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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wohl dem Reichskanzler, vorwerfen. Die Annahme, daß dieser darauf ausgehn
könnte, dem Kaiser überhaupt und zumal in einer Angelegenheit von solcher Be¬
deutung, die der Monarch aus verschiednen Gründen besonders im Auge behalten
hat, ein X für ein U zu machen und dazu eine welfische Intrigue zu erfinden, ist doch
eigentlich zu naiv. Wenn die Hamburger Nachrichten behauptet hätten, der Kaiser
sei von irgendwelchen "unverantwortlichen" Ratgebern, Mitgliedern seiner Um¬
gebung usw., unrichtig informiert worden, so könnte man das hingehn lassen. Der¬
gleichen kann aus Unkenntnis oder Absicht vorkommen. Aber daß der Reichskanzler
wissentlich oder unwissentlich dem Kaiser amtlich unwahre oder unrichtige Berichte
über parlamentarische Vorgänge unterbreitet -- eine solche Unterstellung fordert
entweder den Spott oder die schärfste Verurteilung heraus, ganz abgesehen davon,
daß dem Kaiser doch hundert Mittel und Wege zu Gebote stehn, sich über Parla¬
mentarische Vorgänge in untrüglicher Weise zu unterrichten. Solche Dinge werden
ohne jenes Gefühl der ernsten Verantwortlichkeit niedergeschrieben, die der Presse
weit weniger dem Strafrichter als den Zeitgenossen, dem Auslande gegenüber und
vor dem Richterstuhl der Moral obliegt. Die Grenzboten polemisieren ungern gegen
einzelne Blätter, eigentlich grundsätzlich überhaupt nicht. Aber auf die Gefahr hin,
von einigen kleinen Geistern oder Leuten von knabenhafter Weltanschauung wieder
einmal der höchsten Offiziosität geziehen zu werden, haben wir es für unsre Pflicht
gehalten, solchem Unsinn gegenüber Stellung zu nehmen. Für die Leser der Grenz¬
boten wollen wir hinzufügen, daß wir für diese unsre Ausführungen uns ausschließlich
auf die Logik des gesunden Menschenverstandes berufen, und daß keine einzige amt¬
liche Stelle oder Persönlichkeit direkt oder indirekt damit in Zusammenhang steht.

Ein hannoversches Provinzialblcitt hat sich das Verdienst erworben, durch An¬
frage beim Reichsmarineamt festzustellen, daß eine neue Flottenvorlage nicht in
Aussicht stehe. Damit ist wenigstens auf diesem Gebiet eine Beruhigung einge¬
treten, namentlich auch nach der Richtung hin, daß neue Agitationen keinerlei Aus¬
sicht auf Erfolg haben. Der Kaiser hat vor einigen Monaten Gelegenheit ge¬
nommen, dem Admiral von Tirpitz seine volle Übereinstimmung mit dessen stetigem,
ruhigem und sachlichen Vorgehn in einem besondern Erlaß auszusprechen. Die
weitere Entwicklung der Flotte wird sich im Rahmen des Gesetzes vollzieh", das
der Marine die festen unantastbaren Grundlagen gegeben hat, wie die allgemeine
Wehrpflicht dem Heere. Diese hohe Bedeutung des Flottengesetzes für den mari¬
timen Teil der vaterländischen Wehrkraft wird erst später einmal im vollen Um-
sange klar werden. Das Gesetz reiht sich ungeachtet mancher durch die damalige
Situation gebotnen Mängel würdig den besten organisatorischen Taten an, die wir
in unsrer Geschichte seit 1814 zu verzeichnen haben. Es sichert die regelmäßige und
unaufhörliche Verjüngung der Flotte, und die Marine vermag seine Wirksamkeit durch
organisatorische Maßnahmen innerhalb seines heutigen Nahmens im Laufe der
Zeit noch recht bedeutend zu steigern. Eine notwendige Abkürzung der Lebens¬
dauer der großen Schiffe läßt sich dabei ebenso erreichen wie eine Abkürzung der
Baufristen. Die nächsten Maßnahmen werden jedenfalls wohl dem innern Ausbau
der Flotte und der artilleristischen Küstenverteidigung, die in den letzten Jahren etwas
SU kurz gekommen ist, gewidmet sein. Der Staatssekretär ist in seiner Zurück-
Sezogenheit in Se. Blasien unermüdlich an der Arbeit, dort sind ihm auch jüngst
°le für den neuen Etatsentwurf erforderlichen Vorträge gehalten worden.

Die gesteigerte Geschützwirkung aller Flotten hat den zuständigen Behörden u. a.
eine Prüfung der artilleristischen Verteidigung auch der Ostseeküsten, die bekanntlich
der Landarmee obliegt, nahegelegt. Es werden dabei vielleicht hauptsächlich Danzig
und Pillau in Betracht kommen. Die Frage, ob es richtig ist, die artilleristische


Grenzboten III 1906 29
Maßgebliches und Unmaßgebliches

wohl dem Reichskanzler, vorwerfen. Die Annahme, daß dieser darauf ausgehn
könnte, dem Kaiser überhaupt und zumal in einer Angelegenheit von solcher Be¬
deutung, die der Monarch aus verschiednen Gründen besonders im Auge behalten
hat, ein X für ein U zu machen und dazu eine welfische Intrigue zu erfinden, ist doch
eigentlich zu naiv. Wenn die Hamburger Nachrichten behauptet hätten, der Kaiser
sei von irgendwelchen „unverantwortlichen" Ratgebern, Mitgliedern seiner Um¬
gebung usw., unrichtig informiert worden, so könnte man das hingehn lassen. Der¬
gleichen kann aus Unkenntnis oder Absicht vorkommen. Aber daß der Reichskanzler
wissentlich oder unwissentlich dem Kaiser amtlich unwahre oder unrichtige Berichte
über parlamentarische Vorgänge unterbreitet — eine solche Unterstellung fordert
entweder den Spott oder die schärfste Verurteilung heraus, ganz abgesehen davon,
daß dem Kaiser doch hundert Mittel und Wege zu Gebote stehn, sich über Parla¬
mentarische Vorgänge in untrüglicher Weise zu unterrichten. Solche Dinge werden
ohne jenes Gefühl der ernsten Verantwortlichkeit niedergeschrieben, die der Presse
weit weniger dem Strafrichter als den Zeitgenossen, dem Auslande gegenüber und
vor dem Richterstuhl der Moral obliegt. Die Grenzboten polemisieren ungern gegen
einzelne Blätter, eigentlich grundsätzlich überhaupt nicht. Aber auf die Gefahr hin,
von einigen kleinen Geistern oder Leuten von knabenhafter Weltanschauung wieder
einmal der höchsten Offiziosität geziehen zu werden, haben wir es für unsre Pflicht
gehalten, solchem Unsinn gegenüber Stellung zu nehmen. Für die Leser der Grenz¬
boten wollen wir hinzufügen, daß wir für diese unsre Ausführungen uns ausschließlich
auf die Logik des gesunden Menschenverstandes berufen, und daß keine einzige amt¬
liche Stelle oder Persönlichkeit direkt oder indirekt damit in Zusammenhang steht.

Ein hannoversches Provinzialblcitt hat sich das Verdienst erworben, durch An¬
frage beim Reichsmarineamt festzustellen, daß eine neue Flottenvorlage nicht in
Aussicht stehe. Damit ist wenigstens auf diesem Gebiet eine Beruhigung einge¬
treten, namentlich auch nach der Richtung hin, daß neue Agitationen keinerlei Aus¬
sicht auf Erfolg haben. Der Kaiser hat vor einigen Monaten Gelegenheit ge¬
nommen, dem Admiral von Tirpitz seine volle Übereinstimmung mit dessen stetigem,
ruhigem und sachlichen Vorgehn in einem besondern Erlaß auszusprechen. Die
weitere Entwicklung der Flotte wird sich im Rahmen des Gesetzes vollzieh», das
der Marine die festen unantastbaren Grundlagen gegeben hat, wie die allgemeine
Wehrpflicht dem Heere. Diese hohe Bedeutung des Flottengesetzes für den mari¬
timen Teil der vaterländischen Wehrkraft wird erst später einmal im vollen Um-
sange klar werden. Das Gesetz reiht sich ungeachtet mancher durch die damalige
Situation gebotnen Mängel würdig den besten organisatorischen Taten an, die wir
in unsrer Geschichte seit 1814 zu verzeichnen haben. Es sichert die regelmäßige und
unaufhörliche Verjüngung der Flotte, und die Marine vermag seine Wirksamkeit durch
organisatorische Maßnahmen innerhalb seines heutigen Nahmens im Laufe der
Zeit noch recht bedeutend zu steigern. Eine notwendige Abkürzung der Lebens¬
dauer der großen Schiffe läßt sich dabei ebenso erreichen wie eine Abkürzung der
Baufristen. Die nächsten Maßnahmen werden jedenfalls wohl dem innern Ausbau
der Flotte und der artilleristischen Küstenverteidigung, die in den letzten Jahren etwas
SU kurz gekommen ist, gewidmet sein. Der Staatssekretär ist in seiner Zurück-
Sezogenheit in Se. Blasien unermüdlich an der Arbeit, dort sind ihm auch jüngst
°le für den neuen Etatsentwurf erforderlichen Vorträge gehalten worden.

Die gesteigerte Geschützwirkung aller Flotten hat den zuständigen Behörden u. a.
eine Prüfung der artilleristischen Verteidigung auch der Ostseeküsten, die bekanntlich
der Landarmee obliegt, nahegelegt. Es werden dabei vielleicht hauptsächlich Danzig
und Pillau in Betracht kommen. Die Frage, ob es richtig ist, die artilleristische


Grenzboten III 1906 29
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[0229] Maßgebliches und Unmaßgebliches wohl dem Reichskanzler, vorwerfen. Die Annahme, daß dieser darauf ausgehn könnte, dem Kaiser überhaupt und zumal in einer Angelegenheit von solcher Be¬ deutung, die der Monarch aus verschiednen Gründen besonders im Auge behalten hat, ein X für ein U zu machen und dazu eine welfische Intrigue zu erfinden, ist doch eigentlich zu naiv. Wenn die Hamburger Nachrichten behauptet hätten, der Kaiser sei von irgendwelchen „unverantwortlichen" Ratgebern, Mitgliedern seiner Um¬ gebung usw., unrichtig informiert worden, so könnte man das hingehn lassen. Der¬ gleichen kann aus Unkenntnis oder Absicht vorkommen. Aber daß der Reichskanzler wissentlich oder unwissentlich dem Kaiser amtlich unwahre oder unrichtige Berichte über parlamentarische Vorgänge unterbreitet — eine solche Unterstellung fordert entweder den Spott oder die schärfste Verurteilung heraus, ganz abgesehen davon, daß dem Kaiser doch hundert Mittel und Wege zu Gebote stehn, sich über Parla¬ mentarische Vorgänge in untrüglicher Weise zu unterrichten. Solche Dinge werden ohne jenes Gefühl der ernsten Verantwortlichkeit niedergeschrieben, die der Presse weit weniger dem Strafrichter als den Zeitgenossen, dem Auslande gegenüber und vor dem Richterstuhl der Moral obliegt. Die Grenzboten polemisieren ungern gegen einzelne Blätter, eigentlich grundsätzlich überhaupt nicht. Aber auf die Gefahr hin, von einigen kleinen Geistern oder Leuten von knabenhafter Weltanschauung wieder einmal der höchsten Offiziosität geziehen zu werden, haben wir es für unsre Pflicht gehalten, solchem Unsinn gegenüber Stellung zu nehmen. Für die Leser der Grenz¬ boten wollen wir hinzufügen, daß wir für diese unsre Ausführungen uns ausschließlich auf die Logik des gesunden Menschenverstandes berufen, und daß keine einzige amt¬ liche Stelle oder Persönlichkeit direkt oder indirekt damit in Zusammenhang steht. Ein hannoversches Provinzialblcitt hat sich das Verdienst erworben, durch An¬ frage beim Reichsmarineamt festzustellen, daß eine neue Flottenvorlage nicht in Aussicht stehe. Damit ist wenigstens auf diesem Gebiet eine Beruhigung einge¬ treten, namentlich auch nach der Richtung hin, daß neue Agitationen keinerlei Aus¬ sicht auf Erfolg haben. Der Kaiser hat vor einigen Monaten Gelegenheit ge¬ nommen, dem Admiral von Tirpitz seine volle Übereinstimmung mit dessen stetigem, ruhigem und sachlichen Vorgehn in einem besondern Erlaß auszusprechen. Die weitere Entwicklung der Flotte wird sich im Rahmen des Gesetzes vollzieh», das der Marine die festen unantastbaren Grundlagen gegeben hat, wie die allgemeine Wehrpflicht dem Heere. Diese hohe Bedeutung des Flottengesetzes für den mari¬ timen Teil der vaterländischen Wehrkraft wird erst später einmal im vollen Um- sange klar werden. Das Gesetz reiht sich ungeachtet mancher durch die damalige Situation gebotnen Mängel würdig den besten organisatorischen Taten an, die wir in unsrer Geschichte seit 1814 zu verzeichnen haben. Es sichert die regelmäßige und unaufhörliche Verjüngung der Flotte, und die Marine vermag seine Wirksamkeit durch organisatorische Maßnahmen innerhalb seines heutigen Nahmens im Laufe der Zeit noch recht bedeutend zu steigern. Eine notwendige Abkürzung der Lebens¬ dauer der großen Schiffe läßt sich dabei ebenso erreichen wie eine Abkürzung der Baufristen. Die nächsten Maßnahmen werden jedenfalls wohl dem innern Ausbau der Flotte und der artilleristischen Küstenverteidigung, die in den letzten Jahren etwas SU kurz gekommen ist, gewidmet sein. Der Staatssekretär ist in seiner Zurück- Sezogenheit in Se. Blasien unermüdlich an der Arbeit, dort sind ihm auch jüngst °le für den neuen Etatsentwurf erforderlichen Vorträge gehalten worden. Die gesteigerte Geschützwirkung aller Flotten hat den zuständigen Behörden u. a. eine Prüfung der artilleristischen Verteidigung auch der Ostseeküsten, die bekanntlich der Landarmee obliegt, nahegelegt. Es werden dabei vielleicht hauptsächlich Danzig und Pillau in Betracht kommen. Die Frage, ob es richtig ist, die artilleristische Grenzboten III 1906 29

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/229>, abgerufen am 23.07.2024.