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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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lNenschenfrühling

Rite Blüthen erwartete sie schon lange zur Handarbeitsstunde, aber sie kam
nicht mehr. Christel würde auch nicht gekommen sein.

An diesem Tage war Anneli so in Gedanken, daß sie Mittags nicht auf die
wieder einmal brummende Schwester Lene hörte und eilig nach dem Essen aufs
Eis stürzte. Es war Mittwoch heute, und am Nachmittag gab es keine Stunden.
Allerdings hatte Herr Gebhcirdt seinen Schülern einen Aufsatz aufgegeben, und
Fräulein Sengelmann wünschte französische Präparationen. Die Menschen ver¬
standen nicht, daß Eislauf wichtiger war als alles Lernen der Welt. Besonders
wenn der Himmel dunkel wurde, und die Luft nicht mehr die Schärfe hatte, die
so schön gewesen war. In der Nacht war der Wind umgeschlagen; Herr Gebhardt
hatte es am Vormittag gesagt und hinzugesetzt, das Eisvergnügen wäre jetzt bald
zu Ende, und der Ernst des Lebens müßte wieder beginnen.

Anneli mußte an diese Worte denken, als sie ihre Schlittschuhe angeschnallt
hatte und mit zwei langen Schritten mitten auf der Eisfläche war. Die Sonne
hatte sich versteckt, der Himmel sah düster aus, und der Wind faßte sie von einer
andern Richtung. Er blies mit vollen Backen, und es war lustig, sich von ihm
über das Eis in die graue neblige Ferne treiben zu lassen, wo die Schilfinseln
lagen, und wo die wilden Schwäne wohnten. Aber Anneli hatte doch noch keine
Lust, ganz allein in die Weite zu fliegen, sie arbeitete sich zurück in die Nähe des
Ufers, wo das Leinenzelt stand, worin die Herren und die Damen Punsch tranken,
und wohin neulich sogar der alte Peters gegangen war. Slina Böteführ hatte
ihn am Arm gehabt und ihn sehr vernünftig geführt, gerade wie sie es früher
mit ihrer alten Demoiselle gemacht hatte.

Wie Anneli an Slina dachte, fiel ihr ein, daß Schwester Lene heute Mittag
etwas von Onkel Aurelius gebrummt hatte. Seine Verlobungsanzeige sollte in der
Zeitung gestanden haben, und vielleicht kehrte er niemals wieder in seine Schlo߬
wohnung zurück. Das war schade, dann wurden seine Zimmer frei, gerade so wie
die von der alten Demoiselle. Diese sollten vergeben sein, Anneli hatte davon ge¬
hört, aber natürlich alles wieder vergessen.

Der Wind hielt einen Augenblick den Atem an, und Anneli glitt dem Ufer
noch weiter zu. Dort glitschte Karoline Lindig ängstlich hinter einem Handschlitten
her. Sie ärgerte sich, daß sie das Schlittschuhlaufen nicht lernen konnte, wo es
so in die Mode gekommen war, aber ihre Beine vermochten die Kunst nicht zu
begreifen. Als sie Anneli sah, rief sie ängstlich nach ihr, aber die Berufne machte
eine schnelle Wendung und steuerte lachend weiter.

In der letzten Zeit hatte sich Karoline wieder den großen Mädchen zugewandt,
las Romane und tat erhaben gegen die Kleinere, da mochte sie auch jetzt ohne sie
fertig werden.

Allmählich wurde das Eis belebt, Mädchen und Knaben liefen zusammen, die
Erwachsnen erschienen, und der Drehorgclmcmn kam wie jeden Tag. Heute aber
stellte er sich an das Ufer, weil es ihm draußen zu sehr wehte, und die meisten
Menschen blieben in seiner Nähe. Nur Herr Peterlein nicht, der plötzlich in ele¬
ganten Windungen neben Anneli herlief und sie fragte, ob die Schlittschuhe zur
Zufriedenheit ausgefallen wären.

Anneli bejahte die Frage und wollte schnell weiterlaufen, aber der junge
Mann faßte sie an beiden Händen und wiegte sich mit ihr hin und her.

Du läufst gut, kleines Fräulein. Dem Herrn Onkel wirds Vergnügen machen.
Wollte er eigentlich die andern Schlittschuhe haben, die du gekauft hast, und sind
sie ihm nicht zu klein gewesen?

Anneli fühlte sich beklemmt.

Sie waren groß genug! rief sie, riß sich los und glitt davon.

Herr Peterlein verfolgte sie nicht, er lief zu den andern Mädchen, die schon
hinter ihm herglitten, gaukelte wie ein Schmetterling um sie herum und faßte
bald die eine, bald die andre bei der Hand.


lNenschenfrühling

Rite Blüthen erwartete sie schon lange zur Handarbeitsstunde, aber sie kam
nicht mehr. Christel würde auch nicht gekommen sein.

An diesem Tage war Anneli so in Gedanken, daß sie Mittags nicht auf die
wieder einmal brummende Schwester Lene hörte und eilig nach dem Essen aufs
Eis stürzte. Es war Mittwoch heute, und am Nachmittag gab es keine Stunden.
Allerdings hatte Herr Gebhcirdt seinen Schülern einen Aufsatz aufgegeben, und
Fräulein Sengelmann wünschte französische Präparationen. Die Menschen ver¬
standen nicht, daß Eislauf wichtiger war als alles Lernen der Welt. Besonders
wenn der Himmel dunkel wurde, und die Luft nicht mehr die Schärfe hatte, die
so schön gewesen war. In der Nacht war der Wind umgeschlagen; Herr Gebhardt
hatte es am Vormittag gesagt und hinzugesetzt, das Eisvergnügen wäre jetzt bald
zu Ende, und der Ernst des Lebens müßte wieder beginnen.

Anneli mußte an diese Worte denken, als sie ihre Schlittschuhe angeschnallt
hatte und mit zwei langen Schritten mitten auf der Eisfläche war. Die Sonne
hatte sich versteckt, der Himmel sah düster aus, und der Wind faßte sie von einer
andern Richtung. Er blies mit vollen Backen, und es war lustig, sich von ihm
über das Eis in die graue neblige Ferne treiben zu lassen, wo die Schilfinseln
lagen, und wo die wilden Schwäne wohnten. Aber Anneli hatte doch noch keine
Lust, ganz allein in die Weite zu fliegen, sie arbeitete sich zurück in die Nähe des
Ufers, wo das Leinenzelt stand, worin die Herren und die Damen Punsch tranken,
und wohin neulich sogar der alte Peters gegangen war. Slina Böteführ hatte
ihn am Arm gehabt und ihn sehr vernünftig geführt, gerade wie sie es früher
mit ihrer alten Demoiselle gemacht hatte.

Wie Anneli an Slina dachte, fiel ihr ein, daß Schwester Lene heute Mittag
etwas von Onkel Aurelius gebrummt hatte. Seine Verlobungsanzeige sollte in der
Zeitung gestanden haben, und vielleicht kehrte er niemals wieder in seine Schlo߬
wohnung zurück. Das war schade, dann wurden seine Zimmer frei, gerade so wie
die von der alten Demoiselle. Diese sollten vergeben sein, Anneli hatte davon ge¬
hört, aber natürlich alles wieder vergessen.

Der Wind hielt einen Augenblick den Atem an, und Anneli glitt dem Ufer
noch weiter zu. Dort glitschte Karoline Lindig ängstlich hinter einem Handschlitten
her. Sie ärgerte sich, daß sie das Schlittschuhlaufen nicht lernen konnte, wo es
so in die Mode gekommen war, aber ihre Beine vermochten die Kunst nicht zu
begreifen. Als sie Anneli sah, rief sie ängstlich nach ihr, aber die Berufne machte
eine schnelle Wendung und steuerte lachend weiter.

In der letzten Zeit hatte sich Karoline wieder den großen Mädchen zugewandt,
las Romane und tat erhaben gegen die Kleinere, da mochte sie auch jetzt ohne sie
fertig werden.

Allmählich wurde das Eis belebt, Mädchen und Knaben liefen zusammen, die
Erwachsnen erschienen, und der Drehorgclmcmn kam wie jeden Tag. Heute aber
stellte er sich an das Ufer, weil es ihm draußen zu sehr wehte, und die meisten
Menschen blieben in seiner Nähe. Nur Herr Peterlein nicht, der plötzlich in ele¬
ganten Windungen neben Anneli herlief und sie fragte, ob die Schlittschuhe zur
Zufriedenheit ausgefallen wären.

Anneli bejahte die Frage und wollte schnell weiterlaufen, aber der junge
Mann faßte sie an beiden Händen und wiegte sich mit ihr hin und her.

Du läufst gut, kleines Fräulein. Dem Herrn Onkel wirds Vergnügen machen.
Wollte er eigentlich die andern Schlittschuhe haben, die du gekauft hast, und sind
sie ihm nicht zu klein gewesen?

Anneli fühlte sich beklemmt.

Sie waren groß genug! rief sie, riß sich los und glitt davon.

Herr Peterlein verfolgte sie nicht, er lief zu den andern Mädchen, die schon
hinter ihm herglitten, gaukelte wie ein Schmetterling um sie herum und faßte
bald die eine, bald die andre bei der Hand.


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[0510] lNenschenfrühling Rite Blüthen erwartete sie schon lange zur Handarbeitsstunde, aber sie kam nicht mehr. Christel würde auch nicht gekommen sein. An diesem Tage war Anneli so in Gedanken, daß sie Mittags nicht auf die wieder einmal brummende Schwester Lene hörte und eilig nach dem Essen aufs Eis stürzte. Es war Mittwoch heute, und am Nachmittag gab es keine Stunden. Allerdings hatte Herr Gebhcirdt seinen Schülern einen Aufsatz aufgegeben, und Fräulein Sengelmann wünschte französische Präparationen. Die Menschen ver¬ standen nicht, daß Eislauf wichtiger war als alles Lernen der Welt. Besonders wenn der Himmel dunkel wurde, und die Luft nicht mehr die Schärfe hatte, die so schön gewesen war. In der Nacht war der Wind umgeschlagen; Herr Gebhardt hatte es am Vormittag gesagt und hinzugesetzt, das Eisvergnügen wäre jetzt bald zu Ende, und der Ernst des Lebens müßte wieder beginnen. Anneli mußte an diese Worte denken, als sie ihre Schlittschuhe angeschnallt hatte und mit zwei langen Schritten mitten auf der Eisfläche war. Die Sonne hatte sich versteckt, der Himmel sah düster aus, und der Wind faßte sie von einer andern Richtung. Er blies mit vollen Backen, und es war lustig, sich von ihm über das Eis in die graue neblige Ferne treiben zu lassen, wo die Schilfinseln lagen, und wo die wilden Schwäne wohnten. Aber Anneli hatte doch noch keine Lust, ganz allein in die Weite zu fliegen, sie arbeitete sich zurück in die Nähe des Ufers, wo das Leinenzelt stand, worin die Herren und die Damen Punsch tranken, und wohin neulich sogar der alte Peters gegangen war. Slina Böteführ hatte ihn am Arm gehabt und ihn sehr vernünftig geführt, gerade wie sie es früher mit ihrer alten Demoiselle gemacht hatte. Wie Anneli an Slina dachte, fiel ihr ein, daß Schwester Lene heute Mittag etwas von Onkel Aurelius gebrummt hatte. Seine Verlobungsanzeige sollte in der Zeitung gestanden haben, und vielleicht kehrte er niemals wieder in seine Schlo߬ wohnung zurück. Das war schade, dann wurden seine Zimmer frei, gerade so wie die von der alten Demoiselle. Diese sollten vergeben sein, Anneli hatte davon ge¬ hört, aber natürlich alles wieder vergessen. Der Wind hielt einen Augenblick den Atem an, und Anneli glitt dem Ufer noch weiter zu. Dort glitschte Karoline Lindig ängstlich hinter einem Handschlitten her. Sie ärgerte sich, daß sie das Schlittschuhlaufen nicht lernen konnte, wo es so in die Mode gekommen war, aber ihre Beine vermochten die Kunst nicht zu begreifen. Als sie Anneli sah, rief sie ängstlich nach ihr, aber die Berufne machte eine schnelle Wendung und steuerte lachend weiter. In der letzten Zeit hatte sich Karoline wieder den großen Mädchen zugewandt, las Romane und tat erhaben gegen die Kleinere, da mochte sie auch jetzt ohne sie fertig werden. Allmählich wurde das Eis belebt, Mädchen und Knaben liefen zusammen, die Erwachsnen erschienen, und der Drehorgclmcmn kam wie jeden Tag. Heute aber stellte er sich an das Ufer, weil es ihm draußen zu sehr wehte, und die meisten Menschen blieben in seiner Nähe. Nur Herr Peterlein nicht, der plötzlich in ele¬ ganten Windungen neben Anneli herlief und sie fragte, ob die Schlittschuhe zur Zufriedenheit ausgefallen wären. Anneli bejahte die Frage und wollte schnell weiterlaufen, aber der junge Mann faßte sie an beiden Händen und wiegte sich mit ihr hin und her. Du läufst gut, kleines Fräulein. Dem Herrn Onkel wirds Vergnügen machen. Wollte er eigentlich die andern Schlittschuhe haben, die du gekauft hast, und sind sie ihm nicht zu klein gewesen? Anneli fühlte sich beklemmt. Sie waren groß genug! rief sie, riß sich los und glitt davon. Herr Peterlein verfolgte sie nicht, er lief zu den andern Mädchen, die schon hinter ihm herglitten, gaukelte wie ein Schmetterling um sie herum und faßte bald die eine, bald die andre bei der Hand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/510>, abgerufen am 24.07.2024.