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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Schatten, der interessante Umriß von Haus und Bäumen vor der See und das
aufsteigende Gewölk versprachen ein Bild künstlerischen Charakters zu geben. Auch
der Mann mit dem Fernrohre paßte so gut in das Bild, als wenn man ihn
absichtlich dorthin gesetzt hätte. Sogleich stellte er seinen Apparat auf. Die Zweige
der Bänme hielten leidlich still. Aber der Herr mit seinem Fernrohre war un¬
ausstehlich beweglich. Jedesmal wenn Ramborn ansetzen wollte, nahm er das Glas
vom Auge, oder er griff nach der ueben ihm liegenden Karte, oder er änderte seine
Stellung. Es blieb Ramborn nichts übrig, als hinzugehn und den Herrn zu bitten,
einen Augenblick still zu halten. Nun entwickelte der Herr einen solchen Eifer im
Stillsitzen, daß er ermahnt werden mußte, eine natürliche Haltung zu bewahren.
Im Nu war die Aufnahme gemacht.

Erlauben Sie, mei" Herr, fragte der Herr, ist die Aufnahme gut geworden? --
eine Frage, die fast jedesmal gestellt wird, und die den Photographen jedesmal ärgert,
weil er doch nicht wissen kann, was spater bei der Entwicklung zutage kommen wird.

Ausgezeichnet, antwortete Ramborn.

Aber erlauben Sie mal, sagte der Herr, der von der Antwort überrascht zu
sein schien, woher können Sie denn das überhaupt wissen?

Aber erlauben Sie mal, erwiderte Ramborn, wenn man nicht wissen kann,
ob eine Aufnahme gelungen ist, warum fragen Sie denn danach?

Beide lachten.

Ich finde das ttuferst -- wirklich äuferst -- äh. Der Herr sprach so gewählt, daß
er ins Lispeln verfiel. Gestatten, daß mich vorstelle: Kügelchen, Viktor Kügelchen.

Doktor Ramborn.

Hier möge eingeschaltet werden, daß Herr Viktor Kügelchen das V seines
Vornamens so klein zu schreiben pflegte, daß es für "von" gelesen werden konnte.
Da es uun den nicht unbekannten Namen von Kügelchen gibt und Kügelchen keinen
Widerspruch erhob, so pflegte er allgemein Herr von Kügelchen genannt zu werden,
obgleich er so wenig von Adel war wie ein Herr Schulze, der von einem Wiener
Fiakerkntscher Herr von Schulze genannt wird. Es möge mir denn auch gestattet
sein, dem Namen Kügelchen das nicht berechtigte Zierwort "von" anzufügen.

Erlauben Sie mal, sagte Herr von Kügelchen, habe da mal in der Forstzeit-
fchrift einen Artikel gelesen von einem gewissen H. Rmnboh oder Namborg über
die Nonne als Schädling. War das vielleicht ein Vetter von Ihnen?

Habe ich selbst geschrieben.

Nun sehen Sie mal! Das ist ja äuferst -- äh! In derselben Nummer, in
der ich eine höchst interessante Geschichte von einem äuferst heldenhaften Rebhuhn
erzählt habe. Und daß wir uns nun hier in ultima 'Hinte, in Lockens "Giftbude"
treffen müssen! Wir haben hier nämlich auch unsre Giftbude wie da hinten in --
in -- Norderney, wenn auch etwas simpler. Dafür ist man hier aber auch mehr
unter sich. Überhaupt, es ist wirklich alles mögliche, was mau hier in Tapnickeu
bietet. Man kommt allen berechtigen Wünschen entgegen, das muß man wirklich
sagen. Na ja, so elegant wie in Ostende oder Westerland ist es freilich nicht.
Dafür kostet das Glas einfachen Patzenhofer Biers auch nicht dreißig Pfennige.
Promenadenkonzerte haben wir freilich auch nicht, wie in Scheveningen. Haben
Sie die Philharmoniker aus Berlin dort gehört? Einfach großartig. Auch die
Badebuden lassen manches zu wünschen übrig. Dafür leben wir hier auch sozusagen
im Stande paradiesischer Unschuld. Sehen Sie mal die jungen Mädchen da unten,
das finde ich äuferst, ha! ha! wirklich äuferst interessant. Aber der Strand -- kann
ich Ihnen versichern -- ausgezeichnet, und der Wellenschlag -- tadellos.

Dazu hatte Doktor Namborn nicht viel zu bemerken. Er schwieg also und
hatte Zeit, den Redner zu beobachten. Er sah aus wie ein älterer Junggesell un¬
bestimmten Berufs und war in etwas dürftiger Eleganz gekleidet. Jedenfalls
sahen seine Handschuhe auf einen langen und beschwerlichen Dienst zurück. Aber
das Fernrohr "vor vortrefflich, und die Karte war ein Abschnitt der großen General¬
stabskarte.


Herrenmenschen

Schatten, der interessante Umriß von Haus und Bäumen vor der See und das
aufsteigende Gewölk versprachen ein Bild künstlerischen Charakters zu geben. Auch
der Mann mit dem Fernrohre paßte so gut in das Bild, als wenn man ihn
absichtlich dorthin gesetzt hätte. Sogleich stellte er seinen Apparat auf. Die Zweige
der Bänme hielten leidlich still. Aber der Herr mit seinem Fernrohre war un¬
ausstehlich beweglich. Jedesmal wenn Ramborn ansetzen wollte, nahm er das Glas
vom Auge, oder er griff nach der ueben ihm liegenden Karte, oder er änderte seine
Stellung. Es blieb Ramborn nichts übrig, als hinzugehn und den Herrn zu bitten,
einen Augenblick still zu halten. Nun entwickelte der Herr einen solchen Eifer im
Stillsitzen, daß er ermahnt werden mußte, eine natürliche Haltung zu bewahren.
Im Nu war die Aufnahme gemacht.

Erlauben Sie, mei» Herr, fragte der Herr, ist die Aufnahme gut geworden? —
eine Frage, die fast jedesmal gestellt wird, und die den Photographen jedesmal ärgert,
weil er doch nicht wissen kann, was spater bei der Entwicklung zutage kommen wird.

Ausgezeichnet, antwortete Ramborn.

Aber erlauben Sie mal, sagte der Herr, der von der Antwort überrascht zu
sein schien, woher können Sie denn das überhaupt wissen?

Aber erlauben Sie mal, erwiderte Ramborn, wenn man nicht wissen kann,
ob eine Aufnahme gelungen ist, warum fragen Sie denn danach?

Beide lachten.

Ich finde das ttuferst — wirklich äuferst — äh. Der Herr sprach so gewählt, daß
er ins Lispeln verfiel. Gestatten, daß mich vorstelle: Kügelchen, Viktor Kügelchen.

Doktor Ramborn.

Hier möge eingeschaltet werden, daß Herr Viktor Kügelchen das V seines
Vornamens so klein zu schreiben pflegte, daß es für „von" gelesen werden konnte.
Da es uun den nicht unbekannten Namen von Kügelchen gibt und Kügelchen keinen
Widerspruch erhob, so pflegte er allgemein Herr von Kügelchen genannt zu werden,
obgleich er so wenig von Adel war wie ein Herr Schulze, der von einem Wiener
Fiakerkntscher Herr von Schulze genannt wird. Es möge mir denn auch gestattet
sein, dem Namen Kügelchen das nicht berechtigte Zierwort „von" anzufügen.

Erlauben Sie mal, sagte Herr von Kügelchen, habe da mal in der Forstzeit-
fchrift einen Artikel gelesen von einem gewissen H. Rmnboh oder Namborg über
die Nonne als Schädling. War das vielleicht ein Vetter von Ihnen?

Habe ich selbst geschrieben.

Nun sehen Sie mal! Das ist ja äuferst — äh! In derselben Nummer, in
der ich eine höchst interessante Geschichte von einem äuferst heldenhaften Rebhuhn
erzählt habe. Und daß wir uns nun hier in ultima 'Hinte, in Lockens „Giftbude"
treffen müssen! Wir haben hier nämlich auch unsre Giftbude wie da hinten in —
in — Norderney, wenn auch etwas simpler. Dafür ist man hier aber auch mehr
unter sich. Überhaupt, es ist wirklich alles mögliche, was mau hier in Tapnickeu
bietet. Man kommt allen berechtigen Wünschen entgegen, das muß man wirklich
sagen. Na ja, so elegant wie in Ostende oder Westerland ist es freilich nicht.
Dafür kostet das Glas einfachen Patzenhofer Biers auch nicht dreißig Pfennige.
Promenadenkonzerte haben wir freilich auch nicht, wie in Scheveningen. Haben
Sie die Philharmoniker aus Berlin dort gehört? Einfach großartig. Auch die
Badebuden lassen manches zu wünschen übrig. Dafür leben wir hier auch sozusagen
im Stande paradiesischer Unschuld. Sehen Sie mal die jungen Mädchen da unten,
das finde ich äuferst, ha! ha! wirklich äuferst interessant. Aber der Strand — kann
ich Ihnen versichern — ausgezeichnet, und der Wellenschlag — tadellos.

Dazu hatte Doktor Namborn nicht viel zu bemerken. Er schwieg also und
hatte Zeit, den Redner zu beobachten. Er sah aus wie ein älterer Junggesell un¬
bestimmten Berufs und war in etwas dürftiger Eleganz gekleidet. Jedenfalls
sahen seine Handschuhe auf einen langen und beschwerlichen Dienst zurück. Aber
das Fernrohr »vor vortrefflich, und die Karte war ein Abschnitt der großen General¬
stabskarte.


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[0634] Herrenmenschen Schatten, der interessante Umriß von Haus und Bäumen vor der See und das aufsteigende Gewölk versprachen ein Bild künstlerischen Charakters zu geben. Auch der Mann mit dem Fernrohre paßte so gut in das Bild, als wenn man ihn absichtlich dorthin gesetzt hätte. Sogleich stellte er seinen Apparat auf. Die Zweige der Bänme hielten leidlich still. Aber der Herr mit seinem Fernrohre war un¬ ausstehlich beweglich. Jedesmal wenn Ramborn ansetzen wollte, nahm er das Glas vom Auge, oder er griff nach der ueben ihm liegenden Karte, oder er änderte seine Stellung. Es blieb Ramborn nichts übrig, als hinzugehn und den Herrn zu bitten, einen Augenblick still zu halten. Nun entwickelte der Herr einen solchen Eifer im Stillsitzen, daß er ermahnt werden mußte, eine natürliche Haltung zu bewahren. Im Nu war die Aufnahme gemacht. Erlauben Sie, mei» Herr, fragte der Herr, ist die Aufnahme gut geworden? — eine Frage, die fast jedesmal gestellt wird, und die den Photographen jedesmal ärgert, weil er doch nicht wissen kann, was spater bei der Entwicklung zutage kommen wird. Ausgezeichnet, antwortete Ramborn. Aber erlauben Sie mal, sagte der Herr, der von der Antwort überrascht zu sein schien, woher können Sie denn das überhaupt wissen? Aber erlauben Sie mal, erwiderte Ramborn, wenn man nicht wissen kann, ob eine Aufnahme gelungen ist, warum fragen Sie denn danach? Beide lachten. Ich finde das ttuferst — wirklich äuferst — äh. Der Herr sprach so gewählt, daß er ins Lispeln verfiel. Gestatten, daß mich vorstelle: Kügelchen, Viktor Kügelchen. Doktor Ramborn. Hier möge eingeschaltet werden, daß Herr Viktor Kügelchen das V seines Vornamens so klein zu schreiben pflegte, daß es für „von" gelesen werden konnte. Da es uun den nicht unbekannten Namen von Kügelchen gibt und Kügelchen keinen Widerspruch erhob, so pflegte er allgemein Herr von Kügelchen genannt zu werden, obgleich er so wenig von Adel war wie ein Herr Schulze, der von einem Wiener Fiakerkntscher Herr von Schulze genannt wird. Es möge mir denn auch gestattet sein, dem Namen Kügelchen das nicht berechtigte Zierwort „von" anzufügen. Erlauben Sie mal, sagte Herr von Kügelchen, habe da mal in der Forstzeit- fchrift einen Artikel gelesen von einem gewissen H. Rmnboh oder Namborg über die Nonne als Schädling. War das vielleicht ein Vetter von Ihnen? Habe ich selbst geschrieben. Nun sehen Sie mal! Das ist ja äuferst — äh! In derselben Nummer, in der ich eine höchst interessante Geschichte von einem äuferst heldenhaften Rebhuhn erzählt habe. Und daß wir uns nun hier in ultima 'Hinte, in Lockens „Giftbude" treffen müssen! Wir haben hier nämlich auch unsre Giftbude wie da hinten in — in — Norderney, wenn auch etwas simpler. Dafür ist man hier aber auch mehr unter sich. Überhaupt, es ist wirklich alles mögliche, was mau hier in Tapnickeu bietet. Man kommt allen berechtigen Wünschen entgegen, das muß man wirklich sagen. Na ja, so elegant wie in Ostende oder Westerland ist es freilich nicht. Dafür kostet das Glas einfachen Patzenhofer Biers auch nicht dreißig Pfennige. Promenadenkonzerte haben wir freilich auch nicht, wie in Scheveningen. Haben Sie die Philharmoniker aus Berlin dort gehört? Einfach großartig. Auch die Badebuden lassen manches zu wünschen übrig. Dafür leben wir hier auch sozusagen im Stande paradiesischer Unschuld. Sehen Sie mal die jungen Mädchen da unten, das finde ich äuferst, ha! ha! wirklich äuferst interessant. Aber der Strand — kann ich Ihnen versichern — ausgezeichnet, und der Wellenschlag — tadellos. Dazu hatte Doktor Namborn nicht viel zu bemerken. Er schwieg also und hatte Zeit, den Redner zu beobachten. Er sah aus wie ein älterer Junggesell un¬ bestimmten Berufs und war in etwas dürftiger Eleganz gekleidet. Jedenfalls sahen seine Handschuhe auf einen langen und beschwerlichen Dienst zurück. Aber das Fernrohr »vor vortrefflich, und die Karte war ein Abschnitt der großen General¬ stabskarte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/634>, abgerufen am 23.07.2024.