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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Menschenfrühling

soviel erleben, und niußte man nicht sterben, wenn ermordete Menschen vor einem
lagen, wenn eine feurige Lohe zum Himmel flammte oder der Sturm das Schiff
auf einen Felsen trieb, daß der kochende Gischt bis zu den Masten flog?

Anneli konnte nicht einschlafen, das Haus war so still. Christel war noch nicht
zurückgekehrt, die Dienstmädchen liefen auf der Straße umher, wie sie in Abwesen¬
heit der Herrschaft immer taten. Es war ein Glück, daß von unten her. von der
Straße, das Geräusch von Stimmen kam. Es waren die der Leute, die noch ein
wenig vor den Türen standen und sich vor dem Zubettgehn über alles unterhielten,
was in der Stadt passiert war. Es war nicht viel, aber es starben einige
Menschen am typhösem Fieber, und davon konnte man doch immerhin sprechen.
Träumerisch horchte Anneli auf das Stimmengeriwsch, bis es verklang, oder bis
sie selbst einschlief.

Feuer! Hatte sie den Ruf geträumt?

Anneli fuhr im Bett auf. Feuer! erklang es uoch einmal, und sie sprang
aus dem Bett und eilte an das Fenster. Es war dunkle Nacht, aber viele Tritte
klapperten auf dem Pflaster, der Nachtwächter endete, und von neuem rief es: Feuer,
Feuer, Feuer!

Anneli hatte schon ihr Kleid übergeworfen und lief die Treppe hinunter. Auf
dem Flur öffnete ein verschlafnes Dienstmädchen die Haustür, und die Kleine
schlüpfte eilig hinaus. Wo war das Feuer? Sie mußte es jedenfalls sehen! Das
wollten alle, die an ihr vorbeiliefen, große und kleine Menschen, halbcmgezogne,
die noch in der Eile tropften und banden, und solche, die immer fertig zu sein
scheinen.

Ein roter Rauch stieg gen Himmel, und einige Flammen züngelten empor,
sanken aber gleich wieder in sich zusammen. Sie erleuchteten aber doch die Straße
und ließen den Ort erkennen, wo das Feuer sein mußte.

Es brannte bei Peters, an der Hinterseite des Hauses, die Jungen riefen es,
der Nachtwächter endete uoch einmal, die Frau Steuereinnehmer rief: Ach, wie schreck¬
lich! und in der Ferne nahte die freiwillige Feuerwehr. Es war ein neuer Verein,
der im Sommer um einem Turm Übungen machte, viel Bier dazu trank und sich
auch eine Spritze angeschafft hatte. Dieses Instrument spritzte bei den Übungen
ganz wo anders hin, als es sollte, und als es jetzt angerasselt kam, und die Feuer¬
wehrleute dazu große Äxte schwangen, da ergoß sich ein dicker Wasserstrahl auf
alle Neugierigen, die sich abseits vom Feuer gestellt hatten. Der zweite Strahl
traf Frau Peters, die in der Nachtjacke vor ihrem Hause stand und sich jeden Besuch
der Feuerwehrleute in ihrem Hause verbat, weil sie nicht mit Unrecht fürchtete,
daß das Heilmittel schlimmer sei als das Übel. Erst der dritte Strahl ging in
den Garten und hätte beinahe den Holzstall getroffen, der ziemlich lustig brannte.

Nun aber mußte erst wieder Wasser gepumpt werden, das mit einem sehr
verzwickten Mechanismus in die Schläuche geleitet wurde, und während die Spritze
also ruhte, kam eine kleine Regenhusche vom Himmel, die alle Zuschauer noch etwas
nasser machte und das Feuer beinahe löschte. Es war fast schade darum, weil
es doch lustig war, im Dunkeln auf der Straße zu stehn und so viele Menschen
zu sehen.

Anneli drückte sich an eine Hausmauer, wo eine Lampe im Fenster stand und
lyren -schein auf die Straße warf. Da sah sie die Frau Steuereinnehmer vorüber
geyn und die Frau Bürgermeister. Onkel Aurelius, Herrn Gebhardt und natürlich
auch Herrn Peterlein. Dazwischen alle Schulkinder vou den kleinsten bis zu den
größten, ane em wenig nachlässig gekleidet und alle recht enttäuscht. Denn es war
gar kein schönes. Helles Feuer gewesen, wie es doch ruhig einmal brennen darf,
londern nur em ganz gewöhnlicher Holzstallbrand, von dem nur die Assekuranz
Schaden hat. Nach dem Regen kam ein kalter Wind auf. Die Spritzenleute brachten
neues Wasser, das jedem Feuer den Garaus gemacht haben würde, und das den
Petersschen Garten in einen See verwandelte. Anneli fror plötzlich und sehnte sich


Menschenfrühling

soviel erleben, und niußte man nicht sterben, wenn ermordete Menschen vor einem
lagen, wenn eine feurige Lohe zum Himmel flammte oder der Sturm das Schiff
auf einen Felsen trieb, daß der kochende Gischt bis zu den Masten flog?

Anneli konnte nicht einschlafen, das Haus war so still. Christel war noch nicht
zurückgekehrt, die Dienstmädchen liefen auf der Straße umher, wie sie in Abwesen¬
heit der Herrschaft immer taten. Es war ein Glück, daß von unten her. von der
Straße, das Geräusch von Stimmen kam. Es waren die der Leute, die noch ein
wenig vor den Türen standen und sich vor dem Zubettgehn über alles unterhielten,
was in der Stadt passiert war. Es war nicht viel, aber es starben einige
Menschen am typhösem Fieber, und davon konnte man doch immerhin sprechen.
Träumerisch horchte Anneli auf das Stimmengeriwsch, bis es verklang, oder bis
sie selbst einschlief.

Feuer! Hatte sie den Ruf geträumt?

Anneli fuhr im Bett auf. Feuer! erklang es uoch einmal, und sie sprang
aus dem Bett und eilte an das Fenster. Es war dunkle Nacht, aber viele Tritte
klapperten auf dem Pflaster, der Nachtwächter endete, und von neuem rief es: Feuer,
Feuer, Feuer!

Anneli hatte schon ihr Kleid übergeworfen und lief die Treppe hinunter. Auf
dem Flur öffnete ein verschlafnes Dienstmädchen die Haustür, und die Kleine
schlüpfte eilig hinaus. Wo war das Feuer? Sie mußte es jedenfalls sehen! Das
wollten alle, die an ihr vorbeiliefen, große und kleine Menschen, halbcmgezogne,
die noch in der Eile tropften und banden, und solche, die immer fertig zu sein
scheinen.

Ein roter Rauch stieg gen Himmel, und einige Flammen züngelten empor,
sanken aber gleich wieder in sich zusammen. Sie erleuchteten aber doch die Straße
und ließen den Ort erkennen, wo das Feuer sein mußte.

Es brannte bei Peters, an der Hinterseite des Hauses, die Jungen riefen es,
der Nachtwächter endete uoch einmal, die Frau Steuereinnehmer rief: Ach, wie schreck¬
lich! und in der Ferne nahte die freiwillige Feuerwehr. Es war ein neuer Verein,
der im Sommer um einem Turm Übungen machte, viel Bier dazu trank und sich
auch eine Spritze angeschafft hatte. Dieses Instrument spritzte bei den Übungen
ganz wo anders hin, als es sollte, und als es jetzt angerasselt kam, und die Feuer¬
wehrleute dazu große Äxte schwangen, da ergoß sich ein dicker Wasserstrahl auf
alle Neugierigen, die sich abseits vom Feuer gestellt hatten. Der zweite Strahl
traf Frau Peters, die in der Nachtjacke vor ihrem Hause stand und sich jeden Besuch
der Feuerwehrleute in ihrem Hause verbat, weil sie nicht mit Unrecht fürchtete,
daß das Heilmittel schlimmer sei als das Übel. Erst der dritte Strahl ging in
den Garten und hätte beinahe den Holzstall getroffen, der ziemlich lustig brannte.

Nun aber mußte erst wieder Wasser gepumpt werden, das mit einem sehr
verzwickten Mechanismus in die Schläuche geleitet wurde, und während die Spritze
also ruhte, kam eine kleine Regenhusche vom Himmel, die alle Zuschauer noch etwas
nasser machte und das Feuer beinahe löschte. Es war fast schade darum, weil
es doch lustig war, im Dunkeln auf der Straße zu stehn und so viele Menschen
zu sehen.

Anneli drückte sich an eine Hausmauer, wo eine Lampe im Fenster stand und
lyren -schein auf die Straße warf. Da sah sie die Frau Steuereinnehmer vorüber
geyn und die Frau Bürgermeister. Onkel Aurelius, Herrn Gebhardt und natürlich
auch Herrn Peterlein. Dazwischen alle Schulkinder vou den kleinsten bis zu den
größten, ane em wenig nachlässig gekleidet und alle recht enttäuscht. Denn es war
gar kein schönes. Helles Feuer gewesen, wie es doch ruhig einmal brennen darf,
londern nur em ganz gewöhnlicher Holzstallbrand, von dem nur die Assekuranz
Schaden hat. Nach dem Regen kam ein kalter Wind auf. Die Spritzenleute brachten
neues Wasser, das jedem Feuer den Garaus gemacht haben würde, und das den
Petersschen Garten in einen See verwandelte. Anneli fror plötzlich und sehnte sich


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[0343] Menschenfrühling soviel erleben, und niußte man nicht sterben, wenn ermordete Menschen vor einem lagen, wenn eine feurige Lohe zum Himmel flammte oder der Sturm das Schiff auf einen Felsen trieb, daß der kochende Gischt bis zu den Masten flog? Anneli konnte nicht einschlafen, das Haus war so still. Christel war noch nicht zurückgekehrt, die Dienstmädchen liefen auf der Straße umher, wie sie in Abwesen¬ heit der Herrschaft immer taten. Es war ein Glück, daß von unten her. von der Straße, das Geräusch von Stimmen kam. Es waren die der Leute, die noch ein wenig vor den Türen standen und sich vor dem Zubettgehn über alles unterhielten, was in der Stadt passiert war. Es war nicht viel, aber es starben einige Menschen am typhösem Fieber, und davon konnte man doch immerhin sprechen. Träumerisch horchte Anneli auf das Stimmengeriwsch, bis es verklang, oder bis sie selbst einschlief. Feuer! Hatte sie den Ruf geträumt? Anneli fuhr im Bett auf. Feuer! erklang es uoch einmal, und sie sprang aus dem Bett und eilte an das Fenster. Es war dunkle Nacht, aber viele Tritte klapperten auf dem Pflaster, der Nachtwächter endete, und von neuem rief es: Feuer, Feuer, Feuer! Anneli hatte schon ihr Kleid übergeworfen und lief die Treppe hinunter. Auf dem Flur öffnete ein verschlafnes Dienstmädchen die Haustür, und die Kleine schlüpfte eilig hinaus. Wo war das Feuer? Sie mußte es jedenfalls sehen! Das wollten alle, die an ihr vorbeiliefen, große und kleine Menschen, halbcmgezogne, die noch in der Eile tropften und banden, und solche, die immer fertig zu sein scheinen. Ein roter Rauch stieg gen Himmel, und einige Flammen züngelten empor, sanken aber gleich wieder in sich zusammen. Sie erleuchteten aber doch die Straße und ließen den Ort erkennen, wo das Feuer sein mußte. Es brannte bei Peters, an der Hinterseite des Hauses, die Jungen riefen es, der Nachtwächter endete uoch einmal, die Frau Steuereinnehmer rief: Ach, wie schreck¬ lich! und in der Ferne nahte die freiwillige Feuerwehr. Es war ein neuer Verein, der im Sommer um einem Turm Übungen machte, viel Bier dazu trank und sich auch eine Spritze angeschafft hatte. Dieses Instrument spritzte bei den Übungen ganz wo anders hin, als es sollte, und als es jetzt angerasselt kam, und die Feuer¬ wehrleute dazu große Äxte schwangen, da ergoß sich ein dicker Wasserstrahl auf alle Neugierigen, die sich abseits vom Feuer gestellt hatten. Der zweite Strahl traf Frau Peters, die in der Nachtjacke vor ihrem Hause stand und sich jeden Besuch der Feuerwehrleute in ihrem Hause verbat, weil sie nicht mit Unrecht fürchtete, daß das Heilmittel schlimmer sei als das Übel. Erst der dritte Strahl ging in den Garten und hätte beinahe den Holzstall getroffen, der ziemlich lustig brannte. Nun aber mußte erst wieder Wasser gepumpt werden, das mit einem sehr verzwickten Mechanismus in die Schläuche geleitet wurde, und während die Spritze also ruhte, kam eine kleine Regenhusche vom Himmel, die alle Zuschauer noch etwas nasser machte und das Feuer beinahe löschte. Es war fast schade darum, weil es doch lustig war, im Dunkeln auf der Straße zu stehn und so viele Menschen zu sehen. Anneli drückte sich an eine Hausmauer, wo eine Lampe im Fenster stand und lyren -schein auf die Straße warf. Da sah sie die Frau Steuereinnehmer vorüber geyn und die Frau Bürgermeister. Onkel Aurelius, Herrn Gebhardt und natürlich auch Herrn Peterlein. Dazwischen alle Schulkinder vou den kleinsten bis zu den größten, ane em wenig nachlässig gekleidet und alle recht enttäuscht. Denn es war gar kein schönes. Helles Feuer gewesen, wie es doch ruhig einmal brennen darf, londern nur em ganz gewöhnlicher Holzstallbrand, von dem nur die Assekuranz Schaden hat. Nach dem Regen kam ein kalter Wind auf. Die Spritzenleute brachten neues Wasser, das jedem Feuer den Garaus gemacht haben würde, und das den Petersschen Garten in einen See verwandelte. Anneli fror plötzlich und sehnte sich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/343>, abgerufen am 24.07.2024.