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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Im alten Brüssel

aber bewunderte nichts. Verächtlich schüttelte er die knöcherne Huld, wie sie über
den lebhaften Boulevard Anspach und den noch lebhafter" Börsenplatz fuhren.

Das ist noch alles nichts. Das ist Brüssel nicht. Das ist irgendeine lang¬
weilige neue Stadt. Laß dir das Gerassel und das Gefahre nicht imponieren,
Jeske. Das ist nicht das rechte Leben, sag ich dir. Bei uns zuhause ist Leben,
bei uns im alten Brüssel. Da weiß man noch, was Vergnügen heißt. Da gibts
noch Menschen, dicht gedrängt wie die Ameisen, so wie sichs gehört zur Gemütlich¬
keit. Nein. Jeske, das hier ist nichts, alles Blendwerk!

Die Straßen wurden schmäler, nun fuhr der Wagen die alte Steenport
hinauf, vorüber an der altersgrauen Eglise de la Chapelle und in die Hoogstraat
hinein.

Siehst du wohl! Siehst du Wohl! triumphierte Jakke, und er stieß dabei den
geduldigen Freund unausgesetzt in die Rippen. Jetzt bist du bei den Marolles.
sieh dich um, Jeske, wie bunt das hier herumwimmelt. Keine Wagen und Bahnen,
alles Menschen, Alter! Sieh dich um.

Ja, Menschen sah Jeske, wohin er schaute; es wuselte wie in einem Ameisen¬
haufen in all den kurzen Sackgassen, die auf die Hoogstraat mündeten. Die
Menschen schienen hier auf der Straße zu leben. Da wurde schmutzige Wäsche
gewaschen und Gemüse geputzt, da wurde gestrickt und gehämmert, wurden Kinder
gebadet, Lumpen verzupft, wurde gegessen und getrunken, geflucht und gekreischt,
geheult und gelacht. Es roch nach getrocknetem Fisch und nach Armut und Schmutz.
Die Häuser lehnten sich hilfsbedürftig eins ans andre und winkten sich mit halb¬
geschlossenen, altersmüden Augen zu, und aller Lärm, der die Luft durchsummte,
der rührte nur von Menschen her, von natürlichen, unschönen, lebhaften Menschen --
Marolliens obendrein.

Alles Marolliens, die du hier siehst, Jeske, rühmte der alte d'el Trap. Echte
Marolliens. Weißt du, was das ist? Eine eigne Rasse machen wir aus, frag?
die Gelehrten! Wallonen und Flamänder zusammengeschmolzen, Romanen und
Germanen, schwarz und blond, Wasser und Feuer, das sind wir, die Marolliens!

Der Kutscher sah sich fragend um.

Nur weiter! schrie Jakke, bis zum Windengang!

An dieser Sackgasse stiegen die Alten endlich aus, bis vor deu Pouchenellekeller
am Ende vorzufahren getraute sich der unternehmende Jakke doch nicht. Der
Windengang hatte wohl noch nie eine Droschke zu sehen bekommen, und es ließ
sich nicht absehen, welche Aufnahme sie finden würde.

Jakke griff in die Hosentasche und bezahlte den Kutscher. Er mußte das
Trinkgeld nicht zu knapp bemessen haben, denn der Kutscher rief ihnen mit aus¬
gesuchter Höflichkeit nach: Nervi, messisurs, ineroi, se dem Äinussinsut! Dann
machte er, daß er und sein Wagen aus dem unheimlichen Viertel heil wieder
hinauskamen.

Jakke und sein Freund Jeske arbeiteten sich jetzt durch all das Bunte im
Windengang durch. Ja, da war Kirmes! Die Fahnen flatterten, die Fischweiber
fluchten und lachten, Jakob van Holland predigte mit heiserer Stimme, die Dreh¬
orgeln dudelten. Jakkes Gesicht strahlte. Fein ist das, fein, sagte er. Nun holen
wir das Fintje ab.

In der Schenke bei Toone saß es gedrängt voll Menschen. Der Alte streckte
nur seinen Kopf zur Tür hinein und rief Fintjes Namen. Da kam sie sogleich
aus dem dunkeln Hintergrund vorgeschossen und hängte sich Jakke an den Hals.

Großvater, lieber, schöner, alter Großvater!

Vorsicht, Fintje, du zerknitterst mir den Kragen.

O was bist du doch rein und fein und schön, Großvater,' wie ein richtiger
"Mossieu"! Gehst du nun auf die Kirmes?

Ja, und du darfst mit, ich halte dich frei, Fintje. Wo ist deine Alte?

Sie schnarcht jetzt, da komm ich gut weg, komm schnell, schnell, Großvater.


Im alten Brüssel

aber bewunderte nichts. Verächtlich schüttelte er die knöcherne Huld, wie sie über
den lebhaften Boulevard Anspach und den noch lebhafter» Börsenplatz fuhren.

Das ist noch alles nichts. Das ist Brüssel nicht. Das ist irgendeine lang¬
weilige neue Stadt. Laß dir das Gerassel und das Gefahre nicht imponieren,
Jeske. Das ist nicht das rechte Leben, sag ich dir. Bei uns zuhause ist Leben,
bei uns im alten Brüssel. Da weiß man noch, was Vergnügen heißt. Da gibts
noch Menschen, dicht gedrängt wie die Ameisen, so wie sichs gehört zur Gemütlich¬
keit. Nein. Jeske, das hier ist nichts, alles Blendwerk!

Die Straßen wurden schmäler, nun fuhr der Wagen die alte Steenport
hinauf, vorüber an der altersgrauen Eglise de la Chapelle und in die Hoogstraat
hinein.

Siehst du wohl! Siehst du Wohl! triumphierte Jakke, und er stieß dabei den
geduldigen Freund unausgesetzt in die Rippen. Jetzt bist du bei den Marolles.
sieh dich um, Jeske, wie bunt das hier herumwimmelt. Keine Wagen und Bahnen,
alles Menschen, Alter! Sieh dich um.

Ja, Menschen sah Jeske, wohin er schaute; es wuselte wie in einem Ameisen¬
haufen in all den kurzen Sackgassen, die auf die Hoogstraat mündeten. Die
Menschen schienen hier auf der Straße zu leben. Da wurde schmutzige Wäsche
gewaschen und Gemüse geputzt, da wurde gestrickt und gehämmert, wurden Kinder
gebadet, Lumpen verzupft, wurde gegessen und getrunken, geflucht und gekreischt,
geheult und gelacht. Es roch nach getrocknetem Fisch und nach Armut und Schmutz.
Die Häuser lehnten sich hilfsbedürftig eins ans andre und winkten sich mit halb¬
geschlossenen, altersmüden Augen zu, und aller Lärm, der die Luft durchsummte,
der rührte nur von Menschen her, von natürlichen, unschönen, lebhaften Menschen —
Marolliens obendrein.

Alles Marolliens, die du hier siehst, Jeske, rühmte der alte d'el Trap. Echte
Marolliens. Weißt du, was das ist? Eine eigne Rasse machen wir aus, frag?
die Gelehrten! Wallonen und Flamänder zusammengeschmolzen, Romanen und
Germanen, schwarz und blond, Wasser und Feuer, das sind wir, die Marolliens!

Der Kutscher sah sich fragend um.

Nur weiter! schrie Jakke, bis zum Windengang!

An dieser Sackgasse stiegen die Alten endlich aus, bis vor deu Pouchenellekeller
am Ende vorzufahren getraute sich der unternehmende Jakke doch nicht. Der
Windengang hatte wohl noch nie eine Droschke zu sehen bekommen, und es ließ
sich nicht absehen, welche Aufnahme sie finden würde.

Jakke griff in die Hosentasche und bezahlte den Kutscher. Er mußte das
Trinkgeld nicht zu knapp bemessen haben, denn der Kutscher rief ihnen mit aus¬
gesuchter Höflichkeit nach: Nervi, messisurs, ineroi, se dem Äinussinsut! Dann
machte er, daß er und sein Wagen aus dem unheimlichen Viertel heil wieder
hinauskamen.

Jakke und sein Freund Jeske arbeiteten sich jetzt durch all das Bunte im
Windengang durch. Ja, da war Kirmes! Die Fahnen flatterten, die Fischweiber
fluchten und lachten, Jakob van Holland predigte mit heiserer Stimme, die Dreh¬
orgeln dudelten. Jakkes Gesicht strahlte. Fein ist das, fein, sagte er. Nun holen
wir das Fintje ab.

In der Schenke bei Toone saß es gedrängt voll Menschen. Der Alte streckte
nur seinen Kopf zur Tür hinein und rief Fintjes Namen. Da kam sie sogleich
aus dem dunkeln Hintergrund vorgeschossen und hängte sich Jakke an den Hals.

Großvater, lieber, schöner, alter Großvater!

Vorsicht, Fintje, du zerknitterst mir den Kragen.

O was bist du doch rein und fein und schön, Großvater,' wie ein richtiger
„Mossieu"! Gehst du nun auf die Kirmes?

Ja, und du darfst mit, ich halte dich frei, Fintje. Wo ist deine Alte?

Sie schnarcht jetzt, da komm ich gut weg, komm schnell, schnell, Großvater.


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[0061] Im alten Brüssel aber bewunderte nichts. Verächtlich schüttelte er die knöcherne Huld, wie sie über den lebhaften Boulevard Anspach und den noch lebhafter» Börsenplatz fuhren. Das ist noch alles nichts. Das ist Brüssel nicht. Das ist irgendeine lang¬ weilige neue Stadt. Laß dir das Gerassel und das Gefahre nicht imponieren, Jeske. Das ist nicht das rechte Leben, sag ich dir. Bei uns zuhause ist Leben, bei uns im alten Brüssel. Da weiß man noch, was Vergnügen heißt. Da gibts noch Menschen, dicht gedrängt wie die Ameisen, so wie sichs gehört zur Gemütlich¬ keit. Nein. Jeske, das hier ist nichts, alles Blendwerk! Die Straßen wurden schmäler, nun fuhr der Wagen die alte Steenport hinauf, vorüber an der altersgrauen Eglise de la Chapelle und in die Hoogstraat hinein. Siehst du wohl! Siehst du Wohl! triumphierte Jakke, und er stieß dabei den geduldigen Freund unausgesetzt in die Rippen. Jetzt bist du bei den Marolles. sieh dich um, Jeske, wie bunt das hier herumwimmelt. Keine Wagen und Bahnen, alles Menschen, Alter! Sieh dich um. Ja, Menschen sah Jeske, wohin er schaute; es wuselte wie in einem Ameisen¬ haufen in all den kurzen Sackgassen, die auf die Hoogstraat mündeten. Die Menschen schienen hier auf der Straße zu leben. Da wurde schmutzige Wäsche gewaschen und Gemüse geputzt, da wurde gestrickt und gehämmert, wurden Kinder gebadet, Lumpen verzupft, wurde gegessen und getrunken, geflucht und gekreischt, geheult und gelacht. Es roch nach getrocknetem Fisch und nach Armut und Schmutz. Die Häuser lehnten sich hilfsbedürftig eins ans andre und winkten sich mit halb¬ geschlossenen, altersmüden Augen zu, und aller Lärm, der die Luft durchsummte, der rührte nur von Menschen her, von natürlichen, unschönen, lebhaften Menschen — Marolliens obendrein. Alles Marolliens, die du hier siehst, Jeske, rühmte der alte d'el Trap. Echte Marolliens. Weißt du, was das ist? Eine eigne Rasse machen wir aus, frag? die Gelehrten! Wallonen und Flamänder zusammengeschmolzen, Romanen und Germanen, schwarz und blond, Wasser und Feuer, das sind wir, die Marolliens! Der Kutscher sah sich fragend um. Nur weiter! schrie Jakke, bis zum Windengang! An dieser Sackgasse stiegen die Alten endlich aus, bis vor deu Pouchenellekeller am Ende vorzufahren getraute sich der unternehmende Jakke doch nicht. Der Windengang hatte wohl noch nie eine Droschke zu sehen bekommen, und es ließ sich nicht absehen, welche Aufnahme sie finden würde. Jakke griff in die Hosentasche und bezahlte den Kutscher. Er mußte das Trinkgeld nicht zu knapp bemessen haben, denn der Kutscher rief ihnen mit aus¬ gesuchter Höflichkeit nach: Nervi, messisurs, ineroi, se dem Äinussinsut! Dann machte er, daß er und sein Wagen aus dem unheimlichen Viertel heil wieder hinauskamen. Jakke und sein Freund Jeske arbeiteten sich jetzt durch all das Bunte im Windengang durch. Ja, da war Kirmes! Die Fahnen flatterten, die Fischweiber fluchten und lachten, Jakob van Holland predigte mit heiserer Stimme, die Dreh¬ orgeln dudelten. Jakkes Gesicht strahlte. Fein ist das, fein, sagte er. Nun holen wir das Fintje ab. In der Schenke bei Toone saß es gedrängt voll Menschen. Der Alte streckte nur seinen Kopf zur Tür hinein und rief Fintjes Namen. Da kam sie sogleich aus dem dunkeln Hintergrund vorgeschossen und hängte sich Jakke an den Hals. Großvater, lieber, schöner, alter Großvater! Vorsicht, Fintje, du zerknitterst mir den Kragen. O was bist du doch rein und fein und schön, Großvater,' wie ein richtiger „Mossieu"! Gehst du nun auf die Kirmes? Ja, und du darfst mit, ich halte dich frei, Fintje. Wo ist deine Alte? Sie schnarcht jetzt, da komm ich gut weg, komm schnell, schnell, Großvater.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/61>, abgerufen am 23.07.2024.