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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Elizabeth percy

sowie dem Bastard ihres Schwagers, dem wilden Schößling, der alles Mark und
alle Kraft des einstmals so üppigen Stammbaums an sich gesogen zu haben schien.
Aber das Leben, das oft so hart gegen sie gewesen war, hatte den Hochmut und
die Lust der stolzen Elizabeth Howard, sich bis zuletzt hier in der Welt geltend
zu machen, nicht gebrochen. Sie war selbst so hochgeboren, daß sie mit Ausnahme
von Elizabeth Percy kaum eine Frau in England für ihresgleichen ansah. Unter
den Dienstboten erzählte man sich noch heute davon, wie sie niemals ihrer Schwieger¬
tochter, die doch ebensogut wie sie die Tochter eines Jarls war, erlaubt hatte, sich
in ihrer Gegenwart ohne Erlaubnis zu setzen. Und doch hatte sie noch mehr
Respekt vor Geld als vor Geburt, und der frühe Tod des jungen Lord Ogle war
ein bittrer Schlag für sie gewesen. Es war auch keine leichte Sache für sie, sich
in ihrem Alter noch einmal mit der Verantwortung zu befassen, einen passenden
Gemahl für die reichste und begehrteste Erbin des Landes zu suchen. Der junge
Charles Seymour, dem so unerwartet das Herzogtum Somerset zufiel, hatte schon
versucht, Unterhandlungen um Lady Elizabeths Hand anzuknüpfen, aber die alte
Gräfin hatte trotz seinem Range und den Familienverbindungen ein unüberwindliches
Vorurteil gegen ihn: sie konnte niemals vergessen, wie sein Vetter, der dritte
Herzog, sich Lady Elizabeths eigner Mutter gegenüber zum Narren gemacht hatte
und -- wie man allgemein erzählte -- aus Liebe zu ihr gestorben war. Und
nun hatte Lady Sophia Wright -- eine entfernte Nichte von Lady Northumber-
land -- einen neuen Freier präsentiert, der plötzlich alle Nebenbuhler aus dem
Felde geschlagen hatte. Das war Sir Thomas Thynne, Herr auf Longlet, einer
der reichsten Männer des Landes -- wenn nicht gar der reichste -- und sehr
empfehlenswert durch seine intime Freundschaft rin des Königs ältestem Sohne, dem
Herzog von Monmouth, der, wie viele zu glauben geneigt waren, die beste Aussicht
hatte, baldigst legitimiert und zum rechtmäßigen Prinzen von Wales erklärt zu werden.
Lady Northumberland wußte natürlich nicht, daß Sir Thomas (von seinen Zech¬
brüdern gemeiniglich "Tom von den Zehntausend" genannt) einer der ausschweifendsten
Herren an dem ausschweifenden Hofe war, und ebensowenig, daß man in Londons
besten Kreisen eifrig diskutierte, wieviel der Freier Lady Sophia für ihr Wohlwollen
und ihre Fürsprache bei der alten Dame bezahlen sollte. Lady Elizabeth, die nicht zu
ahnen schien, daß jemand das Ansinnen an sie stellen könne, wirklich einen ihrer Freier
ihrem Lieblingssünde "Lion" vorzuziehn, ließ alle, die es hören wollten, verstehn, daß
sie für ihre Person Sir Thomas unendlich langweilig und unangenehm fände.

Er ist nicht häßlich, gab sie edelmütig zu, keineswegs! Aber er geht schlecht,
und wenn er zu Pferde sitzt, sieht er aus wie eine Memme.

Er denkt ja auch gar nicht daran, sich für einen Jupiter oder einen Mars auszu¬
geben, sagte Lady Sophia verletzt -- sie redete mit Vorliebe die mythologische Sprache,
die in Whitehall modern war. Sei du zufrieden, daß er so reich wie Pluto ist.

Reich bin ich ja selber, sagte Lady Elizabeth einfach. Was soll ich mit noch
mehr Geld?

Und das fragst du noch! rief die alte Gräfin vom Bett her. Der Familienrat
wurde drinnen bei ihr abgehalten, wo die beiden jungen Damen mit Pelzkragen
""d Müffchen an demselben Stickrahmen vor dem Feuer saßen. Als ob nicht jedes
Hals, das du besitzest, neuer Dächer und Mauern bedürfe! Auf Petworth regnet
es an mehr als einer Stelle durch, Wressil ist hoffnungslos zerstört, Workworth
steht noch fast wie eine Ruine da, und von diesem alten Steinhaufen will ich gar
"icht einmal reden -- der stürzt uns allen bald einmal über dem Kopfe zusammen.
Und das Bauen ist teuer, n.ein Schatz, das kann ich dir sagen. Wenn irgend etwas
Geld kostet, so ist es weiß Gott das.


Grenzboten III 1906 ^
Elizabeth percy

sowie dem Bastard ihres Schwagers, dem wilden Schößling, der alles Mark und
alle Kraft des einstmals so üppigen Stammbaums an sich gesogen zu haben schien.
Aber das Leben, das oft so hart gegen sie gewesen war, hatte den Hochmut und
die Lust der stolzen Elizabeth Howard, sich bis zuletzt hier in der Welt geltend
zu machen, nicht gebrochen. Sie war selbst so hochgeboren, daß sie mit Ausnahme
von Elizabeth Percy kaum eine Frau in England für ihresgleichen ansah. Unter
den Dienstboten erzählte man sich noch heute davon, wie sie niemals ihrer Schwieger¬
tochter, die doch ebensogut wie sie die Tochter eines Jarls war, erlaubt hatte, sich
in ihrer Gegenwart ohne Erlaubnis zu setzen. Und doch hatte sie noch mehr
Respekt vor Geld als vor Geburt, und der frühe Tod des jungen Lord Ogle war
ein bittrer Schlag für sie gewesen. Es war auch keine leichte Sache für sie, sich
in ihrem Alter noch einmal mit der Verantwortung zu befassen, einen passenden
Gemahl für die reichste und begehrteste Erbin des Landes zu suchen. Der junge
Charles Seymour, dem so unerwartet das Herzogtum Somerset zufiel, hatte schon
versucht, Unterhandlungen um Lady Elizabeths Hand anzuknüpfen, aber die alte
Gräfin hatte trotz seinem Range und den Familienverbindungen ein unüberwindliches
Vorurteil gegen ihn: sie konnte niemals vergessen, wie sein Vetter, der dritte
Herzog, sich Lady Elizabeths eigner Mutter gegenüber zum Narren gemacht hatte
und — wie man allgemein erzählte — aus Liebe zu ihr gestorben war. Und
nun hatte Lady Sophia Wright — eine entfernte Nichte von Lady Northumber-
land — einen neuen Freier präsentiert, der plötzlich alle Nebenbuhler aus dem
Felde geschlagen hatte. Das war Sir Thomas Thynne, Herr auf Longlet, einer
der reichsten Männer des Landes — wenn nicht gar der reichste — und sehr
empfehlenswert durch seine intime Freundschaft rin des Königs ältestem Sohne, dem
Herzog von Monmouth, der, wie viele zu glauben geneigt waren, die beste Aussicht
hatte, baldigst legitimiert und zum rechtmäßigen Prinzen von Wales erklärt zu werden.
Lady Northumberland wußte natürlich nicht, daß Sir Thomas (von seinen Zech¬
brüdern gemeiniglich „Tom von den Zehntausend" genannt) einer der ausschweifendsten
Herren an dem ausschweifenden Hofe war, und ebensowenig, daß man in Londons
besten Kreisen eifrig diskutierte, wieviel der Freier Lady Sophia für ihr Wohlwollen
und ihre Fürsprache bei der alten Dame bezahlen sollte. Lady Elizabeth, die nicht zu
ahnen schien, daß jemand das Ansinnen an sie stellen könne, wirklich einen ihrer Freier
ihrem Lieblingssünde „Lion" vorzuziehn, ließ alle, die es hören wollten, verstehn, daß
sie für ihre Person Sir Thomas unendlich langweilig und unangenehm fände.

Er ist nicht häßlich, gab sie edelmütig zu, keineswegs! Aber er geht schlecht,
und wenn er zu Pferde sitzt, sieht er aus wie eine Memme.

Er denkt ja auch gar nicht daran, sich für einen Jupiter oder einen Mars auszu¬
geben, sagte Lady Sophia verletzt — sie redete mit Vorliebe die mythologische Sprache,
die in Whitehall modern war. Sei du zufrieden, daß er so reich wie Pluto ist.

Reich bin ich ja selber, sagte Lady Elizabeth einfach. Was soll ich mit noch
mehr Geld?

Und das fragst du noch! rief die alte Gräfin vom Bett her. Der Familienrat
wurde drinnen bei ihr abgehalten, wo die beiden jungen Damen mit Pelzkragen
"»d Müffchen an demselben Stickrahmen vor dem Feuer saßen. Als ob nicht jedes
Hals, das du besitzest, neuer Dächer und Mauern bedürfe! Auf Petworth regnet
es an mehr als einer Stelle durch, Wressil ist hoffnungslos zerstört, Workworth
steht noch fast wie eine Ruine da, und von diesem alten Steinhaufen will ich gar
"icht einmal reden — der stürzt uns allen bald einmal über dem Kopfe zusammen.
Und das Bauen ist teuer, n.ein Schatz, das kann ich dir sagen. Wenn irgend etwas
Geld kostet, so ist es weiß Gott das.


Grenzboten III 1906 ^
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[0277] Elizabeth percy sowie dem Bastard ihres Schwagers, dem wilden Schößling, der alles Mark und alle Kraft des einstmals so üppigen Stammbaums an sich gesogen zu haben schien. Aber das Leben, das oft so hart gegen sie gewesen war, hatte den Hochmut und die Lust der stolzen Elizabeth Howard, sich bis zuletzt hier in der Welt geltend zu machen, nicht gebrochen. Sie war selbst so hochgeboren, daß sie mit Ausnahme von Elizabeth Percy kaum eine Frau in England für ihresgleichen ansah. Unter den Dienstboten erzählte man sich noch heute davon, wie sie niemals ihrer Schwieger¬ tochter, die doch ebensogut wie sie die Tochter eines Jarls war, erlaubt hatte, sich in ihrer Gegenwart ohne Erlaubnis zu setzen. Und doch hatte sie noch mehr Respekt vor Geld als vor Geburt, und der frühe Tod des jungen Lord Ogle war ein bittrer Schlag für sie gewesen. Es war auch keine leichte Sache für sie, sich in ihrem Alter noch einmal mit der Verantwortung zu befassen, einen passenden Gemahl für die reichste und begehrteste Erbin des Landes zu suchen. Der junge Charles Seymour, dem so unerwartet das Herzogtum Somerset zufiel, hatte schon versucht, Unterhandlungen um Lady Elizabeths Hand anzuknüpfen, aber die alte Gräfin hatte trotz seinem Range und den Familienverbindungen ein unüberwindliches Vorurteil gegen ihn: sie konnte niemals vergessen, wie sein Vetter, der dritte Herzog, sich Lady Elizabeths eigner Mutter gegenüber zum Narren gemacht hatte und — wie man allgemein erzählte — aus Liebe zu ihr gestorben war. Und nun hatte Lady Sophia Wright — eine entfernte Nichte von Lady Northumber- land — einen neuen Freier präsentiert, der plötzlich alle Nebenbuhler aus dem Felde geschlagen hatte. Das war Sir Thomas Thynne, Herr auf Longlet, einer der reichsten Männer des Landes — wenn nicht gar der reichste — und sehr empfehlenswert durch seine intime Freundschaft rin des Königs ältestem Sohne, dem Herzog von Monmouth, der, wie viele zu glauben geneigt waren, die beste Aussicht hatte, baldigst legitimiert und zum rechtmäßigen Prinzen von Wales erklärt zu werden. Lady Northumberland wußte natürlich nicht, daß Sir Thomas (von seinen Zech¬ brüdern gemeiniglich „Tom von den Zehntausend" genannt) einer der ausschweifendsten Herren an dem ausschweifenden Hofe war, und ebensowenig, daß man in Londons besten Kreisen eifrig diskutierte, wieviel der Freier Lady Sophia für ihr Wohlwollen und ihre Fürsprache bei der alten Dame bezahlen sollte. Lady Elizabeth, die nicht zu ahnen schien, daß jemand das Ansinnen an sie stellen könne, wirklich einen ihrer Freier ihrem Lieblingssünde „Lion" vorzuziehn, ließ alle, die es hören wollten, verstehn, daß sie für ihre Person Sir Thomas unendlich langweilig und unangenehm fände. Er ist nicht häßlich, gab sie edelmütig zu, keineswegs! Aber er geht schlecht, und wenn er zu Pferde sitzt, sieht er aus wie eine Memme. Er denkt ja auch gar nicht daran, sich für einen Jupiter oder einen Mars auszu¬ geben, sagte Lady Sophia verletzt — sie redete mit Vorliebe die mythologische Sprache, die in Whitehall modern war. Sei du zufrieden, daß er so reich wie Pluto ist. Reich bin ich ja selber, sagte Lady Elizabeth einfach. Was soll ich mit noch mehr Geld? Und das fragst du noch! rief die alte Gräfin vom Bett her. Der Familienrat wurde drinnen bei ihr abgehalten, wo die beiden jungen Damen mit Pelzkragen "»d Müffchen an demselben Stickrahmen vor dem Feuer saßen. Als ob nicht jedes Hals, das du besitzest, neuer Dächer und Mauern bedürfe! Auf Petworth regnet es an mehr als einer Stelle durch, Wressil ist hoffnungslos zerstört, Workworth steht noch fast wie eine Ruine da, und von diesem alten Steinhaufen will ich gar "icht einmal reden — der stürzt uns allen bald einmal über dem Kopfe zusammen. Und das Bauen ist teuer, n.ein Schatz, das kann ich dir sagen. Wenn irgend etwas Geld kostet, so ist es weiß Gott das. Grenzboten III 1906 ^

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/277>, abgerufen am 27.12.2024.