehn also nach
wie vor die Zukunftsfragen: wird die englisch-französische Entente noch enger als
Gegengewicht gegen Deutschland ausgebaut, und gewinnt sie in diesem Sinne Rußlands
Beitritt? Oder -- fühlt sie sich mit oder ohne Rußland zu solchem Gegengewicht nicht
stark genug und sucht infolgedessen Deutschland in diese Verständigung aufzunehmen?

Vor dieser Alternative steht die deutsche Politik, daran läßt sich
nichts ändern. Es ist alte Bismarckische Lehre, daß man sich in der Politik
immer auf den schlimmsten Fall einrichten soll. In diesem Sinne äußerte er sich
gegen Moltke im Jahre 1879 in bezug auf die damals im Anschluß an die
russische Kongreßverstimmung stärker hervortretende französische Revanchesttmmung:
"Rechnen wir mit dem schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werden uns
nicht verrechnen." Von dieser Linie wird sich keiner seiner Nachfolger ungestraft
entfernen dürfen, namentlich solange nicht, als die Franzosen ängstlich bemüht
bleiben, ein intimeres Verhältnis Deutschlands und Englands nach Möglichkeit zu
verhindern. Weshalb tun sie das wohl? Im Sinne des Friedens schwerlich,
denn der wird durch gute Beziehungen zwischen Deutschland und England auch
für Frankreich am sichersten gewahrt. Diese Richtung der französischen Politik
gilt mithin unbestreitbar weniger dem Wunsche nach Erhaltung des Friedens als
vielmehr der Hoffnung auf Unterstützung im Kriege. Die angebliche Befürchtung
eines deutschen Angriffs, mit der die französische Diplomatie krebsen geht, ist haltlos.
Deutschland hat fünfunddreißig Jahre Frieden gehalten, hat sogar in Augenblicken,
wo das Verhalten Frankreichs dies sehr erschwerte, von seiner Stärke keinen Ge¬
brauch gemacht. Ebenso wie Bismarck es war, ist auch die heutige Leitung der
deutschen Politik von der Unzulässigkeit eines Präventivkrieges durchdrungen. Einen
Angriffskrieg gegen Frankreich hat Deutschland nie geführt, niemand im Deutschen
Reiche wünscht einen Krieg mit Frankreich, wir könnten bei einem solchen, wenn
auch siegreichen Kriege, nichts gewinnen. Wohl aber ist eine französische Politik,
die in der Delcasseschen Richtung weiter läuft und Deutschland mit Hilfe weit
ausgesponnener Erdeulen und Bündnisse einzukreisen trachtet, nicht ohne Gefahr.
Eine Macht wie Deutschland kann es sich auf die Dauer nicht bieten lassen, bei
jedem Schritt außerhalb der Reichsgrenzen auf eine diplomatische Umzäunung zu
stoßen, eines Tags entsteht unvermeidlich die Notwendigkeit, sie zu durchbrechen.

Die französische Diplomatie hatte die Stimmung, die in England gegen
Deutschland entstanden war, geschickt zu nähren verstanden; sie hatte das Ziel, durch
England Frankreichs Geschäfte Deutschland gegenüber besorgen zu lassen, damit das
Deutsche Reich bei einem ihm geschickt aufzuerlegenden Konfliktsfalle es mit beiden
Mächten zu tun bekomme, fest im Auge. Wie weit Delcasst auf diesem Wege
gelangt war oder gelangt zu sein glaubte, kann für jetzt unerörtert bleiben. Das
Ergebnis haben die Cromberger Unterredungen jedenfalls gehabt, daß England nicht
so leicht bereit sein wird, Frankreichs Kriege zu führen, wenn es die Überzeugung
hat, daß Englands Interessen den Krieg nicht erheischen.

Sehen wir auf den Weg zurück, den die deutsch-englischen Beziehungen seit
dem Kabinettswechsel im Dezember des vorigen Jahres eingeschlagen haben, so ist


Maßgebliches und Unmaßgebliches

mit Deutschland begriffnen England zum Abschluß zu kommen. Später würde sich
die russische Politik darüber klar zu werden haben, ob sie den diplomatischen Waffen¬
stillstand, den England für alle asiatischen Fragen zwischen sich und Rußland anstrebt,
im Sinne eines Anschlusses an die französisch-englische Entente ausbauen soll. Die fran¬
zösische Politik wird voraussichtlich in diesem Sinne bemüht bleiben, mit welchem Er¬
folge — steht dahin, zumal da der jetzige russische Minister des Auswärtigen, Herr von
Jswolsky, auf dem Standpunkt steht, daß es für Rußland notwendig sei, die guten
Beziehungen zu Deutschland zu festigen. Für das Deutsche Reich bestehn also nach
wie vor die Zukunftsfragen: wird die englisch-französische Entente noch enger als
Gegengewicht gegen Deutschland ausgebaut, und gewinnt sie in diesem Sinne Rußlands
Beitritt? Oder — fühlt sie sich mit oder ohne Rußland zu solchem Gegengewicht nicht
stark genug und sucht infolgedessen Deutschland in diese Verständigung aufzunehmen?

Vor dieser Alternative steht die deutsche Politik, daran läßt sich
nichts ändern. Es ist alte Bismarckische Lehre, daß man sich in der Politik
immer auf den schlimmsten Fall einrichten soll. In diesem Sinne äußerte er sich
gegen Moltke im Jahre 1879 in bezug auf die damals im Anschluß an die
russische Kongreßverstimmung stärker hervortretende französische Revanchesttmmung:
„Rechnen wir mit dem schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werden uns
nicht verrechnen." Von dieser Linie wird sich keiner seiner Nachfolger ungestraft
entfernen dürfen, namentlich solange nicht, als die Franzosen ängstlich bemüht
bleiben, ein intimeres Verhältnis Deutschlands und Englands nach Möglichkeit zu
verhindern. Weshalb tun sie das wohl? Im Sinne des Friedens schwerlich,
denn der wird durch gute Beziehungen zwischen Deutschland und England auch
für Frankreich am sichersten gewahrt. Diese Richtung der französischen Politik
gilt mithin unbestreitbar weniger dem Wunsche nach Erhaltung des Friedens als
vielmehr der Hoffnung auf Unterstützung im Kriege. Die angebliche Befürchtung
eines deutschen Angriffs, mit der die französische Diplomatie krebsen geht, ist haltlos.
Deutschland hat fünfunddreißig Jahre Frieden gehalten, hat sogar in Augenblicken,
wo das Verhalten Frankreichs dies sehr erschwerte, von seiner Stärke keinen Ge¬
brauch gemacht. Ebenso wie Bismarck es war, ist auch die heutige Leitung der
deutschen Politik von der Unzulässigkeit eines Präventivkrieges durchdrungen. Einen
Angriffskrieg gegen Frankreich hat Deutschland nie geführt, niemand im Deutschen
Reiche wünscht einen Krieg mit Frankreich, wir könnten bei einem solchen, wenn
auch siegreichen Kriege, nichts gewinnen. Wohl aber ist eine französische Politik,
die in der Delcasseschen Richtung weiter läuft und Deutschland mit Hilfe weit
ausgesponnener Erdeulen und Bündnisse einzukreisen trachtet, nicht ohne Gefahr.
Eine Macht wie Deutschland kann es sich auf die Dauer nicht bieten lassen, bei
jedem Schritt außerhalb der Reichsgrenzen auf eine diplomatische Umzäunung zu
stoßen, eines Tags entsteht unvermeidlich die Notwendigkeit, sie zu durchbrechen.

Die französische Diplomatie hatte die Stimmung, die in England gegen
Deutschland entstanden war, geschickt zu nähren verstanden; sie hatte das Ziel, durch
England Frankreichs Geschäfte Deutschland gegenüber besorgen zu lassen, damit das
Deutsche Reich bei einem ihm geschickt aufzuerlegenden Konfliktsfalle es mit beiden
Mächten zu tun bekomme, fest im Auge. Wie weit Delcasst auf diesem Wege
gelangt war oder gelangt zu sein glaubte, kann für jetzt unerörtert bleiben. Das
Ergebnis haben die Cromberger Unterredungen jedenfalls gehabt, daß England nicht
so leicht bereit sein wird, Frankreichs Kriege zu führen, wenn es die Überzeugung
hat, daß Englands Interessen den Krieg nicht erheischen.

Sehen wir auf den Weg zurück, den die deutsch-englischen Beziehungen seit
dem Kabinettswechsel im Dezember des vorigen Jahres eingeschlagen haben, so ist


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[0438] Maßgebliches und Unmaßgebliches mit Deutschland begriffnen England zum Abschluß zu kommen. Später würde sich die russische Politik darüber klar zu werden haben, ob sie den diplomatischen Waffen¬ stillstand, den England für alle asiatischen Fragen zwischen sich und Rußland anstrebt, im Sinne eines Anschlusses an die französisch-englische Entente ausbauen soll. Die fran¬ zösische Politik wird voraussichtlich in diesem Sinne bemüht bleiben, mit welchem Er¬ folge — steht dahin, zumal da der jetzige russische Minister des Auswärtigen, Herr von Jswolsky, auf dem Standpunkt steht, daß es für Rußland notwendig sei, die guten Beziehungen zu Deutschland zu festigen. Für das Deutsche Reich bestehn also nach wie vor die Zukunftsfragen: wird die englisch-französische Entente noch enger als Gegengewicht gegen Deutschland ausgebaut, und gewinnt sie in diesem Sinne Rußlands Beitritt? Oder — fühlt sie sich mit oder ohne Rußland zu solchem Gegengewicht nicht stark genug und sucht infolgedessen Deutschland in diese Verständigung aufzunehmen? Vor dieser Alternative steht die deutsche Politik, daran läßt sich nichts ändern. Es ist alte Bismarckische Lehre, daß man sich in der Politik immer auf den schlimmsten Fall einrichten soll. In diesem Sinne äußerte er sich gegen Moltke im Jahre 1879 in bezug auf die damals im Anschluß an die russische Kongreßverstimmung stärker hervortretende französische Revanchesttmmung: „Rechnen wir mit dem schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werden uns nicht verrechnen." Von dieser Linie wird sich keiner seiner Nachfolger ungestraft entfernen dürfen, namentlich solange nicht, als die Franzosen ängstlich bemüht bleiben, ein intimeres Verhältnis Deutschlands und Englands nach Möglichkeit zu verhindern. Weshalb tun sie das wohl? Im Sinne des Friedens schwerlich, denn der wird durch gute Beziehungen zwischen Deutschland und England auch für Frankreich am sichersten gewahrt. Diese Richtung der französischen Politik gilt mithin unbestreitbar weniger dem Wunsche nach Erhaltung des Friedens als vielmehr der Hoffnung auf Unterstützung im Kriege. Die angebliche Befürchtung eines deutschen Angriffs, mit der die französische Diplomatie krebsen geht, ist haltlos. Deutschland hat fünfunddreißig Jahre Frieden gehalten, hat sogar in Augenblicken, wo das Verhalten Frankreichs dies sehr erschwerte, von seiner Stärke keinen Ge¬ brauch gemacht. Ebenso wie Bismarck es war, ist auch die heutige Leitung der deutschen Politik von der Unzulässigkeit eines Präventivkrieges durchdrungen. Einen Angriffskrieg gegen Frankreich hat Deutschland nie geführt, niemand im Deutschen Reiche wünscht einen Krieg mit Frankreich, wir könnten bei einem solchen, wenn auch siegreichen Kriege, nichts gewinnen. Wohl aber ist eine französische Politik, die in der Delcasseschen Richtung weiter läuft und Deutschland mit Hilfe weit ausgesponnener Erdeulen und Bündnisse einzukreisen trachtet, nicht ohne Gefahr. Eine Macht wie Deutschland kann es sich auf die Dauer nicht bieten lassen, bei jedem Schritt außerhalb der Reichsgrenzen auf eine diplomatische Umzäunung zu stoßen, eines Tags entsteht unvermeidlich die Notwendigkeit, sie zu durchbrechen. Die französische Diplomatie hatte die Stimmung, die in England gegen Deutschland entstanden war, geschickt zu nähren verstanden; sie hatte das Ziel, durch England Frankreichs Geschäfte Deutschland gegenüber besorgen zu lassen, damit das Deutsche Reich bei einem ihm geschickt aufzuerlegenden Konfliktsfalle es mit beiden Mächten zu tun bekomme, fest im Auge. Wie weit Delcasst auf diesem Wege gelangt war oder gelangt zu sein glaubte, kann für jetzt unerörtert bleiben. Das Ergebnis haben die Cromberger Unterredungen jedenfalls gehabt, daß England nicht so leicht bereit sein wird, Frankreichs Kriege zu führen, wenn es die Überzeugung hat, daß Englands Interessen den Krieg nicht erheischen. Sehen wir auf den Weg zurück, den die deutsch-englischen Beziehungen seit dem Kabinettswechsel im Dezember des vorigen Jahres eingeschlagen haben, so ist

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/438>, abgerufen am 27.12.2024.