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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Junge Herzen

Und unsre neue G -- G -- Gouvernante, Fräulein --

Rörby, ergänzte Frau Lönberg, etwas ärgerlich über alle diese Anstalten.

Der Provisor verneigte sich, gab sich aber den Anschein, als sähe er das
Fräulein gar nicht, eine im voraus wohlberechnete Taktik, die Frau Lönberg in
hohem Maße beruhigte. Sie kannte sein verliebtes Wesen von verschiednen Szenen
in und außer der Apotheke. Einen Augenblick später klopfte es laut an die Tür,
und der Lehrling trat ein, nach besten Kräften aufgeputzt. Sein feuerrotes Haar
war mit Wasser tief in die Stirn gekämmt und glänzte von Provenceröl, ein hell¬
gelber Schlips auf dem blaugrünen Hemd vollendete diese Farbensymphonie.

Der Apotheker bewegte schon krampfhaft den Mund, als seine Frau, den Füll¬
löffel in der Hand, ihm das Wort abschnitt und kurz und scharf sagte: Unser Lehr¬
ling. Didrik Brask.

Dieser verneigte sich so tief, daß seine Nase beinahe die Stuhllehne berührte,
was ein leises Kichern bei den Kindern hervorrief.

Ist die Tür verschlossen und das Schild angebracht? fragte der Apotheker.

Jawohl, Herr Apotheker, antwortete der Lehrling.

Um nämlich den Provisor und den Lehrling mit bei Tische haben zu können,
hatte mau die Einrichtung getroffen, daß die Straßentür zur Apotheke, falls keine
besondre Arbeit vorlag, während der Mittagszeit abgeschlossen, und ein Schild mit
der Aufschrift: "Bei Tische, stark klingeln!" am Fenster angebracht wurde. Ein
elektrischer Apparat schellte dann sofort im Eßzimmer.

Wenn die Speisen gereicht wurden, flüsterte der Provisor Didrik immer halb¬
laut französische Namen zu, die in schreienden Gegensatz zu der Nakkeruper Ein¬
fachheit standen. Als Stine wie gewöhnlich Wasser einschenkte, murmelte der Pro¬
visor: Portwein oder Sherry? Da brachen der Lehrling, dann die Kinder und
nach einem vergeblichen Versuch, zu widerstehn, auch Helene in ein schallendes Ge¬
lächter aus.

Da Frau Lönberg die Wiederholung solcher Szenen nicht wünschte, sagte sie
ganz ruhig: Sie scheinen sich heute nicht wohl zu befinden, Brask; der Nachtisch
wird Ihnen auf Ihr Zimmer gebracht werden, und bis auf weiteres, bis Sie ganz
wiederhergestellt sind, werden Sie Ihr Essen draußen erhalten.

Der Lehrling erhob sich, kreideweiß, verneigte sich so tief wie vorhin und
öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

Gesegnete Mahlzeit! sagte Frau Lönberg kurz.

Und dann verschwand er schleunigst.

Als er gegangen war, sagte Frau Lönberg in einem leichten Konversationston:
Es ist heute so ungewöhnlich schönes Wetter, was meinst du, Muth, wollen wir
heute Abend einmal zu Propstens hinübergehn?

Ja, es ist doch so natürlich, sagte der Apotheker, daß unser Seelsorger --

Der Erste ist, dem wir Fräulein Rörby vorstellen, ergänzte seine Frau.

Die Note Grütze wurde herumgereicht.

Dann folgten die Fingerkummen mit Pfefferminzwasser.

Als der Provisor gegangen war, sagte Frau Lönberg: Die Rechnung zwischen
diesem Herrn und mir summt sich mehr und mehr an, ich will doch bald einmal
mit ihm abrechnen.

Wegen des schönen Maitnges sollte im Boudoir uach dem Garten hinaus,
wo die Türen offen standen, Kaffee getrunken werden; eine warme, fruchtbare Luft
strömte herein, draußen blühten die Tulpen in flammenden Farben, und die
Aurikeln begannen schon ihren Samt in wechselnden Schattierungen zu entfalten.

Großmutter stand in der offnen Tür und sog die weiche Luft ein. als Helene
den Kaffee herumreichte. Sie sah dabei so strahlend aus, daß der Apotheker un¬
willkürlich rief: Da haben wir die Hebe mit dem Kaffee!

Hebe! wiederholte Frau Lönberg wütend, wen meinst du damit?

Nun, He- He - Hebe, das war doch die, die den Götter" ihren Trunk brachte!


Junge Herzen

Und unsre neue G — G — Gouvernante, Fräulein —

Rörby, ergänzte Frau Lönberg, etwas ärgerlich über alle diese Anstalten.

Der Provisor verneigte sich, gab sich aber den Anschein, als sähe er das
Fräulein gar nicht, eine im voraus wohlberechnete Taktik, die Frau Lönberg in
hohem Maße beruhigte. Sie kannte sein verliebtes Wesen von verschiednen Szenen
in und außer der Apotheke. Einen Augenblick später klopfte es laut an die Tür,
und der Lehrling trat ein, nach besten Kräften aufgeputzt. Sein feuerrotes Haar
war mit Wasser tief in die Stirn gekämmt und glänzte von Provenceröl, ein hell¬
gelber Schlips auf dem blaugrünen Hemd vollendete diese Farbensymphonie.

Der Apotheker bewegte schon krampfhaft den Mund, als seine Frau, den Füll¬
löffel in der Hand, ihm das Wort abschnitt und kurz und scharf sagte: Unser Lehr¬
ling. Didrik Brask.

Dieser verneigte sich so tief, daß seine Nase beinahe die Stuhllehne berührte,
was ein leises Kichern bei den Kindern hervorrief.

Ist die Tür verschlossen und das Schild angebracht? fragte der Apotheker.

Jawohl, Herr Apotheker, antwortete der Lehrling.

Um nämlich den Provisor und den Lehrling mit bei Tische haben zu können,
hatte mau die Einrichtung getroffen, daß die Straßentür zur Apotheke, falls keine
besondre Arbeit vorlag, während der Mittagszeit abgeschlossen, und ein Schild mit
der Aufschrift: „Bei Tische, stark klingeln!" am Fenster angebracht wurde. Ein
elektrischer Apparat schellte dann sofort im Eßzimmer.

Wenn die Speisen gereicht wurden, flüsterte der Provisor Didrik immer halb¬
laut französische Namen zu, die in schreienden Gegensatz zu der Nakkeruper Ein¬
fachheit standen. Als Stine wie gewöhnlich Wasser einschenkte, murmelte der Pro¬
visor: Portwein oder Sherry? Da brachen der Lehrling, dann die Kinder und
nach einem vergeblichen Versuch, zu widerstehn, auch Helene in ein schallendes Ge¬
lächter aus.

Da Frau Lönberg die Wiederholung solcher Szenen nicht wünschte, sagte sie
ganz ruhig: Sie scheinen sich heute nicht wohl zu befinden, Brask; der Nachtisch
wird Ihnen auf Ihr Zimmer gebracht werden, und bis auf weiteres, bis Sie ganz
wiederhergestellt sind, werden Sie Ihr Essen draußen erhalten.

Der Lehrling erhob sich, kreideweiß, verneigte sich so tief wie vorhin und
öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

Gesegnete Mahlzeit! sagte Frau Lönberg kurz.

Und dann verschwand er schleunigst.

Als er gegangen war, sagte Frau Lönberg in einem leichten Konversationston:
Es ist heute so ungewöhnlich schönes Wetter, was meinst du, Muth, wollen wir
heute Abend einmal zu Propstens hinübergehn?

Ja, es ist doch so natürlich, sagte der Apotheker, daß unser Seelsorger —

Der Erste ist, dem wir Fräulein Rörby vorstellen, ergänzte seine Frau.

Die Note Grütze wurde herumgereicht.

Dann folgten die Fingerkummen mit Pfefferminzwasser.

Als der Provisor gegangen war, sagte Frau Lönberg: Die Rechnung zwischen
diesem Herrn und mir summt sich mehr und mehr an, ich will doch bald einmal
mit ihm abrechnen.

Wegen des schönen Maitnges sollte im Boudoir uach dem Garten hinaus,
wo die Türen offen standen, Kaffee getrunken werden; eine warme, fruchtbare Luft
strömte herein, draußen blühten die Tulpen in flammenden Farben, und die
Aurikeln begannen schon ihren Samt in wechselnden Schattierungen zu entfalten.

Großmutter stand in der offnen Tür und sog die weiche Luft ein. als Helene
den Kaffee herumreichte. Sie sah dabei so strahlend aus, daß der Apotheker un¬
willkürlich rief: Da haben wir die Hebe mit dem Kaffee!

Hebe! wiederholte Frau Lönberg wütend, wen meinst du damit?

Nun, He- He - Hebe, das war doch die, die den Götter» ihren Trunk brachte!


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[0559] Junge Herzen Und unsre neue G — G — Gouvernante, Fräulein — Rörby, ergänzte Frau Lönberg, etwas ärgerlich über alle diese Anstalten. Der Provisor verneigte sich, gab sich aber den Anschein, als sähe er das Fräulein gar nicht, eine im voraus wohlberechnete Taktik, die Frau Lönberg in hohem Maße beruhigte. Sie kannte sein verliebtes Wesen von verschiednen Szenen in und außer der Apotheke. Einen Augenblick später klopfte es laut an die Tür, und der Lehrling trat ein, nach besten Kräften aufgeputzt. Sein feuerrotes Haar war mit Wasser tief in die Stirn gekämmt und glänzte von Provenceröl, ein hell¬ gelber Schlips auf dem blaugrünen Hemd vollendete diese Farbensymphonie. Der Apotheker bewegte schon krampfhaft den Mund, als seine Frau, den Füll¬ löffel in der Hand, ihm das Wort abschnitt und kurz und scharf sagte: Unser Lehr¬ ling. Didrik Brask. Dieser verneigte sich so tief, daß seine Nase beinahe die Stuhllehne berührte, was ein leises Kichern bei den Kindern hervorrief. Ist die Tür verschlossen und das Schild angebracht? fragte der Apotheker. Jawohl, Herr Apotheker, antwortete der Lehrling. Um nämlich den Provisor und den Lehrling mit bei Tische haben zu können, hatte mau die Einrichtung getroffen, daß die Straßentür zur Apotheke, falls keine besondre Arbeit vorlag, während der Mittagszeit abgeschlossen, und ein Schild mit der Aufschrift: „Bei Tische, stark klingeln!" am Fenster angebracht wurde. Ein elektrischer Apparat schellte dann sofort im Eßzimmer. Wenn die Speisen gereicht wurden, flüsterte der Provisor Didrik immer halb¬ laut französische Namen zu, die in schreienden Gegensatz zu der Nakkeruper Ein¬ fachheit standen. Als Stine wie gewöhnlich Wasser einschenkte, murmelte der Pro¬ visor: Portwein oder Sherry? Da brachen der Lehrling, dann die Kinder und nach einem vergeblichen Versuch, zu widerstehn, auch Helene in ein schallendes Ge¬ lächter aus. Da Frau Lönberg die Wiederholung solcher Szenen nicht wünschte, sagte sie ganz ruhig: Sie scheinen sich heute nicht wohl zu befinden, Brask; der Nachtisch wird Ihnen auf Ihr Zimmer gebracht werden, und bis auf weiteres, bis Sie ganz wiederhergestellt sind, werden Sie Ihr Essen draußen erhalten. Der Lehrling erhob sich, kreideweiß, verneigte sich so tief wie vorhin und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Gesegnete Mahlzeit! sagte Frau Lönberg kurz. Und dann verschwand er schleunigst. Als er gegangen war, sagte Frau Lönberg in einem leichten Konversationston: Es ist heute so ungewöhnlich schönes Wetter, was meinst du, Muth, wollen wir heute Abend einmal zu Propstens hinübergehn? Ja, es ist doch so natürlich, sagte der Apotheker, daß unser Seelsorger — Der Erste ist, dem wir Fräulein Rörby vorstellen, ergänzte seine Frau. Die Note Grütze wurde herumgereicht. Dann folgten die Fingerkummen mit Pfefferminzwasser. Als der Provisor gegangen war, sagte Frau Lönberg: Die Rechnung zwischen diesem Herrn und mir summt sich mehr und mehr an, ich will doch bald einmal mit ihm abrechnen. Wegen des schönen Maitnges sollte im Boudoir uach dem Garten hinaus, wo die Türen offen standen, Kaffee getrunken werden; eine warme, fruchtbare Luft strömte herein, draußen blühten die Tulpen in flammenden Farben, und die Aurikeln begannen schon ihren Samt in wechselnden Schattierungen zu entfalten. Großmutter stand in der offnen Tür und sog die weiche Luft ein. als Helene den Kaffee herumreichte. Sie sah dabei so strahlend aus, daß der Apotheker un¬ willkürlich rief: Da haben wir die Hebe mit dem Kaffee! Hebe! wiederholte Frau Lönberg wütend, wen meinst du damit? Nun, He- He - Hebe, das war doch die, die den Götter» ihren Trunk brachte!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/559>, abgerufen am 27.09.2024.