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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Menschenfrühling

die Leute nicht so gemessen wandelten wie in der nordischen Stadt, wo sie lachten
und tanzten, auch wenn sie kein Geld hatten.

Das; hier auf Falkenhorst ebenfalls Menschen waren, beachtete Anneli zuerst
kaum. Dazu waren die Eindrücke anfangs zu mannigfaltig und zu fremdartig. All¬
mählich aber sah sie sich auch in dem großen Herrenhause um und erfuhr daun
bald, daß die alte Frau mit den kalten Augen ihre Großmutter, Frau von Falken¬
berg, war.

Sie wohnte in einem Flügel ganz für sich, und Anneli mußte ihr jeden Tag
eine steife Visite machen, etwa eine Viertelstunde auf einer Stuhlkante sitzen und
darüber nachdenken, was sie mit der alten Frau sprechen sollte.

Frau von Falkenberg selbst sagte nicht viel. Sie saß in ihrem Lehnstuhl.
machte eine feine Strick- oder Häkelarbeit und sah nur gelegentlich zu Anneli hin¬
über, die mit den Beinen in der Luft baumelte und an den Hund Cäsar, an den
Pony Marius, an die süßen, eben aus dem El gekrochnen Küchlein dachte, die die
Hühncrfrau ihr vorhin gezeigt hatte.

Anneli hatte noch niemals eine Großmutter näher gekannt, und ihre Begriffe
von einer solchen waren andre gewesen.

Die Großmütter in Virneburg waren gemütlicher, vertraute sie Bernb an,
wenn sie nach seinen Stunden mit ihm umherlief.

Er zuckte bedächtig die Schultern. Großmutter hat viel Verdruß gehabt im
Leben. Besonders mit deiner Mutter!

Wer sagt das? fuhr Anneli auf, und Bernb legte ihr beschwichtigend die Hand
auf den Arm.

Sei nicht gleich so böse und frage Mutter Maren, die weiß alles.

Anneli vergaß aber, sich nach Mutter Maren umzusehen. Das war eine stille,
alte Frau mit weißen Haaren und weißer Haube, die mit der alten Frau von
Falkenberg zusammen wohnte, sie bediente und geräuschlos ihres Weges ging. Ge¬
legentlich klopfte sie wohl um die Mittagsstunde bei Anneli an, bürstete ihr das
Haar, sah ihre Kleider nach und verrichtete alle die kleinen Dienstleistungen, die
einem vornehmen kleinen Mädchen zukommen. Anneli ließ sich auch alles gefallen,
aber ihre Gedanken waren nicht bei der Dienerin, sondern flatterten in die bunte
Welt draußen, in das freie Leben, das sie in dieser Weise nie gekonnt hatte.

Onkel Bodo schien sich über sie zu freuen. Wenn er ihr begegnete, richtete
er ein gütiges Wort an sie, und dasselbe tat seine Gemahlin, die Tante Lilli hieß,
und die so zart und schlank war, daß sie wie eine weiße Lilie einherschwebte. Die
junge Frau von Falkenberg war von sehr schwacher Gesundheit. Sie mußte immer
geschont werden und war schon eine Zeit lang auf Reisen gewesen, weil sie dies
rauhe Klima uicht vertragen konnte. Sie und ihr Gemahl nahmen alle Mahlzeiten
für sich ein, und die Kinder aßen mit dem Hauslehrer zusammen. So kam es,
daß Anneli und Bernb fast ganz auf sich angewiesen waren. Sie waren es beide
zufrieden.

Der Sommer kam mit Glanz und Sonnenschein. Die Blumen dufteten, die
Früchte reiften, um sie herum wuchsen Tiere der verschiedensten Art: war es da
ein Wunder, daß die Kinder sich ans den Menschen nicht allzuviel machten und auch
eine gelegentliche Ermahnung des Hauslehrers mit Gleichmut hinnahmen?

Herr Lindemann war ein etwas pedantischer junger Mann, der noch ein Examen
vor sich hatte und in seinen Mußestunden eifrig dafür arbeitete. Daß er sich dann
nicht um seinen Zögling kümmerte, war selbstverständlich und Bernb sehr angenehm.

Dafür werde ich ihm später eine extragute Pfarre besorgen, sagte er huldvoll
zu Anneli, mit der er im Obstgarten die Erdbeeren plünderte.

Kannst du das denn? fragte Anneli.

Ganz gewiß. Wenn ich erst Gesandter bin oder Minister, werde ich alles
können! Papa ist doch auch Gesandter gewesen.

Muß man nicht furchtbar viel lernen, wenn man so etwas werden will?


Menschenfrühling

die Leute nicht so gemessen wandelten wie in der nordischen Stadt, wo sie lachten
und tanzten, auch wenn sie kein Geld hatten.

Das; hier auf Falkenhorst ebenfalls Menschen waren, beachtete Anneli zuerst
kaum. Dazu waren die Eindrücke anfangs zu mannigfaltig und zu fremdartig. All¬
mählich aber sah sie sich auch in dem großen Herrenhause um und erfuhr daun
bald, daß die alte Frau mit den kalten Augen ihre Großmutter, Frau von Falken¬
berg, war.

Sie wohnte in einem Flügel ganz für sich, und Anneli mußte ihr jeden Tag
eine steife Visite machen, etwa eine Viertelstunde auf einer Stuhlkante sitzen und
darüber nachdenken, was sie mit der alten Frau sprechen sollte.

Frau von Falkenberg selbst sagte nicht viel. Sie saß in ihrem Lehnstuhl.
machte eine feine Strick- oder Häkelarbeit und sah nur gelegentlich zu Anneli hin¬
über, die mit den Beinen in der Luft baumelte und an den Hund Cäsar, an den
Pony Marius, an die süßen, eben aus dem El gekrochnen Küchlein dachte, die die
Hühncrfrau ihr vorhin gezeigt hatte.

Anneli hatte noch niemals eine Großmutter näher gekannt, und ihre Begriffe
von einer solchen waren andre gewesen.

Die Großmütter in Virneburg waren gemütlicher, vertraute sie Bernb an,
wenn sie nach seinen Stunden mit ihm umherlief.

Er zuckte bedächtig die Schultern. Großmutter hat viel Verdruß gehabt im
Leben. Besonders mit deiner Mutter!

Wer sagt das? fuhr Anneli auf, und Bernb legte ihr beschwichtigend die Hand
auf den Arm.

Sei nicht gleich so böse und frage Mutter Maren, die weiß alles.

Anneli vergaß aber, sich nach Mutter Maren umzusehen. Das war eine stille,
alte Frau mit weißen Haaren und weißer Haube, die mit der alten Frau von
Falkenberg zusammen wohnte, sie bediente und geräuschlos ihres Weges ging. Ge¬
legentlich klopfte sie wohl um die Mittagsstunde bei Anneli an, bürstete ihr das
Haar, sah ihre Kleider nach und verrichtete alle die kleinen Dienstleistungen, die
einem vornehmen kleinen Mädchen zukommen. Anneli ließ sich auch alles gefallen,
aber ihre Gedanken waren nicht bei der Dienerin, sondern flatterten in die bunte
Welt draußen, in das freie Leben, das sie in dieser Weise nie gekonnt hatte.

Onkel Bodo schien sich über sie zu freuen. Wenn er ihr begegnete, richtete
er ein gütiges Wort an sie, und dasselbe tat seine Gemahlin, die Tante Lilli hieß,
und die so zart und schlank war, daß sie wie eine weiße Lilie einherschwebte. Die
junge Frau von Falkenberg war von sehr schwacher Gesundheit. Sie mußte immer
geschont werden und war schon eine Zeit lang auf Reisen gewesen, weil sie dies
rauhe Klima uicht vertragen konnte. Sie und ihr Gemahl nahmen alle Mahlzeiten
für sich ein, und die Kinder aßen mit dem Hauslehrer zusammen. So kam es,
daß Anneli und Bernb fast ganz auf sich angewiesen waren. Sie waren es beide
zufrieden.

Der Sommer kam mit Glanz und Sonnenschein. Die Blumen dufteten, die
Früchte reiften, um sie herum wuchsen Tiere der verschiedensten Art: war es da
ein Wunder, daß die Kinder sich ans den Menschen nicht allzuviel machten und auch
eine gelegentliche Ermahnung des Hauslehrers mit Gleichmut hinnahmen?

Herr Lindemann war ein etwas pedantischer junger Mann, der noch ein Examen
vor sich hatte und in seinen Mußestunden eifrig dafür arbeitete. Daß er sich dann
nicht um seinen Zögling kümmerte, war selbstverständlich und Bernb sehr angenehm.

Dafür werde ich ihm später eine extragute Pfarre besorgen, sagte er huldvoll
zu Anneli, mit der er im Obstgarten die Erdbeeren plünderte.

Kannst du das denn? fragte Anneli.

Ganz gewiß. Wenn ich erst Gesandter bin oder Minister, werde ich alles
können! Papa ist doch auch Gesandter gewesen.

Muß man nicht furchtbar viel lernen, wenn man so etwas werden will?


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[0223] Menschenfrühling die Leute nicht so gemessen wandelten wie in der nordischen Stadt, wo sie lachten und tanzten, auch wenn sie kein Geld hatten. Das; hier auf Falkenhorst ebenfalls Menschen waren, beachtete Anneli zuerst kaum. Dazu waren die Eindrücke anfangs zu mannigfaltig und zu fremdartig. All¬ mählich aber sah sie sich auch in dem großen Herrenhause um und erfuhr daun bald, daß die alte Frau mit den kalten Augen ihre Großmutter, Frau von Falken¬ berg, war. Sie wohnte in einem Flügel ganz für sich, und Anneli mußte ihr jeden Tag eine steife Visite machen, etwa eine Viertelstunde auf einer Stuhlkante sitzen und darüber nachdenken, was sie mit der alten Frau sprechen sollte. Frau von Falkenberg selbst sagte nicht viel. Sie saß in ihrem Lehnstuhl. machte eine feine Strick- oder Häkelarbeit und sah nur gelegentlich zu Anneli hin¬ über, die mit den Beinen in der Luft baumelte und an den Hund Cäsar, an den Pony Marius, an die süßen, eben aus dem El gekrochnen Küchlein dachte, die die Hühncrfrau ihr vorhin gezeigt hatte. Anneli hatte noch niemals eine Großmutter näher gekannt, und ihre Begriffe von einer solchen waren andre gewesen. Die Großmütter in Virneburg waren gemütlicher, vertraute sie Bernb an, wenn sie nach seinen Stunden mit ihm umherlief. Er zuckte bedächtig die Schultern. Großmutter hat viel Verdruß gehabt im Leben. Besonders mit deiner Mutter! Wer sagt das? fuhr Anneli auf, und Bernb legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. Sei nicht gleich so böse und frage Mutter Maren, die weiß alles. Anneli vergaß aber, sich nach Mutter Maren umzusehen. Das war eine stille, alte Frau mit weißen Haaren und weißer Haube, die mit der alten Frau von Falkenberg zusammen wohnte, sie bediente und geräuschlos ihres Weges ging. Ge¬ legentlich klopfte sie wohl um die Mittagsstunde bei Anneli an, bürstete ihr das Haar, sah ihre Kleider nach und verrichtete alle die kleinen Dienstleistungen, die einem vornehmen kleinen Mädchen zukommen. Anneli ließ sich auch alles gefallen, aber ihre Gedanken waren nicht bei der Dienerin, sondern flatterten in die bunte Welt draußen, in das freie Leben, das sie in dieser Weise nie gekonnt hatte. Onkel Bodo schien sich über sie zu freuen. Wenn er ihr begegnete, richtete er ein gütiges Wort an sie, und dasselbe tat seine Gemahlin, die Tante Lilli hieß, und die so zart und schlank war, daß sie wie eine weiße Lilie einherschwebte. Die junge Frau von Falkenberg war von sehr schwacher Gesundheit. Sie mußte immer geschont werden und war schon eine Zeit lang auf Reisen gewesen, weil sie dies rauhe Klima uicht vertragen konnte. Sie und ihr Gemahl nahmen alle Mahlzeiten für sich ein, und die Kinder aßen mit dem Hauslehrer zusammen. So kam es, daß Anneli und Bernb fast ganz auf sich angewiesen waren. Sie waren es beide zufrieden. Der Sommer kam mit Glanz und Sonnenschein. Die Blumen dufteten, die Früchte reiften, um sie herum wuchsen Tiere der verschiedensten Art: war es da ein Wunder, daß die Kinder sich ans den Menschen nicht allzuviel machten und auch eine gelegentliche Ermahnung des Hauslehrers mit Gleichmut hinnahmen? Herr Lindemann war ein etwas pedantischer junger Mann, der noch ein Examen vor sich hatte und in seinen Mußestunden eifrig dafür arbeitete. Daß er sich dann nicht um seinen Zögling kümmerte, war selbstverständlich und Bernb sehr angenehm. Dafür werde ich ihm später eine extragute Pfarre besorgen, sagte er huldvoll zu Anneli, mit der er im Obstgarten die Erdbeeren plünderte. Kannst du das denn? fragte Anneli. Ganz gewiß. Wenn ich erst Gesandter bin oder Minister, werde ich alles können! Papa ist doch auch Gesandter gewesen. Muß man nicht furchtbar viel lernen, wenn man so etwas werden will?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/223>, abgerufen am 27.12.2024.