Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Herrenmenschen

wäre! Er führte ihre Hemd an die Lippen und sagte: Jawohl, Mary. Nicht wahr,
Freundschaften gehören zu den Dingen, die um so besser werden, je älter sie werden.
Ich freue mich aufrichtig, Sie nach so langer Zeit unverändert wieder zu sehen.

Man sagt es, erwiderte Mary, daß ich eine Penelope sei. Aber das ist nur
äußerlich. Innerlich bin ich alt geworden. Aber kommen Sie ans Licht, Heinz,
und lassen Sie sehen, wie Sie ausschauen. Eine Denkerstirn, die nötige Schmarre
auf der Backe und ein klares Gesicht, das Zufriedenheit und Güte erkennen läßt.

Nein nein, erwiderte Heinz lachend, Sie machen ja aus mir einen Heiligen.
An Heilige glaube ich nicht, und ich bin anch keiner, sondern ein schauderhafter
moderner Egoist.

Nicht doch, Heinz, sagte Frau Mary. Lügen Sie doch sich und mir nichts
vor. Wer sagt, daß er ein arger Egoist sei, das ist noch lange nicht der
schlimmste. Das sind die schlimmsten, die aus ihrem Egoismus eine Religion oder
einen Beruf machen.

Das tue ich ja, Mary.

Mary schüttelte ungläubig den Kopf und fragte: Was sind Sie denn ge¬
worden, Heinz?

Vorerst Doktor der Philosophie, sagte Heinz. Sie werden sagen, daß das
nicht viel ist. Zugegeben. Aber kommt es denn auf Titel und Würden um? Ist
nicht das die Hauptsache, was man innerlich geworden ist?

Und was sind Sie innerlich geworden?

Auch nicht viel. Oder wenn Sie wollen, Mary, vielleicht etwas zuviel.

Ja, Heinz, ich kann es mir denken, antwortete Frau Mary, so waren Sie
von jeher. Was die Pflicht gebot, das interessierte Sie nicht sehr, aber was Sie
selbst wollten, dahinter stellten Sie Ihre ganze Kraft. Und das war heute dies
und morgen etwas andres. Und doch ist der Zwang gut, ja ein besondrer Segen.
Aber kommen Sie, setzen wir uns, und erzählen Sie.

Man setzte sich und erzählte sich -- recht unwichtige Dinge. Von der Tanz¬
stunde, vom langen Grotrian, der sich immer selbst auf die Hühneraugen trat,
von Kurt Stieglitz, der einmal auf einem Sitze allen Punsch ausgetrunken hatte,
der für alle bestimmt war, und von andern Helden einer schönen und harmlosen
Zeit. Dann aber kam die Rede auf die Heirat Marys, auf ihre Reisen und auf
den unseligen Winter in Nizza, worin sie das Unheil hatte kommen sehen, aber
es nicht hatte hindern können, daß ihr Mann in Monaco in einer Nacht sein
ganzes Vermögen verspielte. In dieser Nacht, wo sie Paul mit irrem Auge, den
Revolver in der Hand, von sich gestoßen hatte, war das Licht ihres Lebens unter¬
gegangen. Mau hatte das leck gewordne Fahrzeug wieder zusammengeflickt, man
hatte sie nach Tapnicken in die Verbannung geschickt, vielmehr sie waren freiwillig
gegangen, man hatte ihnen Gelegenheit gegeben, einen neuen Anfang zu machen
und sich wieder emporzuarbeiten. Was war daraus geworden? Frau Mary schlug
die Hände vor das Gesicht, und als sie sie wieder sinken ließ, war alle Jugend
und aller Glanz daraus verschwunden, und sie saß da als ein müdes, müdes
Menschenkind. Und doch war es nicht die Müdigkeit, die die verlorne Sache auf¬
gibt, sondern die verzweifelte Spannung eines, der die letzte Scholle verteidigt
und doch weiß, daß sie nicht gehalten werden kann.

Arme Mary, sagte Heinz, man hats Ihnen gewiß schwer genug gemacht.

Ja, Heinz, sagte Mary, furchtbar schwer.

So brechen Sie doch Ihre Zelte hier ab und gehn Sie fort.

Nein. Ich kanns nicht, und ich darfs nicht. Ich muß hier sterben.

Wer wird gleich vom Sterben reden. Mit noch nicht dreißig Jahren hat
man gar kein Recht dazu.

Doch, Heinz. Ich stehe nahe vor dem Ende. Ich fühle es. Nun aber genug
von mir, fuhr sie in einem andern Tone fort. Nun erzählen Sie, was Sie hierher
geführt hat.


Herrenmenschen

wäre! Er führte ihre Hemd an die Lippen und sagte: Jawohl, Mary. Nicht wahr,
Freundschaften gehören zu den Dingen, die um so besser werden, je älter sie werden.
Ich freue mich aufrichtig, Sie nach so langer Zeit unverändert wieder zu sehen.

Man sagt es, erwiderte Mary, daß ich eine Penelope sei. Aber das ist nur
äußerlich. Innerlich bin ich alt geworden. Aber kommen Sie ans Licht, Heinz,
und lassen Sie sehen, wie Sie ausschauen. Eine Denkerstirn, die nötige Schmarre
auf der Backe und ein klares Gesicht, das Zufriedenheit und Güte erkennen läßt.

Nein nein, erwiderte Heinz lachend, Sie machen ja aus mir einen Heiligen.
An Heilige glaube ich nicht, und ich bin anch keiner, sondern ein schauderhafter
moderner Egoist.

Nicht doch, Heinz, sagte Frau Mary. Lügen Sie doch sich und mir nichts
vor. Wer sagt, daß er ein arger Egoist sei, das ist noch lange nicht der
schlimmste. Das sind die schlimmsten, die aus ihrem Egoismus eine Religion oder
einen Beruf machen.

Das tue ich ja, Mary.

Mary schüttelte ungläubig den Kopf und fragte: Was sind Sie denn ge¬
worden, Heinz?

Vorerst Doktor der Philosophie, sagte Heinz. Sie werden sagen, daß das
nicht viel ist. Zugegeben. Aber kommt es denn auf Titel und Würden um? Ist
nicht das die Hauptsache, was man innerlich geworden ist?

Und was sind Sie innerlich geworden?

Auch nicht viel. Oder wenn Sie wollen, Mary, vielleicht etwas zuviel.

Ja, Heinz, ich kann es mir denken, antwortete Frau Mary, so waren Sie
von jeher. Was die Pflicht gebot, das interessierte Sie nicht sehr, aber was Sie
selbst wollten, dahinter stellten Sie Ihre ganze Kraft. Und das war heute dies
und morgen etwas andres. Und doch ist der Zwang gut, ja ein besondrer Segen.
Aber kommen Sie, setzen wir uns, und erzählen Sie.

Man setzte sich und erzählte sich — recht unwichtige Dinge. Von der Tanz¬
stunde, vom langen Grotrian, der sich immer selbst auf die Hühneraugen trat,
von Kurt Stieglitz, der einmal auf einem Sitze allen Punsch ausgetrunken hatte,
der für alle bestimmt war, und von andern Helden einer schönen und harmlosen
Zeit. Dann aber kam die Rede auf die Heirat Marys, auf ihre Reisen und auf
den unseligen Winter in Nizza, worin sie das Unheil hatte kommen sehen, aber
es nicht hatte hindern können, daß ihr Mann in Monaco in einer Nacht sein
ganzes Vermögen verspielte. In dieser Nacht, wo sie Paul mit irrem Auge, den
Revolver in der Hand, von sich gestoßen hatte, war das Licht ihres Lebens unter¬
gegangen. Mau hatte das leck gewordne Fahrzeug wieder zusammengeflickt, man
hatte sie nach Tapnicken in die Verbannung geschickt, vielmehr sie waren freiwillig
gegangen, man hatte ihnen Gelegenheit gegeben, einen neuen Anfang zu machen
und sich wieder emporzuarbeiten. Was war daraus geworden? Frau Mary schlug
die Hände vor das Gesicht, und als sie sie wieder sinken ließ, war alle Jugend
und aller Glanz daraus verschwunden, und sie saß da als ein müdes, müdes
Menschenkind. Und doch war es nicht die Müdigkeit, die die verlorne Sache auf¬
gibt, sondern die verzweifelte Spannung eines, der die letzte Scholle verteidigt
und doch weiß, daß sie nicht gehalten werden kann.

Arme Mary, sagte Heinz, man hats Ihnen gewiß schwer genug gemacht.

Ja, Heinz, sagte Mary, furchtbar schwer.

So brechen Sie doch Ihre Zelte hier ab und gehn Sie fort.

Nein. Ich kanns nicht, und ich darfs nicht. Ich muß hier sterben.

Wer wird gleich vom Sterben reden. Mit noch nicht dreißig Jahren hat
man gar kein Recht dazu.

Doch, Heinz. Ich stehe nahe vor dem Ende. Ich fühle es. Nun aber genug
von mir, fuhr sie in einem andern Tone fort. Nun erzählen Sie, was Sie hierher
geführt hat.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0741" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/88219"/>
          <fw type="header" place="top"> Herrenmenschen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3138" prev="#ID_3137"> wäre! Er führte ihre Hemd an die Lippen und sagte: Jawohl, Mary. Nicht wahr,<lb/>
Freundschaften gehören zu den Dingen, die um so besser werden, je älter sie werden.<lb/>
Ich freue mich aufrichtig, Sie nach so langer Zeit unverändert wieder zu sehen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3139"> Man sagt es, erwiderte Mary, daß ich eine Penelope sei. Aber das ist nur<lb/>
äußerlich. Innerlich bin ich alt geworden. Aber kommen Sie ans Licht, Heinz,<lb/>
und lassen Sie sehen, wie Sie ausschauen. Eine Denkerstirn, die nötige Schmarre<lb/>
auf der Backe und ein klares Gesicht, das Zufriedenheit und Güte erkennen läßt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3140"> Nein nein, erwiderte Heinz lachend, Sie machen ja aus mir einen Heiligen.<lb/>
An Heilige glaube ich nicht, und ich bin anch keiner, sondern ein schauderhafter<lb/>
moderner Egoist.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3141"> Nicht doch, Heinz, sagte Frau Mary. Lügen Sie doch sich und mir nichts<lb/>
vor. Wer sagt, daß er ein arger Egoist sei, das ist noch lange nicht der<lb/>
schlimmste. Das sind die schlimmsten, die aus ihrem Egoismus eine Religion oder<lb/>
einen Beruf machen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3142"> Das tue ich ja, Mary.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3143"> Mary schüttelte ungläubig den Kopf und fragte: Was sind Sie denn ge¬<lb/>
worden, Heinz?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3144"> Vorerst Doktor der Philosophie, sagte Heinz. Sie werden sagen, daß das<lb/>
nicht viel ist. Zugegeben. Aber kommt es denn auf Titel und Würden um? Ist<lb/>
nicht das die Hauptsache, was man innerlich geworden ist?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3145"> Und was sind Sie innerlich geworden?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3146"> Auch nicht viel.  Oder wenn Sie wollen, Mary, vielleicht etwas zuviel.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3147"> Ja, Heinz, ich kann es mir denken, antwortete Frau Mary, so waren Sie<lb/>
von jeher. Was die Pflicht gebot, das interessierte Sie nicht sehr, aber was Sie<lb/>
selbst wollten, dahinter stellten Sie Ihre ganze Kraft. Und das war heute dies<lb/>
und morgen etwas andres. Und doch ist der Zwang gut, ja ein besondrer Segen.<lb/>
Aber kommen Sie, setzen wir uns, und erzählen Sie.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3148"> Man setzte sich und erzählte sich &#x2014; recht unwichtige Dinge. Von der Tanz¬<lb/>
stunde, vom langen Grotrian, der sich immer selbst auf die Hühneraugen trat,<lb/>
von Kurt Stieglitz, der einmal auf einem Sitze allen Punsch ausgetrunken hatte,<lb/>
der für alle bestimmt war, und von andern Helden einer schönen und harmlosen<lb/>
Zeit. Dann aber kam die Rede auf die Heirat Marys, auf ihre Reisen und auf<lb/>
den unseligen Winter in Nizza, worin sie das Unheil hatte kommen sehen, aber<lb/>
es nicht hatte hindern können, daß ihr Mann in Monaco in einer Nacht sein<lb/>
ganzes Vermögen verspielte. In dieser Nacht, wo sie Paul mit irrem Auge, den<lb/>
Revolver in der Hand, von sich gestoßen hatte, war das Licht ihres Lebens unter¬<lb/>
gegangen. Mau hatte das leck gewordne Fahrzeug wieder zusammengeflickt, man<lb/>
hatte sie nach Tapnicken in die Verbannung geschickt, vielmehr sie waren freiwillig<lb/>
gegangen, man hatte ihnen Gelegenheit gegeben, einen neuen Anfang zu machen<lb/>
und sich wieder emporzuarbeiten. Was war daraus geworden? Frau Mary schlug<lb/>
die Hände vor das Gesicht, und als sie sie wieder sinken ließ, war alle Jugend<lb/>
und aller Glanz daraus verschwunden, und sie saß da als ein müdes, müdes<lb/>
Menschenkind. Und doch war es nicht die Müdigkeit, die die verlorne Sache auf¬<lb/>
gibt, sondern die verzweifelte Spannung eines, der die letzte Scholle verteidigt<lb/>
und doch weiß, daß sie nicht gehalten werden kann.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3149"> Arme Mary, sagte Heinz, man hats Ihnen gewiß schwer genug gemacht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3150"> Ja, Heinz, sagte Mary, furchtbar schwer.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3151"> So brechen Sie doch Ihre Zelte hier ab und gehn Sie fort.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3152"> Nein. Ich kanns nicht, und ich darfs nicht. Ich muß hier sterben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3153"> Wer wird gleich vom Sterben reden. Mit noch nicht dreißig Jahren hat<lb/>
man gar kein Recht dazu.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3154"> Doch, Heinz. Ich stehe nahe vor dem Ende. Ich fühle es. Nun aber genug<lb/>
von mir, fuhr sie in einem andern Tone fort. Nun erzählen Sie, was Sie hierher<lb/>
geführt hat.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0741] Herrenmenschen wäre! Er führte ihre Hemd an die Lippen und sagte: Jawohl, Mary. Nicht wahr, Freundschaften gehören zu den Dingen, die um so besser werden, je älter sie werden. Ich freue mich aufrichtig, Sie nach so langer Zeit unverändert wieder zu sehen. Man sagt es, erwiderte Mary, daß ich eine Penelope sei. Aber das ist nur äußerlich. Innerlich bin ich alt geworden. Aber kommen Sie ans Licht, Heinz, und lassen Sie sehen, wie Sie ausschauen. Eine Denkerstirn, die nötige Schmarre auf der Backe und ein klares Gesicht, das Zufriedenheit und Güte erkennen läßt. Nein nein, erwiderte Heinz lachend, Sie machen ja aus mir einen Heiligen. An Heilige glaube ich nicht, und ich bin anch keiner, sondern ein schauderhafter moderner Egoist. Nicht doch, Heinz, sagte Frau Mary. Lügen Sie doch sich und mir nichts vor. Wer sagt, daß er ein arger Egoist sei, das ist noch lange nicht der schlimmste. Das sind die schlimmsten, die aus ihrem Egoismus eine Religion oder einen Beruf machen. Das tue ich ja, Mary. Mary schüttelte ungläubig den Kopf und fragte: Was sind Sie denn ge¬ worden, Heinz? Vorerst Doktor der Philosophie, sagte Heinz. Sie werden sagen, daß das nicht viel ist. Zugegeben. Aber kommt es denn auf Titel und Würden um? Ist nicht das die Hauptsache, was man innerlich geworden ist? Und was sind Sie innerlich geworden? Auch nicht viel. Oder wenn Sie wollen, Mary, vielleicht etwas zuviel. Ja, Heinz, ich kann es mir denken, antwortete Frau Mary, so waren Sie von jeher. Was die Pflicht gebot, das interessierte Sie nicht sehr, aber was Sie selbst wollten, dahinter stellten Sie Ihre ganze Kraft. Und das war heute dies und morgen etwas andres. Und doch ist der Zwang gut, ja ein besondrer Segen. Aber kommen Sie, setzen wir uns, und erzählen Sie. Man setzte sich und erzählte sich — recht unwichtige Dinge. Von der Tanz¬ stunde, vom langen Grotrian, der sich immer selbst auf die Hühneraugen trat, von Kurt Stieglitz, der einmal auf einem Sitze allen Punsch ausgetrunken hatte, der für alle bestimmt war, und von andern Helden einer schönen und harmlosen Zeit. Dann aber kam die Rede auf die Heirat Marys, auf ihre Reisen und auf den unseligen Winter in Nizza, worin sie das Unheil hatte kommen sehen, aber es nicht hatte hindern können, daß ihr Mann in Monaco in einer Nacht sein ganzes Vermögen verspielte. In dieser Nacht, wo sie Paul mit irrem Auge, den Revolver in der Hand, von sich gestoßen hatte, war das Licht ihres Lebens unter¬ gegangen. Mau hatte das leck gewordne Fahrzeug wieder zusammengeflickt, man hatte sie nach Tapnicken in die Verbannung geschickt, vielmehr sie waren freiwillig gegangen, man hatte ihnen Gelegenheit gegeben, einen neuen Anfang zu machen und sich wieder emporzuarbeiten. Was war daraus geworden? Frau Mary schlug die Hände vor das Gesicht, und als sie sie wieder sinken ließ, war alle Jugend und aller Glanz daraus verschwunden, und sie saß da als ein müdes, müdes Menschenkind. Und doch war es nicht die Müdigkeit, die die verlorne Sache auf¬ gibt, sondern die verzweifelte Spannung eines, der die letzte Scholle verteidigt und doch weiß, daß sie nicht gehalten werden kann. Arme Mary, sagte Heinz, man hats Ihnen gewiß schwer genug gemacht. Ja, Heinz, sagte Mary, furchtbar schwer. So brechen Sie doch Ihre Zelte hier ab und gehn Sie fort. Nein. Ich kanns nicht, und ich darfs nicht. Ich muß hier sterben. Wer wird gleich vom Sterben reden. Mit noch nicht dreißig Jahren hat man gar kein Recht dazu. Doch, Heinz. Ich stehe nahe vor dem Ende. Ich fühle es. Nun aber genug von mir, fuhr sie in einem andern Tone fort. Nun erzählen Sie, was Sie hierher geführt hat.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/741
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/741>, abgerufen am 23.07.2024.