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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

merk zunächst "auf andre Brocken" als auf den ostnsiatischen Besitz Frankreichs zu
richten. Der Hoffnung, daß dieser durch England gedeckt sein werde, wurde dabei
offen Ausdruck gegeben.

"Andre Brocken" sind in Ostasien neben dem deutschen Kiautschou und den
Resten der russischen Machtstellung, der gegenüber sich die Japaner einstweilen
wohl die Zähne ausgebissen haben, nur noch die amerikanischen Philippinen. Was
Kiautschou anlangt, so ist an dieser Stelle schon einmal auseinandergesetzt worden,
weshalb Japan gar kein Interesse daran haben kann, sich dnrch eine Bedrohung
oder Wegnahme dieses deutschen Besitzes in dauernde tiefe Gegnerschaft zu Deutsch¬
land zu begeben. Der Hafen von Tsingtau, auch wenn er hoffentlich bald gegen
einen Handstreich genügend befestigt sein wird, ist für niemand eine Bedrohung;
wir wollen dort nicht einen beherrschenden Kriegshafen, kein Port Arthur, sondern
ein Hcmdelsemporium errichten, während Japan allerdings sofort einen starken
Kriegshafen daraus machen würde und machen müßte. Einstweilen neigen wir
zu der Annahme, daß auch den Japanern dort ein die Provinz Schenkung aus¬
schließendes deutsches Hcmdelsemporium viel wertvoller ist, als es ein japanischer
Kriegshafen sein könnte. Entwicklungen in alle Zukunft hinaus lassen sich nicht
voraussehen, aber wenn es Leute gibt, die dem "langen Löffel Japans" den
Brocken Kiautschou empfehlen, so mögen sie sich vorsehen, daß nicht sie selbst
die Zeche bezahlen. Alle diese Fragen laufen schließlich in einem einzigen Punkte
zusammen: bereit sein ist alles! Darum wollen wir still, aber unaufhaltsam und
unverdrossen Schiffe bauen und abermals Schiffe bauen, unsre Küsten in einen
unantastbaren Verteidigungszustand setzen und die Armee auf der Höhe ihrer
Aufgaben halten. Wir können das leisten, wir wollen und -- wir müssen
es leisten.

In diesem Sinne ist auch die nunmehr gesicherte Verlegung eines Teils der
Vulkanwerft an die untere Elbe als der Ausgangspunkt einer neuen großen mari¬
timen Entwicklung zu begrüße", deren Fortsetzung die Herstellung des Vinnenkanals
von der Elbe zur Nordsee sein wird und sein muß. Hier liegen Aufgaben vor,
die der schaffenden Kraft Deutschlands ein großes und fruchtbares Feld der Be-
tätigung geben. Mit der verbessernden Umgestaltung unsrer Front vermehren wir
den Wert des Besitzes, der durch sie gedeckt wird. Für unsre Enkel liegt somit
kein Grund zu der Befürchtung vor, daß sie sich auf der Welt langweilen könnten,
weil von den Vätern schon alles getan sei. Im Gegenteil! Ihrer harrt noch ein
großes und aussichtsvvlles Stück Arbeit, sie werden nicht dem Rasten und somit
auch nicht dem Rösten verfallen. Nur der weite Blick für eine große Zukunft
muß immer allgemeiner und verbreiteter Besitz der Deutschen werden als er es
heute leider noch ist.

Dem Friedensschluß vorausgegangen ist das neue englisch-japanische Bündnis,
über dessen wirklichen Inhalt bis jetzt keine absolut zuverlässigen Angaben ver¬
öffentlicht sind. Ohne weiteres ist es doch nicht recht glaublich, daß Japan für
die Verteidigung Indiens und der englischen Interessen in Afghanistan und Persien
die Landarmee bereitstellt, denn die Interessen und die Absichten Japans können nicht
dauernd auf die Stabilisierung einer europäischen Hegemonie in Ostasien gerichtet
sein, von der es selbst mehr oder minder abhängig wäre. Existiert dennoch eine
solche Abmachung, deren Äquivalent für Japan Wohl in der englischen Unterstützung
seiner Festsetzung in China liegen dürfte, so hat Japan dabei jedenfalls volle Ge¬
legenheit, die Schwächen der englischen Stellung in Asien kennen zu lernen.

Immerhin hat sich England in Europa durch Frankreich, in Asien durch
Japan gedeckt und ist damit einstweilen abermals über das Problem der Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht in Großbritannien hinweggekommen. Wie steht es nnn
aber mit der englischen Stellung in Amerika, das heißt: mit Kanada? Denn
neben den durch das englisch-japanische Bündnis und den Friedensschluß zu Ports-
mouth herbeigeführten Veränderungen der Weltlage ist die Rede zu verzeichnen, die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

merk zunächst „auf andre Brocken" als auf den ostnsiatischen Besitz Frankreichs zu
richten. Der Hoffnung, daß dieser durch England gedeckt sein werde, wurde dabei
offen Ausdruck gegeben.

„Andre Brocken" sind in Ostasien neben dem deutschen Kiautschou und den
Resten der russischen Machtstellung, der gegenüber sich die Japaner einstweilen
wohl die Zähne ausgebissen haben, nur noch die amerikanischen Philippinen. Was
Kiautschou anlangt, so ist an dieser Stelle schon einmal auseinandergesetzt worden,
weshalb Japan gar kein Interesse daran haben kann, sich dnrch eine Bedrohung
oder Wegnahme dieses deutschen Besitzes in dauernde tiefe Gegnerschaft zu Deutsch¬
land zu begeben. Der Hafen von Tsingtau, auch wenn er hoffentlich bald gegen
einen Handstreich genügend befestigt sein wird, ist für niemand eine Bedrohung;
wir wollen dort nicht einen beherrschenden Kriegshafen, kein Port Arthur, sondern
ein Hcmdelsemporium errichten, während Japan allerdings sofort einen starken
Kriegshafen daraus machen würde und machen müßte. Einstweilen neigen wir
zu der Annahme, daß auch den Japanern dort ein die Provinz Schenkung aus¬
schließendes deutsches Hcmdelsemporium viel wertvoller ist, als es ein japanischer
Kriegshafen sein könnte. Entwicklungen in alle Zukunft hinaus lassen sich nicht
voraussehen, aber wenn es Leute gibt, die dem „langen Löffel Japans" den
Brocken Kiautschou empfehlen, so mögen sie sich vorsehen, daß nicht sie selbst
die Zeche bezahlen. Alle diese Fragen laufen schließlich in einem einzigen Punkte
zusammen: bereit sein ist alles! Darum wollen wir still, aber unaufhaltsam und
unverdrossen Schiffe bauen und abermals Schiffe bauen, unsre Küsten in einen
unantastbaren Verteidigungszustand setzen und die Armee auf der Höhe ihrer
Aufgaben halten. Wir können das leisten, wir wollen und — wir müssen
es leisten.

In diesem Sinne ist auch die nunmehr gesicherte Verlegung eines Teils der
Vulkanwerft an die untere Elbe als der Ausgangspunkt einer neuen großen mari¬
timen Entwicklung zu begrüße», deren Fortsetzung die Herstellung des Vinnenkanals
von der Elbe zur Nordsee sein wird und sein muß. Hier liegen Aufgaben vor,
die der schaffenden Kraft Deutschlands ein großes und fruchtbares Feld der Be-
tätigung geben. Mit der verbessernden Umgestaltung unsrer Front vermehren wir
den Wert des Besitzes, der durch sie gedeckt wird. Für unsre Enkel liegt somit
kein Grund zu der Befürchtung vor, daß sie sich auf der Welt langweilen könnten,
weil von den Vätern schon alles getan sei. Im Gegenteil! Ihrer harrt noch ein
großes und aussichtsvvlles Stück Arbeit, sie werden nicht dem Rasten und somit
auch nicht dem Rösten verfallen. Nur der weite Blick für eine große Zukunft
muß immer allgemeiner und verbreiteter Besitz der Deutschen werden als er es
heute leider noch ist.

Dem Friedensschluß vorausgegangen ist das neue englisch-japanische Bündnis,
über dessen wirklichen Inhalt bis jetzt keine absolut zuverlässigen Angaben ver¬
öffentlicht sind. Ohne weiteres ist es doch nicht recht glaublich, daß Japan für
die Verteidigung Indiens und der englischen Interessen in Afghanistan und Persien
die Landarmee bereitstellt, denn die Interessen und die Absichten Japans können nicht
dauernd auf die Stabilisierung einer europäischen Hegemonie in Ostasien gerichtet
sein, von der es selbst mehr oder minder abhängig wäre. Existiert dennoch eine
solche Abmachung, deren Äquivalent für Japan Wohl in der englischen Unterstützung
seiner Festsetzung in China liegen dürfte, so hat Japan dabei jedenfalls volle Ge¬
legenheit, die Schwächen der englischen Stellung in Asien kennen zu lernen.

Immerhin hat sich England in Europa durch Frankreich, in Asien durch
Japan gedeckt und ist damit einstweilen abermals über das Problem der Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht in Großbritannien hinweggekommen. Wie steht es nnn
aber mit der englischen Stellung in Amerika, das heißt: mit Kanada? Denn
neben den durch das englisch-japanische Bündnis und den Friedensschluß zu Ports-
mouth herbeigeführten Veränderungen der Weltlage ist die Rede zu verzeichnen, die


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[0566] Maßgebliches und Unmaßgebliches merk zunächst „auf andre Brocken" als auf den ostnsiatischen Besitz Frankreichs zu richten. Der Hoffnung, daß dieser durch England gedeckt sein werde, wurde dabei offen Ausdruck gegeben. „Andre Brocken" sind in Ostasien neben dem deutschen Kiautschou und den Resten der russischen Machtstellung, der gegenüber sich die Japaner einstweilen wohl die Zähne ausgebissen haben, nur noch die amerikanischen Philippinen. Was Kiautschou anlangt, so ist an dieser Stelle schon einmal auseinandergesetzt worden, weshalb Japan gar kein Interesse daran haben kann, sich dnrch eine Bedrohung oder Wegnahme dieses deutschen Besitzes in dauernde tiefe Gegnerschaft zu Deutsch¬ land zu begeben. Der Hafen von Tsingtau, auch wenn er hoffentlich bald gegen einen Handstreich genügend befestigt sein wird, ist für niemand eine Bedrohung; wir wollen dort nicht einen beherrschenden Kriegshafen, kein Port Arthur, sondern ein Hcmdelsemporium errichten, während Japan allerdings sofort einen starken Kriegshafen daraus machen würde und machen müßte. Einstweilen neigen wir zu der Annahme, daß auch den Japanern dort ein die Provinz Schenkung aus¬ schließendes deutsches Hcmdelsemporium viel wertvoller ist, als es ein japanischer Kriegshafen sein könnte. Entwicklungen in alle Zukunft hinaus lassen sich nicht voraussehen, aber wenn es Leute gibt, die dem „langen Löffel Japans" den Brocken Kiautschou empfehlen, so mögen sie sich vorsehen, daß nicht sie selbst die Zeche bezahlen. Alle diese Fragen laufen schließlich in einem einzigen Punkte zusammen: bereit sein ist alles! Darum wollen wir still, aber unaufhaltsam und unverdrossen Schiffe bauen und abermals Schiffe bauen, unsre Küsten in einen unantastbaren Verteidigungszustand setzen und die Armee auf der Höhe ihrer Aufgaben halten. Wir können das leisten, wir wollen und — wir müssen es leisten. In diesem Sinne ist auch die nunmehr gesicherte Verlegung eines Teils der Vulkanwerft an die untere Elbe als der Ausgangspunkt einer neuen großen mari¬ timen Entwicklung zu begrüße», deren Fortsetzung die Herstellung des Vinnenkanals von der Elbe zur Nordsee sein wird und sein muß. Hier liegen Aufgaben vor, die der schaffenden Kraft Deutschlands ein großes und fruchtbares Feld der Be- tätigung geben. Mit der verbessernden Umgestaltung unsrer Front vermehren wir den Wert des Besitzes, der durch sie gedeckt wird. Für unsre Enkel liegt somit kein Grund zu der Befürchtung vor, daß sie sich auf der Welt langweilen könnten, weil von den Vätern schon alles getan sei. Im Gegenteil! Ihrer harrt noch ein großes und aussichtsvvlles Stück Arbeit, sie werden nicht dem Rasten und somit auch nicht dem Rösten verfallen. Nur der weite Blick für eine große Zukunft muß immer allgemeiner und verbreiteter Besitz der Deutschen werden als er es heute leider noch ist. Dem Friedensschluß vorausgegangen ist das neue englisch-japanische Bündnis, über dessen wirklichen Inhalt bis jetzt keine absolut zuverlässigen Angaben ver¬ öffentlicht sind. Ohne weiteres ist es doch nicht recht glaublich, daß Japan für die Verteidigung Indiens und der englischen Interessen in Afghanistan und Persien die Landarmee bereitstellt, denn die Interessen und die Absichten Japans können nicht dauernd auf die Stabilisierung einer europäischen Hegemonie in Ostasien gerichtet sein, von der es selbst mehr oder minder abhängig wäre. Existiert dennoch eine solche Abmachung, deren Äquivalent für Japan Wohl in der englischen Unterstützung seiner Festsetzung in China liegen dürfte, so hat Japan dabei jedenfalls volle Ge¬ legenheit, die Schwächen der englischen Stellung in Asien kennen zu lernen. Immerhin hat sich England in Europa durch Frankreich, in Asien durch Japan gedeckt und ist damit einstweilen abermals über das Problem der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Großbritannien hinweggekommen. Wie steht es nnn aber mit der englischen Stellung in Amerika, das heißt: mit Kanada? Denn neben den durch das englisch-japanische Bündnis und den Friedensschluß zu Ports- mouth herbeigeführten Veränderungen der Weltlage ist die Rede zu verzeichnen, die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/566>, abgerufen am 27.09.2024.