Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.Llizabeth Percy kräftigem Wuchs er war. Das Gesicht war fein und dunkel, die Augen schwarz¬ Du hörst mir gar nicht zu, sagte Elizabeth. Sie blieb ungeduldig vor ihm Doch, sagte er mürrisch langgezogen. Aber ich habe schon früher hierüber Ich habe nur einen männlichen Verwandten in der Welt, sagte Elizabeth Das sind Lügen! Er schlug plötzlich die Augen auf und richtete den Blick Nein, es ist wahr, wiederholte sie mit großer Bestimmtheit. Sie stand da Was hattest du heute Nacht in der Küche zu tun, Henry? fragte sie Plötzlich Scher dich zum Teufel! sagte er grob, ebenso wütend wie sie. Rothaarig Sie wandte sich um. Die grüne Schleppe fegte über seine Stiefelspitzen hin. Sie Er saß da wie vorhin, mürrisch und schweigsam, und gab sich nicht die Mühe, Harry, kam es zögernd, unsicher, fast reuig aus dem Halbdunkel. Harry ... Er erhob sich, schlug die Absätze zusammen und verneigte sich übertrieben tief. Was befehlen Mylady? Ach, Harry ... Sie flog auf ihn zu, den Muff ließ sie fallen, sodaß er über Harry -- es ist nicht wahr, das mit Constance? Es wundert mich, was es für Lady Percy ausmachen würde, wenn es doch Aber es ist nicht wahr? murmelte sie. Sie führte scheu ihre Hand an seine Ja. sagte er langsam, sehr bitter -- es ist wahr. Oder vielmehr ... es ist Llizabeth Percy kräftigem Wuchs er war. Das Gesicht war fein und dunkel, die Augen schwarz¬ Du hörst mir gar nicht zu, sagte Elizabeth. Sie blieb ungeduldig vor ihm Doch, sagte er mürrisch langgezogen. Aber ich habe schon früher hierüber Ich habe nur einen männlichen Verwandten in der Welt, sagte Elizabeth Das sind Lügen! Er schlug plötzlich die Augen auf und richtete den Blick Nein, es ist wahr, wiederholte sie mit großer Bestimmtheit. Sie stand da Was hattest du heute Nacht in der Küche zu tun, Henry? fragte sie Plötzlich Scher dich zum Teufel! sagte er grob, ebenso wütend wie sie. Rothaarig Sie wandte sich um. Die grüne Schleppe fegte über seine Stiefelspitzen hin. Sie Er saß da wie vorhin, mürrisch und schweigsam, und gab sich nicht die Mühe, Harry, kam es zögernd, unsicher, fast reuig aus dem Halbdunkel. Harry ... Er erhob sich, schlug die Absätze zusammen und verneigte sich übertrieben tief. Was befehlen Mylady? Ach, Harry ... Sie flog auf ihn zu, den Muff ließ sie fallen, sodaß er über Harry — es ist nicht wahr, das mit Constance? Es wundert mich, was es für Lady Percy ausmachen würde, wenn es doch Aber es ist nicht wahr? murmelte sie. Sie führte scheu ihre Hand an seine Ja. sagte er langsam, sehr bitter — es ist wahr. Oder vielmehr ... es ist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0223" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/300010"/> <fw type="header" place="top"> Llizabeth Percy</fw><lb/> <p xml:id="ID_754" prev="#ID_753"> kräftigem Wuchs er war. 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Llizabeth Percy
kräftigem Wuchs er war. Das Gesicht war fein und dunkel, die Augen schwarz¬
grau und schmal mit zu schweren und dichtbefransten Lidern, der Mund stolz, voll
und unzufrieden. Mit der einen Hand drehte er gedankenvoll den kurzen, in der
Mitte halb ausrasierten Schnurrbart, der — kohlschwarz und spitz — fast wie mit
Tusche gezeichnet schien. Der Hut mit der weißen Straußenfeder lag neben ihm
auf dem Fensterbrett, und das lange, schwarze Haar, das weit in die Stirn hinein
gescheitelt war, fiel in dicken, regelmäßigen Locken tief über seine breiten Schultern.
Du hörst mir gar nicht zu, sagte Elizabeth. Sie blieb ungeduldig vor ihm
stehn und stemmte die eine Hand in die Seite.
Doch, sagte er mürrisch langgezogen. Aber ich habe schon früher hierüber
reden hören, Lady Elizabeth. Seit Lord Ogle starb, höre ich den ganzen Tag
von nichts anderm reden als von Euern Freiern ...
Ich habe nur einen männlichen Verwandten in der Welt, sagte Elizabeth
Percy gekränkt, fast weinend — nur einen, den ich wirklich als Verwandten und
Bruder betrachte, und der kümmert sich nicht um meine Angelegenheiten, meine
wichtigsten Angelegenheiten!
Das sind Lügen! Er schlug plötzlich die Augen auf und richtete den Blick
voll auf sie. Sie erhob den Muff und führte ihn an den Mund. Er konnte
nicht klug daraus werden, ob es geschah, um eine Haarlocke wegzustreichen oder
um ein Lächeln zu verbergen.
Nein, es ist wahr, wiederholte sie mit großer Bestimmtheit. Sie stand da
und sah auf ihn herab — sah sich in allem Ernst wütend an seinem verächtlich
geschlossenen Mund und dem zornigen, hochmütigen Blick, der dem ihren von der
Seite begegnete.
Was hattest du heute Nacht in der Küche zu tun, Henry? fragte sie Plötzlich
heftig. War es — ihre Stimme war voller Hohn, ihre Augen funkelten vor
Zorn —, war es vielleicht die rothaarige Constance, nach der dn suchtest?
Scher dich zum Teufel! sagte er grob, ebenso wütend wie sie. Rothaarig
bist du selber!
Sie wandte sich um. Die grüne Schleppe fegte über seine Stiefelspitzen hin. Sie
warf den Kopf in den Nacken und schwieg — ohne ihn mit einem Blick zu streifen.
Er saß da wie vorhin, mürrisch und schweigsam, und gab sich nicht die Mühe,
sich zu verteidigen. Von dem andern Ende der Wachtstube guckte sie scheu zu ihm
hinüber — er sah sie nicht an.
Harry, kam es zögernd, unsicher, fast reuig aus dem Halbdunkel. Harry ...
Er erhob sich, schlug die Absätze zusammen und verneigte sich übertrieben tief.
Was befehlen Mylady?
Ach, Harry ... Sie flog auf ihn zu, den Muff ließ sie fallen, sodaß er über
den halben Fußboden rollte. Sie warf sich ihm an die Brust und schlang die
Anne um seinen Hals — er stand unbeweglich da, beide Hände in die Seiten
gestemmt, und setzte eine spöttische Miene auf.
Harry — es ist nicht wahr, das mit Constance?
Es wundert mich, was es für Lady Percy ausmachen würde, wenn es doch
so wäre?
Aber es ist nicht wahr? murmelte sie. Sie führte scheu ihre Hand an seine
Lippen — und erbettelte einen Kuß darauf. Er nahm sie und küßte sie heftig ein
paarmal und behielt sie in der seinen. Ihre Augen begegneten sich — in den
ihren dämmerte schon ein Lächeln.
Ja. sagte er langsam, sehr bitter — es ist wahr. Oder vielmehr ... es ist
wahr gewesen, und . . .
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