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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nach Saft, um die Bestrafung der Mörder und die Zahlung einer Entschädigung
zu verlangen. Wie wunderbar verkettet die Kultur die Dinge und die Menschen,
die so weit auseinanderliegen! Zwischen Saisi und Mogador wird ein Landsmann
von mir ermordet, und die Mordtat wird auch gesühnt, denn als der Sultan mit
der Erfüllung seiner Verpflichtungen zögerte, zog Deutschland im Herbst 1895 vor
Tanger eine Kriegsflotte zusammen und drohte mit der Beschießung Tangers. Drei
deutsche Kaufleute sind kurz hintereinander in Marokko ermordet worden, ein Be¬
weis, wie notwendig eine Reform des marokkanischen Polizeiwesens ist; in Mogador
hatte ich selbst einen Verwandten, der für ein Hamburger Haus in Marokko reiste,
und der ebensogut das Opfer eines Raubmordes betete werden können. Und ich
sitze hier gleichsam auf Safi.

Eine andre marokkanische Reminiszenz: Als junger Mann machte ich einmal
mit einem Wiener Studenten eine Reise nach Steiermark. Mein Freund war der
Sohn eines Fabrikbesitzers in Böhmen, der die roten orientalischen Mützen, die so¬
genannten Fesse, erzeugte und ausführte, und zum Abschied schenkte er mir ein Fes
aus der Fabrik seines Vaters, das ich nachmals im Orient selbst getragen habe.
Nun, Fes ist eine der beiden Haupt- und Residenzstädte des Sultanats Marokko;
hier wurden die roten wollnen Mützen ursprünglich hergestellt. Die andre Haupt¬
stadt des Reichs Marokko und die erste Residenz des Sultans heißt Marräkesch,
d. h. die Geschmückte; danach heißt eben das ganze Reich Marokko.

Die Namen der Länder und der Hauptstädte fallen oft zusammen, mau denke
nur an die Moskowiter oder an Namen wie Hannover, Tirol, Salzburg und
Mecklenburg, dieses, wie schon aus dem Begriffe Burg hervorgeht, früher ebenfalls der
Name des Hauptortes, jetzt eines Dorfes bei Wismar.

Die Araber nennen das Land Marokko selbst: das Abendland, arabisch Maghreb
oder El-Gharb; es ist der westliche Teil der mohammedanischen Welt, der äußerste
oder entfernteste Westen, Maghreb al-Msa, wie es heißt, und das erinnert uns
daran, daß hier nach altem Glauben das Ende der Welt liegt, wo die Säulen des
Herkules stehn, wo Herkules die Äpfel der Hesperiden holte, und wo der Atlas den
Himmel trägt. Die Berge tragen gleichsam den Himmel; aus dem mächtigen Ge¬
birge, das von der Küste von Tunis bis zu der atlantische" Küste Marokkos reicht,
haben die Alten sinnreich einen Titanen gemacht, der am westlichen Ende der Erde,
wo sich Tag und Nacht begegnen, auf seinen Schultern die Himmelskugel trägt.
Diese mythologische Figur war auf dem Titel der Kartensammlung des deutschen
Geographen Gerhard Kremer abgebildet, die im Jahre 1595 in Duisburg erschien,
und seitdem nennt man eine Sammlung von Landkarten einen Atlas. Der Heraus¬
geber übersetzte seinen deutschen Namen Kremer nach damaliger Sitte ins Lateinische
und nannte sich: Mercntor; "Mercators Projektion" findet sich noch heute in allen
Schulatlanten. Nach demselben Atlas aber ist wieder der Atlantische Ozean oder
wie man jetzt gern sagt: der Atlantic benannt, weil dieser seine Ausläufer bespült;
der Stoffname Atlas hängt nicht damit zusammen, dieser ist arabisch, während der
Gebirgsname Atlas heutzutage nirgends in Afrika in Gebrauch ist. Man kann
keinen deutschen Handatlas aufschlagen, mag er nun von Stieler oder von Andree
sein, ohne sich dankbar an das Sultanat Marokko zu erinnern, wo der Atlas seine
höchsten Gipfel hat und bis in den Himmel reicht, obgleich dieses Gebirge wegen
der Feindseligkeit der in ihm wohnenden Berberstämme bis jetzt noch sehr mangel¬
haft erforscht worden ist. Also mein Stuhl, meine Mütze und sogar der Atlas,
worin ich Algeciras und Marokko aufsuche, ist etwas von Marokko; es gleicht dem
Kästchen, das der Prinz von Marokko im Kaufmann von Venedig wählt und das
die Inschrift hat: Wer mich erwählt, gewinnt, was mancher Mann begehrt Es ist
.
Rudolf Rleinpaul ein recht alter Bekannter; es geht uns sehr viel an.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

nach Saft, um die Bestrafung der Mörder und die Zahlung einer Entschädigung
zu verlangen. Wie wunderbar verkettet die Kultur die Dinge und die Menschen,
die so weit auseinanderliegen! Zwischen Saisi und Mogador wird ein Landsmann
von mir ermordet, und die Mordtat wird auch gesühnt, denn als der Sultan mit
der Erfüllung seiner Verpflichtungen zögerte, zog Deutschland im Herbst 1895 vor
Tanger eine Kriegsflotte zusammen und drohte mit der Beschießung Tangers. Drei
deutsche Kaufleute sind kurz hintereinander in Marokko ermordet worden, ein Be¬
weis, wie notwendig eine Reform des marokkanischen Polizeiwesens ist; in Mogador
hatte ich selbst einen Verwandten, der für ein Hamburger Haus in Marokko reiste,
und der ebensogut das Opfer eines Raubmordes betete werden können. Und ich
sitze hier gleichsam auf Safi.

Eine andre marokkanische Reminiszenz: Als junger Mann machte ich einmal
mit einem Wiener Studenten eine Reise nach Steiermark. Mein Freund war der
Sohn eines Fabrikbesitzers in Böhmen, der die roten orientalischen Mützen, die so¬
genannten Fesse, erzeugte und ausführte, und zum Abschied schenkte er mir ein Fes
aus der Fabrik seines Vaters, das ich nachmals im Orient selbst getragen habe.
Nun, Fes ist eine der beiden Haupt- und Residenzstädte des Sultanats Marokko;
hier wurden die roten wollnen Mützen ursprünglich hergestellt. Die andre Haupt¬
stadt des Reichs Marokko und die erste Residenz des Sultans heißt Marräkesch,
d. h. die Geschmückte; danach heißt eben das ganze Reich Marokko.

Die Namen der Länder und der Hauptstädte fallen oft zusammen, mau denke
nur an die Moskowiter oder an Namen wie Hannover, Tirol, Salzburg und
Mecklenburg, dieses, wie schon aus dem Begriffe Burg hervorgeht, früher ebenfalls der
Name des Hauptortes, jetzt eines Dorfes bei Wismar.

Die Araber nennen das Land Marokko selbst: das Abendland, arabisch Maghreb
oder El-Gharb; es ist der westliche Teil der mohammedanischen Welt, der äußerste
oder entfernteste Westen, Maghreb al-Msa, wie es heißt, und das erinnert uns
daran, daß hier nach altem Glauben das Ende der Welt liegt, wo die Säulen des
Herkules stehn, wo Herkules die Äpfel der Hesperiden holte, und wo der Atlas den
Himmel trägt. Die Berge tragen gleichsam den Himmel; aus dem mächtigen Ge¬
birge, das von der Küste von Tunis bis zu der atlantische» Küste Marokkos reicht,
haben die Alten sinnreich einen Titanen gemacht, der am westlichen Ende der Erde,
wo sich Tag und Nacht begegnen, auf seinen Schultern die Himmelskugel trägt.
Diese mythologische Figur war auf dem Titel der Kartensammlung des deutschen
Geographen Gerhard Kremer abgebildet, die im Jahre 1595 in Duisburg erschien,
und seitdem nennt man eine Sammlung von Landkarten einen Atlas. Der Heraus¬
geber übersetzte seinen deutschen Namen Kremer nach damaliger Sitte ins Lateinische
und nannte sich: Mercntor; „Mercators Projektion" findet sich noch heute in allen
Schulatlanten. Nach demselben Atlas aber ist wieder der Atlantische Ozean oder
wie man jetzt gern sagt: der Atlantic benannt, weil dieser seine Ausläufer bespült;
der Stoffname Atlas hängt nicht damit zusammen, dieser ist arabisch, während der
Gebirgsname Atlas heutzutage nirgends in Afrika in Gebrauch ist. Man kann
keinen deutschen Handatlas aufschlagen, mag er nun von Stieler oder von Andree
sein, ohne sich dankbar an das Sultanat Marokko zu erinnern, wo der Atlas seine
höchsten Gipfel hat und bis in den Himmel reicht, obgleich dieses Gebirge wegen
der Feindseligkeit der in ihm wohnenden Berberstämme bis jetzt noch sehr mangel¬
haft erforscht worden ist. Also mein Stuhl, meine Mütze und sogar der Atlas,
worin ich Algeciras und Marokko aufsuche, ist etwas von Marokko; es gleicht dem
Kästchen, das der Prinz von Marokko im Kaufmann von Venedig wählt und das
die Inschrift hat: Wer mich erwählt, gewinnt, was mancher Mann begehrt Es ist
.
Rudolf Rleinpaul ein recht alter Bekannter; es geht uns sehr viel an.




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[0300] Maßgebliches und Unmaßgebliches nach Saft, um die Bestrafung der Mörder und die Zahlung einer Entschädigung zu verlangen. Wie wunderbar verkettet die Kultur die Dinge und die Menschen, die so weit auseinanderliegen! Zwischen Saisi und Mogador wird ein Landsmann von mir ermordet, und die Mordtat wird auch gesühnt, denn als der Sultan mit der Erfüllung seiner Verpflichtungen zögerte, zog Deutschland im Herbst 1895 vor Tanger eine Kriegsflotte zusammen und drohte mit der Beschießung Tangers. Drei deutsche Kaufleute sind kurz hintereinander in Marokko ermordet worden, ein Be¬ weis, wie notwendig eine Reform des marokkanischen Polizeiwesens ist; in Mogador hatte ich selbst einen Verwandten, der für ein Hamburger Haus in Marokko reiste, und der ebensogut das Opfer eines Raubmordes betete werden können. Und ich sitze hier gleichsam auf Safi. Eine andre marokkanische Reminiszenz: Als junger Mann machte ich einmal mit einem Wiener Studenten eine Reise nach Steiermark. Mein Freund war der Sohn eines Fabrikbesitzers in Böhmen, der die roten orientalischen Mützen, die so¬ genannten Fesse, erzeugte und ausführte, und zum Abschied schenkte er mir ein Fes aus der Fabrik seines Vaters, das ich nachmals im Orient selbst getragen habe. Nun, Fes ist eine der beiden Haupt- und Residenzstädte des Sultanats Marokko; hier wurden die roten wollnen Mützen ursprünglich hergestellt. Die andre Haupt¬ stadt des Reichs Marokko und die erste Residenz des Sultans heißt Marräkesch, d. h. die Geschmückte; danach heißt eben das ganze Reich Marokko. Die Namen der Länder und der Hauptstädte fallen oft zusammen, mau denke nur an die Moskowiter oder an Namen wie Hannover, Tirol, Salzburg und Mecklenburg, dieses, wie schon aus dem Begriffe Burg hervorgeht, früher ebenfalls der Name des Hauptortes, jetzt eines Dorfes bei Wismar. Die Araber nennen das Land Marokko selbst: das Abendland, arabisch Maghreb oder El-Gharb; es ist der westliche Teil der mohammedanischen Welt, der äußerste oder entfernteste Westen, Maghreb al-Msa, wie es heißt, und das erinnert uns daran, daß hier nach altem Glauben das Ende der Welt liegt, wo die Säulen des Herkules stehn, wo Herkules die Äpfel der Hesperiden holte, und wo der Atlas den Himmel trägt. Die Berge tragen gleichsam den Himmel; aus dem mächtigen Ge¬ birge, das von der Küste von Tunis bis zu der atlantische» Küste Marokkos reicht, haben die Alten sinnreich einen Titanen gemacht, der am westlichen Ende der Erde, wo sich Tag und Nacht begegnen, auf seinen Schultern die Himmelskugel trägt. Diese mythologische Figur war auf dem Titel der Kartensammlung des deutschen Geographen Gerhard Kremer abgebildet, die im Jahre 1595 in Duisburg erschien, und seitdem nennt man eine Sammlung von Landkarten einen Atlas. Der Heraus¬ geber übersetzte seinen deutschen Namen Kremer nach damaliger Sitte ins Lateinische und nannte sich: Mercntor; „Mercators Projektion" findet sich noch heute in allen Schulatlanten. Nach demselben Atlas aber ist wieder der Atlantische Ozean oder wie man jetzt gern sagt: der Atlantic benannt, weil dieser seine Ausläufer bespült; der Stoffname Atlas hängt nicht damit zusammen, dieser ist arabisch, während der Gebirgsname Atlas heutzutage nirgends in Afrika in Gebrauch ist. Man kann keinen deutschen Handatlas aufschlagen, mag er nun von Stieler oder von Andree sein, ohne sich dankbar an das Sultanat Marokko zu erinnern, wo der Atlas seine höchsten Gipfel hat und bis in den Himmel reicht, obgleich dieses Gebirge wegen der Feindseligkeit der in ihm wohnenden Berberstämme bis jetzt noch sehr mangel¬ haft erforscht worden ist. Also mein Stuhl, meine Mütze und sogar der Atlas, worin ich Algeciras und Marokko aufsuche, ist etwas von Marokko; es gleicht dem Kästchen, das der Prinz von Marokko im Kaufmann von Venedig wählt und das die Inschrift hat: Wer mich erwählt, gewinnt, was mancher Mann begehrt Es ist . Rudolf Rleinpaul ein recht alter Bekannter; es geht uns sehr viel an.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/300>, abgerufen am 24.07.2024.